Was geschah im April 1925

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Wetterstationen April 1925

1.4.1925, Mittwoch

In Rom empfängt Papst Pius XI. den bayerischen Ministerpräsidenten Heinrich Held zu einer Privataudienz.

Die Stadt Berlin erwirbt auf der Zwangsversteigerung der Charlottenburger Oper den gesamten Fundus für 750 000 Reichsmark. Damit ist das Musiktheater endgültig in den Besitz der Stadt Berlin übergangen.

Das Bauhaus in Weimar löst sich aufgrund eines Beschlusses der thüringischen Landesregierung mit Wirkung des heutigen Datums auf und siedelt nach Dessau über.

In Berlin löst Carl Duisberg aus Leverkusen den bisherigen Präsidenten des Reichsverbandes der deutschen Industrie, Kurt Sorge, ab.

In Düsseldorf übernimmt Max Schlenker die nordwestliche Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrie.

In Anwesenheit des ehemaligen britischen Außenministers Arthur James Earl of Balfour wird in Jerusalem die Hebräische Universität von Chaim Weizmann eingeweiht.

Nach drei Tage dauernder Diskussion verabschiedet der Schweizer Nationalrat mit 85 gegen 28 Stimmen die Vorlage des Bundesrates über die Einführung der Sozialversicherung.

2.4.1925, Donnerstag

Im Vatikan in Rom versammeln sich die katholischen Würdenträger aus aller Welt zur diesjährigen Heiligsprechung durch Papst Pius XI.

Der italienische Schriftsteller und Regisseur Luigi Pirandello eröffnet in Rom sein eigenes Theater, das “Teatro d’Arte”.

Im Berliner Tauentzienpalast wird der Film “Der Demütige und die Tänzerin” mit Lil Dagover uraufgeführt.

In der Dresdener Staatsoper gelangt die Oper des Komponisten Ermanno Wolf Ferrari, “Das Liebesband der Marches”, zur Uraufführung.

Gegen die Stimmen der Demokraten, Sozialdemokraten und Kommunisten verabschiedet der Thüringer Landtag ein Notgesetz über die Erhebung von Schulgeld, das eine Erhöhung des Beitrags beinhaltet.

Wilhelm Höpker-Aschoff (DDP) lehnt das Amt des preußischen Ministerpräsidenten ab. Am 31. März war er von der Mehrheit des Landtages für dieses Amt gewählt worden.

3.4.1925, Freitag

Sozialdemokrat Otto Braun wird zum Ministerpräsident der preußischen Regierung gewählt.

Zwischen der Reemtsma AG in Altona-Bahrenfeld und der Standard Commercial Tobacco Cy in New York kommt es zu einem Vertragsabschluss, der “den deutschen Beteiligungen das Übergewicht verschafft”.

Die “Frankfurter Zeitung” berichtet von Differenzen zwischen den neuseeländischen Ureinwohnern, den Maori, und Großbritannien.

4.4.1925, Samstag

Der in der ganzen USA mit Spannung verfolgte Prozess gegen den “Verbrecherkönig” Gerald Chapman endet in Hartford (US-Bundesstaat Connecticut) mit dem Todesurteil für den Angeklagten.

Unter der Regie von Jürgen Fehling hat im Staatlichen Schauspielhaus Berlin “Die Sündflut” von Ernst Barlach Premiere.

In den Berliner Ausstellungshallen am Messedamm endet die vor drei Wochen eröffnete “Volkskraftausstellung” mit Informationen über den Sport.

Auf dem Berliner Messegelände am Kaiserdamm wird eine Reklamemesse eröffnet. Sie dauert bis 7. Mai.

In Brüssel unterzeichnen die Regierungsdelegationen Belgiens und des Deutschen Reiches ein gemeinsames Handelsabkommen.

Auf eine Anfrage teilt das preußische Justizministerium mit, dass z. Z. 474 politische Gefangene in Preußen ihre Haftstrafen verbüßen.

5.4.1925, Sonntag

Bei der deutschen Waldlaufmeisterschaft auf dem Bergedorfer Gelände kann Fritz Graßmann aus Vielau seinen Vorjahressieg wiederholen.

