Was geschah im April 1957

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1.4.1957, Montag

Die ersten rund 10 000 Wehrpflichtigen rücken in die Bundeswehrkasernen ein.

Zum neuen Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte des Nordatlantikpakts (NATO) in Europa wird der Bundeswehrgeneral Hans Speidel ernannt.

Im Wolfsburger Volkswagenwerk wird die Fünf-Tage-Woche mit 42stündiger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich eingeführt. Die Tagesproduktion von 1500 Pkw und 300 Transportern wird dadurch nicht eingeschränkt.

Der Hessische und der Süddeutsche Rundfunk sowie der Südwestfunk beginnen mit der Ausstrahlung eines Fernseh-Regionalprogramms.

In Indien wird die Dezimalwährung eingeführt.

2.4.1957, Dienstag

Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) beendet seinen fünftägigen Besuch im Iran, bei dem u.a. die deutsche Unterstützung beim Aufbau von Gewerbeschulen und landwirtschaftlichen Musterbetrieben vereinbart wurde.

Mit der Oper “Die Walküre” von Richard Wagner gibt der Dirigent Herbert von Karajan sein Debüt als Leiter der Wiener Staatsoper.

3.4.1957, Mittwoch

In einem Fußball-Länderspiel in Amsterdam besiegt die Bundesrepublik die Niederlande 2:1.

In London wird Samuel Becketts Stück “Fin de Partie” (“Endspiel”) uraufgeführt.

Die Vereinten Nationen veröffentlichen einen Bericht über die soziale Lage der Welt.

Der französische Justizminister François Mitterrand bestätigt, dass in Algerien Gefangene misshandelt worden sind.

4.4.1957, Donnerstag

In Oberhausen beginnt die erste Massenimpfung gegen Kinderlähmung in der Bundesrepublik.

Nach dem Rücktritt der Regierung unter Ministerpräsident Hussein Ala übernimmt der bisherige Hofminister und Rektor der Universität Teheran, Manutschehr Eghbal, die iranische Regierung. Der neue Ministerpräsident kündigt die Aufhebung des seit Jahren bestehenden Kriegsrechts und die Zulassung einer parlamentarischen Opposition an.

Die seit dem 23. März streikenden britischen Schiffsbau- und Maschinenbauarbeiter beenden ihren Ausstand, um ihren Standpunkt neu zu überdenken.

In einem Weißbuch über ihre künftige Verteidigungspolitik kündigt die britische Regierung an, dass sie ihre Streitkräfte bis 1962 nahezu halbieren wird.

Eine Ehrenerklärung für den Abgeordneten Herbert Wehner (SPD), der bis 1942 der Kommunistischen Partei angehörte, gibt der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer vor dem Bundestag ab.

Der Bundestag billigt einstimmig die achte Novelle zum Lastenausgleichsgesetz, das die Gesamtentschädigungssumme um etwa 10,5 Milliarden DM auf etwa 75 Milliarden DM bis zum Jahr 1979 erhöht.

Als eine Weiterentwicklung der Artillerie, auf die in der Bundeswehr nicht verzichtet werden könne, bezeichnet Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) die taktischen Atomwaffen.

5.4.1957, Freitag

Um einen Pfennig billiger wird das Benzin in der Bundesrepublik, es kostet jetzt je nach Preiszone zwischen 64 und 69 Pfennig. Auch in der Schweiz sinkt der Benzinpreis um 1 Rappen (etwa 1 Pfennig) je Liter auf 52 Rappen.

6.4.1957, Samstag

US-Vizepräsident Richard M. Nixon kehrt von einer mehrwöchigen Reise durch afrikanische Länder zurück.

In der Sowjetunion werden die Steuersätze für die Lohn- und Einkommensteuer gesenkt. Danach bleiben Einkommen bis zu 370 Rubel (rund 148 DM) monatlich steuerfrei, der höchste Steuersatz beträgt 13%.

