Was geschah im August 1974

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1.8.1974, Donnerstag

Nach der Rückkehr zur Demokratie setzt die griechische Regierung die Verfassung von 1952 wieder in Kraft. Ministerpräsident Konstandinos Karamanlis will damit die Voraussetzungen für die Durchführung freier Wahlen schaffen.

Die französische Regierung gibt nach Personalstreiks in zahlreichen Gefängnissen ihre Reformpläne des seit 1945 unveränderten Strafvollzugs bekannt. Am 10. August besucht Valéry Giscard d’Estaing als erster französischer Präsident Gefängnisse in Lyon, um sich über die Personalsituation in den Haftanstalten zu informieren.

2.8.1974, Freitag

Nach Verlautbarungen der japanischen Regierung in Tokio hat die Exportrate des Landes mit 5,7 Mrd. US-Dollar (14,8 Mrd. DM) im Juli eine neue Rekordhöhe erreicht. Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres nahm die Warenausfuhr um 61% zu.

Aus Anlass des 75. Geburtstags des britischen Regisseurs Alfred Hitchcock (13. 8.) zeigt das ZDF den von Hitchcock im Jahr 1943 gedrehten Propagandafilm “Das Rettungsboot” als deutsche Erstaufführung.

3.8.1974, Samstag

Bei einem Leichtathletikfest in Gateshead (Großbritannien) verbessert der Brite Brendan Foster den Weltrekord über 3000 m um 2,4 sec auf 7:35,2 min.

Wegen erheblicher Wasserverschmutzung erlässt die italienische Gesundheitsbehörde für mehrere Strandstücke des an den südlichen Alpen gelegenen Gardasees ein Badeverbot.

In Moskau vereinbaren Jasir Arafat, Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, und Regierungsvertreter der UdSSR die Errichtung einer ständigen Vertretung der PLO in der sowjetischen Hauptstadt.

4.8.1974, Sonntag

Die rechtsextremistische italienische Terrorgruppe “Ordine Nero” verübt südlich von Bologna ein Bombenattentat auf den Italicus-Express. Zwölf Menschen werden bei dem Anschlag getötet, mehr als 40 Personen verletzt.

Das israelische Kabinett spricht sich in Jerusalem gegen die von der Öffentlichkeit geforderte Todesstrafe für arabische Terroristen aus. Die Regierung behält sich jedoch vor, eine entsprechende Entscheidung jederzeit zu überprüfen und zu revidieren.

Der Schweizer Clay Regazzoni gewinnt auf dem Nürburgring den Großen Preis von Europa um die Formel-1-Automobil-Weltmeisterschaft.

5.8.1974, Montag

Die Botschafter der drei alliierten Westmächte protestieren im sowjetischen Außenministerium in Moskau gegen Transitstörungen in der DDR. Seit der Einrichtung des Umweltbundesamtes in Berlin (West) werden Angestellte des Amtes bei Fahrten von und zur Dienststelle auf der Transitstrecke von DDR-Behörden durch Kontrollen behindert.

Als erster westlicher Staat erkennt die australische Regierung die sowjetische Souveränität über die Balten-Republiken Lettland, Estland und Litauen an.

US-Präsident Richard M. Nixon räumt während einer Kabinettssitzung in Washington ein, dass seine Erklärungen zur “Watergate-Affäre” nicht ganz der Wahrheit entsprochen hätten. Die Republikaner im Repräsentantenhaus fordern daraufhin seinen Rücktritt.

6.8.1974, Dienstag

Das bundesdeutsche Volkswagenwerk steht einer Statistik des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins “Fortune” zufolge an 19. Stelle der 50 größten Industriebetriebe der Welt. Die ersten zehn Plätze belegen US-amerikanischen Firmen, angeführt von General Motors.

Die niedersächsische Landesregierung beschließt, die vom Borkenkäfer befallenen Wälder zu begiften. Von der Zerstörung durch den Käfer sind bereits viele Millionen Festmeter Baumholz bedroht.

7.8.1974, Mittwoch

Die Bundesrepublik Deutschland und Syrien nehmen die seit neun Jahren unterbrochenen diplomatischen Beziehungen wieder auf. Syrien hatte die Kontakte abgebrochen, nachdem die Bundesrepublik mit Israel Botschafter ausgetauscht hatte.

