Was geschah im Dezember 1965

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1.12.1965, Mittwoch

Das Auswärtige Amt in Bonn protestiert bei der Sowjetischen Botschaft scharf gegen einen Artikel in der Moskauer Regierungszeitung “Prawda” vom 17. November. Darin wird Bundespräsident Heinrich Lübke beschuldigt, die Nazi-Diktatur durch seine Arbeit in der Rüstungswirtschaft gestützt und zum Tod von KZ-Häftlingen beigetragen zu haben.

In den Vereinigten Staaten tritt ein neues Einwanderungsgesetz in Kraft, das besonders die Familienzusammenführung berücksichtigt.

Der südafrikanische Städtebauminister Pieter Willem Botha fordert alle weißen Paare des Landes auf, zum fünften Jahrestag des Austritts aus dem Commonwealth ein Kind zu zeugen.

2.12.1965, Donnerstag

In Miami (US-Bundesstaat Florida) trifft die erste Maschine der “Luftbrücke ins Exil” ein, über die mehr als 100 000 Kubaner in die USA umsiedeln werden. In einem Abkommen mit den USA vom 6. November 1965 hatte der kubanische Regierungschef Fidel Castro der Exilierung von Kubanern zugestimmt, die in den USA mit ihren Familienangehörigen zusammenleben wollen.

König Hassan II. von Marokko beendet einen viertägigen Staatsbesuch in der Bundesrepublik.

Im Bonner Parlament endet eine viertägige Bundestagsdebatte über die Regierungserklärung von Bundeskanzler Ludwig Erhard.

3.12.1965, Freitag

Der stellvertretende Ministerratsvorsitzende der DDR, Erich Apel, geht aus Verzweiflung über die Konditionen eines Wirtschaftsvertrages mit der Sowjetunion in den Freitod.

Die niederländische Regierung lehnt das Projekt der integrierten Atomstreitmacht der Nordatlantischen Verteidigungsgemeinschaft, demzufolge alle NATO-Staaten Verfügungsgewalt über atomare Waffen erhalten sollen, als Deckmantel für den Versuch einer atomaren Bewaffnung der Bundesrepublik ab.

Die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) beschließt bei einer außerordentlichen Ministerratssitzung in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba den Abbruch der diplomatischen Beziehungen aller Mitgliedsstaaten zu Großbritannien, wenn die britische Regierung den Versuch zum Aufbau eines von Weißen beherrschten Staates in Rhodesien nicht bis zum 15. Dezember niederschlage.

Die größte bundesdeutsche Fernsehzeitschrift “Hörzu” stiftet anlässlich des 15-Jährigen Bestehens des öffentlich-rechtlichen Fernsehens den Fernsehpreis “Goldene Kamera”.

4.12.1965, Samstag

Das Parteiorgan der CSU, der “Bayernkurier”, greift Wissenschaftler und Künstler wegen ihres Protestes gegen die US-amerikanische Vietnam-Politik an.

Als Antwort auf das Weißbuch Großbritanniens vom Mai des Jahres über die britischen Rechte an Gibraltar veröffentlicht die spanische Regierung eine Denkschrift, in der sie Großbritannien für die Anerkennung der spanischen Souveränität über Gibraltar die freie Benutzung des Stützpunktes und die Entwicklung der Infrastruktur im Hinterland anbietet.

Der Sachverständigenrat für die Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (“Rat der fünf Weisen”) rügt die Bundesregierung für ihre Untätigkeit im Kampf gegen den Preisauftrieb.

5.12.1965, Sonntag

Die rechtsradikale Deutsche Reichspartei (DRP) löst sich nach 20-Jährigem Bestehen bei einer Parteiversammlung von nur 80 Delegierten auf.

Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion erklären ihre Bereitschaft zu Verhandlungen über einen “Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen” (“Atomwaffensperrvertrag”). Damit rücken die Vereinigten Staaten vom bislang verfolgten Konzept einer integrierten Streitmacht der Atlantischen Verteidigungsgemeinschaft ab.

Die Deutsche Akademie der darstellenden Künste in Frankfurt am Main verleiht dem Berliner Regisseur Peter Lilienthal den Fernsehpreis 1965 für sein Fernsehspiel “Seraphine oder die wundersame Geschichte der Tanta Flo”. In der Begründung heißt es, Lilienthal schöpfe die ästhetischen Möglichkeiten des Fernsehens vorbildhaft aus.

