Was geschah im Januar 1965

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1.1.1965, Freitag

In seiner Neujahrsansprache ruft Bundespräsident Heinrich Lübke zum engagierten Eintreten für die Demokratie auf. Wenn der einzelne dem Staat zu viele Rechte übertrage, drohe ein neuer Obrigkeitsstaat.

Der gemeinsame Markt zwischen den fünf arabischen Staaten Vereinigte Arabische Republik, Irak, Syrien, Jordanien und Kuwait tritt in Kraft.

Die Zölle im Handelsverkehr innerhalb der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) werden um 10% gesenkt.

Der Anteil der in Flaschen verkauften Milch geht immer mehr zurück. Seit 1955 verdreifachte die Tütenmilch ihren Anteil am Gesamtumsatz von 17,5% auf über 50%.

In der Bundesrepublik Deutschland sind 11,62 Mio. zulassungspflichtige Kraftfahrzeuge registriert, 790 000 mehr als vor einem Jahr.

Der Tagessold der Wehrdienstleistenden in der Bundeswehr steigt für einfache Soldaten von 2,30 DM auf 2,70 DM und für Gefreite von 2,90 DM auf 3,40 DM.

Mit Inkrafttreten der vom Deutschen Bundestag 1964 beschlossenen Lohnsteuersenkung werden 1,1 Mio. abhängig Beschäftigte von der Lohnsteuerpflicht befreit.

Die chinesische Regierung erneuert ihren Anspruch auf indische Gebiete im Himalaya, die mit 78 000 km² fast so groß sind wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zusammen. Zugleich werden in Indien über 1000 chinatreue Kommunisten verhaftet.

Die Thai Patriotische Front, die Nachfolgeorganisation der im November 1964 gegründeten thailändischen Unabhängigkeitsbewegung, beginnt den bewaffneten Kampf gegen das Militärregime des Ministerpräsidenten General Thanom Kittikachorn, der US-amerikanische Militärstützpunkte für den Kampf gegen Nordvietnam in Thailand zuläßt. Die Aufständischen operieren vor allem im Nordosten des Landes.

2.1.1965, Samstag

Mit dem Inkrafttreten des 2. Gesetzes zur Sicherung des Straßenverkehrs drohen bundesdeutschen Verkehrssündern höhere Strafen.

Ein Präsidentendekret verfügt die Verstaatlichung von 107 Industrieunternehmen in Syrien. Die syrische Regierung setzt damit ihre Bemühungen um die Nationalisierung der Wirtschaft fort.

Die erste offene Feldschlacht zwischen Truppen Südvietnams und Vietcong-Einheiten endet mit einer Niederlage der Regierungstruppen.

Bei den Präsidentschaftswahlen in Pakistan wird der Amtsinhaber, Feldmarschall Mohammed Ayub Khan, von den Wahlmännern in seinem Amt bestätigt. In der Folge kommt es zwischen den Anhängern Ayub Khans und Anhängern von Fatima Dschinnah, der Kandidatin der Oppositionsparteien, zu blutigen Auseinandersetzungen wegen des Vorwurfes des Wahlbetruges.

3.1.1965, Sonntag

Im Rahmen der seit dem 19. Dezember laufenden Weihnachtsbesuchsperiode der Berliner Passierscheinvereinbarungen sind über 820 000 Passierscheine ausgegeben worden.

In Washington beziehen die ersten Kongressabgeordneten das Sam-Rayborn-Gebäude. Das im neoklassizistischen Stil gehaltene, mit 122 Mio. US-Dollar (488 Mio. DM) teuerste Bürogebäude der Welt bietet 169 von 435 Abgeordneten Arbeitsräume.

4.1.1965, Montag

In Peking endet die am 20. Dezember 1964 eröffnete erste Session des Dritten Nationalen Volkskongresses mit dem Rechenschaftsbericht von Chinas Ministerpräsident Zhou Enlai über den Ausbau der sozialistischen Revolution.

In einer Rede vor beiden Häusern des Kongresses, die von Rundfunk und Fernsehen direkt übertragen wird, verkündet der US-amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson seine Forderung nach einer “Great Society” der USA.

5.1.1965, Dienstag

Das Parlament von Kuwait billigt die Vereidigung des neuen Kabinetts unter dem bisherigen Ministerpräsidenten Scheich Sabah As Salim As Sabah, nachdem es am 15. Dezember 1964 die Vereidigung von Ministern abgelehnt hatte, die auch im Staatsamt Privatgeschäfte betreiben wollten.

Das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR veröffentlicht seinen Erlass vom 28. August 1964 über die Rehabilitierung der Wolgadeutschen, die 1941 nach Sibirien zwangsumgesiedelt worden waren.

