Was geschah im Januar 1954

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1.1.1954, Freitag

Australien gewinnt zum vierten Mal in Folge den Daviscup. Im Endspiel werden die USA 3:2 besiegt.

Österreich vereinfacht mangels eigener Autoproduktion die Einfuhrbedingungen für bundesdeutsche PKW.

In der Bundesrepublik werden die Rundfunkgebühren für Autoradios von 0,50 DM auf 2 DM pro Monat angehoben.

In Tokio werden bei der jährlichen Neujahrskundgebung zu Ehren des japanischen Kaiserpaars 17 Menschen im Gedränge zu Tode getrampelt.

In ihren Neujahrsbotschaften bringen Politiker aus allen Teilen der Welt zum Ausdruck, dass sie einen weltweiten Frieden anstreben.

2.1.1954, Samstag

Papst Pius XII. warnt einen Tag vor dem Sendebeginn des italienischen Fernsehens vor den Gefahren dieses Mediums für die Familie.

Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) begrüßt im Lager Friedland 4400 Heimkehrer, die in den letzten Tagen des alten Jahres aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen wurden.

3.1.1954, Sonntag

Der US-amerikanische General der NATO (Nordatlantisches Verteidigungsbündnis), Lawton Collins fordert in einem Fernsehinterview die Aufstellung bundesdeutscher Truppen zur Verteidigung Europas und die langfristige Integration der Bundesrepublik in die NATO.

In der Nacht zum Sonntag werden in der Bundesrepublik durchschnittliche Temperaturen von -15 gemessen. Am kältesten ist es mit -26 in Oberstdorf.

4.1.1954, Montag

Eine Sturmflut überschwemmt Küstengebiete in der Bundesrepublik, Dänemark, Belgien und den Niederlanden.

Duisburg stellt als erste Stadt in der Bundesrepublik Parkuhren auf.

Der britische Arbeitgeberverband der Elektroindustrie droht den Gewerkschaften bei künftigen Streiks mit unbefristeten Aussperrungen.

5.1.1954, Dienstag

Hein ten Hoff, ehemaliger Boxeuropameister im Schwergewicht, verliert in Milwaukee (USA) gegen den US-Amerikaner Dan Bucceroni in einem 10 Runden-Kampf klar nach Punkten.

In Italien tritt nach fünfmonatiger Amtsdauer das Geschäfts- und Übergangskabinett unter Ministerpräsident Giuseppe Pella zurück.

In Neu Delhi protestiert der indische Ministerpräsident Jawaharlal Nehru scharf gegen den geplanten Militärpakt zwischen Pakistan und den USA. Für Indien sei eine militärische Stärkung Pakistans mit Unterstützung der USA eine ernsthafte Bedrohung.

Das Bundesverteidigungsministerium veröffentlicht eine Aufstellung, nach der 10 390 deutsche Soldaten seit September 1953 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt sind.

6.1.1954, Mittwoch

Das Stuttgarter Schöffengericht lässt zum ersten Mal in der Justizgeschichte bei einem Strafprozess Tonbandaufzeichnungen als Beweismittel zu.

In Garmisch-Partenkirchen gewinnt die bundesdeutsche Eishockey-Nationalmannschaft gegen Italien 9:4.

7.1.1954, Donnerstag

Die Intendanten und Chefredakteure der westdeutschen Rundfunkanstalten sprechen sich gegen eine bundeseinheitliche Regelung bei der Ausstrahlung parteipolitischer Sendungen aus.

Der US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower nennt in einer Rede vor dem Kongress in Washington als oberste Ziele seiner Politik die Sicherung des Friedens und den Verzicht der USA auf jede Art von Angriffskrieg.

Der Schriftsteller Johannes R. Becher wird erster DDR-Kulturminister.

8.1.1954, Freitag

In Memphis, USA, nimmt der unbekannte 19-Jährige Sänger Elvis Presley in einem Tonstudio seine ersten Stücke auf.

