Was geschah im Januar 1950

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1.1.1950, Sonntag

In einer an Bundespräsident Theodor Heuss gerichteten Neujahrsbotschaft stellen die drei westalliierten Hochkommissare in Deutschland eine Integration der Bundesrepublik Deutschland in eine europäische Gemeinschaft in Aussicht.

Alle bisherigen Preissubventionen in der DDR werden aufgehoben. Dadurch erhöhen sich die Preise für Lebensmittel, Genussmittel, Haushaltswaren sowie für industrielle und handwerkliche Produkte um 15% bis 30%.

In Polen werden die Grundlöhne und weitere Leistungen für die Angestellten des öffentlichen Dienstes um 5% erhöht. Gleichzeitig werden staatliche Subventionen auf Verbrauchsgüter abgeschafft, die sich dadurch erheblich verteuern.

Zum Jahreswechsel werden in der Bundesrepublik die staatlich festgesetzten Treibstoffpreise erhöht.

2.1.1950, Montag

In Strobl am Wolfgangsee stirbt der deutsche Schauspieler Emil Jannings im Alter von 65 Jahren an Leberkrebs. Zu seinen größten Erfolgen zählen Rollen in “Madame Bovary” mit Pola Negri (1919) und in dem Tonfilm “Der blaue Engel” an der Seite von Marlene Dietrich (1930).

3.1.1950, Dienstag

Bundespräsident Theodor Heuss gibt auf der Viktorshöhe bei Bonn seinen ersten Neujahrsempfang als Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland.

Mit einem allgemeinen Streik unterstreichen die Kohlebergleute in den Vereinigten Staaten ihre Forderung nach Lohnerhöhung.

4.1.1950, Mittwoch

DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl tritt einen mehrwöchigen Erholungsurlaub in der Sowjetunion an. Im Laufe des Frühjahrs begeben sich weitere hohe DDR-Politiker, darunter Staatspräsident Wilhelm Pieck und der stellvertretende Ministerpräsident Walter Ulbricht, zu Kuraufenthalten in die UdSSR. Es wird vermutet, dass sie dort einmal mehr auf die ideologische Linie Moskaus eingeschworen werden sollen.

Auf der ersten Pressekonferenz der Bundesregierung im neuen Jahr umreißt Bundeskanzler Konrad Adenauer die Regierungsvorhaben für 1950.

Der Regierung von Ministerpräsident David Ben Gurion wird vom israelischen Parlament das Vertrauen ausgesprochen. Die Abgeordneten billigen damit auch die Erklärung des Regierungschefs, Jerusalem sei die Hauptstadt des jüdischen Staates.

Der britische Schatzkanzler Sir Stafford Cripps teilt mit, dass seit der Pfundabwertung vom September 1949 die Gold- und US-Dollarreserven seines Landes um 20% auf fast 1,7 Mio. Pfund (rund 20 Mio. DM) angewachsen sind.

In der traditionellen Botschaft an den Kongress zur Lage der Vereinigten Staaten geht US-Präsident Harry S. Truman insbesondere auf sein Sozial- und sein Entwicklungshilfeprogramm ein.

5.1.1950, Donnerstag

In Moskau werden erstmals seit dem Winter 1940/41 wieder Temperaturen von -35 gemessen.

Die französische Fluggesellschaft Air France beginnt den Linienverkehr auf der Strecke Paris-Berlin (West).

Ein von der Regierung der Südafrikanischen Union eingesetzter Rat der Farbigen verwirft mit elf gegen vier Stimmen die Apartheid-Politik der weißen Regierung.

In einer offiziellen Stellungnahme zur Fernostpolitik seiner Regierung teilt US-Präsident Harry S. Truman mit, die Vereinigten Staaten wollten sich nicht in den innerchinesischen Konflikt verwickeln lassen. Sie würden daher den Nationalchinesen auf Taiwan keine militärische Hilfe leisten.

6.1.1950, Freitag

Großbritannien bricht die Beziehungen zu der nationalchinesischen Regierung ab und erkennt die Volksrepublik China an.

Auf einem Begrüßungsnachmittag des monarchistischen bayerischen Heimat- und Königsbundes in Pasing fordert dessen Gründer, Anton Berr, eine Volksbefragung über die Wiedereinführung der Monarchie in Bayern.