6.1.1965, Mittwoch

Der US-amerikanische General Lucius D. Clay, Mitinitiator und Organisator der Luftbrücke während der Berlin-Blockade 1948/49, wird für seine Verdienste um die Stadt Berlin mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet.

In Hamburg wird die erste deutsche Akademie für Verkehrswissenschaften gegründet, sie ist für Hörer aller Fachbereiche offen.

Der Verband der bundesdeutschen Ersatzkassen fordert eine Erhöhung der Krankenversicherungspflichtgrenze, andernfalls müssten die Beiträge, die etwa 7,5% des zu versteuernden Einkommens betragen, angehoben werden.

Im Irak wird das seit Juli 1958 über das ganze Land verhängte Kriegsrecht aufgehoben.

7.1.1965, Donnerstag

Der indonesische Staatspräsident auf Lebenszeit, Achmed Sukarno, erklärt den Austritt Indonesiens aus den Vereinten Nationen. Sukarno zieht damit die angekündigten Konsequenzen aus der Aufnahme Malaysias in den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

Bundespräsident Heinrich Lübke übergibt dem Wachbataillon der Bundeswehr in Bonn die erste der Truppenfahnen, die von nun an alle Bataillone führen sollen.

8.1.1965, Freitag

Den Beziehern von Schreibtischkalendern in der Sowjetunion wird ein Austauschblatt für den 17. April zugestellt, auf dem der Geburtstagsvermerk für den 1964 gestürzten Parteichef Nikita S. Chruschtschow fehlt.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin (West) und Kanzlerkandidat der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Willy Brandt, und die Führung der SPD kündigen für den Fall eines Sieges bei den Bundestagswahlen im September eine neue Ostpolitik an.

9.1.1965, Samstag

Die vier im Bundestag vertretenen Parteien SPD, CDU, CSU und FDP verpflichten sich in einem Abkommen, das bis zum 31. Dezember 1965 gelten soll, zu einem fairen Wahlkampf für die Bundestagswahl am 19. September und einer Beschränkung der Wahlkampfkosten.

Beim Lauberhorn-Rennen in Wengen (Schweiz) belegen bei den Herren österreichische Skifahrer die ersten fünf Plätze.

10.1.1965, Sonntag

Zehnkampf-Olympiasieger Willi Holdorf wird in Baden-Baden als Sportler des Jahres 1964 ausgezeichnet.

11.1.1965, Montag

Die 5000 Beschäftigten der belgischen Mineralölindustrie treten geschlossen in den unbefristeten Streik zur Durchsetzung von 20%igen Lohnerhöhungen.

US-Präsident Lyndon B. Johnson und der japanische Ministerpräsident Eisaku Sato beginnen in Washington zweitägige Gespräche über das Verhältnis beider Länder und ihre künftige Politik gegenüber der Volksrepublik China.

Die südafrikanische Regierung suspendiert unter dem Druck der Öffentlichkeit das sog. “90-Tage-Gesetz”, das der Polizei erlaubte, jeden Verdächtigen mehrmals bis zu 90 Tagen ohne richterliche Untersuchung zu inhaftieren.

12.1.1965, Dienstag

Mit einem 48stündigen Generalstreik bekräftigen die buddhistischen Organisationen Südvietnams ihre Forderungen nach Rücktritt der Regierung unter Tran Van Huong und nach Regierungsbeteiligung der Buddhisten.

In Florenz werden 24 wertvolle Gemälde der Uffizien von einem unbekannten Täter beschädigt.

13.1.1965, Mittwoch

Der Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU, Nicolai W. Podgorny, beendet seinen am 4. Januar begonnenen Besuch in der Türkei. Podgorny hatte während seines Aufenthalts in Ankara zugegeben, dass die Sowjetunion Mitschuld an den schlechten Beziehungen zwischen beiden Ländern trage.

14.1.1965, Donnerstag

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Fritz Erler, schlägt auf einer Pressekonferenz in Berlin direkte Gespräche mit Polen über die deutsch-polnische Grenze vor. Die Bundesregierung reagiert mit heftiger Ablehnung.

In Belfast treffen die Premierminister von Irland (Freistaat Eire), Seán Lemass und von Nordirland (Ulster), Terence O’Neill, zu Gesprächen über eine engere Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet und über bestehende Grenzschwierigkeiten zusammen.

Bei der zweiten Verleihung des Adolf-Grimme-Preises, des Fernsehpreises des Deutschen Volkshochschulverbandes erhalten der Autor Heinar Kipphardt und der Regisseur Franz Peter Wirth den Preis in Gold für das Fernsehspiel “Die Geschichte des Joel Brand”.

In bundesdeutschen Großstadtkinos läuft der James-Bond-Film “Goldfinger” mit Sean Connery und Gerd Fröbe in den Hauptrollen an.