9.1.1954, Samstag

Der Präsident der jugoslawischen Nationalversammlung, Milovan Djilas, wird vom Exekutivkomitee des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Jugoslawiens wegen einiger systemkritischer Veröffentlichungen scharf gerügt.

In der britisch-ägyptischen Kolonie Sudan beginnt die dreijährige Übergangsperiode, nach deren Ablauf in einer Volksabstimmung darüber entschieden werden soll, ob das Land unabhängig werden oder eine Union mit Ägypten eingehen will.

10.1.1954, Sonntag

Auf einer Konferenz in Frankfurt am Main beschließen Vertreter des deutschen Leichtathletikverbandes und der Sektion Leichtathletik der DDR, in mehreren Disziplinen gemeinsame gesamtdeutsche Meisterschaften durchzuführen.

In der Nähe der Mittelmeerinsel Elba stürzt ein britisches Passagierflugzeug vom Typ “Comet” ab.

Der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai fordert die sofortige Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen zwischen Nord- und Südkorea. Der Koreakrieg endete 1953 mit einem Waffenstillstand und der Teilung des Landes.

11.1.1954, Montag

In Washington beginnen Vorgespräche zwischen Regierungsvertretern der USA und der UdSSR über Abrüstung, Rüstungskontrolle und die Beschränkung der zivil genutzten Atomenergie.

Das Leben des achtjährigen bluterkranken Österreichers Gottfried Eder wird nach einer dramatischen Rettungsaktion unter Beteiligung US-amerikanischer Soldaten gerettet.

12.1.1954, Dienstag

In Wolfsburg läuft bei den Volkswagen-Werken der 600 000. VW-Käfer vom Band.

Bei einer Lawinenkatastrophe im österreichischen Vorarlberg kommen über 200 Menschen ums Leben.

In einer Rundfunkansprache fordert der britische Außenminister Robert Anthony Eden die Abhaltung gesamtdeutscher freier Wahlen als Voraussetzung für die Wiedervereinigung Deutschlands.

Der US-amerikanische Außenminister John Foster Dulles propagiert die Strategie der “massiven Vergeltung” (massive retaliation): Als Antwort auf jede Form des Angriffs gegen NATO-Staaten soll danach ein nuklearer Gegenschlag erfolgen.

13.1.1954, Mittwoch

Bundesvertriebenenminister Theodor Oberländer (BHE) erklärt in Bonn, dass noch 16 000 deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion zurückgehalten würden.

Die US-amerikanische Regierung beschließt, keine militärischen Aufträge mehr an ausländische Firmen zu vergeben, in denen Kommunisten die Mehrzahl der Arbeiter stellen, davon sind besonders Unternehmen in Italien und Frankreich betroffen.

14.1.1954, Donnerstag

Die US-amerikanische Filmschauspielerin Marilyn Monroe heiratet in zweiter Ehe den ehemaligen Baseball-Spieler Joe DiMaggio.

Das Tuskegee-Institut in Alabama (USA) stellt seine Dauerberichterstattung über Lynchjustiz ein, da das Lynchen seine Gültigkeit als Barometer für Rassenbeziehungen in den USA verloren habe; seit 1952 registrierte das Institut keine Lynchmorde mehr.

In Ägypten verhängt Staatspräsident General Ali Muhammad Nagib den Ausnahmezustand, nachdem schon am Vortag die Moslembruderschaft verboten wurde. Die Regierung wirft der religiös-fanatischen Vereinigung vor, die Machtübernahme im Land anzustreben.

Das erste neueingerichtete Sozialgericht im Bundesgebiet nimmt in Dortmund seine Arbeit auf.

Der deutsche Bundestag berät über die Gleichberechtigung von Mann und Frau.

15.1.1954, Freitag

Auf der Unterelbe wird das ehemalige deutsche Vorpostenschiff “Altenbruch” gehoben. Es war kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs auf eine Mine gelaufen und gesunken.

Die USA gewähren Großbritannien 90 Millionen Dollar (rund 382 Millionen DM) Militärhilfe zur Modernisierung ihrer Luftstreitkräfte.