Das Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei (SED) in der DDR “Neues Deutschland” beschuldigt den Ost-Berliner Liedermacher Wolf Biermann des Anarchismus in seinem Lyrik-Band “Die Drahtharfe”, der im Oktober im West-Berliner Wagenbach-Verlag erschienen ist. Darin stellt Biermann auch systemkritische Texte vor. Mit ihrem Angriff gegen Biermann warnt die DDR-Tageszeitung alle Literaten, die parteioffizielle “sozialistische” Literaturdoktrin nicht zu verletzen.

6.12.1965, Montag

Bei der norwegischen Stadt Narwik stürzt ein Starfighter der Bundesluftwaffe ab.

Nach Feststellungen des Institutes für angewandte Sozialwissenschaft in Bad Godesberg hat mehr als ein Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung Postkontakt zu Verwandten und Bekannten in der DDR.

7.12.1965, Dienstag

Vertreter der Sportpresse aus 31 Ländern wählen in Stuttgart den australischen Leichtathleten Ron Clarke zum Sportler des Jahres.

Der Oberste Sowjet der UdSSR beschließt eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben um 640 Mrd. Rubel (2,8 Mrd. DM) und eine erhebliche Kürzung der wirtschaftlichen Planziele.

Die Regierung Uruguays verhängt wegen wachsender Unruhen und Demonstrationen der Arbeiterschaft gegen die wirtschaftliche Lage den Ausnahmezustand und setzt die verfassungsmäßig garantierten Bürgerrechte außer Kraft.

Der niederländische Senat billigt durch ein Sondergesetz die Eheschließung der niederländischen Kronprinzessin Beatrix Wilhelmina Armgard mit dem deutschen Diplomaten Claus von Amsberg und ermöglicht die Verleihung der niederländischen Staatsbürgerschaft an von Amsberg.

8.12.1965, Mittwoch

Die Westberliner Bevölkerung tätigt Hamsterkäufe von Spirituosen, da ab 1966 mit Preiserhöhungen zwischen 30 und 50% zu rechnen ist.

Wissenschaftlern des deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) in Hamburg gelingt ein Nachweis von Anti-Materie in Lichtstrahlen.

In der indischen Hauptstadt Delhi beginnt mit der Austeilung der ersten 3 Mio. Lebensmittelkarten für Reis, Weizen und Zucker die Zwangsbewirtschaftung der Grundnahrungsmittel, mit der einer drohenden Hungersnot begegnet werden soll.

Papst Paul VI. beendet vor 2400 Konzilsvätern am Tag der unbefleckten Empfängnis Marias das II. Vatikanische Konzil.

9.12.1965, Donnerstag

Der Oberste Sowjet wählt Nicolai W. Podgorny nach dem Rücktritt von Anastas I. Mikojan zum Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets.

Ein Orkan über Westeuropa verursacht schwere Schäden. Die höchste Windgeschwindigkeit wird mit 205 km/h auf dem Brocken im Harz gemessen.

Die Hauptversammlung der Aktionäre des Bochumer Vereins Gussstahlfabrikation billigt mit großer Mehrheit die Fusion mit der Friedrich-Krupp-Hüttenwerke AG in Rheinhausen.

Der teilprivatisierte VEBA-Konzern beschließt für das Geschäftsjahr 1964/65, das am 30. September endete, eine Dividende von 10,5%. Für die VEBA-Volksaktien ergibt sich damit eine Auszahlung von 2,60 DM pro Aktie.

Das Bundeskabinett in Bonn beschließt für das Jahr 1966 die Einberufung von etwa 100 000 Reservisten der Bundeswehr, da die Zahl der freiwilligen Meldungen den Bedarf nicht deckt. Von den 8384 Reservisten, die sich freiwillig gemeldet hatten, waren nur 5000 verwendungsfähig.

11.12.1965, Samstag

Mit Joachim Jaenicke wird erstmals ein Deutscher zum Stellvertretenden Generalsekretär des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses (NATO) gewählt.