15.1.1965, Freitag

Wegen des für 1965 erwarteten beträchtlichen Defizits von 2 Mrd. DM kürzt die Deutsche Bundesbahn vorgesehene Investitionen in Höhe von fast 3 Mrd. DM um 885 Mio. DM.

Nach Mitteilung des nordrhein-westfälischen Sozialministers, Herbert Grundmann, ist die Luft im Ruhrgebiet wegen des Anwachsens von Industrie und Verkehr trotz nachhaltiger Bemühungen noch immer nicht sauberer geworden.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe stellt fest, dass Handelsverkehr zwischen der Bundesrepublik und der DDR weder Außenhandel noch reiner Binnenhandel sei, da die Grenze zwischen den beiden Staaten eine Herrschaftsgrenze, aber keine Staatsgrenze darstelle. Es lässt damit beim Warenverkehr zwischen beiden deutschen Staaten Sonderzölle zu, die weder den Binnenzöllen noch den Außenzöllen der EWG entsprechen müssen.

16.1.1965, Samstag

Die Sowjetunion verweigert der Bundesregierung die Übergabe von Unterlagen über Naziverbrechen, weil die damit ermöglichte Strafverfolgung nur dazu dienen werde, im Ausland den Eindruck zu erwecken, gegen alle NS-Straftäter würden vor der Verjährung von Kriegsverbrechen im Mai Verfahren eingeleitet. Die UdSSR befürchtet, dass bei einer Nichtverlängerung der Verjährung zahlreiche NS-Verbrechen ungesühnt bleiben.

US-Präsident Lyndon B. Johnson bekräftigt die Absicht der USA, innerhalb der Nordatlantischen Verteidigungsgemeinschaft (NATO) eine integrierte Atomstreitmacht (“Multilateral Force”, MLF) aufzubauen, um den Mitgliedern ohne Atomwaffen die Teilnahme an der nuklearen Verteidigung zu ermöglichen.

Beim Arlberg-Kandahar-Rennen in St. Anton (Österreich) distanzieren die österreichischen Skifahrer die gesamte Konkurrenz.

Der Australier Ron Clarke stellt in Hobart auf der Insel Tasmanien mit 13:34,8 min einen Weltrekord über 5000 m auf.

17.1.1965, Sonntag

Der Verband Deutscher Studentenschaften (VDS) protestiert gegen Pläne, die bisher ungeregelte Studienlänge gesetzlich zu beschränken, und fordert eine Reform des Studiums, u.a. mehr Mitwirkungsrecht für Studenten an der “Ordinarienuniversität”.

18.1.1965, Montag

Der Präsident des Deutschen Bundestages, Eugen Gerstenmaier, setzt sich in einer Rundfunkrede für die Wiederherstellung des Deutschen Reiches ein.

Im ersten Programm des Deutschen Fernsehens läuft der dreiteilige Thriller “Die Schlüssel” von Francis Durbridge an.

Die Regierung der CSSR sagt der Bundesregierung die Übermittlung aller ihr verfügbaren Unterlagen über NS-Verbrechen zu. Sie kritisiert zugleich die Weigerung Bonns, in der CSSR rechtskräftig verurteilte Kriegsverbrecher auszuliefern.

19.1.1965, Dienstag

In Reno im US-Bundesstaat Nevada gelingen Versuche von Wissenschaftlern, eine 426 m hohe Nebelbank durch Berieselung mit Kohlensäureschnee zum “Abschneien” zu bringen.

Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) trifft zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch beim französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle in Rambouillet bei Paris ein.

20.1.1965, Mittwoch

Bei der Debatte des Bundestages über die Lage der Bundeswehr kommt es zu einer scharfen Auseinandersetzung über die Tauglichkeit des Jagdflugzeugs “Starfighter”.

Lyndon B. Johnson wird in Washington feierlich für seine zweite Amtsperiode als Präsident der USA vereidigt.

Die Staaten des Warschauer Paktes kündigen Maßnahmen gegen die geplante integrierte Atomstreitmacht (MLF) des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses (NATO) an und fordern die Einberufung einer europäischen Sicherheitskonferenz sowie den Abschluss eines Nichtangriffspaktes zwischen den beiden Militärbündnissen.

Papst Paul VI. warnt bei seiner wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan vor der Preisgabe von Glaubenswahrheiten der katholischen Kirche aus Zweckmäßigkeitsüberlegungen zugunsten der Einheit des Christentums.

21.1.1965, Donnerstag

Bei Nachwahlen zum Unterhaus unterliegt der Kandidat der Labour-Partei, Außenminister Gordon Walker, seinem konservativen Gegenkandidaten und muss aus dem Kabinett ausscheiden. Zum Nachfolger ernennt Premierminister Harold Wilson den bisherigen Erziehungsminister Michael Stewart.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe leitet Ermittlungsverfahren wegen angeblichen Landesverrates gegen den Militärexperten der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”, Adalbert Weinstein, und den “Spiegel”-Herausgeber, Rudolf Augstein, ein. Sie werden beschuldigt, geheime Informationen über den Plan der Bundeswehr veröffentlicht zu haben, an der innerdeutschen Grenze einen Atomminengürtel zu legen.