Der neue französische Staatspräsident René Coty wird in sein Amt eingeführt. Coty löst Vincent Auriol ab, der 1947 erster Präsident der 4. Republik geworden war.

Anlässlich des 70. Geburtstages des Bundespräsidenten Theodor Heuss schlagen CSU-Abgeordnete eine Amnestie vor, die u.a. Straffreiheit bei Haftstrafen bis zu drei Monaten gewähren soll.

16.1.1954, Samstag

In der DDR werden 6143 Gefangene freigelassen. Sie waren nach dem 9. Mai 1945 von sowjetischen Militärtribunalen zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Bundespräsident Theodor Heuss überreicht dem “Arzt von Stalingrad” Othmar Kohler, das Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens.

In Köln wird das Betriebs- und Verwaltungsgebäude der Westdeutschen Fußball-Toto GmbH eingeweiht. Der Umsatz beim westdeutschen Fußballtoto betrug in den letzten fünf Jahren insgesamt 450 Millionen DM.

Schweden wird in Göteborg Hallenhandball-Weltmeister durch einen 17:14-Sieg über die Bundesrepublik.

Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis zu 124 km/h richten in Norddeutschland schwere Schäden an.

Milovan Djilas, Präsident der jugoslawischen Nationalversammlung sowie stellvertretender Ministerpräsident, wird seiner Ämter enthoben.

18.1.1954, Montag

Robert Ernst, während der deutschen Besatzungszeit zwischen 1940 und 1944 Oberbürgermeister in der französischen Stadt Straßburg, wird vier Tage nach seiner Freilassung erneut verhaftet.

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) beginnt mit dem Einsatz von “Verkehrshilfswagen”, die täglich auf bundesdeutschen Autobahnen kleinere Reparaturen ausführen.

19.1.1954, Dienstag

In Teilen der USA kommt es zu einer Kältewelle. Im Staat New York werden Temperaturen bis zu -35 gemessen.

Die Kunstbibliothek der ehemals staatlichen Museen Berlins wird mit einem Bestand von rund 80 000 Bänden, die von den westlichen Alliierten rückerstattet wurden, in Berlin (West) wiedereröffnet. Damit erhält die Stadt erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg eine komplette Bibliothek zurück.

Als Antwort auf einen 24stündigen Streik schließen die Arbeitgeberverbände der britischen Elektroindustrie über 30 000 Arbeiter aus.

20.1.1954, Mittwoch

Die USA stimmen dem kanadischen Plan zu, den St. Lorenz-Strom bis zu den Großen Seen für Hochseeschiffe auszubauen.

Die Bundesanstalt für Flugsicherung nimmt ihre Arbeit in Frankfurt am Main auf. Verkehrsminister Hans-Christoph Seebohm übergibt das neue Dienstgebäude seiner Bestimmung.

Vor dem Wiener Landesgericht beginnt der Prozess gegen den ehemaligen österreichischen Minister für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung, Peter Krauland. Ihm und seinen sechs Mitangeklagten wird Amtsmissbrauch vorgeworfen. Am 6. Juli endet das Verfahren mit einem Freispruch.

Die sowjetische Parteizeitung “Iswestija” unterstellt Österreich, es betreibe Anschluss-Politik an die Bundesrepublik, was besonders im Hinblick auf die Wiederaufrüstung der Bundesrepublik und deren Integration in die NATO verwerflich sei.

Frankreich beordert Kriegsschiffe in den Golf von Oran und verschärft dadurch den Streit mit Spanien um die gemeinsame Verwaltung Marokkos, das in einen französischen und einen spanischen Sektor unterteilt ist.

In Korea übergibt die von Indien geführte Neutrale Repatriierungskommission den UNO-Truppen 22 000 nicht heimkehrwillige nordkoreanische und chinesische Kriegsgefangene.

21.1.1954, Donnerstag

Alle Fraktionen des Bundestags in Bonn empfehlen übereinstimmend die Ratifizierung der 1948 von den Vereinten Nationen (UN) abgeschlossenen Konvention zur Verhütung des Völkermordes.