7.1.1950, Samstag

Im ganzen Bundesgebiet demonstrieren Berufskraftfahrer und private Autofahrer mit Hupkonzerten und Protestfahrten gegen die Benzinpreiserhöhung.

8.1.1950, Sonntag

In Kiel wird der Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) gegründet.

9.1.1950, Montag

Die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Autobahnbrücke über die Wied wird von Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm für den Verkehr freigegeben. Damit ist die Autobahnstrecke Köln-Frankfurt wieder durchgehend befahrbar.

Das Präsidium des Obersten Sowjet der UdSSR erlässt eine Wahlordnung für den Obersten Sowjet. Es gilt das freie, gleiche und geheime Wahlrecht; jeder Sowjetbürger über 23 hat das passive Wahlrecht.

In London werden die Vier-Mächte-Gespräche über einen Staatsvertrag für Österreich wieder aufgenommen. 1949 ist bei den Verhandlungen trotz partieller Einigung kein endgültiges Ergebnis erzielt worden.

10.1.1950, Dienstag

In Italien treten drei Millionen Arbeiter in den Streik, nachdem am Vortag in Modena sechs Arbeiter bei Auseinandersetzungen mit der Polizei getötet und 50 weitere verletzt worden sind. Die Arbeiter haben versucht, in eine Fabrik einzudringen, deren Leitung sie zuvor wegen Streiks entlassen hat.

11.1.1950, Mittwoch

In der ersten Sitzung des Bundestages im neuen Jahr weist Finanzminister Fritz Schäffer (CSU) auf die angespannte Lage der Haushalte von Bund und Ländern hin. Angesichts dieser Finanzsituation sei an eine umfassende Steuerreform nicht zu denken.

Der frühere Gauleiter von Ostpreußen und Reichskommissar in der Ukraine, Erich Koch, wird durch die britischen Besatzungsbehörden an Polen ausgeliefert, wo er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden soll.

Ein Feuer zerstört einen Teil der Wohnsiedlungen auf der Halbinsel Kaulun, die zu Hongkong gehört. 10 000 Menschen werden obdachlos.

12.1.1950, Donnerstag

Beim Zusammenstoß zwischen einem U-Boot der britischen Marine und einem schwedischen Tanker in der Themsemündung kommen 64 Seeleute ums Leben.

Laut einem Bericht der “Süddeutschen Zeitung” sollen künftig in der DDR abfällige Äußerungen über Staatspräsident Wilhelm Pieck, die Regierungsmitglieder, die deutsch-sowjetische Freundschaft sowie die Republik im allgemeinen als Verbrechen gegen die demokratische Ordnung geahndet werden. Auch das Abhören westlicher Rundfunksender soll nun strafbar sein.

Nach den Parlamentswahlen am 3. und 10. Januar in Ägypten wird eine neue Regierung gebildet. König Faruk vereidigt Mustafa An Nahhas Pascha, dessen Kabinett ausschließlich aus Mitgliedern der königstreuen Wafd-Partei besteht. Die Partei hat nach den Wahlen 226 der 319 Parlamentssitze inne.

In der Sowjetunion wird die am 26. Mai 1947 abgeschaffte Todesstrafe zur Bestrafung von Hochverrätern Spionen und Saboteuren wieder eingeführt.

Das finnische Parlament spricht der Regierung unter Ministerpräsident Karl-August Fagerholm für ihre Lohnpolitik das Vertrauen aus. Künftig soll es eine Abkehr von der starren Bindung der Löhne an den Lebenskostenindex geben.

Der britische Zentralgewerkschaftsrat beschließt angesichts der angespannten Wirtschaftslage eine Politik der Mäßigung im Lohnkampf und einen absoluten Lohnstopp bis zum 1. Januar 1951.

13.1.1950, Freitag

Der UN-Sicherheitsrat verwirft mit sechs gegen drei Stimmen bei zwei Enthaltungen den sowjetischen Antrag auf Ausschluss des nationalchinesischen Vertreters aus dem Gremium.