In Äthiopien legt ein Regierungsausschuss einen reformierten Verfassungsentwurf vor. Er sieht ein Zweikammerparlament vor, dem der Ministerpräsident vorsteht. Die Regierung soll nicht mehr dem Monarchen unterstehen, was einer faktischen Entmachtung von Kaiser Haile Selassie I. gleichkommt.

Das Bundesarchiv in Koblenz stellt ein Dokument über Kriegsverbrechen an Deutschen fertig, das die Große Koalition 1969 in Auftrag gab. Die Bundesregierung beschließt jedoch, die Akte “zur Vermeidung dramatischer Effekte und von Missverständnissen in der Außenpolitik” nicht zu veröffentlichen.

Ein französischer Stuntman führt zwischen den 412 m hohen Türmen des “World Trade Centers” Drahtseilakte vor.

8.8.1974, Donnerstag

Das 230 Mio. DM teure bayerische Kernkraftwerk in Niederaichbach wird eineinhalb Jahre nach der Inbetriebnahme wegen technischer Probleme geschlossen. Von der geplanten Leistung von 100 Megawatt wurden z. B. nur 30 erreicht.

Die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg meldet, dass immer mehr Frauen Teilzeitbeschäftigungen suchen. Parallel dazu steige die Zahl der arbeitslosen Frauen weiter an, weil Firmen kaum Interesse an dieser Beschäftigungsform zeigten und diese Stellen bei einem Auftragsrückgang zuerst abgebaut würden.

Der US-amerikanische Präsident Richard M. Nixon tritt wegen seiner Verwicklung in die “Watergate”-Affäre zurück.

9.8.1974, Freitag

In Washington wird Gerald R. Ford als 38. US-Präsident in seinem Amt vereidigt. Ford ist das erste US-Staatsoberhaupt, das sein Amt übernimmt, ohne sich der Wahl durch das Volk gestellt zu haben.

Die Prager Zeitung “Ceskoslovensky Sport” meldet, dass Fußballspieler aus der CSSR (heute CSFR) künftig ein Gratisessen nach dem Training erhalten. Bislang hatten sie vom Verband “Kaloriengeld” bekommen, das die Spieler aber nicht für Essen, sondern für Benzin ausgaben.

10.8.1974, Samstag

Innerhalb von 24 Stunden nimmt die chilenische Polizei in der Hauptstadt Santiago 1700 Personen fest. Die Verhaftungswelle ist Teil des von der Polizei eingeleiteten “Kampfes gegen das Verbrechen”.

In Südfrankreich und auf Korsika werden mehr als 6000 ha Busch- und Waldgebiet von Bränden zerstört. Ein ungewöhnlich starker Wind begünstigt die Ausweitung des Feuers.

11.8.1974, Sonntag

Nach dem Urteil eines Madrider Gerichts darf die Spanierin Angela Hernández künftig als erster weiblicher Torero Stierkämpfe professionell betreiben.

Die Außenminister der Türkei, Griechenlands und Großbritanniens vereinbaren im Rahmen der Zypernkonferenz im schweizerischen Genf den Rückzug der griechisch-zyprischen Nationalgarde aus den türkischen Enklaven und die Freilassung ihrer Kriegsgefangenen.

12.8.1974, Montag

Auf Anweisung der italienischen Regierung werden in Rom 33 000, ohne Wissen der Regierung u.a. über Staatsgegner und prominente Staatsbürger angelegte, Geheimdienstdossiers verbrannt.

Im Gefängnis von Lissabon meutern rund 600 Häftlinge. Sie sind Angehörige der ehemaligen portugiesischen Staatspolizei und verlangen bessere Haftbedingungen. Auslöser für die Rebellion ist der Tod eines herzkranken Häftlings, der nach Ansicht der Gefangenen nicht ausreichend medizinisch versorgt wurde.

13.8.1974, Dienstag

Nach der Regierungsrede des neuen US-amerikanischen Präsidenten Gerald R. Ford steigt der US-Dollar an der Frankfurter Börse mit 2,61 DM auf den höchsten Stand seit März dieses Jahres. Ford hatte in seiner Rede konsequente Maßnahmen gegen die Inflation in seinem Land angekündigt.