Einen Weltrekord erreicht Erich Rademacher beim Jubiläumsschwimmen des Leipziger Klubs “Poseidon”. Die 500 m Brust schwimmt er in 7:40,8 min. Bei den Damen verbessert Erna Murray aus Leipzig den Weltrekord über 200 m Brust auf 3:20,2 min.

Bei den Wahlen in Belgien können erstmals auch Frauen teilnehmen, und zwar nicht wiederverheiratete Witwen, deren Männer während des Krieges gefallen oder während patriotischer Handlungen gegen den Feind ums Leben gekommen sind. Einen überragenden Wahlsieg können die belgischen Sozialisten erringen.

6.4.1925, Montag

Infolge des am vergangenen Montag begonnenen Metallarbeiterstreiks in Berlin haben die Firmen “Schwartzkopff” und “Orenstein & Koppel” ihre Betriebe geschlossen; bei AEG, in der Lokomotivfabrik Hennigsdorf sowie bei Borsig wurden etwa 4000 Arbeiter entlassen.

Ohne Ergebnis endet in Berlin eine Konferenz im Innenministerium mit Vertretern des Gaststättengewerbes der Hauptstadt. Sie fordern die Verlängerung der Polizeistunde in Groß-Berlin über 1.00 Uhr hinaus.

7.4.1925, Dienstag

In Paris akzeptiert das französische Abgeordnetenhaus mit 390 gegen 183 Stimmen das Frauenstimmrecht für Gemeinde- und Bezirkswahlen.

Das Unterhaus in London genehmigt den Antrag der britischen Regierung auf Beseitigung der Reparationsabgabe. Das bedeutet eine Normalisierung des Handels mit dem Deutschen Reich.

Bei einer von den Kommunisten veranstalteten Arbeitslosenversammlung kommt es auf dem Wiener Rathausplatz zu blutigen Zusammenstößen mit der österreichischen Polizei.

8.4.1925, Mittwoch

Die Deutschnationale Volkspartei, die Deutsche Volkspartei, die Bayerische Volkspartei und der Bayerische Bauernbund bilden einen “Reichsblock”. Als gemeinsamen Kandidaten für die Reichspräsidentenwahl stellen sie Paul von Hindenburg auf.

Das britische Unterhaus genehmigt eine Gesetzesvorlage, nach der Angehörige ehemals feindlicher Staaten den anderen Ausländern gleichgestellt werden.

In London endet die am 6. April begonnene Konferenz britischer und sowjetischer Gewerkschaften mit der Gründung eines gemeinsamen Komitees.

In einem aufsehenerregenden Flug überquert Pilot Brauer mit dem Junkers-Flugzeug “G 23 Baden” die Ostsee von Kopenhagen über Malmö, Bornholm, der Halbinsel Hela bis nach Königsberg. Für die etwa 600 km (davon 150 km über See) benötigte Brauer dreieinhalb Stunden.

9.4.1925, Donnerstag

Im Deutschen Volkstheater Wien findet die Uraufführung des neuesten Stückes von Georg Kaiser, “Gas”, statt.

Der Verein Deutscher Chemiker erlässt eine öffentliche Warnung vor der Aufnahme eines Chemiestudiums, da der Bedarf an ausgebildeten Chemikern in Deutschland gedeckt sei.

Als Kandidaten für das Amt des Reichspräsidenten stellen die Parteien der Weimarer Koalition (Zentrum, SPD, DDP), die sich zum “Volksblock” zusammengeschlossen haben, Wilhelm Marx (Zentrum) auf.

10.4.1925, Freitag

In Paris tritt die französische Regierung unter Édouard Herriot wegen der Misserfolge in der Finanzpolitik zurück.

In dem in Frankfurt am Main ausgetragenen Spiel zwischen dem Schweizer Fußballclub Blue Star Zürich und Eintracht Frankfurt gewinnen die Gäste 3:2.

11.4.1925, Samstag

In Heidelberg verliert die einheimische Rugby-Mannschaft das Spiel gegen die britischen Gäste, die Greyhounds aus Oxford, 6:14.

Auf dem Messegelände der spanischen Hauptstadt Madrid beginnt eine internationale Ausstellung für Lebensmittel und verwandte Gewerbe. Sie dauert bis zum 26. April.