7.4.1957, Sonntag

Bundesaußenminister Heinrich von Brentano (CDU) betont, dass für die Wiedervereinigung Deutschlands die Grenzen von 1937 und nicht die von 1939 anzustreben seien. Er stellt sich damit gegen die Forderungen der Vertriebenenverbände nach einer Einbeziehung vom Sudetengebiet und Memelland in ein wiedervereinigtes Deutschland.

8.4.1957, Montag

Die Bundespost erhöht die Zinssätze für Postspareinlagen um 0,25% auf 3,5% und gleicht sie damit der Verzinsung bei Banken und Sparkassen an.

Der indonesische Präsident Achmed Sukarno setzt mit der Bildung eines außerparlamentarischen Notstandskabinetts der innenpolitischen Krise des Landes ein vorläufiges Ende.

Mit Todesurteilen für drei der elf Angeklagten endet in Budapest der erste Prozess gegen die Beteiligten am ungarischen Volksaufstand vom Oktober/November 1956.

9.4.1957, Dienstag

Der seit November 1956 blockierte Suezkanal ist geräumt und für Schiffe aller Tonnagen und Flaggen mit Ausnahme der israelischen geöffnet (28.3./S. 52).

Österreichische Schiffe können die Donau wieder bis zum Schwarzen Meer befahren. Dies legt ein Abkommen zwischen Österreich und der UdSSR fest.

Der bisher längste Mordprozess in der Geschichte des Londoner Schwurgerichts “Old Bailey” endet mit einem Freispruch für den angeklagten Arzt John Bodkin Adams.

Der Deutsche Arbeitsring für Lärmbekämpfung fordert Maßnahmen gegen den Fluglärm ziviler und militärischer Maschinen sowie gegen die Störung der Nachtruhe durch Verkehrslärm.

Mit einem Arzt auf 630 Einwohner ist Österreich das Land mit der höchsten Ärztequote. In der Schweiz kommt ein Arzt auf je 700, in der Bundesrepublik auf je 740 und in den Vereinigten Staaten auf je 780 Bewohner des Landes.

10.4.1957, Mittwoch

Nach dreimonatiger Prozessdauer verurteilt das Landgericht Berlin den Vorsitzenden des “Sparverein Südost”, Gerhard Hirschfeld, zu sieben Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust.

Jugoslawien und die UdSSR schließen ein Handelsabkommen für 1958 bis 1960. Die Sowjetunion wird dabei Rohstoffe sowie Maschinen und Ausrüstungsgegenstände liefern, Jugoslawien exportiert u.a. Zement, chemische Produkte und landwirtschaftliche Erzeugnisse.

Der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer wird zum Kanzlerkandidaten seiner Partei für die Bundestagswahl am 15. September nominiert.

Einmütig sprechen sich die Bundestagsfraktionen gegen die Einführung einer gleitenden Arbeitswoche aus, die auch den Sonntag als Arbeitstag einbezieht.

11.4.1957, Donnerstag

Im Vereinigten Kernforschungsinstitut in Dubna bei Moskau wird der größte Teilchenbeschleuniger der Welt mit einer Leistung von zehn Milliarden Volt in Betrieb genommen.

Die Schweiz, Österreich und Irland heben die Einschränkungen für den Benzinverbrauch auf, die während der Suezkrise Ende 1956 getroffen worden waren.

In Teheran werden die Schlussdokumente über die Markierung der sowjetisch-iranischen Staatsgrenze unterzeichnet.

Großbritannien gewährt seiner bisherigen Kronkolonie Singapur, einem wichtigen britischen Flottenstützpunkt zwischen Indien und China, ab dem 1. Januar 1958 die Selbstregierung innerhalb des Britischen Commonwealth.

Der Bundestag beschließt das Gesetz über den Wehrbeauftragten.

12.4.1957, Freitag

18 deutsche Atomwissenschaftler wenden sich in ihrem “Göttinger Manifest” gegen eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr.

Bundesinnenminister Gerhard Schröder (CDU) gibt Einzelheiten über die neue Wahlordnung bekannt, die u.a. die Möglichkeit der Briefwahl vorsieht.

In Kassel wird das Oratorium “Die Seligen” von Joseph Haas uraufgeführt.

