Was geschah im August 1929

  • < 1928
  • 8.1929
  • 1930 >

Wetterstationen August 1929

1.8.1929, Donnerstag

In Nürnberg veranstaltet die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ihren 4. Reichsparteitag. Er endet am 4. August.

Der Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller Deutschlands (BPRS) bringt in Berlin die Zeitschrift “Die Linkskurve” heraus.

Italiens Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini gibt in Rom eine positive Stellungnahme zum Youngplan ab. Er könne den wirtschaftlichen und politischen Wiederaufbau Europas erleichtern.

In Moskau wird der “Rote Tag” der kommunistischen Weltbewegung festlich begangen. In öffentlichen Resolutionen wird die Bereitschaft zur Verteidigung der Sowjetunion gegenüber Angriffen von außen betont.

Die britisch-sowjetischen Verhandlungen über eine Wiederaufnahme der 1926 nach einer Spionageaffäre abgebrochenen diplomatischen Beziehungen werden zunächst unterbrochen.

Die sowjetische Regierung in Moskau lehnt eine von China vorgeschlagene Konferenz zur Schlichtung des bilateralen Konflikts um die Zuständigkeiten bei der Verwaltung der chinesischen Ostbahn ab.

Das preußische Landesgesetz über die kommende Neugliederung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet tritt in Kraft. Es bringt territoriale Erweiterungen für die Städte Bochum, Dortmund, Essen, Groß-Duisburg und Groß-Oberhausen sowie für den Kreis Dinslaken und schafft einen neuen Ennepe-Ruhr-Kreis.

In Neumünster kommt es bei einer Kundgebung des Schleswig-Holsteinischen Landvolks zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

In Berlin finden Anti-Kriegs-Kundgebungen der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) statt.

2.8.1929, Freitag

Die Regierung der Tschechoslowakei wird offiziell dazu eingeladen, an der Haager Reparationskonferenz teilzunehmen.

Der US-Konzern General Electric erwirbt größere Aktienanteile bei der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG)

3.8.1929, Samstag

Der Verband der nationalen Minderheiten in Deutschland fordert in einer Fünf-Punkte-Erklärung u.a. eine Anerkennung der einzelnen Kulturgruppen, die Schaffung eines europäischen Kulturbundes und die Entpolitisierung der Minderheitenfragen.

In Mekka wird ein Freundschaftsvertrag zwischen der Türkei und den Araberstaaten Hedschas und Nedschd unterzeichnet. Die Türkei erkennt endgültig deren Unabhängigkeit an.

4.8.1929, Sonntag

An der sowjetisch-chinesischen Grenze werden die am 1. August abgebrochenen sowjetisch-chinesischen Verhandlungen über die Beilegung des Konflikts erneut aufgenommen.

In Nürnberg endet der 4. Reichsparteitag der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) mit einer Demonstration, an der nach Angaben der Parteileitung angeblich 60 000 SA-Männer teilnehmen.

5.8.1929, Montag

Der päpstliche Nuntius Eugenio Pacelli weist im Auftrag von Papst Pius XI. in einem Brief an den preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun (SPD) darauf hin, dass der Verzicht der Einbeziehung der Schulfrage in den am 14. Juni abgeschlossenen Kirchenvertrag keinen Verzicht der Kirche auf den Einfluss im Schulbereich bedeute.

In Den Haag finden am Vortag der Haager Konferenz inoffizielle Vorbesprechungen der sechs Hauptkonferenzmitglieder statt.

6.8.1929, Dienstag

Das britische Außenministerium veröffentlicht den Entwurf eines Vertrags mit Ägypten, das zwar 1922 formal die Unabhängigkeit erlangt, aber noch unter britischer Militärverwaltung steht. Die Besetzung soll beendet und zwischen beiden Ländern ein Militärbündnis geschlossen werden. Die in Ägypten lebenden Ausländer sollen ägyptischer Gerichtsbarkeit unterstellt werden.

Auf Vorschlag des sowjetischen Arbeiters Pavel N. Slobodtschikov wird in der ganzen Sowjetunion eine Feierschicht (Tag der Industrialisierung) eingeführt, deren Ertrag dem Industrialisierungsfonds gutgeschrieben wird.

