Was geschah im Dezember 1950

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1.12.1950, Freitag

Eine Volkszählung in der Schweiz ergibt, dass in der Eidgenossenschaft knapp 4,7 Mio. Menschen leben. Dies sind fast 10% mehr als 1941 und doppelt soviele wie im Jahr 1850.

Bei Urabstimmungen im Bergbau und in der Metallindustrie bekunden über 95% der Arbeiter, dass sie das Recht auf Mitbestimmung gegebenenfalls mit Streiks durchsetzen wollen.

Das Tübinger Institut für Besatzungsfragen veröffentlicht eine Studie, nach der die Besatzungskosten halbiert werden könnten, wenn die Verwaltung abgebaut und das Verteilungsverfahren in deutsche Hände übergeben würde.

2.12.1950, Samstag

In Schloss Friedrichsruh im Sachsenwald östlich von Hamburg wird eine Gedenkstätte für den ersten deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck-Schönhausen (1815-1898) eingeweiht, der dort nach seiner Entlassung 1890 seine letzten Lebensjahre zubrachte.

Die UN-Vollversammlung empfiehlt die Errichtung einer Wiederaufbaubehörde in Korea, um die im Krieg entstandenen Schäden zu beseitigen.

Der Prager Staatsgerichtshof verurteilt neun hohe katholische Geistliche wegen Hochverrat und Spionage zu langjähriger Haft und hohen Geldstrafen. Sie sollen mit den Nationalsozialisten kollaboriert und nach dem Krieg für den US-amerikanischen Geheimdienst gearbeitet haben.

3.12.1950, Sonntag

Im israelisch-jordanischen Grenzgebiet kommt es zu einer Schießerei zwischen Soldaten beider Länder.

Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin (West) verliert die SPD gegenüber 1948 fast 20% der Stimmen und erhält nur noch 44,7%, 24,6% (1948: 19,4%) der Wähler votieren für die CDU, 23,0% (16,1%) für die FDP.

Die alliierte Hochkommission fordert Bundeskanzler Konrad Adenauer auf, Maßnahmen gegen die andauernde Lieferung strategischen Materials in die DDR und die Ostblockstaaten durch bundesdeutsche Exporteure zu ergreifen.

In der Illustrierten “Quick” erscheint die erste Folge der Comic-Serie “Nick Knatterton” von Manfred Schmidt.

4.12.1950, Montag

Die Landsmannschaften der Schlesier und Sudetendeutschen fordern in Uelzen die sofortige Aufnahme von Unterrichtsstunden für ostdeutsche Kultur- und Heimatkunde in die Lehrpläne aller Schulen in der Bundesrepublik Deutschland und in die Schulfunksendungen.

Bundesinnenminister Robert Lehr (CDU) kündigt auf einer Pressekonferenz in Bonn die Bildung von Bundesgrenzschutzeinheiten an, deren Hauptaufgabe darin bestehen soll, den Grenzübertritt “unerwünschter Elemente” aus der DDR zu verhindern.

5.12.1950, Dienstag

Truppen aus der Volksrepublik China marschieren in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjongjang ein, die am Tag zuvor von UN-Truppen geräumt worden ist.

In Pondicherry stirbt 78jährig der indische Philosoph Sri Aurobindo Ghosh, der Begründer des Integralen Joga.

6.12.1950, Mittwoch

Der französische Ministerrat ernennt General Jean de Lattre de Tassigny als Nachfolger des zurückgetretenen Léon Pignon zum Hochkommissar in Indochina. Ihm wird zugleich auch das Amt des Oberbefehlshabers der französischen Streitkräfte im Fernen Osten übertragen, das bisher von General Jacques Carpentier wahrgenommen wurde. Die Berufung de Lattres und die Zusammenfassung der militärischen und zivilen Vollmachten werden als verzweifelter Versuch Frankreichs angesehen, die Lage in Indochina unter Kontrolle zu bekommen.

Das Hamburger Landgericht spricht einen Arzt aus Mangel an Beweisen von dem Vorwurf frei, er habe seine Frau mit falschen Diagnosen in psychiatrische Krankenhäuser einweisen lassen, um mit seiner Geliebten zusammenleben zu können.