12.12.1965, Sonntag

Nach Auskunft des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen leben 600 Mio. Kinder in aller Welt unter dem Existenzminimum. Über 16 Mio. Säuglinge sterben jährlich vor ihrem ersten Geburtstag.

Drei Bundesbürger ermöglichen unter missbräuchlicher Benutzung von US-Militäruniformen drei Bürgern der DDR die Republikflucht. Vertreter der Westmächte billigen in den folgenden Tagen den Protest der DDR und dringen auf Strafverfolgung der Fluchthelfer.

13.12.1965, Montag

Vor dem Bonner Landgericht beginnt der Prozess gegen den 24-Jährigen Berliner Manfred Tragert wegen Mordes an einem Taxifahrer.

Der Sonderberater von US-Präsident Lyndon B. Johnson, General Maxwell D. Taylor, fordert die Intensivierung des Landkrieges gegen die Vietcong-Truppen und die Verstärkung der Luftangriffe auf Nordvietnam. Die Entscheidung in der militärischen Auseinandersetzung werde nur durch die Kontrolle des Geländes aus der Luft und zu Lande herbeigeführt werden können.

Der US-amerikanische Gewerkschaftsbund American Federation of Labor and Congress of Industrial Organizations (AFL/CIO) fordert alle Mitgliedsgewerkschaften zur sofortigen Beseitigung aller Rassenschranken in der Gewerkschaftsbewegung auf und verlangt von der Regierung in Washington die Gewährleistung der Rassengleichheit in den Schulen.

14.12.1965, Dienstag

Die Illustrierte “Stern” übernimmt in der Bundesrepublik die organisatorische Patenschaft für den Wissenschaftswettbewerb “Jugend forscht”.

Auf der indonesischen Insel Bali werden bei Zusammenstößen von Kommunisten und antikommunistischen, religiösen Gruppen mehr als 1000 Kommunisten getötet.

In Frankfurt am Main beginnt der zweite sog. Auschwitz-Prozess gegen drei ehemalige SS-Funktionäre, die des mehrfachen Mordes angeklagt sind.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entscheidet, dass ein konfessionsloser erwerbstätiger Ehepartner nicht verpflichtet ist, für seinen konfessionell gebundenen erwerbslosen Ehepartner Kirchensteuer zu zahlen.

15.12.1965, Mittwoch

Die Regierungen Großbritanniens und der Republik Irland unterzeichnen ein Abkommen über die Bildung einer Freihandelszone, in der britische Einfuhrzölle für irische Waren sofort, irische Einfuhrzölle für britische Waren gestaffelt innerhalb von zehn Jahren entfallen werden. Damit soll der Handel zwischen den beiden Staaten gefördert werden.

Nach einer Umfrage der US-amerikanischen Rundfunkgesellschaft CBS sind 34% der US-Amerikaner für einen Atomwaffeneinsatz in Vietnam, wenn dadurch die Kriegsdauer verkürzt werden könne.

Mit dem “Rendezvous-Flug” der Raumschiffe “Gemini VI” und “Gemini VII” gelingt den Vereinigten Staaten ein spektakulärer Erfolg in der bemannten Raumfahrt.

16.12.1965, Donnerstag

In Paris endet eine dreitägige Konferenz der Verteidigungsminister der Nordatlantischen Verteidigungsgemeinschaft (NATO), bei der die Vereinigten Staaten von den europäischen Verbündeten Unterstützung für ihre Kriegführung in Vietnam fordern.

Die wichtigste US-amerikanische Gewerkschaftsorganisation AFL/CIO stellt sich bei einem Kongress in San Francisco mit einer Resolution hinter die Vietnam-Politik des Präsidenten Lyndon B. Johnson.

Das Politbüro-Mitglied der Sozialistischen Einheitsgewerkschaft (SED) in der DDR, Erich Honecker, wirft den jungen Schriftstellern der DDR eine unsozialistische Haltung vor, weil sie sich zu stark an Themen wie Sexualität und Gewalt orientieren.

17.12.1965, Freitag

Der Galopper “Kronzeuge” aus dem Gestüt Zoppenbroich wird in Köln zum Pferd des Jahres gewählt.

In 110 bundesdeutschen Kinos läuft der “James-Bond”-Film “Feuerball” mit Sean Connery in der Titelrolle an.