Truppen der israelischen Kriegsmarine zerstören an der libanesischen Küste einen Freischärlerstützpunkt. Mit diesem Präventivschlag wollen die Israelis neuen Attentaten der Palästinenser im Grenzgebiet zuvorkommen.

Die türkische Regierung erklärt die Zypernverhandlungen in Genf für gescheitert. Daraufhin greifen am 14. August türkische Truppen die zyprische Hauptstadt Nikosia an und durchbrechen mehrere griechische Verteidigungslinien.

14.8.1974, Mittwoch

Griechenlands Ministerpräsident Konstandinos Karamanlis gibt in Athen den Austritt seines Landes aus dem militärischen NATO-Stab bekannt. Experten beurteilen den Schritt als übereilt, da Griechenland im Kriegsfall der Türkei ausgeliefert sei.

In einem Grundsatzurteil entscheidet das Karlsruher Bundesverfassungsgericht, dass der Bundesrat keine gleichberechtigte Kammer neben dem Bundestag ist.

Über der bayerischen Stadt Manching bei Ingolstadt findet der Erstflug des europäischen Kampfflugzeugs “MRCA Tornado” statt.

Die Stiftung Deutsche Sporthilfe will finanzielle Hilfen an Sportler, die mit ihrem Namen oder auf ihrem Trikot Werbung betreiben vom 1. April 1975 an einstellen.

15.8.1974, Donnerstag

Bei einem Attentat auf den südkoreanischen Staatspräsidenten Park Chung Hee in Seoul wird seine Frau von mehreren Schüssen getötet. Er selbst wird bei dem Anschlag nicht verletzt.

In der Bundesrepublik Deutschland tritt das Umweltstatistikgesetz in Kraft. Ökologische, wirtschaftliche und finanzielle Daten zur Umweltbelastung werden demnach künftig regelmäßig erhoben.

In Hamburg wird die erste zentrale Betrunkenenambulanz der Bundesrepublik Deutschland zur “Betreuung hilfloser Personen” eröffnet.

16.8.1974, Freitag

Die US-Amerikanerin Shirley Temple Black, in den 30er Jahren ein populärer Kinderstar, wird zur Botschafterin der USA in Ghana ernannt.

Die türkische Regierung in Ankara beschließt, ihre militärischen Operationen auf Zypern einzustellen. In den seit dem 14. August wieder aufgenommenen Kämpfen ist es der Türkei gelungen, den Nordteil der Insel unter ihre Kontrolle zu bringen.

17.8.1974, Samstag

In der Republik Kenia sind ab sofort alle Streiks verboten. Präsident Jomo Kenyatta begründet die Maßnahme mit wirtschaftlichen Problemen.

In der Bundesrepublik Deutschland beenden heftige Hagelschauer und stundenlange Gewitter eine einwöchige Hitzewelle mit Temperaturen von mehr als 30

Im Finale um den DFB-Pokal schlägt Eintracht Frankfurt den Hamburger SV in Düsseldorf 3:1. Wegen massiver Werbung “am Mann” wird das Spiel nach übereinstimmendem Beschluss von ARD und ZDF nicht im Fernsehen übertragen.

18.8.1974, Sonntag

In Zeltweg gewinnt der Argentinier Carlos Reutemann auf einem Brabham den Großen Preis von Österreich im Formel-1-Autorennen.

In Indien wählen die Abgeordneten des Zentralparlaments und der 21 Landtage Fakhruddin Ali Ahmed, den Kandidaten der regierenden Kongresspartei, zum neuen Staatspräsidenten. Ahmed, der bisherige Landwirtschaftsminister wird am 24. August vereidigt.

19.8.1974, Montag

Der US-Botschafter Rodger P. Davies wird in Nikosia (Zypern) bei einer Kundgebung griechischer Zyprioten erschossen.

Die portugiesische Regierung verabschiedet ein neues Streikgesetz, das den Gewerkschaften das Streikrecht zusichert. Untersagt sind Ausstände der Streitkräfte, der Polizei, der Feuerwehr und der Richter sowie politisch motivierte Streiks.