Der französische Außenminister Robert Schuman trifft zu einem viertägigen Besuch in der Bundesrepublik Deutschland ein, in Bonn konferiert er u.a. mit Bundeskanzler Konrad Adenauer über die Saarfrage. Am 16. Januar besucht Schuman auch Berlin (West).0

14.1.1950, Samstag

Die DDR-Regierung verabschiedet den Volkswirtschaftsplan 1950. Demzufolge soll die Produktion in allen Industriezweigen gegenüber 1949 um 21% erhöht werden und damit teilweise den Stand von 1936 übertreffen. Der Landwirtschaft wird die Aufgabe gestellt, im laufenden Jahr die Ernteerträge der Periode 1934 bis 1938 zu erreichen.

Zum Abschluss ihrer sechstägigen Konferenz in Colombo/Ceylon (Sri Lanka) verabschieden die Außenminister der Commonwealthländer einen Plan zur Unterstützung der finanziellen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklung der Länder Süd- und Südostasiens (sog. Colombo-Plan).

15.1.1950, Sonntag

In der Bundesrepublik hat der Spielfilm “Frauenarzt Dr. Prätorius” Premiere. Curt Goetz, der das Drehbuch schrieb und Regie führte, spielt auch die Titelrolle. In der weiblichen Hauptrolle ist Valerie von Martens zu sehen.

26 Todesopfer fordert ein Blizzard im Nordwesten der USA.

16.1.1950, Montag

Im Alter von 79 Jahren stirbt in Blühnbach bei Salzburg der deutsche Industrielle Gustav Krupp von Bohlen und Halbach. Er war von 1909 bis 1943 Aufsichtsratsvorsitzender des Essener Krupp-Konzerns.

In Stuttgart wird die Aufdeckung eines umfangreichen Bestechungsskandals im Zusammenhang mit der Entnazifizierung in Württemberg-Baden bekanntgegeben.

In seiner Thronrede zur Eröffnung des neugewählten ägyptischen Parlaments kündigt König Faruk I. in Kairo Maßnahmen an, die den Abzug der britischen Truppen aus Ägypten und dem Sudan erwirken sollen.

Der Leiter der sowjetischen Kontrollkommission in der DDR, General Wassili I. Tschuikow, ordnet die Auflösung aller unter Kontrolle der sowjetischen Behörden stehenden Internierungslager in der DDR an.

17.1.1950, Dienstag

Im Westberliner S-Bahnverkehr und bei der Abfertigung an der deutsch-deutschen Grenze kommt es zu Verzögerungen, nachdem die Westberliner Polizei ein leerstehendes Gebäude der sowjetisch kontrollierten Reichsbahn in Berlin (West) besetzt hat.

In ihrem Manifest zu den britischen Parlamentswahlen am 23. Februar bezeichnet die regierende Labour-Partei Vollbeschäftigung als den Grundstein der neuen Gesellschaft und verspricht weitere Verstaatlichungen. Ebenfalls für Vollbeschäftigung, zugleich aber für Kürzungen der Regierungsausgaben, Steuerbeschränkungen und das Ende der Verstaatlichungen tritt die Konservative Partei ein, die am 25. Januar ihr Wahlprogramm veröffentlicht. Die britischen Liberalen fordern am 28. Januar die Erweiterung der persönlichen Freiheit, Freihandel sowie getrennte Parlamente für Schottland und Wales.

Neun mit Faschingsmasken verkleidete Männer erbeuten beim Einbruch in das Gebäude eines Geldtransportunternehmens in Boston 1,5 Mio. US-Dollar (rund 6,3 Mio. DM). Es ist der bislang größte derartige Überfall.

18.1.1950, Mittwoch

Im Londoner St. James’ Theatre ist die Uraufführung der Verskomödie “Venus Observed” (“Venus im Licht”) von Christopher Fry zu sehen.

Auf einer Pressekonferenz in Bonn räumt der Vorsitzende des Verwaltungsrates des NWDR, Heinrich Raskop, Fehler im Finanzgebahren des Senders ein. Der Nordwestdeutsche Rundfunk ist in jüngster Zeit auch wegen seiner Personalpolitik ins Gerede gekommen, nachdem mehrere angesehene Journalisten den Sender verlassen haben oder auf Außenposten abgedrängt wurden.

Bei seinem ersten Besuch in Schleswig-Holstein bereitet die Bevölkerung Bundespräsident Theodor Heuss einen begeisterten Empfang. Beim Aufenthalt in Flensburg versichert der Präsident, dass die 1920 festgelegte deutsch-dänische Grenze unverändert bleiben werde.