7.12.1950, Donnerstag

Das Außenministerium in Kairo erklärt den Kriegszustand zwischen Ägypten und Deutschland für beendet.

In einem Schadenersatzprozess vor dem Düsseldorfer Landgericht wird eine Versicherungsgesellschaft zur vollen Ersatzleistung gegenüber der Stadt Prüm in der Eifel verurteilt, die am 16. Juli 1949 durch die Explosion eines Munitionslagers weitgehend zerstört wurde. Die Gesellschaft hat eine Schadenersatzleistung mit der Begründung abgelehnt, bei der Explosion habe es sich um ein Kriegsereignis gehandelt.

Das 600 Einwohner zählende Dorf Rinazzo am Ätna muss geräumt werden, nachdem Lavamassen aus dem seit fast zwei Wochen tätigen Vulkan die ersten Häuser erreicht haben.

8.12.1950, Freitag

In Berlin (West) gibt es heftige Proteste gegen den Schauspieler Werner Krauss, der 1940 in dem antisemitischen Film “Jud Süß” die Hauptrolle spielte. Er tritt im Rahmen eines Gastspiels des Wiener Burgtheaters auf.

Bundesfinanzminister Fritz Schäffer (CSU) legt in Bonn einen Gesetzentwurf der Regierung über den Lastenausgleich vor.

Zum Abschluss ihres fünftägigen Treffens in Washington betonen US-Präsident Harry S. Truman und der britische Premierminister Clement Attlee ihre gemeinsame Haltung über das weitere Vorgehen im Koreakrieg. Beide Länder seien bereit, durch Verhandlungen die Feindseligkeiten zu beenden, sie seien jedoch auch entschlossen, weiterhin die freie Welt in Europa und Asien gegen kommunistische Angriffe zu verteidigen.

9.12.1950, Samstag

Die DDR-Behörden veranlassen eine Suchaktion nach Gräbern von Soldaten, die in den letzten Kriegsmonaten auf deutschem Gebiet gefallen sein sollen, über deren Tod die Angehörigen aber angeblich nicht unterrichtet worden sind. Auf diese Weise soll die “gewissenlose Behauptung” der Bundesregierung widerlegt werden, dass sich bislang nicht zurückgekehrte Soldaten noch in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befänden.

Eine Lotterie für den Wiederaufbau des Schauspielhauses in Frankfurt am Main erbringt einen Reinerlös von 600 000 DM und sichert so den zweiten Bauabschnitt des Theatergebäudes.

Beim Kampf um die Deutsche Profiboxmeisterschaft im Halbschwergewicht zwischen Heinz Sachs und Richard Vogt in Essen kommt es nach einer umstrittenen Ringrichterentscheidung in der 4. Runde zu heftigen Ausschreitungen des Publikums.

In Stockholm und Oslo werden die Nobelpreise verliehen.

Der spanische Diktator Francisco Franco Bahamonde bekräftigt in einem Zeitungsinterview den Anspruch seines Landes auf Gibraltar. Das Gebiet an der Südspitze Spaniens gehört seit 1713 zu Großbritannien und hat wegen seiner Lage an der Meerenge zwischen Mittelmeer und Atlantik eine überragende strategische Bedeutung.

11.12.1950, Montag

Radio Vatikan meldet, dass der Erzbischof von Prag, Josef Beran, von der tschechoslowakischen Polizei verhaftet und in ein Lager gebracht worden sei. Beran, ein entschiedener Gegner der kommunistischen Regierung in Prag, stand seit Juni 1949 faktisch unter Hausarrest.

Bei einer Kundgebung gegen die Pläne zur deutschen Wiederbewaffnung kommt es in Paris zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und den etwa 2000 Demonstranten.

12.12.1950, Dienstag

Entsprechend dem Urteil des Obersten Gerichtshofes von Singapur kehrt das 13-Jährige “Dschungelmädchen” Bertha Hertogh auf dem Luftweg in die Niederlande zurück.

In Düsseldorf hat das neue Programm der Kabarettbühne “Das Kom(m)ödchen”, “Was blasen die Trompeten?”, Premiere.