Zum 100. Geburtstag von Ferdinand Lassalle erscheint bei der Deutschen Verlagsanstalt der sechste und letzte Band seiner “Nachgelassenen Briefe und Schriften”, herausgegeben von Gustav Mayer.

Der seit 31. März andauernde Verkehrsstreik in Hamburg ist beendet. Man einigte sich auf die Beibehaltung des Achtstundentages und eine Lohnerhöhung von fünf Pfennigen pro Stunde.

12.4.1925, Sonntag

Die griechische Nationalversammlung beschließt die Herabsetzung der Militärdienstzeit von 24 auf 18 Monate.

Der Gouverneur des US-Bundesstaates Tennessee hat ein Gesetz erlassen, das jedem Lehrer oder Professor an Schule oder Universität die Behauptung verbietet, der Mensch stamme von tierischen Wesen ab. Es werde kein Zweifel an der biblischen Schöpfungsgeschichte zugelassen.

13.4.1925, Montag

In Rheinsberg in der Mark veranstaltet der Reichsbannerbund einen republikanischen Tag. Dabei kommt es zu Auseinandersetzungen mit völkischen Gruppen, die von der Ortspolizei unterstützt werden.

Nicht zuletzt durch das schöne Osterwetter verzeichnet Berlin den stärksten Ausflugsverkehr seit zehn Jahren. Mehr als elf Millionen Ausflügler suchten an den Feiertagen die Vororte der Hauptstadt auf. Allein auf den Straßenbahnen zählte man vier Millionen Fahrgäste.

14.4.1925, Dienstag

Ein vom Observatorium in Lindenberg bei Berlin gestarteter Registrierballon erreicht eine Höhe von 32 000 m. Es ist der bisher höchste unbemannte Ballonaufstieg.

Die ungarische Regierung erklärt, dass der am 12. September abgeschlossene Handelsvertrag zwischen der Sowjetunion und Ungarn nicht ratifiziert wird. Das Abkommen scheitert an dem vorgesehenen Meistbegünstigungsprinzip, wovon die Regierung in Moskau Abstand nehmen wollte.

In Ungarn kommt es zur Gründung der linksorientierten Ungarländischen Arbeiterpartei (USAP).

15.4.1925, Mittwoch

Nach Mitteilungen aus Konstantinopel gelang es den türkischen Truppen, den Aufstand der Kurden unter der Führung von Scheich Said endgültig niederzuschlagen.

Der am 19. Dezember 1924 vom Schwurgericht Hannover wegen 24fachen Mordes zum Tode verurteilte Fritz Haarmann wird im Hof des Hannoverschen Gerichtsgefängnisses durch das Fallbeil hingerichtet.

In den Messehallen am Berliner Kaiserdamm geht nach zehn Tagen die Kolonialwoche zu Ende. Sie war verbunden mit einer umfangreichen Ausstellung kolonialer Produkte.

16.4.1925, Donnerstag

Dem französischen Senat liegt ein Gesetzesvorschlag vor, worin der Schutz des Roquefort-Käses gewährleistet werden soll. Die Käsehersteller in Frankreich wollen sich damit gegen die Verfälschung dieser Spezialität durch Kuhmilch im In- und Ausland wehren.

Das deutsche Forschungsschiff “Meteor” verlässt Wilhelmshaven in Richtung Südatlantik.

Bei einem Sprengstoffanschlag in der Sophienkathedrale “Sveta Nedelja” in Sofia finden über 200 Menschen den Tod. Der Anschlag erfolgte während eines Trauergottesdienstes für einen ermordeten Vertreter der bulgarischen Regierung. König Boris III. hatte seine Teilnahme kurzfristig abgesagt.

17.4.1925, Freitag

In Paris konstituiert sich die neue Regierung. Neuer Ministerpräsident ist Paul Painlevé, neuer Außenminister (Nachfolger von Édouard Herriot) Aristide Briand.

Der bis 19. April dauernde sechste Reichsjugendtag der Sozialistischen Arbeiterjugendvereine beginnt in der Stadt Hildesheim.

Auf einem Treffen linker Gruppen in Seoul kommt es zur Gründung der koreanischen kommunistischen Partei.