Die Vereinigten Staaten beziffern die Zahl der in Vietnam getöteten Soldaten für die ersten elf Monate des Jahres mit 35 500 bei den Vietcong-Truppen, 10 000 bei den südvietnamesischen Verbänden und 1100 bei der eigenen Armee.

18.12.1965, Samstag

Die deutsche Bundesbahn setzt in der Vorweihnachtszeit 177 Sonderzüge ein, die in vier Einsätzen insgesamt 390 000 Gastarbeiter in ihre südlichen Heimatländer bringen.

19.12.1965, Sonntag

Erst im zweiten Wahlgang wird General Charles de Gaulle mit 55,19% der Stimmen erneut zum französischen Staatspräsidenten gewählt.

Vizekanzler Erich Mende (FDP) plädiert für die Wiederzulassung der 1956 verbotenen Kommunistischen Partei in der Bundesrepublik, wenn das “Zonen-Regime” entsprechende Gegenleistungen für die demokratische Entwicklung in seinem Herrschaftsbereich anbietet. Eine staatliche Anerkennung des sowjetzonalen Gebietes durch die Bundesrepublik sei ausgeschlossen.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung kritisiert in seinem Jahresgutachten die stark überhöhten Ausgaben der öffentlichen Hand in der BRD und die über den Produktivitätsfortschritt hinausgehenden Lohnerhöhungen der Tarifpartner.

20.12.1965, Montag

Der Ostberliner Wissenschaftler Rudolf Havemann fordert in einem “Spiegel”-Artikel den Aufbau einer neuen Kommunistischen Partei in der Bundesrepublik ohne stalinistische Orientierung. Damit übt Havemann indirekt Kritik an der Staatsführung der DDR.

Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) beginnt in Washington zweitägige Gespräche mit der US-Regierung. Präsident Lyndon B. Johnson lehnt das deutsche Verlangen nach stärkerer Beteiligung an der gemeinsamen Nuklearstrategie ab.

21.12.1965, Dienstag

Der Vorsitzende der CDU, Altbundeskanzler Konrad Adenauer, erklärt seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur für den Parteivorsitz.

Die Volkskammer der DDR verabschiedet ein neues Familiengesetzbuch, das u.a. bei Scheidungen das Schuldprinzip abschafft. Das gleichzeitig wesentlich erleichterte Scheidungsverfahren verlangt im Grundsatz nur noch die Willenserklärung eines Ehepartners.

In Columbus (US-Bundesstaat Georgia) beschlagnahmt die Polizei reines Heroin im Wert von mehr als 100 Mio. US-Dollar (400 Mio. DM).

22.12.1965, Mittwoch

Nach einem unblutigen Staatsstreich übernimmt im westafrikanischen Staat Dahome das Militär unter Führung von General Christophe Soglo die Macht.

Der Ministerrat der DDR beschließt ein Gesetz über die Einführung der Fünftagewoche in jeder zweiten Woche und die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 48 auf 45 Stunden für die 3 Mio. Arbeitskräfte. Zugleich löst er den Volkswirtschaftsrat auf und richtet neun neue Industrieministerien ein.

23.12.1965, Donnerstag

Bundespräsident Heinrich Lübke spricht sich für eine zeitlich begrenzte große Regierungskoalition zwischen der CDU/CSU und der SPD aus.

Nach Mitteilung der tschechoslowakischen Regierung werden die Grenzschutzanlagen zwischen der DDR und der CSSR abgebaut, da wegen der geschlossenen Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR die Einschleusung von westlichen Agenten nicht mehr befürchtet werden müsse.

20 Wohnhäuser in der Gemeinde Körprich bei Saarlouis werden durch einen “wandernden Berg” bedroht. Auf einer Breite von 400 m bewegen sich Erdmassen vom Ausläufer des Boxberges auf die Häuser zu, die wegen Spannungen im Erdreich schon breite Risse zeigen.

24.12.1965, Freitag

Die Führung der US-amerikanischen Truppen in Vietnam stimmt dem Waffenstillstandsangebot der Vietcong am Weihnachtsabend zu. Die Feuerpause gilt vom 24. Dezember, 18.00 Uhr, bis zum 25. Dezember, 24.00 Uhr.