13.4.1957, Samstag

In der Bundesrepublik setzt eine Diskussion über die Sicherheit in Gestaltung und Ausrüstung von Kraftfahrzeugen ein.

Einen Punktsieg erringt der deutsche Mittelgewichtsboxprofi Peter Müller über den Franzosen Mickey Laurent vor 7000 Zuschauern in der Frankfurter Festhalle. Als Ringrichter fungiert Max Schmeling.

14.4.1957, Sonntag

Im Fußball-Länderspiel gegen die Schweiz kommt Österreichs Nationalmannschaft im Wiener Prater-Stadion zu einem klaren 4:0-Sieg.

Wegen des ungewöhnlich kalten Aprilwetters befürchten viele Obstzüchter große Ernteausfälle.

Mit der Einführung des Sommerflugplans 1957 baut die Deutsche Lufthansa ihren innerdeutschen Flugbetrieb aus.

Papst Pius XII. warnt vor der Entwicklung und dem Einsatz von Kernwaffen.

15.4.1957, Montag

Mit einem Truppenstationierungsabkommen zwischen Rumänien und der UdSSR wird der rechtliche Status der sowjetischen Truppen in Rumänien festgelegt.

Vor Beginn der Urlaubssaison weist das Bundesinnenministerium darauf hin, dass Bundesbürger bei der Einreise nach Belgien, Luxemburg, Frankreich und in die Schweiz einen Personalausweis benötigen, für alle übrigen europäischen Länder ist ein Reisepasserforderlich. Spanien, Jugoslawien und die Ostblockstaaten verlangen zusätzlich ein Visum.

16.4.1957, Dienstag

In der Sowjetunion wird die bislang schwerste Atombombenexplosion ausgelöst.

17.4.1957, Mittwoch

Die Polizei-Gewerkschaft in Berlin (West) protestiert gegen die Regelung, die Polizeiangehörigen das Betreten der DDR verbietet.

In Moskau wird ein Wirtschaftshilfeabkommen zwischen der UdSSR und Albanien unterzeichnet, durch das Albanien Kreditschulden erlassen und umfangreiche Lebensmittellieferungen zugesichert werden.

Nach den Parlamentswahlen im März bildet der indische Premierminister Jawaharlal Nehru eine neue Regierung.

In einer gemeinsamen Erklärung sprechen sich Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und fünf Mitunterzeichner der “Göttinger Erklärung” nach einem mehrstündigen Gespräch gegen die Atombewaffnung in Ost und West aus.

18.4.1957, Donnerstag

Nach einer Mitteilung des österreichischen Verteidigungsministeriums haben sich bei den Musterungen die Städter als gesünder erwiesen als die auf dem Land wohnenden Wehrpflichtigen. Die Rekruten aus ländlichen Bezirken leiden vor allem an hochgradigen Zahnschäden, Sehfehlern sowie an Herzklappen- und Herzmuskelerkrankungen.

In einer über den Rundfunk verbreiteten Erklärung gibt das japanische Sozialministerium bekannt, dass die Atmosphäre über Japan durch die Atomwaffenversuche zunehmend radioaktiv verseucht wird. Die Hausfrauen werden aufgefordert, Lebensmittel vor der Zubereitung sorgfältig zu waschen.

In Rabat wird ein Handelsabkommen zwischen Marokko und der Sowjetunion unterzeichnet. Der nordafrikanische Staat liefert landwirtschaftliche Produkte sowie Felle und erhält dafür Werkzeugmaschinen, Erdöl, Holz und Konserven.

19.4.1957, Freitag

In einer Note an die drei Westmächte kündigt die Sowjetunion die Ausrüstung des Ostblocks mit Atom- und Fernlenkwaffen an, falls die Verbündeten der USA vergleichbare Waffen erhalten sollten.

Nach einem 48stündigen Warnstreik nehmen die französischen Eisenbahner ihre Arbeit wieder auf.