In der Zeitschrift “Weltbühne” schreibt Herausgeber Carl von Ossietzky zum Verfassungstag am 11. August: “Die Geschichte der neuen Verfassung ist nicht eine Geschichte ihrer Erfüllung, sondern ihrer Verletzung. Deutschland fehlt immer noch jeder Respekt vor dem Verfassungsbuchstaben…”

In seiner Antwort auf den Brief des päpstlichen Nuntius Eugenio Pacelli vom Vortag erklärt der preußische Ministerpräsident Otto Braun, die Nichteinbeziehung der Schulfrage in den Kirchenvertrag erkläre sich aus innenpolitischen Schwierigkeiten. Die Regierung werde die kirchlichen Rechte in diesem Bereich nicht beeinträchtigen.

In Den Haag wird die Haager Konferenz über die Abwicklung des Youngplans eröffnet.

7.8.1929, Mittwoch

Niederländischer Regierungschef für den am 2. Juli zurückgetretenen Dirk Jan Geer wird Charles Joseph Maria de Beerenbrouck. Seine Römisch-Katholische Staatspartei bildet mit der protestantischen Christlich-Historischen und der Anti-Revolutionären Partei eine “außerparlamentarische” informelle Regierungskoalition.

In Nanking endet die dritte nationale Heeres-Abbau-Konferenz. Es wird beschlossen, die Stärke des regulären chinesischen Heeres von zwei Millionen auf 800 000 Mann zu verringern, um den durch die Rüstungsausgaben angespannten Staatshaushalt zu entlasten.

8.8.1929, Donnerstag

In London wird offiziell bekanntgegeben, dass als Nachfolge für den am 24. Juli als britischer Oberkommissar für Ägypten zurückgetretenen George Ambrose Lord Lloyd of Dolobran der bisherige britische Gesandte in Athen, Sir Percy Loraine, ernannt worden ist.

9.8.1929, Freitag

Die New Yorker Federal Reserve Bank erhöht den Diskontsatz von 5 auf 6%, was Panikverkäufe und Kursverluste an der Börse zur Folge hat. Der Börsenkrach ist auch in Europa spürbar.

Im Zusammenhang mit dem Weltreklamekongress in Berlin würdigt in der Zeitschrift “Die Literarische Welt” der renommierte Buch- und Filmkritiker Wolf Zucker die Reklame als einen Ausdruck moderner Kultur und erklärt: “Ein gut geschriebener Werbeprospekt ist wertvoller als ein durchschnittliches Feuilleton.”

Im Alter von 71 Jahren stirbt in Berlin der populäre Zeichner und Fotograf Heinrich Zille.

Auf dem 16. Zionistenkongress in Zürich wird die Erweiterung der bisher rein zionistischen Jewish Agency durch Nichtzionisten beschlossen.

In einer Note an Griechenland lehnt die türkische Regierung den griechischen Vorschlag ab, die Frage des geplanten Austausches der Flüchtlinge dem Internationalen Schiedsgerichtshof in Den Haag vorzulegen.

In einer Antwort auf die chinesische Note vom 9. April über die Aufhebung der besonderen Gerichtsbarkeit für US-Bürger erklärt die US-Regierung in Washington, an den ihnen gewährten besonderen Rechten festhalten zu wollen, solange es nicht eine unparteiische chinesische Justiz gebe.

10.8.1929, Samstag

Der Schleswig-Holsteinische Bauernbund verhängt einen Boykott über die Stadt Neumünster. Andere Bauernverbände schließen sich an.

In den Ausstellungshallen am Kaiserdamm in Berlin beginnt eine bis zum 8. September dauernde großangelegte Reklameausstellung.

11.8.1929, Sonntag

Der mit 500 Reichsmark dotierte Georg-Büchner-Preis wird in Darmstadt an den Schriftsteller Carl Zuckmayer und den Bildhauer Adam Anthes verliehen.

Die “Vossische Zeitung” veröffentlicht einen Artikel von Arthur Koestler über die Flucht der drei italienischen Antifaschisten Francesco Nitti, Carlo Roselli und Emilio Lussu von der Deportierteninsel Lipari im Mittelmeer, wo 1200 Menschen gefangengehalten werden.