In Frankfurt am Main wird die diesjährige Frühjahrsmesse (bis 22.4.) eröffnet.

Das durch einen Sturm in Not geratene britische Luftschiff “R III” landet nach 29stündiger Irrfahrt durch die Lüfte wieder an seinem Ausgangsort Pulham. Die glückliche Heimkehr verdankt die Besatzung u.a. auch der gut funktionierenden Radiofunkverbindung.

18.4.1925, Samstag

Ein neuer Rekord in der Radioübermittlung wurde bei einem transpazifischen Versuch erreicht. Während dieser Probe konnte man in Melbourne (Australien) die Glocken von Long Island bei New York (USA) hören. Das ist die weiteste Strecke, über die bisher Radiosendungen übermittelt werden konnten.

Griechenland und Österreich schließen in Wien einen Handelsvertrag.

19.4.1925, Sonntag

In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon scheitert der am 17. April begonnene Militärputsch unter Cunha Leal.

Im Rahmen der Frankfurter Frühjahrsmesse wird die bis zum 22. April stattfindende Buchmesse eröffnet.

Großen Erfolg beim Publikum hat die Uraufführung des Schauspiels “Die fröhliche Stadt” von Hanns Johst. Sie findet im Städtischen Theater Düsseldorf in Anwesenheit des Autors statt.

Vor etwa 18 000 Zuschauern in der Reichshauptstadt endet der Städtekampf im Fußball zwischen München und Berlin unentschieden 1:1.

20.4.1925, Montag

Am Magdeburger Stadttheater gelangt “Juarez und Maximilian” von Franz Werfel zur Uraufführung.

Zu einer Expedition auf die Galapagos-Inseln startet in Sandefjord das norwegische Schiff “Floreana”. Die Expeditionsteilnehmer wollen auf den vulkanischen Inseln südlich des Äquators die Möglichkeiten für den Fisch- und Walfang untersuchen und eventuell auch eine Konservenfabrik und Fischräucherei einrichten.

Die vierte rheinisch-westfälische Tabakmesse, die seit dem 16. April in Essen stattfand, geht zu Ende.

In einem Berliner Krankenhaus stirbt der ehemalige Reichspostminister Anton Höfle (Zentrum). Er war im Januar wegen einer Korruptionsaffäre, dem sog. Barmat-Skandal, zum Rücktritt gezwungen worden.

In einem Schreiben an den Völkerbund in Genf lehnt der sowjetische Außenminister Georgi W. Tschitscherin die Teilnahme seines Landes an Verhandlungen zum Vertrag über den internationalen Waffenhandel ab.

21.4.1925, Dienstag

Zum neuen britischen Oberkommissar Ägyptens und Nachfolger von Edmund Henry Hynmann Allenby wird George Ambrose Lloyd of Dolobran ernannt. Lloyd war zuvor längere Zeit Gouverneur von Bengalen.

Auf Anforderung des US-amerikanischen Gouverneurs landen in Honduras US-amerikanische Truppen zur Bekämpfung von einheimischen Aufständischen. Zentrum des Aufstandes ist La Ciba, wo US-amerikanische Fruchtkompanien über große Anbaugebiete und Ländereien verfügen.

Der deutsche Außenminister Gustav Stresemann (DVP) stellt Strafantrag gegen Ernst Prigge vom rechten Flügel der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Dieser hatte in Saalfeld Stresemann wegen seiner Außenpolitik als Landesverräter bezeichnet.

22.4.1925, Mittwoch

Vom Reichsrat in Berlin werden verschiedene Steuer- und Aufwertungsvorlagen, u.a. ein Gesetz über die Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer und ein Gesetzentwurf über den Finanzausgleich, verabschiedet.

Am letzten Tag des zehn Wochen währenden sogenannten Tscheka-Prozesses spricht der Leipziger Staatsgerichtshof seine Urteile: Von den 16 Angeklagten erhalten drei die Todesstrafe, sieben eine Zuchthaus- und sechs eine Gefängnisstrafe. Den Angehörigen der Tscheka, eine Organisation innerhalb der Kommunistischen Partei, wird Staatsgefährdung vorgeworfen.