20.4.1957, Samstag

Einen größeren Vulkanausbruch befürchten die Bewohner am Fuße des Ätna auf Sizilien, der Lava und glühende Asche hervorstößt. Aus zwei Kratern des Berges werden glühende Lavabrocken bis zu 500 m hoch in die Luft geschleudert, in kurzen Abständen ertönen Detonationen.

21.4.1957, Sonntag

Einen ungewöhnlich ernsten Ton verleiht Papst Pius XII. seiner diesjährigen Osterbotschaft.

22.4.1957, Montag

Millionen Europäer nutzen das Osterwochenende zu Ausflügen und Kurzurlaub, allein in Rom werden über die Feiertage rund 300 000 Ausländer gezählt.

Der neue Komet “Arend-Roland” ist im größten Teil Europas am Nordhimmel zu erkennen.

Nach dem Rücktritt von vier Ministern der Landarbeiterpartei bildet der chilenische Präsident Carlos Ibañez del Campo eine neue Regierung, die er als administrativ-militärisch bezeichnet.

23.4.1957, Dienstag

Fast 150 Rundfunkanstalten übertragen weltweit eine Ansprache des Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer, der vor den Gefahren durch Atomstrahlen warnt und ein weltweites Abkommen über die Einstellung der Atomwaffen-Versuche fordert.

Das Projekt eines Tunnels unter dem Ärmelkanal kommt in Großbritannien ins Gespräch.

24.4.1957, Mittwoch

Horst Buchholz spielt die Titelrolle in der Thomas-Mann-Verfilmung “Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull”, die in Berlin (West) und Essen anläuft. Regisseur des Films ist Kurt Hoffmann.

Schwerwiegende Mängel in der Allgemeinbildung von Bewerbern um Ausbildungsplätze in der Verwaltung stellt die Verwaltung des Landkreises Peine fest, die Prüfungsergebnisse von 32 Bewerbern veröffentlicht.

25.4.1957, Donnerstag

Der jordanische König Hussein verhängt den Belagerungszustand über sein Land, nachdem es in den vergangenen Wochen einen zweimaligen Regierungswechsel und einen Umsturzversuch in Jordanien gegeben hat.

Die Schweizer Mineralölfirma Migrol senkt den Benzinpreis um 3 Rappen (etwa 3 Pfennig) auf 48 bzw. 49 Rappen pro Liter. Das Unternehmen unterbietet damit die Konkurrenz, deren Benzinpreise bei 52 und 53 Rappen liegen, bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Monats.

500 Millionen DM zuwenig hat die Bundesregierung nach Ansicht des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft im Haushaltsjahr 1957/58 für Forschung, Lehre und Bildung vorgesehen. Auf seiner Jahresversammlung in Wiesbaden schlägt der Verband u.a. vor, die gewerbliche Wirtschaft solle steuerbegünstigte Rücklagen schaffen, die langfristig für die industrielle Forschung eingesetzt werden könnten.

Der tschechoslowakische Fußballverband zieht die Genehmigung für ein Frauenfußballspiel zurück und verbietet die Ausübung dieser Sportart, bis für Frauen geeignete Regeln – u.a. kleinere Bälle und kleinere Spielfelder – festgelegt sind.

26.4.1957, Freitag

In Köln eröffnet Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) die Bundesgartenschau. Auf dem 485 000 m² großen Gelände am Rheinufer werden bis zum Herbst mehrere Millionen Besucher erwartet.

Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) fordert eine baldige Verkürzung der Arbeitszeit für die Arbeiter, Angestellten und Beamten der Länder und Gemeinden.

27.4.1957, Samstag

Mit seinem Sprung über 4,78 m verbessert der US-Amerikaner Robert Gutowski den Weltrekord im Stabhochsprung um 1 cm. Die bisherige Bestmarke des US-Amerikaners Cornelius Warmerdam hatte nahezu 15 Jahre Bestand.

Der Herausforderer Wassili W. Smyslow gewinnt in Moskau den Schachweltmeistertitel mit 12,5:9,5 Punkten gegen Titelverteidiger Michail Botwinnik.

