Was geschah im August 1918

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Wetterstationen August 1918

1.8.1918, Donnerstag

Zum fünften Jahrestag des Krieges erscheinen in allen Zeitungen des Deutschen Reiches Reden, Rückblicke und Durchhalteparolen.

In den USA arbeiten zur Zeit etwa eine Million Frauen in den Industriebetrieben. Durch den Kriegseintritt der USA im April 1917 sind auch in den Vereinigten Staaten Arbeitskräfte in männlich dominierten Industriezweigen knapp geworden. Die Zahl der weiblichen Arbeitskräfte nimmt daher besonders in diesen Sparten zu.

In der russischen Exilpresse in der Schweiz häufen sich Gerüchte über den angeblichen Rücktritt Wladimir I. Lenins als Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der Sowjetunion und Führer der Partei der Bolschewiki.

Das Deutsche Reich schließt mit den Niederlanden ein Abkommen, das den Niederlanden regelmäßige deutsche Steinkohlelieferungen sichert. Als Gegenleistung sollen die Niederlande Lebensmittel an das Deutsche Reich liefern.

Die Beamtengehälter werden im Deutschen Reich je nach Familienstand neu festgesetzt. Die Verheirateten bekommen jetzt einen höheren Sold.

2.8.1918, Freitag

Der deutsche Metallarbeiterverband veröffentlicht eine Statistik über die Löhne der etwa 500 000 männlichen und 300 000 weiblichen Arbeiter der Branche. Während die Löhne der Frauen zwischen 0,20 Mark und 1,25 Mark liegen, verdienen männliche Arbeiter zwischen 0,40 Mark und 3 Mark pro Stunde.

Admiral Reinhard Scheer, seit Januar 1916 Chef der reichsdeutschen Hochseestreitkräfte, wird zum Nachfolger von Admiral Henning von Holtzendorff als Chef des Admiralstabes und der Seekriegsleitung ernannt. Scheer war am 31. Juli aufgrund von Unstimmigkeiten mit Generalissimus Erich Ludendorff zurückgetreten.

Archangelsk wird von Marine- und Landstreitkräften der Entente besetzt. Es wird eine provisorische, antibolschewistische “Oberste Verwaltung der Nordregion” gebildet, die von dem russischen ehemaligen Sozialrevolutionär Nikolai V. Cajkovski geleitet wird.

Die Sowjetregierung erlässt ein Dekret über den Hochschulzugang auch ohne das bisher übliche Zulassungszeugnis. Damit soll den unteren Schichten des Volkes mit niedrigem Bildungsniveau die Chance zu beruflicher Qualifizierung gegeben werden.

3.8.1918, Samstag

Vaterländisch gesonnene Germanisten rufen im Deutschen Reich dazu auf, Fremdwörter in Alltags- wie Kunstsprache zum Zeichen “völkischen Bewusstseins” tunlichst zu vermeiden.

Meldungen über die in weiten Teilen der Sowjetunion herrschende grauenhafte Hungersnot häufen sich in der gesamten europäischen Presse.

Die reichsdeutsche Presse gibt erstmals zu, dass der Vormarsch der deutschen Truppen an der Westfront “vorerst zum Stillstand gekommen “sei.

4.8.1918, Sonntag

Nach jetzt im Deutschen Reich veröffentlichten internationalen Statistiken sollen die Gesamtverluste der kriegsbeteiligten Länder in den vier Kriegsjahren (bis zum 15.7. 1918) etwa 11 Millionen Tote und 19 Millionen Verwundete betragen.

In der Sowjetunion erscheint ein Dekret über das Verbot aller bürgerlichen Presseerzeugnisse.

Mehrere tausend Menschen sind in China bis heute einer Lungenpestepidemie zum Opfer gefallen.

5.8.1918, Montag

Ein deutsches U-Boot versenkt den US-amerikanischen 10 000-t-Tanker “O. B. Jennings” rund 100 sm (etwa 185 km) vor der Küste Virginias.

Die Regierung der RSFSR (Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik, offiziell gegründet am 10.7.) gibt die Internierung aller sich in Moskau aufhaltenden Franzosen und Engländer bekannt. Die Internierung sei eine Vergeltungsmaßnahme für die alliierte Intervention gegen die russische Revolution.