19.1.1950, Donnerstag

Auf der Flüchtlingskonferenz des Weltkirchenrates in Salzburg teilt der westdeutsche Vertriebenenminister Hans Lukaschek mit, täglich überschritten etwa 1000 Flüchtlinge aus der DDR illegal die Grenze zur Bundesrepublik Deutschland.

Das US-amerikanische Repräsentantenhaus spricht sich mit einer Mehrheit von zwei Stimmen gegen die geplante Kredithilfe für Südkorea aus.

Das Landgericht Hildesheim lehnt die Klage von zwei VW-Sparern ab, die stellvertretend für weitere 300 000 Betroffene Ansprüche gegenüber dem Volkswagenwerk erheben. Die Kläger, die nun in die Revision gehen wollen, haben während des Dritten Reiches an der Sparaktion für einen VW-“Käfer” teilgenommen, ihr Auto aber nie erhalten.

20.1.1950, Freitag

In der DDR soll ein weiteres Uranbergbaugebiet erschlossen werden. Dafür beginnen bei Wernigerode im Harz die Ausschachtungsarbeiten.

Das Außenministerium der Volksrepublik China erklärt, Tibet gehöre zu China.

21.1.1950, Samstag

Nguyen Van Long wird neuer Ministerpräsident der Republik (Süd-)Vietnam nachdem der bisherige Regierungschef Bao-Dai, der frühere Kaiser von Annam dieses Amt am 5. Januar niedergelegt hat, um sich ganz seinen Pflichten als Staatspräsident zu widmen.

In Bad Homburg wird unter dem Vorsitz des ehemaligen Reichsministers Andreas Hermes die Gesellschaft für die Wiedervereinigung Deutschlands gegründet.

Im Alter von 46 Jahren stirbt der britische Schriftsteller George Orwell (eigentl. Eric Arthur Blair) in London. Sein letztes und zugleich bekanntestes Werk ist die Negativ-Utopie “1984”.

22.1.1950, Sonntag

Durch Fusion der Nationaldemokratischen Partei (NPD) in Hessen mit der Deutschen Rechtspartei (DRP) in Niedersachsen entsteht die Deutsche Reichspartei mit Sitz in Bonn unter der Leitung von Franz Richter und Karl Schäfer.

Auf dem FDP-Landesparteitag in Hamburg vertritt Justizminister Thomas Dehler (FDP) die These Deutschland trage nicht die ausschließliche Schuld an dem “Phänomen Hitler”. Es sei vielmehr eine Folge des Versailler Vertrages und vor allem des “Kleinmutes Frankreichs” gewesen, das die europäische Frage durch eine Knebelung Deutschlands habe lösen wollen. Am folgenden Tag beschwert sich der französische Hochkommissar André François-Poncet in einem Brief an Bundeskanzler Konrad Adenauer über Dehlers Äußerungen.

23.1.1950, Montag

In Sofia stirbt der seit 1949 amtierende bulgarische Ministerpräsident Wassil Kolarow. Sein Nachfolger wird am 1. Februar Walko Tscherwenkow.

Aufständische unter Führung des ehemaligen niederländischen Hauptmanns Turk Westerling dringen in Bandung auf Java ein. Westerling verlangt von der indonesischen Regierung, sie solle seine Privatarmee anerkennen.

Der katholische Bischof von Berlin, Kardinal Konrad Graf Preysing-Lichtenegg-Moos, beklagt in einem Schreiben an den stellvertretenden Ministerpräsidenten der DDR, Otto Nuschke, die Einschränkungen, denen das religiöse Leben in der DDR unterliege.

24.1.1950, Dienstag

Die Bühnenangehörigen in der britischen Zone protestieren in Köln gegen den Personalabbau an Theatern.

Bundeskanzler Konrad Adenauer veröffentlicht eine Statistik über die Religionszugehörigkeit der höheren und mittleren Regierungsbeamten. Er reagiert damit auf in der Presse und von dem evangelischen Pastor Martin Niemöller erhobenen Vorwürfe gegen die angeblich vorwiegend katholische Struktur der Bundesregierung.

25.1.1950, Mittwoch

Die französische Regierung beschließt drastische Maßnahmen, um Sabotageakte und Streiks gegen die Lieferung von Waffen nach Indochina zu unterbinden.