Bis zum 16. Juni dauert eine Gedächtnisausstellung mit Werken des 1956 verstorbenen deutschen Malers Emil Nolde, die in der Kunsthalle Hamburg eröffnet wird.

Nach knapp einjähriger Bauzeit wird die Rhein-Main-Halle in Wiesbaden eröffnet, eine der modernsten Kongress- und Ausstellungshallen in der Bundesrepublik.

Die Krebsbekämpfung ist eines der Hauptthemen auf dem 74. Deutschen Chirurgentag, der nach drei Tagen in München zu Ende geht.

Auf seinem Bundesparteitag in Düsseldorf fordert der Gesamtdeutsche Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE) die Wiedervereinigung Deutschlands in den Grenzen von 1937 unter Einbeziehung des Sudeten- und des Memellandes. Das Selbstbestimmungsrecht der Bevölkerung ausschließlich der nach dem Krieg zugezogenen solle durch Volksabstimmungen gewahrt werden.

Der stellvertretende Ministerpräsident der UdSSR, Anastas I. Mikojan, beendet seinen fünftägigen Staatsbesuch in Österreich. Neben Vereinbarungen über eine Intensivierung der gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen werden im Abschlusskommuniqué das sowjetisch-österreichische Einvernehmen und die Neutralität der Donaurepublik besonders hervorgehoben.

Die Volkskammer der DDR berät den Staatshaushalt für 1957/58, der Einnahmen in Höhe von 39 109 Millionen Mark und Ausgaben in Höhe von 39 104 Millionen Mark vorsieht. Der Verteidigungshaushalt umfasst rund 976 Millionen Mark, für Volksbildung, Kultur sowie Sozial- und Gesundheitswesen sind 500 Millionen Mark vorgesehen.

Vor einer Atomrüstung in der Bundesrepublik warnt die sowjetische Regierung in einem Schreiben an die Bundesregierung. Statt dessen schlägt die UdSSR ein Abkommen vor, nach dem weder in der Bundesrepublik noch in der DDR Atomwaffen stationiert werden.

28.4.1957, Sonntag

In seiner Rede zur Eröffnung der Deutschen Industrie-Messe in Hannover äußert sich Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU) anerkennend über die Preispolitik der Wirtschaft in den vergangenen Wochen, die den Preisauftrieb im großen und ganzen zum Stillstand gebracht habe.

29.4.1957, Montag

Nach einer Untersuchung des Max-Planck-Instituts Dortmund sind von 3000 getesteten Schülern im Alter von zehn und elf Jahren rund 60% nervös. Ähnliche Ergebnisse sind nach Angaben des Instituts bisher nur bei Industriearbeitern zutage getreten, die längere Zeit in Nachtschicht eingesetzt waren. Die untersuchten Schüler saßen teilweise bis zu sechs Stunden täglich über ihren Schularbeiten.

In Fort Belvoir/Virginia wird der erste US-amerikanische Atomreaktor eingeweiht.

Die Mitgliedstaaten des Europarats mit Ausnahme Österreichs und der Türkei unterzeichnen in Straßburg eine Konvention über die friedliche Beilegung und Schlichtung von Streitfällen innerhalb des Europarats und verpflichten sich, gegeneinander keine Waffengewalt anzuwenden.

In Erwiderung auf die sowjetische Note vom 27. April erklärt Bundesaußenminister Heinrich von Brentano (CDU), dass derzeit nicht die Absicht bestehe, die Bundeswehr mit taktischen Atomwaffen auszurüsten. Diese Möglichkeit käme erst in Betracht, wenn in den nächsten zwei Jahren keine echte atomare Abrüstung erreicht werde.

30.4.1957, Dienstag

Der Beauftragte des UN-Sicherheitsrats für die Vermittlung im Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan, Gunnar Jarrings, erklärt seine Mission für gescheitert, nachdem seine Vermittlungsvorschläge nicht angenommen wurden.

Im April sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 113 712 auf 588 520. 313 290 der Arbeitslosen sind Männer, 275 230 Frauen. Gegenüber dem Stand von April 1956 sind 46 400 Arbeitslose weniger registriert.

Chroniknet