Die Vereinigten Staaten brechen die diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion “wegen der unübersichtlichen politischen Lage” in Russland ab. Zuvor hatte der Volkskommissar für Auswärtiges, Georgi W. Tschitscherin, erfolglos ein Friedensangebot unterbreitet.

Die deutsche Reichsregierung ruft die Bevölkerung dazu auf, in der Ferienzeit barfuß zu gehen. Dies sei gesund, und außerdem spare man so fürs Vaterland an knappem Leder.

6.8.1918, Dienstag

Im Kaisersaal des zoologischen Gartens in Berlin wird feierlich die “Berliner Modewoche” eröffnet. Besonders stolz ist der Ausrichter, der Verband der deutschen Modeindustrie, darauf, dass auch viele neutrale Staaten der Einladung nach Berlin gefolgt sind.

Die Militärbehörden in den westlichen Regionen des Deutschen Reiches rufen die Bevölkerung nochmals nachdrücklich zur Befolgung der Vorsichtsmaßregeln bei Fliegerangriffen auf. Die Sorglosigkeit der Bevölkerung führe immer wieder zu unnötigen Personenschäden.

Der neue Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte in der Ukraine, Generaloberst Günther Graf von Kirbach, trifft in Kiew ein. Sein Vorgänger, Hermann von Eichhorn, war im Juli ermordet worden.

7.8.1918, Mittwoch

Die Verschickung von Ansichtskarten vom Deutschen Reich ins Ausland ist aus Gründen der Spionageabwehr ab sofort verboten.

Die Kinos in Düsseldorf weisen ihre jugendlichen Gäste in Zeitungen und auf Plakaten darauf hin, dass nur der Zutritt zu den Vorstellungen erhält, der nachweisen kann, dass er mindestens 16 Jahre alt ist. Diese Vorschrift gilt im gesamten Deutschen Reich.

Der Verband der Hotelbesitzervereine des Deutschen Reiches macht eine Eingabe an die Reichsbekleidungsstelle, in der um eine Milderung des zur Zeit absolut geltenden Tischwäscheverbots ersucht wird.

Mit der Frage, was deutscher Tee sei, beschäftigt sich ein Zeitungskommentar in der Berliner “Vossischen Zeitung”. Es geht um Tee-Ersatzstoffe wie Brennnesseln.

8.8.1918, Donnerstag

Die Firma Hugo Stinnes, Mülheim/Ruhr erwirbt das Kohle- und Kokswerk “Hansa” in Bremerhaven als Grundlage für die Errichtung einer Fischdampfer-Reederei.

Die von Leo D. Trotzki (eigentl. Bronschtein), dem sowjetischen Volkskommissar für Verteidigung, aufgebaute Rote Armee erobert Kazan aus den Händen der Weißgardisten zurück.

In der Nähe der französischen Stadt Amiens an der Somme beginnt die Gegenoffensive britischer Verbände. Den Briten gelingt sofort der rasche Einbruch in den deutschen Frontbogen zwischen Amiens und St. Quentin.

9.8.1918, Freitag

Das preußische Reichsversorgungsamt gibt bekannt, dass ab sofort alle Schulkinder Fahrscheine für Busse und Bahnen zum halben Preis erhalten, sofern sie nachweisen, dass sie zum Brennnesselsuchen fahren. Die Brennnesseln werden zur Herstellung von Ersatztextilien dringend benötigt.

Der italienische Dichter Gabriele D’Annunzio wirft aus einem von ihm selbst gesteuerten Flugzeug Flugblätter über Wien ab.

Großbritannien erkennt die Tschechoslowakei als eigenständige kriegführende Nation an. Damit gelten die drei tschechischen Legionen (gegründet am 2. Juli 1917) als Verbündete der alliierten Streitkräfte.

Den propagandistischen Schlagzeilen aller großen deutschen Tageszeitungen zufolge ist der “britische Angriff (an der Westfront) durch Gegenstoß zum Stehen gebracht”.