Das französische Team Michel Becquart/Henri Secret auf Hotchkiss siegt bei der 20. Ralley Monte Carlo. Die Teilnehmer der Sternfahrt mussten sich auf der letzten Etappe an der Riviera in schweren Schneestürmen zurechtfinden.

26.1.1950, Donnerstag

In Neu-Delhi wird die Republik Indien proklamiert. Ihr erster Staatspräsident wird Rajendra Prasad, der drei Tage zuvor von der Verfassunggebenden Versammlung einstimmig in dieses Amt gewählt wurde.

Die alliierte Hochkommission fordert die Bundesregierung auf, in London, Paris und Washington Generalkonsulate zu errichten.

US-amerikanische Experten bezeichnen das von der Bundesrepublik Deutschland vorgelegte Programm über die Nutzung der Wiederaufbauhilfe der USA (Marshallplan) als unzureichend. Auf diese Weise könne das Land nicht bis 1952 unabhängig von fremder Hilfe werden.

27.1.1950, Freitag

Bundespressesprecher Paul Bourdin tritt wegen Unstimmigkeiten mit Bundeskanzler Konrad Adenauer von seinem Amt zurück. Nachfolger wird am 21. Februar Heinrich Brand.

Der Treuhandschaftsrat der Vereinten Nationen billigt einstimmig das Abkommen über Italienisch-Somaliland (Somalia), durch das Italien die Treuhandschaft für zehn Jahre übertragen wird.

Die drei westlichen Stadtkommandanten von Berlin protestieren bei ihrem sowjetischen Kollegen gegen die in jüngster Zeit aufgetretenen Behinderungen im Güter und Personenverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West).

In Washington unterzeichnen Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien Italien, Luxemburg, die Niederlande und Norwegen bilaterale Abkommen mit den USA über Waffenhilfe im Rahmen des Nordatlantikpakts (NATO). Damit tritt das Waffenhilfsprogramm der 1949 gegründeten NATO in Kraft.

Italiens Ministerpräsident Alcide De Gasperi, der am 12. Januar zurückgetreten ist, bildet seine sechste Regierung. Ihr gehören neben Mitgliedern der Christdemokratischen Partei De Gasperis auch Rechtssozialisten sowie der unabhängige Republikaner Carlo Graf Sforza als Außenminister an.

28.1.1950, Samstag

Ohne besondere Festlichkeiten begeht der Deutsche Fußballbund (DFB) während einer Sitzung in Berlin (West) sein 50. Gründungsjubiläum.

In Karlsruhe wird die Tragikomödie “Napoleon in New Orleans” von Georg Kaiser uraufgeführt.

29.1.1950, Sonntag

Die IG Metall und die deutsche Kohlebergbauleitung im Ruhrgebiet einigen sich auf eine Lohnanhebung um 9% für die Bergarbeiter im Ruhrbergbau. Der durchschnittliche Leistungslohn erhöht sich dadurch von 310 DM auf 340 DM monatlich, der Schichtlohn von 225 DM auf 245 DM.

Bei einem Erdbeben im Süden Irans werden über 1000 Menschen getötet und 20 Ortschaften zerstört.

Der 19-Jährige österreichische Pianist Friedrich Gulda wird bei seinem ersten Gastspiel auf deutschem Boden in Berlin (West) vom Publikum stürmisch gefeiert.

Bei der Weltmeisterschaft im Zweierbob im italienischen Cortina d’Ampezzo siegt das Schweizer Team Fritz Feierabend/Stephan Waser.

30.1.1950, Montag

Am ersten Tag des Winterschlussverkaufs in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) verzeichnen die Einzelhändler sehr lebhaftes Käuferinteresse.

In Paris wird ein deutsch-französisches Handelsabkommen geschlossen, das bis zum 30. Juni 1950 einen Warenaustausch im Umfang von mindestens 250 Mio. US-Dollar (rund 1,1 Mrd. DM) vorsieht.

31.1.1950, Dienstag

US-Präsident Harry S. Truman fordert die US-amerikanische Atomenergiekommission zur Entwicklung der Wasserstoffbombe auf.

Die letzten Truppen der nationalchinesischen Armee auf dem chinesischen Festland kapitulieren vor den Kommunisten.

Die Bundesrepublik und die Tschechoslowakei schließen ein Abkommen, das die Übersiedlung von 20 000 Sudetendeutschen aus der CSR in den Westen ermöglichen soll.

Chroniknet