20.8.1974, Dienstag

Bei den Schwimm-Europameisterschaften in Wien gewinnt der Ungar Andras Hargitay über 400 m Lagen in der Weltrekordzeit von 4:28,89 min.

Nach einer repräsentativen Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie halten 80% der bundesdeutschen Bevölkerung Umweltschutz auch auf Kosten des Wirtschaftswachstums für erforderlich.

In Griechenland entmachtet Ministerpräsident Konstandinos Karamanlis die Militärführung. Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Grigorios Bonanos, und neun Generäle werden entlassen. Nachfolger von Bonanos wird General Dionysios Arbousis.

Die Genfer Abrüstungskonferenz beschließt die Erweiterung ihres Teilnehmerkreises auf 31 Länder. Ab 1. Januar 1975 sind die Bundesrepublik Deutschland, die DDR, Peru, Zaire und der Iran zu den Beratungen zugelassen.

US-Präsident Gerald R. Ford ernennt Nelson A. Rockefeller, den ehemaligen Gouverneur des Staates New York (1958- 1973), zum Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten.

21.8.1974, Mittwoch

König Ibn Abd Al Asis Ibn Saud Faisal von Saudi-Arabien und der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Said Ibn Sultan, schließen ein Grenzabkommen.

Der kenianische Präsident und Vorsitzende der einzigen zugelassenen Partei Jomo Kenyatta untersagt früheren Oppositionellen die Kandidatur bei den Wahlen am 14. Oktober. Anlass ist die Absicht des ehemaligen Oppositionsführers Ajuma Oginga Odinga, sich um einen Parlamentssitz zu bewerben.

In Wien wird Ulrike Tauber (DDR) Schwimm-Europameisterin über 400 m Lagen. Sie legt die Strecke in der Weltrekordzeit von 4:52,42 min zurück.

22.8.1974, Donnerstag

Bund und Länder beschließen den 4. Rahmenplan zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur in der Bundesrepublik Deutschland. Danach werden jährlich 588 Mio. DM nach den Kriterien Arbeitsplatzdefizit, Ungleichheit der Einkommen und Ausstattung der Infrastruktur anteilig an die Länder vergeben.

Der Verwaltungsrat der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg erhöht die Berufsausbildungsbeihilfe. Ab 1. September erhält z. B. ein lediger Auszubildender unter 21 Jahren 305 DM statt bisher 285 DM monatlich.

23.8.1974, Freitag

Der südkoreanische Präsident Park Chung Hee hebt zwei Notstandsgesetze vom Januar und April auf, die Kritik an der Regierung mit 15 Jahren Haft bzw. mit dem Tod bedrohten.

Die Aachenerin Christel Justen siegt bei den Schwimm-Europameisterschaften in Wien über 100 m Brust in der Weltrekordzeit von 1:12,55 min.

24.8.1974, Samstag

In Moçambique gründen fünf politische Parteien der schwarzen Bevölkerung die “Partei des nationalen Zusammenschlusses”. Sie fordern die Vertretung aller Bevölkerungsgruppen bei den Unabhängigkeitsverhandlungen mit Portugal.

25.8.1974, Sonntag

Israel beginnt ein 24stündiges Einberufungsmanöver, in dessen Verlauf sich 10 bis 15% der Reservisten bei ihren Einheiten melden müssen. Der Regierung zufolge dient die Maßnahme der Überprüfung des Einberufungssystems für den Fall eines neuen israelisch-arabischen Krieges.

Im Irak erlässt der regierende Revolutionäre Kommandorat eine Amnestie für die aufständischen Kurden. Bedingung ist die Einstellung der Kampfhandlungen innerhalb von 20 Tagen.

Die indische Nachrichtenagentur “Uni” teilt mit, dass die “Pockenepidemie des Jahrhunderts” abklingt. Der Seuche fielen im Bundesstaat Bihar bisher 25 000 Menschen zum Opfer.

Der belgische Radrennfahrer Eddy Merckx siegt bei der Straßen-Weltmeisterschaft im kanadischen Montreal.