10.8.1918, Samstag

Das Reichsernährungsamt in Berlin ruft die Bevölkerung dazu auf, jetzt vorwiegend Weißkohl und Mohrrüben als Frischgemüse zu verwenden, und die selteneren Gemüse wie Bohnen und Erbsen lieber einzukochen.

11.8.1918, Sonntag

Im Rahmen der allgemeinen Lohnverhandlungen im Deutschen Reich beschließt die Solinger Arbeitgeberschaft auf Drängen der Industriearbeiter eine Senkung der Arbeitszeit von 57 auf 54 Stunden bei vollem Lohnausgleich.

12.8.1918, Montag

Wegen der erneut zunehmenden Kohlweißlingsplage – die Raupen fressen die Kohlfelder kahl – setzt das Reichsernährungsamt eine Fangprämie von 10 Pfennigen pro 100 Stück aus.

Die neuen, ab 1. Oktober geltenden Postgebühren werden bekanntgegeben. Ein normaler Brief bis 20 g kostet danach im Inlandverkehr 15 Pfennige.

Zehn Tote und elf Verletzte kostet ein Angriff feindlicher Flugzeuge auf Frankfurt/Main. Zwei der Flugzeuge werden durch deutsche Verbände abgeschossen.

13.8.1918, Dienstag

Im Deutschen Reich werden die Schwarzbrotpreise von 20 auf 25 Pfennig pro Pfund erhöht. Das entspricht einer Steigerung von 25%.

14.8.1918, Mittwoch

Kaiser Karl I. von Österreich und sein Außenminister, Stephan Graf Burián von Rajecz, treffen zur Besprechung der Kriegslage im Hauptquartier der deutschen Obersten Heeresleitung in Spa (südl. von Lüttich) ein. Auch der deutsche Kaiser Wilhelm II. und Reichskanzler Georg Graf von Hertling nehmen an den Beratungen teil.

Der König von Preußen, Wilhelm II., bestätigt die Ausgliederung des deutschen Diplomaten Karl Max Fürst von Lichnowsky aus dem preußischen Herrenhaus. Lichnowsky hatte sich vor dem Krieg als Botschafter des Deutschen Reiches in London stark für eine Verständigung zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich eingesetzt, um den Krieg zu verhindern.

15.8.1918, Donnerstag

Der deutsche Bundesrat gibt bekannt dass ab sofort auch Birnen-, Apfel-, Walnuß- und Haselnußblätter als Tabakersatzstoffe zugelassen sind. Echter Tabak ist schon lange fast ganz vom legalen Markt verschwunden.

Wegen des steigenden Alkoholmissbrauchs unter den meist militärischen Urlaubern, die die Rhein-Ausflugsdampfer bevölkern, wird der Bowleausschank ganz verboten und der Weinausschank stark eingeschränkt.

Im Elberfelder Steuerhinterziehungsprozess fällt das Urteil gegen den angeklagten Industriellen Anton Karl Adels. Er wird schuldig gesprochen, mehr als eine Million Mark Steuern hinterzogen zu haben, und muss 1,5 Millionen Mark Strafe bezahlen.

Mit mehr als 5000 angemeldeten Ausstellerfirmen zur Leipziger Herbstmesse liegen die Zahlen um rund 1300 höher als bei der Frühjahrsmesse.

In Wladiwostok landen US-amerikanische Truppen.

16.8.1918, Freitag

Beim Treffen von Kaiser Wilhelm II. und Karl I., Kaiser von Österreich und König von Ungarn, im großen Hauptquartier herrscht laut deutschen Presseberichten vollkommene Einigkeit. Von den wirklichen Konflikten im Bereich der Kriegsziele erfährt die Bevölkerung nichts.

Zu je 10 000 Mark Geldstrafe werden die drei Direktoren einer bayerischen Wolldeckenfabrik in Brückmühl verurteilt, weil sie aus dem illegalen Verkauf von 35 000 kg Kunstwolle insgesamt 173 000 Mark Gewinn gezogen haben.

17.8.1918, Samstag

Türkischen Truppenverbänden gelingt die Besetzung Armeniens. Der Vormarsch im Kaukasus beginnt.