Der US-amerikanische Militärhaushalt 1954/55 gibt der Atomforschung und den Luftstreitkräften Vorrang gegenüber den Land- und Seestreitkräften. Damit will Präsident Dwight D. Eisenhower langfristig mit möglichst geringen Kosten eine hohe Verteidigungsbereitschaft der USA sicherstellen.

In den USA läuft das erste atomgetriebene U-Boot, die mit einem Kostenaufwand von rund 55 Millionen US-Dollar (231 Millionen DM) gebaute “Nautilus”, vom Stapel.

22.1.1954, Freitag

In Westberliner Sportpalast unterliegt der bundesdeutsche Mittelgewichtsboxer Gerhard Hecht dem Briten Ronny Williams in der zweiten Runde durch K. o.

Aus Anlass des 225. Geburtstags von Gotthold Ephraim Lessing stiftet das DDR-Ministerium für Kultur den mit zweimal 10 000 Mark dotierten Lessing-Preis für “Bühnendichtungen und Werke der Kunsttheorie oder -kritik deutscher Autoren der DDR”.

Das Kultusministerium von Nordrhein-Westfalen führt durch Erlass ein neuntes Volksschuljahr ein. Damit soll eine Ausweitung der Jugendarbeitslosigkeit verhindert werden.

Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) ruft angesichts der bevorstehenden Viermächtekonferenz am 25. Januar in Berlin (West) im Namen aller Deutschen zur Beendigung der deutschen Teilung auf.

23.1.1954, Samstag

Das Zentralkomitee der SED schließt den ehemaligen Staatssicherheitsminister, Wilhelm Zaisser, und den früheren Chefredakteur des Zentralorgans “Neues Deutschland”, Rudolf Herrnstadt, aus der Partei aus.

Der US-amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway überlebt in Afrika zwei Flugzeugabstürze an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.

Der Franzose Louis Chiron gewinnt auf Lancia die Rallye Monte Carlo.

24.1.1954, Sonntag

Im Meisterschaftsspiel zwischen Preußen Münster und dem Meidericher SV bricht in der fünften Spielminute der Torpfosten. Das Spiel wird nach der Reparatur des Tores fortgesetzt und endet 1:1.

In Madrid protestieren etwa 8000 Studenten vor dem britischen Botschaftsgebäude für die Rückgabe Gibraltars an Spanien durch Großbritannien anlässlich des geplanten Gibraltarbesuchs der britischen Königin Elisabeth II.

Österreichs Bundeskanzler Julius Raab wendet sich scharf gegen den sowjetischen Vorwurf, Österreich betreibe eine Politik des Wiederanschlusses an die Bundesrepublik.

25.1.1954, Montag

Im italienischen Cortina d’Ampezzo gewinnen die beiden Italiener Guglielmo Scheibmeier und Andrea Zambelli die Zweierbob-Weltmeisterschaft.

Bei einer zweitägigen Fachtagung fordern deutsche Verkehrsexperten in Essen die Einführung des Zebrastreifens.

Die sowjetische Regierung lässt überraschend 250 ehemalige Angehörige der spanischen “Blauen Division” frei. Die Männer hatten im Zweiten Weltkrieg an der Seite der Deutschen Wehrmacht am Russlandfeldzug teilgenommen.

Nach dem Rücktritt des israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion bildet der bisherige Außenminister Moshe Scharett eine neue Koalitionsregierung.

In Berlin (West) beginnt die Konferenz der Außenminister der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion zu Fragen der Deutschlandpolitik. Sie endet am 18. Februar ohne konkrete Ergebnisse.

26.1.1954, Dienstag

Der neue italienische Ministerpräsident Amintore Fanfani gibt seine Regierungserklärung ab; Hauptprogrammpunkte sind der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und die Eindämmung des Kommunismus.