13.12.1950, Mittwoch

Die britische Regierung teilt mit, dass Großbritannien vom 1. Januar 1951 an vorläufig auf die Hilfe der USA im Rahmen des Wiederaufbauprogramms für Europa (ERP; Marshallplan) verzichtet.

In Berlin (Ost) verabschiedet die DDR-Volkskammer das Gesetz zum Schutz des Friedens, das die Verfolgung Andersdenkender ermöglicht.

Der sog. “Spiegel”-Ausschuss des Bundestages verurteilt den Vorsitzenden der Bayernpartei, Joseph Baumgartner, zu 800 DM Strafe, weil dieser den Ausschuss, der Bestechungsvorwürfe gegenüber Abgeordneten untersuchen soll, öffentlich selbst der Bestechlichkeit beschuldigt hat.

Die ersten 47 von insgesamt 1000 verwaisten Kindern aus Bayern und Österreich starten vom Flughafen München-Riem nach Venezuela, wo Adoptiveltern auf sie warten.

14.12.1950, Donnerstag

In Bonn wird die Deutsche Verkehrswacht gegründet, die sich mit Maßnahmen zur Verhinderung von Verkehrsunfällen befasst.

Der SPD-Politiker Georg August Zinn wird zum hessischen Ministerpräsidenten gewählt.

Der Bundestag in Bonn beschließt die Erhöhung des Notopfers Berlin, mit dem der schlechten Finanzsituation von Berlin (West) begegnet werden soll.

Die Schweizer Vereinigte Bundesversammlung wählt Bundesrat Eduard von Steiger (Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei) zum Bundespräsidenten für das Jahr 1951.

15.12.1950, Freitag

Bundespräsident Theodor Heuss bezieht seinen offiziellen Amtssitz, die Villa Hammerschmidt in Bonn.

Der Bundestag spricht sich dafür aus, die Länder zu einer einheitlichen Regelung der Entnazifizierung zu veranlassen, damit diese baldmöglichst abgeschlossen werden kann.

In London endet eine Sitzung der stellvertretenden Außenminister der vier Siegermächte über einen österreichischen Staatsvertrag erneut ohne Ergebnis. Die Verhandlungen werden auf Mai 1951 verschoben.

Die republikanischen Abgeordneten des US-amerikanischen Repräsentantenhauses verlangen öffentlich die Absetzung von Außenminister Dean Acheson.

Die UN-Vollversammlung fordert die Regierungen aller Länder auf, die während des Zweiten Weltkriegs gefangengenommenen Soldaten und Offiziere in ihre Heimatländer zurückzubringen.

16.12.1950, Samstag

In den USA wird wegen der militärischen Lage in Korea der nationale Notstand ausgerufen.

Die dramatisierte Fassung des Romans “Die Verließe des Vatikan” von André Gide wird in Paris uraufgeführt.

17.12.1950, Sonntag

Die USA verhängen ein Handelsembargo über die Volksrepublik China. Die Maßnahme wird mit dem Eingreifen chinesischer Truppen in den Koreakrieg begründet.

Sonja Ziemann und Rudolf Prack werden mit dem “Bambi” für die beliebtesten deutschen Filmschauspieler ausgezeichnet.

18.12.1950, Montag

Der bayerische Landtag bestätigt Hans Ehard (CSU) in seinem Amt als Ministerpräsident.

Die Bundesregierung verkündet den Bundesjugendplan, der im laufenden Haushaltsjahr 53 Mio. DM für Hilfsmaßnahmen vorsieht.

Ein sowjetisches Militärgericht in Berlin (Ost) verurteilt sechs Deutsche wegen Spionage für den US-amerikanischen Nachrichtendienst zum Tod und verhängt gegen weitere 14 Angeklagte hohe Freiheitsstrafen. Die Verurteilten sollen nach einer Sonderausbildung von den USA als Agenten in die DDR geschickt worden sein.

19.12.1950, Dienstag

Auf ihrer Tagung in Brüssel beschließen die Außen- und Verteidigungsminister des Atlantikpakts die Bildung einer westeuropäischen Armee, an der auch bundesdeutsche Soldaten teilnehmen sollen. Das Oberkommando der Streitkräfte übernimmt der US-amerikanische General Dwight D. Eisenhower.