Karl Helfferich, der vor kurzem zum Nachfolger des im Juli ermordeten deutschen Gesandten in Moskau, Wilhelm Graf von Mirbach-Harff, ernannt worden ist, tritt von seinem Amt zurück. Vorläufiger Nachfolger wird Legationsrat Kurt Riezler. Aus Sicherheitsgründen wird die Botschaft wegen des Bürgerkriegs in Russland einstweilen nach Reval verlegt.

18.8.1918, Sonntag

10 Deutsche Meister werden bei den Schwimm- und Kunstspringmeisterschaften in Berlin ermittelt.

Aus Japan wird großer Reismangel verbunden mit entsprechend überhöhten Preisen gemeldet. Es ist auch schon zu Plünderungen gekommen. In Japan ist Reis das Hauptnahrungsmittel.

Das Kriegsversorgungsamt in Berlin gibt die näheren Bestimmungen über die “fleischlosen Wochen”, die am 19. August beginnen sollen, bekannt.

Der spanische Ministerrat unter Vorsitz von König Alfons XIII. betont erneut die absolute Neutralität des Landes.

Aus Anlass der Erinnerungsfeier des dritten Garderegiments zu Fuß an den Sturm auf St. Privat im deutsch-französischen Krieg von 1870 hält Wilhelm II. eine Rede, die voller Siegesgewißheit ist: “Unsere Lage ist eine günstige, obwohl wir, das dürfen wir ruhig gestehen, in der letzten Zeit auch einen Misserfolg erlitten haben. Der Erfolg ist mit uns…”

19.8.1918, Montag

Zum Führer der tschechoslowakischen Legion in Sibirien wird der frühere Direktor des Observatoriums auf dem Schweizer Mont Blanc, Professor Anatoli Stefanowitsch, benannt. Er war bei Kriegsbeginn in die tschechische Exil-Armee eingetreten.

Per Erlass des Bauamtes soll der Bau von landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden mehr als bisher durch Sonderzuteilungen von Baustoffen begünstigt werden. Der Grund ist die dringende Notwendigkeit einer Effektivierung der Landwirtschaft.

20.8.1918, Dienstag

Die Sowjetregierung in Moskau beschließt die Abschaffung privater Eigentumsrechte an Immobilien.

Die Ordensstatistik des Deutschen Reiches wird veröffentlicht. Danach wurden seit Kriegsbeginn bis zum 1. August 135 000 Eiserne Kreuze I. Klasse vergeben. Das Eiserne Kreuz II. Klasse wurde über 4,5 millionenmal verliehen. Für besondere vaterländische Verdienste in der Heimat wurden 6500 Personen ausgezeichnet.

21.8.1918, Mittwoch

Immer häufiger werden im westdeutschen Raum rumänische Büffel als Zugtiere für Militärfahrzeuge verwendet. Die “fremdartigen Zugtiere”, so die Presse, gelten als besonders stark.

Das britische Omnibus- und Straßenbahnpersonal streikt weiter. In dem seit über einer Woche andauernden Arbeitskampf geht es vor allem um gleiche Löhne für Frauen wie für Männer. Die U-Bahnen sind hoffnungslos überfüllt.

Durch einen britischen Großangriff bei Arras wird die deutsche Front erheblich zurückgedrängt.

22.8.1918, Donnerstag

Französische Verbände fliegen einen Großangriff auf Karlsruhe, bei dem erheblicher Sach- und Personenschaden entsteht.

In der Gemeinde Zernez im Unterengadin wird ein neuer ausgedehnter Nationalpark gegründet.

23.8.1918, Freitag

Das Kriegsversorgungsamt ruft die deutschen Haushaltungen dazu auf, auch Kaffeesatz zu sammeln und den Behörden zur Verfügung zu stellen, da hieraus hochwertiges Viehfutter hergestellt werden könne.

Die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria ist, wie es in Zeitungsmeldungen heißt, aufgrund “ihres unermüdlichen Liebesdienstes in der Kriegsfürsorge” schwer erkrankt. Die als “Erschöpfungszustand” deklarierte Erkrankung soll auf Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel auskuriert werden.

24.8.1918, Samstag

Der Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte, Paul von Hindenburg, nimmt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Lüneburg an. Seine Tochter ist in der alten Hansestadt verheiratet.