Der US-amerikanische Senat ratifiziert den im Vorjahr abgeschlossenen Sicherheitsvertrag zwischen den USA und Südkorea, in dem sich beide Länder verpflichten, dem Partner bei einer Aggression von außen zu Hilfe zu kommen.

Aus Protest gegen die aggressive Haltung der spanischen Polizei bei den antibritischen Gibraltar-Demonstrationen vom 24. Januar stürmen Studenten das Gebäude von “Radio Madrid”.

In Hessen wird der bisherige Sextaner-Erlass verändert. Danach soll zukünftig bei Aufnahmeprüfungen für höhere Schulen nicht mehr die Benotung, sondern die Feststellung der Begabung der einzelnen Schüler über ihren weiteren Bildungsweg entscheiden.

27.1.1954, Mittwoch

Der 37. Brüsseler Automobilsalon schließt seine Pforten. Seit dem 16. Januar stellten 75 Hersteller ihre neuesten Modelle vor.

Die Nordseeinseln Wangerooge und Juist werden aus der Luft versorgt, da der Schiffsverkehr wegen der Vereisung der Nordsee eingestellt werden musste.

Nach siebenmonatiger Verhandlungsdauer wird in der Türkei die zweitgrößte Oppositionspartei, die Volkspartei, verboten.

28.1.1954, Donnerstag

Das jugoslawische Parlament wählt einstimmig Moshe Pijade zum neuen Parlamentspräsidenten. Pijade tritt die Nachfolge Milovan Djilas an, der wegen systemkritischer Äußerungen seiner Ämter enthoben wurde.

In Bonn beschließt die erste westdeutsche Verkehrssicherheitskonferenz einen “Feldzug gegen den Verkehrstod”. 1953 kamen bei 450 000 Verkehrsunfällen rund 10 000 Menschen ums Leben.

29.1.1954, Freitag

Erstmals wird ein Reparaturfahrzeug des Allgemeinen Deutschen Automobil Clubs (ADAC) für die Pannen-Soforthilfe auf der Strecke München- Koblenz eingesetzt.

Bei den “Vulkan-Prozessen” in Karlsruhe werden mehrere Verdächtige, die der Spionage für die Sowjetunion beschuldigt wurden, auf freien Fuß gesetzt. Die Verfahren werden eingestellt.

Das Ressort von Bundesvertriebenenminister Theodor Oberländer (BHE) wird um die Zuständigkeit für alle Kriegssachgeschädigten und Evakuierten erweitert. Von nun an heißt das Ministerium “Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte”.

In Marseille verurteilt ein Militärtribunal zwei ehemalige Angehörige des nationalsozialistischen Reichssicherheitsdienstes in Frankreich zum Tode, weitere acht erhalten Gefängnisstrafen zwischen acht und zehn Jahren.

Josip Tito wird von der Volksversammlung in Belgrad einstimmig für weitere vier Jahre zum jugoslawischen Staatspräsidenten gewählt.

Der britische Außenminister Robert Anthony Eden legt auf der Berliner Viermächtekonferenz seinen Plan zur Wiedervereinigung Deutschlands vor und eröffnet damit die eigentlichen Verhandlungen über die Deutschlandfrage; während der ersten vier Konferenztage hatte die Sowjetunion versucht, andere Themen, z. B. das Indochinaproblem vorrangig zu diskutieren.

30.1.1954, Samstag

In Italien wird mit Amintore Fanfani der zweite Ministerpräsident innerhalb eines Monats gestürzt.

In Bozen (Italien) wird die deutsche Meisterin Gundi Busch Europameisterin im Eiskunstlauf.

31.1.1954, Sonntag

Die Bundesregierung geht in ihrem Wirtschaftsplan für das Jahr 1954 von einer Erhöhung des Bruttosozialprodukts um 2,4 Milliarden DM auf 141 Milliarden DM aus. Außerdem sollen 720 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Bundesfamilienminister Franz-Josef Wuermeling fordert in Bonn als Gegengewicht zu den “destruktiven Tendenzen” in den Produktionen der deutschen Filmindustrie eine “echte Volkszensur”.

Chroniknet