In Berlin beginnt ein internationaler Reklamekongress. An der Veranstaltung, deren offizielle Sitzungen im “Wintergarten” stattfinden und die bis zum 18. August dauert, nehmen über 5000 Delegierte teil.

In Zürich endet der am 28. Juli eröffnete 16. Zionistenkongress.

Der rechtsextreme Reichsausschuss für das deutsche Volksbegehren gegen den Youngplan gibt den Entwurf eines Gesetzes gegen die Versklavung des deutschen Volkes bekannt, mit dem die Regierung zur Ablehnung des Youngplans und zum Widerruf der “Kriegsschuldlüge” gezwungen werden soll.

Der Jahrestag der Verkündung der Reichsverfassung von 1919 wird im Deutschen Reich begangen.

12.8.1929, Montag

Bei den Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland in Hamburg siegen in den Einzelendspielen Christian Boussus (Frankreich) und Paula von Recznicek (Deutsches Reich)

Nach den Vereinigten Staaten (9.8.) lehnen auch Großbritannien, Frankreich und die Niederlande in Noten an die chinesische Regierung in Nanking eine sofortige Aufhebung der Exterritorialität ihrer Niederlassungen in China ab.

Die sowjetischen Truppen im Fernen Osten werden wegen des Konflikts mit China mobilisiert. Unter dem Kommando von General Wassili K. Bljucher wird eine Sonderarmee des Fernen Ostens gebildet.

13.8.1929, Dienstag

In Berlin tauschen der päpstliche Nuntius Eugenio Pacelli und der preußische Ministerpräsident Otto Braun (SPD) die Ratifikationsurkunden des Kirchenvertrages aus.

Die sowjetische Delegation verlässt Mandschuli, den Ort der Verhandlungen mit den Chinesen über eine Beilegung des Streits um die chinesische Ostbahn. Nach dem Scheitern der Verhandlungen droht ein offener Konflikt.

14.8.1929, Mittwoch

Reichsaußenminister Gustav Stresemann erklärt zu dem Volksbegehren gegen den Youngplan, den Initiatoren gehe es nicht um diesen Plan oder um die “Kriegsschuldlüge”, sondern um den Kampf gegen den Staat.

15.8.1929, Donnerstag

In Friedrichshafen startet LZ 127 “Graf Zeppelin” unter Führung von Hugo Eckener zu einem Weltflug.

In Jerusalem kommt es an der Klagemauer zu Zusammenstößen zwischen Arabern und Juden.

Die sowjetische “Iswestija” berichtet über die ersten Gefechte an der sowjetisch-chinesischen Grenze.

US-Präsident Herbert Hoover erörtert mit Außenminister Henry L. Stimson und der Führung der Marine die britisch-amerikanische Initiative für die internationale Abrüstung zur See.

16.8.1929, Freitag

Die chinesische Regierung in Nanking dementiert Spannungen mit dem Militärbefehlshaber in Mukden, Tschang Hsü-liang. China bleibe gegenüber der sowjetischen Herausforderung fest.

Für den aufgrund des Ergebnisses der Reichstagswahlen vom 1. Juli zurückgetretenen Oskar Mantere wird Kyosti Kallio finnischer Regierungschef.

17.8.1929, Samstag

Der deutsche Automobilrennfahrer Rudolf Caracciola (Mercedes) gewinnt die Tourist Trophy über 660 km auf dem Kurs von Belfast in Nordirland.

18.8.1929, Sonntag

In St. Lorenzen bei Graz kommt es zu Kämpfen zwischen Heimwehr und Republikanischem Schutzbund.

Der internationale Gerichtshof in Den Haag gibt mit neun gegen drei Stimmen der Schweiz im Streit mit Frankreich um die Zollfreizonen gegenüber Genf Recht und entscheidet, dass der Art. 435 des Versailler Vertrags, wonach die Freizonen “den heutigen Verhältnissen nicht mehr entsprechen”, die Schweizer Ansprüche nicht aufhebt.

19.8.1929, Montag

In Venedig stirbt 67jährig der russische Choreograph Sergei Diaghilew.