Das niederländische Wirtschaftsministerium erlässt wegen der Kohleknappheit ein Verbot für Leuchtreklame. Die Straßenbeleuchtung muss um 20% reduziert werden.

20.12.1950, Mittwoch

Nach Protesten und passivem Widerstand der Arbeiter werden in der DDR die kurz zuvor abgeschafften Weihnachtsgratifikationen vorerst wieder ausgezahlt.

Zwei Studenten lassen sich von einem Fischkutter auf Helgoland absetzen, um gegen die Nutzung der Insel als Übungsziel für die britische Luftwaffe zu protestieren.

In einer Rundfunkrede empfiehlt der ehemalige Präsident der USA, Herbert C. Hoover, die Rückkehr seines Landes zu einer Politik des Isolationismus.

21.12.1950, Donnerstag

Der Nationalrat der Schweiz lehnt die Einführung eines zivilen Ersatzdienstes für Kriegsdienstverweigerer ab.

Der Bischof von Berlin, Kardinal Konrad Graf von Preysing-Lichtenegg-Moos stirbt 70jährig in Berlin.

In den bundesdeutschen Kinos läuft der Film “Das doppelte Lottchen” (Regie: Josef von Baky) nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Erich Kästner an.

Die US-amerikanischen Filmverleiher in der Bundesrepublik Deutschland veranstalten in 18 Städten kostenlose Filmvorführungen für bedürftige Kinder.

22.12.1950, Freitag

Bundeskanzler Konrad Adenauer beruft einen Sachverständigenrat, der militärisch-technische Fragen eines bundesdeutschen Verteidigungsbeitrages klären soll. Leiter des Gremiums wird Theodor Blank, der bereits die Dienststelle für Fragen der alliierten Besatzungstruppen führt. Dem Rat gehören außerdem die ehemaligen Wehrmachtsgeneräle Adolf Heusinger und Hans Speidel an.

23.12.1950, Samstag

Die Bundesrepublik Deutschland und die Tschechoslowakei schließen ein auf das Jahr 1951 begrenztes Handelsabkommen, das einen Warenaustausch im Wert von 30 Mio. US-Dollar (126 Mio. DM) vorsieht.

Am letzten Verkaufstag vor den Feiertagen zieht der bundesdeutsche Einzelhandel eine positive Bilanz des Weihnachtsgeschäfts.

24.12.1950, Sonntag

Am Heiligabend liegt nahezu im gesamten Bundesgebiet eine geschlossene Schneedecke.

In einer feierlichen Zeremonie schließt Papst Pius XII. die heilige Pforte an der Peterskirche in Rom und beendet damit das Heilige Jahr 1950.

25.12.1950, Montag

In seiner Weihnachtsansprache erklärt Bundeskanzler Konrad Adenauer, die Erhaltung des Friedens sei das oberste Ziel der Regierung.

Durch K. o. in der 5. Runde besiegt der Weltmeister der Profiboxer im Weltergewicht, der US-Amerikaner “Sugar” Ray Robinson, den früheren deutschen Mittelgewichtsmeister Hans Stretz bei einem Kampf in Frankfurt am Main.

26.12.1950, Dienstag

In einer Rundfunkansprache an seine norwegischen Landsleute erklärt UN-Generalsekretär Trygve Lie, dass die Vereinten Nationen Korea niemals aufgeben würden. Er äußert außerdem die Ansicht, dass die Berlin-Krise von 1948/49, als die Zufahrtswege nach Berlin (West) durch sowjetische Stellen blockiert wurden, weit bedrohlicher gewesen sei als der gegenwärtige Konflikt in Südostasien.

Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS meldet, dass in der UdSSR 7700 Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 33 Mio. Exemplaren erscheinen. Es werden Presseerzeugnisse in 119 Sprachen herausgegeben.

Schottische Nationalisten entwenden in der Londoner Westminster-Abtei den sog. Krönungsstein, der dort seit 650 Jahren aufgestellt ist. Sie erklären, den etwa 150 kg schweren Sandstein, auf dem 27 britische Könige gekrönt wurden, in das Land zurückgebracht zu haben, in das er gehöre.