25.8.1918, Sonntag

Die vierten deutschen Kriegsmeisterschaften der Leichtathleten finden mit 263 Teilnehmern im Deutschen Stadion zu Berlin statt.

Das Reichsdenkmalamt weist darauf hin, dass wegen der schwierigen Kriegssituation sämtliche Denkmäler eingeschmolzen werden müssten, sofern sie nicht künstlerisch besonders wertvoll seien. Das gelte auch für Darstellungen von Volkshelden wie Kaiser Wilhelm I., “dem Bescheidenen”.

Die deutsche Oberste Heeresleitung ruft dazu auf, sich allen “defaitistischen Gerüchten” über die angeblich verzweifelte Lage an der Front mit aller Schärfe entgegenzustellen.

Aus Schlesien wird eine Massenflucht bisher noch nicht zum Kriegsdienst einberufenen junger deutscher Männer gemeldet. Der Glaube an einen deutschen Sieg ist allgemein zerrüttet.

26.8.1918, Montag

Gerüchte über die Ermordung des russischen Zarensohnes gelangen in die deutsche Presse. Man geht fälschlich davon aus, dass die Zarin und ihre vier Töchter noch am Leben sind.

Im Rahmen der “fleischlosen Wochen” die am 19. August begannen, ist die Fleischausgabe einschließlich Wild und Geflügel auch in Gastwirtschaften verboten. Ausgenommen ist nur Ziegenfleisch.

Auf einer Pressekonferenz weist die “Vollbrot-Verwertungs-GmbH” darauf hin, dass das neuartige, aus ganzem Korn – also ohne Mehl – gebackene Brot zur Getreideersparnis beitragen könne.

27.8.1918, Dienstag

Die niederländischen Banken kündigen ihren Kunden mit Einlagen ausländischer Währung die Konten, sofern sie sich nicht bereit erklären, das Risiko einer eventuellen Geldentwertung bzw. Währungsreform selbst zu tragen.

Durch einen Zusatzvertrag zum Friedensabkommen von Brest-Litowsk verzichtet die sowjetischen Regierung endgültig auf Estland und Livland. Während das Deutsche Reich sich in dem Zusatzabkommen u.a. dazu verpflichtet, die weißrussischen Garden nicht mehr zu unterstützen, muss die Sowjetunion sich zu Entschädigungszahlungen in Höhe von sechs Milliarden Mark und großen Öllieferungen bereit erklären.

28.8.1918, Mittwoch

Auf breiter Frontlinie beginnt der deutsche Rückzug bei Ypern und entlang der Somme.

Das Kartell westdeutscher Pferderennvereine protestiert gegen das Ansinnen einiger Reichstagsabgeordneter, alle Pferderennen bis zum Kriegsende zu untersagen. Das Kartell hält dagegen, ein solches Verbot würde die Pferdezucht im Deutschen Reich gefährden.

In Anbetracht der zunehmenden Zahl von Ruhrerkrankungen im Deutschen Reich warnen die Behörden vor unvorsichtigem Kontakt mit infizierten Personen, etwa durch Benutzung des gleichen Eßgeschirrs.

30.8.1918, Freitag

Die sowjetische Regierung in Moskau gibt eine Instruktion zur Anwendung des Dekrets über die Trennung von Staat und Kirche heraus.

In Petrograd (Leningrad) verübt ein Sozialrevolutionär, der Student Leonid Kannegiesser, ein tödliches Attentat auf den Führer der Petrograder Geheimpolizei (Tscheka), Moise S. Uricki.

In Moskau verübt eine sozialrevolutionäre Agentin, Fanija Kaplan, ein Attentat auf den Führer der Bolschewiki, Wladimir I. Lenin, der dabei schwer verwundet wird.

31.8.1918, Samstag

In Moskau wird der britische Generalkonsul Bruce Lockhart verhaftet. Er soll gegen die Sowjetregierung konspiriert haben.

In Forest Hills finden die diesjährigen US-amerikanischen Tennismeisterschaften statt. Die Veranstaltung wird seit 1881 regelmäßig einmal im Jahr im Sommer ausgetragen.

Chroniknet