Die Versicherungsgesellschaft Allianz übernimmt die vor dem Bankrott stehende Frankfurter Allgemeine Versicherungs-AG.

In Wien verlangt eine sozialdemokratische Vertrauensmännerversammlung energische Maßnahmen gegen die rechten Heimwehrverbände.

Die deutsche Presse der Kreise Eupen, Malmedy und St. Vith (Belgien) fordert eine Wiederholung der 1920 abgehaltenen Volksabstimmung über den Verbleib beim Deutschen Reich.

Die deutsche Reichsregierung verabschiedet den Gesetzentwurf über die Reform der Arbeitslosenversicherung. Er enthält u.a. eine Beitragserhöhung um 0,5% und Bestimmungen gegen den Missbrauch der Unterstützungszahlungen.

20.8.1929, Dienstag

Der Zentralrat der Gewerkschaften der UdSSR ruft alle Gewerkschaftsorganisationen auf, in den Organen der Arbeiter- und Bauern-Inspektionen den Staatsapparat von “schädlichen” Spezialisten im ingenieurwissenschaftlichen Beirat zu reinigen.

21.8.1929, Mittwoch

Das Finanzkomitee des US-Senats billigt eine Zollvorlage, die eine Erhöhung der Zölle bei vielen landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie bei Produkten der Schwerindustrie vorsieht.

22.8.1929, Donnerstag

Beim Europäischen Wettbewerb für Sportflugzeuge siegt der Deutsche Fritz Morzik auf einer BFW M 23b.

Tschang Hsü-liang, der chinesische Befehlshaber in der Mandschurei, ordnet wegen der sich häufenden Gefechte mit sowjetischen Truppen die Generalmobilmachung an.

Antonio da Costa wird neuer Gesandter Portugals in Berlin.

Der österreichische Ministerrat lässt ein Bataillon des Bundesheeres aus Graz nach Bruck an der Mur in der Steiermark verlegen.

23.8.1929, Freitag

Der Reichsstädtebund billigt in Kiel mit 298 gegen 285 Stimmen einen SPD-Antrag zur Reform der Arbeitslosenversicherung. Darin wird die Notwendigkeit einer Neuordnung anerkannt, eine zu weitgehende Einschränkung der Leistungen aber abgelehnt.

In Jerusalem stürmen bewaffnete arabische Freischärler das jüdische Stadtviertel. Die britische Mandatsmacht verhängt den Ausnahmezustand.

In der “Literarischen Welt” begründet Heinrich Mann den Erfolg der Detektiv-Romane mit dem weitverbreiteten “Bedürfnis nach dem Außerordentlichen”.

24.8.1929, Samstag

Beim Absturz einer Fokker D 757 im Linienverkehr zwischen Frankfurt am Main und Erfurt kommen bei Fulda vier Menschen ums Leben.

25.8.1929, Sonntag

Im “Neuen Wiener Tagblatt” setzt sich der österreichische Vizekanzler Vinzenz Schumy (Landbund) mit der Politik der rechtsgerichteten Heimwehren auseinander und erklärt, die Abschaffung des Parteiwesens würde nicht mehr Demokratie, sondern Diktatur bedeuten.

In Leipzig wird die Herbstmesse mit technischer Messe und Baumesse eröffnet. Sie dauert bis zum 31. August.

Der Schwede Erik Wennström läuft mit 14,4 sec in Stockholm einen Weltrekord über 100 m Hürden.

26.8.1929, Montag

Der Sprinter Helmut Körnig läuft in Bochum in 21,0 sec einen inoffiziellen Weltrekord über 200 m (Kurve)

Die Schweiz und Belgien unterzeichnen einen Handelsvertrag.

Die britische Mandatsregierung von Palästina teilt mit, dass seit dem 23. August in Jerusalem 14 Juden, zehn Moslems und drei Christen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden seien.

27.8.1929, Dienstag

China ersucht die deutsche Reichsregierung als sein Interessenvertreter um die Herbeiführung von neuen Verhandlungen mit der Sowjetunion.

Durch Dekret des Rates der Volkskommissare wird in der Sowjetunion zum 1. Oktober die fünftägige ununterbrochene Arbeitswoche eingeführt.