In der neugebauten Ernst-Merck-Halle in Hamburg verteidigt der Kölner Peter Müller durch ein Unentschieden gegen Karl Schmidt aus Hamburg seinen Titel als Deutscher Mittelgewichtsmeister der Profiboxer.

27.12.1950, Mittwoch

Im Alter von 66 Jahren stirbt in New York der deutsche Maler und Grafiker Max Beckmann.

Der Präsident der Vereinigung zum Schutz der Rechte ehemaliger Berufssoldaten, Admiral Gottfried Hansen, schlägt eine allgemeine Amnestie für wegen Kriegsverbrechen verurteilte Wehrmachtsangehörige als Gegenleistung für einen bundesdeutschen Verteidigungsbeitrag vor.

Wegen der “außerordentlich ernsten internationalen Lage” wird im Iran die Hochzeit von Schah Mohammed Resa Pahlawi mit Soraya Esfandjari auf unbestimmte Zeit verschoben. Gerüchten zufolge ist entgegen der offiziellen Bekanntmachung eine Erkrankung der Braut der Grund für den Aufschub.

Die Verhandlungen zwischen den Niederlanden und Indonesien über die Zukunft Westneuguineas (Irian Jaya) werden ein Jahr nach der offiziellen Unabhängigkeitserklärung Indonesiens ergebnislos abgebrochen. Die Insel bleibt deshalb vorläufig weiter unter niederländischer Herrschaft.

Jugoslawische Grenzposten erschießen einen rumänischen Offizier, der nach ihren Angaben trotz Warnung auf jugoslawisches Gebiet vorgedrungen ist.

28.12.1950, Donnerstag

Indien und die USA schließen ein Abkommen über die Leistung technischer Hilfe an das asiatische Land, die bis Mitte 1951 1,2 Mio. US-Dollar (rund 5 Mio. DM) umfassen soll. Außerdem werden 50 US-amerikanische Techniker nach Indien entsandt, 100 indische Studenten erhalten in den Vereinigten Staaten eine technische Ausbildung.

In den USA wird das Hamstern von Rohstoffen verboten und unter Strafe gestellt.

29.12.1950, Freitag

Das wiederaufgebaute Essener Opernhaus wird mit einer Galaaufführung von Richard Wagners Oper “Die Meistersinger von Nürnberg” eröffnet.

Wegen einer Titelgeschichte über die Besatzungskosten wird die Hamburger Zeitschrift “Stern” von der alliierten Hochkommission für zwei Wochen verboten.

Schwerwiegende außenpolitische Entscheidungen kündigt Bundeskanzler Konrad Adenauer in seiner Neujahrsbotschaft an. Hierfür müssten Regierung und Bevölkerung über taktische und parteiegoistische Überlegungen hinweg zusammenstehen.

In seiner Neujahrsbotschaft mahnt der Generalsekretär der Vereinten Nationen Trygve Lie, die Überzeugungen der UN zu wahren.

30.12.1950, Samstag

Der Vorsitzende der DDR-Volkskammer, Johannes Dieckmann, fordert Bundestagspräsident Hermann Ehlers in einem Schreiben auf, mit ihm Verhandlungen über die Wiedervereinigung Deutschlands aufzunehmen. Am 30. November hat sich bereits der Ministerpräsident der DDR, Otto Grotewohl, mit einem ähnlichen Vorschlag an Bundeskanzler Konrad Adenauer gewandt.

Auf Anordnung des US-amerikanischen Hochkommissars in Deutschland, John McCloy, werden vier in Landsberg einsitzende Kriegsverbrecher wegen ihres schlechten Gesundheitszustands vorzeitig entlassen.

US-Außenminister Dean Acheson wendet sich gegen die Isolationismusdebatte und erklärt, die Vereinigten Staaten hätten die Macht, jeden Aggressor, der sie selbst oder ihre Freunde angreife, zurückzuschlagen.

Im Anschluss an die Neujahrsansprache von Bundespräsident Theodor Heuss wird im Rundfunk erstmals die “Hymne an Deutschland” von Hermann Reutter nach dem Text von Rudolf Alexander Schröder gespielt, die als mögliche Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland im Gespräch ist.

Chroniknet