23.4.1925, Donnerstag

In Paris kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen nationalistisch und kommunistisch gesinnten Demonstranten. Dabei werden vier Menschen getötet.

Die polnische und die tschechische Regierung unterzeichnen in Warschau einen Handels-, Liquidierungs- und Schiedsgerichtsvertrag, worin u.a. auch Grenzprobleme geklärt werden.

24.4.1925, Freitag

In Lakehurst (USA) landet das Luftschiff “Los Angeles” nach seinem erfolgreichen Bermudaflug, der 20 Stunden und 45 Minuten dauerte.

In Berlin wird der deutsch-französische Gemeinschaftsfilm “Der Maler und sein Modell” uraufgeführt.

In Brüssel teilt Emil Vandervelde von der sozialistischen Partei in Belgien mit, dass sein Versuch einer Regierungsbildung an den Absagen der liberalen und katholischen Parteien gescheitert sei. Letztere lehnen eine Zusammenarbeit mit den Sozialisten ab, obwohl diese die Wahlen gewonnen hatten.

Vor der Reichstagswahl halten die Kandidaten Paul von Hindenburg und Wilhelm Marx um 8.00 Uhr bzw.9.30 Uhr eine Rundfunkrede. Erstmals wird hier der Hörfunk als Propagandainstrument genutzt. Dem kommunistischen Kandidaten Ernst Thälmann verweigerte das Innenministerium allerdings die Sendezeit.

25.4.1925, Samstag

Im französischen Teil von Marokko kommt es wiederholt zu Kämpfen gegen die Truppen aus dem Rifgebiet unter Abd el-Krim.

Die “Neue Freie Presse” veröffentlicht in ihrer heutigen Ausgabe einen Appell des Schriftstellers Thomas Mann an das deutsche Volk, worin er sich gegen eine Wahl des monarchistischen Reichsfeldmarschalls von Hindenburg zum Reichspräsidenten ausspricht.

26.4.1925, Sonntag

Neuer Reichspräsident des Deutschen Reiches ist Paul von Hindenburg. Der Kandidat der Rechtsparteien erhält 14,7 Millionen Stimmen, Wilhelm Marx vom Zentrum, der Kandidat der Weimarer Koalitionsparteien, 13,9 Millionen Stimmen und Ernst Thälmann (KPD) 1,9 Millionen Stimmen.

Postum erscheint der Roman Franz Kafkas “Der Prozess”, herausgegeben von Max Brod.

27.4.1925, Montag

In der Eifel wird mit den Bauarbeiten für eine Automobilrennstrecke, den Nürburgring, begonnen. Er soll 1927 fertiggestellt sein.

In New York öffnet die Börse niedriger als erwartet, was Finanzfachleute auf die Wahl des monarchistischen deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zurückführen.

Im Anschluss an die Reichspräsidentenwahl kommt es in verschiedenen deutschen Städten, u.a. auch in Berlin, zu blutigen Zusammenstößen zwischen rechten und linken Gruppierungen.

28.4.1925, Dienstag

In London übernimmt Arthur James, Earl of Balfour, als Nachfolger des am 20. März verstorbenen George Nathaniel Curzon das Amt des Lordpräsidenten im Geheimen Rat und die Führung des Oberhauses.

Unter dem Eindruck des Attentats vom 16. April in Sofia verzichtet der bulgarische Bauernbund auf seine bisherige oppositionelle Haltung gegenüber der Regierung.

29.4.1925, Mittwoch

In Anwesenheit des Reichskanzlers Hans Luther tritt in Berlin der Deutsche Industrie- und Handelstag zu seiner 45. Vollversammlung zusammen. Das Treffen dauert bis zum 30. April.

In Paris beginnt eine internationale Weltausstellung für das Kunstgewerbe, die “Exposition Internationale des Arts Décoratifs” (Art deco). Die imposante Schau, Treffpunkt bedeutender Gestalter, ist Anziehungspunkt für viele interessierte Touristen.

30.4.1925, Donnerstag

Die Verhandlungen über deutsche Kredite in New York, deren Höhe insgesamt auf 35 Millionen US-Dollar geschätzt wird, sind infolge der Wahl Paul von Hindenburgs zum neuen Reichspräsidenten zunächst ins Stocken geraten.

Chroniknet