26.8.1974, Montag

Der 91-Jährige US-Amerikaner Frederick Noble erhält an der Universität Jacksonville/Florida seinen Doktortitel für Geschichte. Noble, der vor 67 Jahren in Jura promovierte, will jetzt ein Musikstudium aufnehmen.

Die Probefahrt des ersten mit Atomkraft betriebenen japanischen Schiffes muss wegen eines Lecks im Reaktor abgebrochen werden. Die 8214 t schwere “Mutsu” konnte am 25. August nicht wie geplant auslaufen, weil Fischer, die eine Verseuchung ihrer Fanggründe befürchten, die Ausfahrt blockierten.

In Algier (Algerien) unterzeichnen der portugiesische Außenminister Mário Soares und Pedro Pires, der Vertreter der Befreiungsbewegung von Guinea-Bissau und den Kapverdischen Inseln, den Unabhängigkeitsvertrag für Guinea-Bissau.

27.8.1974, Dienstag

Nach rund zweimonatigen Verhandlungen ist die Regierungsbildung in Island abgeschlossen. Unter Ministerpräsident Geir Hallgrímsson schließt sich die konservative Selbständigkeitspartei mit der Fortschrittspartei zu einer Koalition zusammen, die über 42 der 60 Parlamentssitze verfügt.

Der baden-württembergische Justizminister Traugott Bender (CDU) gibt bekannt, dass zehn Mannheimer Strafvollzugsbeamte u.a. wegen des Verdachts auf Gefangenenmisshandlung verhaftet wurden.

28.8.1974, Mittwoch

Die Wiener Philharmoniker begründen anlässlich des 80. Geburtstags von Karl Böhm eine nach dem Dirigenten benannte Stiftung. Sie soll den Orchesternachwuchs heranbilden und fördern.

Die französische Regierung hebt das Waffenembargo gegen die Nahost-Staaten auf, das seit dem israelisch-arabischen Sechstagekrieg (1967) bestand. Zuvor wurde bekannt, dass Libyen im Jom-Kippur-Krieg (1973) französische Jagdbomber nach Ägypten weitergeleitet hatte.

29.8.1974, Donnerstag

In Rhodesien (heute Simbabwe) werden Einkommen- und Körperschaftsteuern um 10% erhöht. Finanzminister John James Wrathall begründet dies mit gestiegenen Kosten für die Bekämpfung der schwarzen Guerillas.

Die schweizerische Post erhöht die seit 1923 unveränderten Telefongebühren um durchschnittlich 40%, da für 1974 ein Defizit von 300 Mio. Franken (261 Mio. DM) erwartet wird.

Die französische Tageszeitung “Combat” erscheint zum letztenmal. Ursache der Einstellung sind vor allem finanzielle und technische Probleme. Die linksgerichtete Zeitung wurde 1944 unter Mitwirkung von Albert Camus gegründet und stand unter dem Motto “Von der Résistance zur Revolution”.

30.8.1974, Freitag

Der Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion Karl Wienand lässt sich von seinem Amt beurlauben. Gegen den Abgeordneten wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung ermittelt.

In Hamburg-Finkenwerder verlässt die erste deutsche Meeresforschungsstation die Schiffswerft.

Die bundesdeutschen Sportjournalisten wählen Franz Beckenbauer, den Kapitän der Fußballnationalmannschaft, zum “Fußballer des Jahres”. Er erhält den “goldenen Fußball” nach 1966 und 1968 zum drittenmal.

31.8.1974, Samstag

Die Bundesrepublik Deutschland gewährt Italien für zwei Jahre einen Währungskredit in Höhe von 5,2 Mrd. DM. Als Sicherheit verpfändet die italienische Notenbank der Deutschen Bundesbank ein Sechstel ihres Goldbestandes. Die Vereinbarung dient der Unterstützung Italiens bei dem Ausgleich seines Zahlungsbilanzdefizits.

Im Bahnhof von Zagreb (Jugoslawien) entgleist der Sonderzug Belgrad- Dortmund. Mehr als 150 Menschen kommen ums Leben, ebenso viele werden verletzt. Als Unfallursache geben die Behörden überhöhte Geschwindigkeit an.

Chroniknet