Das britische Kolonialamt in London teilt mit, dass nach einem massiven Militäreinsatz in Palästina die Ruhe wiederhergestellt sei.

Der Vertreter des Syrien-Palästina-Kongresses in Genf macht in einem Brief an den Völkerbund den Zionismus, Großbritannien und den Völkerbund für die Unruhen verantwortlich.

In Genf endet der zweitägige 5. Minoritätenkongress.

In Washington werden Schiedsverträge zwischen den USA und Ägypten sowie Estland unterzeichnet.

Beim Entgleisen des D-Zugs Paris- Warschau in der Nähe von Düren kommen 14 Menschen ums Leben.

28.8.1929, Mittwoch

Der über 100 000 Mitglieder zählende christlichsoziale Niederösterreichische Bauernbund tritt geschlossen in die rechtsgerichteten Heimwehren ein. Die Presse wertet diesen Schritt als taktisches Manöver des christlichsozialen Bundeskanzlers Ernst Streer Ritter von Streeruwitz, der auf diese Weise die radikalen Elemente zügeln will.

29.8.1929, Donnerstag

Das Luftschiff LZ 127 “Graf Zeppelin” landet in Lakehurst. Seit dem Abflug von Lakehurst am 7. August hat das Luftschiff 21 Tage, sieben Stunden und 12 Minuten gebraucht, um zum Ausgangspunkt zurückzukommen.

Die in Genf tagende Interparlamentarische Union veranstaltet eine öffentliche Kundgebung für die Abrüstung.

Im Berliner Künstlertheater hat das Antikriegsstück “Die andere Seite” (Journey’s End) von Robert Cedric Sheriff Premiere.

30.8.1929, Freitag

In der “Literarischen Welt” fordert der Schriftsteller Arno Schirokauer eine stärkere Berücksichtigung der Literatur im Rundfunkprogramm.

Der stellvertretende sowjetische Außenkommissar, Maxim M. Litwinow, überreicht dem deutschen Botschafter Herbert von Dirksen, der die chinesischen Interessen in Moskau wahrnimmt, einen Vorschlag zur friedlichen Lösung des Konflikts mit China über die Mandschubahn auf der Grundlage bestehender Vereinbarungen.

In einem Schreiben an Chaim Weizmann, den Präsidenten der Jewish Agency, versichert der frühere britische Außenminister Arthur J. Balfour, dass die sog. Balfour-Deklaration von 1917, das Versprechen einer nationalen Heimstätte für die Juden in Palästina, nicht zurückgezogen werde.

In Genf beginnt die 56. Tagung des Völkerbundrates. Sie dauert bis zum 6. September und dient der Vorbereitung der am 2. September beginnenden 10. Völkerbundsversammlung.

Auf der Haager Konferenz wird das Abkommen über die Räumung des Rheinlandes durch die Entente-Truppen unterzeichnet, die bis Ende Juni 1930 abgeschlossen sein soll.

In Berlin wird die 6. Große Deutsche Rundfunkausstellung eröffnet. Sie endet am 8. September.

Vor dem Haus des stellvertretenden Regierungspräsidenten in Schleswig wird eine Bombe gefunden. Die Täter werden im radikalen Schleswig-Holsteinischen Landvolk vermutet.

Im Beisein des päpstlichen Nuntius Eugenio Pacelli, der den Abschluss des preußischen Kirchenvertrages würdigt, beginnt in Freiburg der Deutsche Katholikentag (bis 1.9.).

31.8.1929, Samstag

Zum Beginn einer zweitägigen Tagung des Alldeutschen Verbandes (AV) in Würzburg erklärt der AV-Vorsitzende Heinrich Claß, der Youngplan stelle eine “Politik von Räubern” dar, und Reichsaußenminister Gustav Stresemann solle “vor einen politischen Staatsgerichtshof gestellt werden”.

In Berlin, Magdeburg und Goslar findet die zweite Tagung des Auslandsdeutschtums in der Heimat statt (bis 5.9.)

In Den Haag wird das Protokoll über die grundsätzliche Annahme des Youngplans unterzeichnet.

Am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin wird das Musical “Happy End” von Elisabeth Hauptmann, Bertolt Brecht und Kurt Weill uraufgeführt.

Chroniknet