25.12.1965, Samstag

Papst Paul VI. fordert in mehreren Weihnachtsbotschaften die Regierungen der Vereinigten Staaten, Nordvietnams, Südvietnams, Chinas und der Sowjetunion zu einem Abbruch der Feindseligkeiten und zu Bemühungen um einen gerechten Frieden auf.

Der britische Spielfilm “Meine Lieder meine Träume” von Robert Wise mit Julie Andrews und Christopher Plummer erlebt seine deutsche Erstaufführung. Der Film hatte in diesem Jahr fünf “Oscars” erhalten.

26.12.1965, Sonntag

Im Berliner Sportpalast besiegt der 28-Jährige Dortmunder Willi Quator den spanischen Box-Europameister im Superleichtgewicht Juan “Sombrito” Albornoz in 15 Runden nach Punkten und wird neuer Titelträger.

Beim Versuch, am Berliner Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße DDR-Bürgern zur Republikflucht zu verhelfen, wird der 27-Jährige ehemalige DDR-Bürger Heinz Schönhuber von Grenzposten der DDR erschossen. Der Vorfall ruft heftige Proteste der Westmächte hervor.

Bundesfinanzminister Rolf Dahlgrün (FDP) kritisiert die seiner Meinung nach überzogene staatliche Sparförderung und kündigt die Einführung von Einkommensgrenzen an. Mit dieser Sparmaßnahme soll der Bundeshaushalt entlastet werden.

27.12.1965, Montag

Bundeskanzler Ludwig Erhard sagt den Vereinigten Staaten nichtmilitärische Hilfe im Vietnam-Konflikt zu, um den Abzug von US-amerikanischen Truppen aus der Bundesrepublik nach Vietnam zu verhindern.

Angesichts der weihnachtlichen Grenzzwischenfälle fordert der Sonderbeauftragte des Bundeskanzlers für Berlin, Ernst Lemmer, von der DDR die Zurücknahme des Schießbefehls.

28.12.1965, Dienstag

Trotz umfangreicher Stützungskäufe durch die Bundesbank fällt die VEBA-Volksaktie stark und erreicht mit 189,5 einen neuen Tiefststand. Damit liegt die Aktie 20,5 Punkte unter ihrem Ausgabekurs von 210. Bankensprecher erwarten angesichts der Börsenlage ein weiteres Fallen auf 180 bis 170 Punkte. Viele der im Aktiengeschäft unerfahrenen Kleinaktionäre sehen im Kursrückgang einen Betrug. Die Bundesregierung appelliert, nicht die Nerven zu verlieren und den Aktienbesitz zu halten, da er zukünftigen Wohlstand verheiße.

29.12.1965, Mittwoch

Das Bundesverteidigungsministerium kündigt wegen der hohen Zahl von Abstürzen der F 104 G (“Starfighter”) die Anschaffung von 130 reinen Abfangjägern des Typs F 104 S an, die angeblich wegen ihres geringeren Gewichts nicht in so hohem Maße absturzgefährdet sind.

Bundesjustizminister Richard Jaeger (CSU) kündigt eine Milderung des Verfolgungszwanges bei Staatsschutzdelikten an, da immer wieder Besucher aus der DDR ungewollt in “verfolgungswürdige” Situationen gerieten.

30.12.1965, Donnerstag

Auf den Philippinen wird der Vorsitzende der Nationalistischen Partei, Ferdinando Edralin Marcos, als Staatspräsident vereidigt.

31.12.1965, Freitag

Die Europäische Freihandelsassoziation (EFTA) senkt die Binnenzölle auf Industrieerzeugnisse um weitere 10% auf 20% der Ausgangsposition von 1960, des Jahres der EFTA-Gründung. Sie nähert sich damit dem Ziel einer europäischen Freihandelszone um einen weiteren Schritt.

Die spanische Gesetzgebende Versammlung genehmigt eine Regierungsvorlage, die erstmals seit der Machtübernahme durch General Francisco Franco Bahamonde 1939 ein eingeschränktes Streikrecht anerkennt. Die Regierung behält sich allerdings das Recht auf Unterdrückung von Streiks mit politischen Motiven vor.

In der Zentralafrikanischen Republik übernimmt das Militär die Macht. Der Generalstabschef der Armee, Oberst Jean Bedel Bokassa, wird Staatspräsident.

Chroniknet