22.1.1965, Freitag

Bei den deutschen Eiskunstlauf-Meisterschaften gewinnen die 20-Jährige Sonja Pfersdorf und der 24-Jährige Günter Matzdorf den Paarlauf.

23.1.1965, Samstag

Die Hamburger Schulbehörde wirbt in Anzeigen um männliche Hochschulabsolventen, die als Volks- und Realschullehrer eingestellt werden sollen.

24.1.1965, Sonntag

Das finnische Team Timo Mäkinen/Paul Easter gewinnt die diesjährige Rallye Monte Carlo.

Eine Umfrage des Institutes für Demoskopie in Allensbach ergibt, dass sich 13,5 Mio. und damit 29% der bundesdeutschen Erwachsenen übergewichtig fühlen und abnehmen möchten. Besonders ausgeprägt ist dieser Wunsch bei den bayerischen Frauen mit 40%. Seit 1949 ist das Durchschnittsgewicht der Männer um 4 auf 75,5 kg, das der Frauen um 3,5 auf 66,5 kg gestiegen.

Die Weltgesundheitsorganisation legt einen Bericht über Erfolge beim Kampf gegen die Malaria vor.

Der britische Staatsmann und Historiker Sir Winston Churchill stirbt im Alter von 90 Jahren in London.

25.1.1965, Montag

In Südindien brechen am Vorabend der geplanten offiziellen Einführung des Hindi als Staatssprache, die von der Verfassung von 1950 für spätestens 1965 gefordert wird, blutige Unruhen aus.

Das erste Gespräch über neue Passierscheinabkommen für die Oster- und Pfingstfeiertage zwischen dem Vertreter des Westberliner Senats, Senatsrat Horst Korber, und dem Vertreter der DDR, Staatssekretär Erich Wendt, scheitert an der Forderung der DDR nach Maßnahmen gegen “Grenzprovokationen” durch die Westberliner Bevölkerung.

Die 300 000 bundesdeutschen Wehrpflichtigen des Geburtsjahrganges 1946 werden als erste während der Musterung einem Eignungs- und Verwendungstest unterzogen. Das bisher geltende Losverfahren zur Bestimmung der späteren Verwendung der Rekruten wird damit abgeschafft.

Der SPD-Vorstand schlägt in einer Studie über die Beziehungen zu osteuropäischen Staaten und Völkern die gemeinsame Entwicklung von technischen Projekten mit osteuropäischen Regierungen vor. Dadurch soll deren Selbständigkeit gegenüber der Sowjetunion gefördert werden.

26.1.1965, Dienstag

Das britische Verteidigungsministerium gibt bekannt, dass sämtliche Valiant-Bomber wegen Materialermüdungserscheinungen außer Dienst gestellt werden müssen. Da jedoch die Victor- und Vulcan-Bomber weiterhin einsatzbereit seien, könne die Luftwaffe ihren Verteidigungsplan noch erfüllen.

Umfragen der Technischen Hochschule Hannover ergeben, dass die Wanderungsbereitschaft der bundesdeutschen Hochschüler gering ist und die meisten am Heimatort studieren wollen. Obwohl nur 20% der Bevölkerung in Städten mit einer Hochschule wohnen, kommen annähernd 40% der Studenten aus diesen Städten.

27.1.1965, Mittwoch

Die Zeitungen in Berlin (Ost) geben den bevorstehenden Besuch des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht in der Vereinigten Arabischen Republik (VAR) bekannt. Die Bundesregierung bezeichnet die Einladung der VAR an Ulbricht als “Affront”.

Der Bundestag beschließt eine sog. Kuponsteuer für Gebietsfremde auf die Zinsen festverzinslicher Wertpapiere. Das Parlament will auf diese Weise unerwünschten Zufluss ausländischen Kapitals eindämmen.

Die Bundesrepublik ratifiziert als fünftes europäisches Land die Europäische Sozialcharta, die damit vertragsgemäß in Kraft tritt. Die Charta bildet die Ergänzung der Menschenrechtskonvention des Europarates von 1950 auf sozialem Gebiet.

Der Bundestag verabschiedet ein “Gesetz über Hilfsmaßnahmen für Deutsche aus der sowjetischen Besatzungszone und dem Sowjetsektor Berlins” (“Flüchtlingshilfegesetz”).

28.1.1965, Donnerstag

Das Bundesforschungsministerium in Bonn legt den ersten “Bundesbericht Forschung” vor.

Mit der Unterstellung der 12. Panzerdivision in Tauberbischofsheim unter das Kommando der Nordatlantischen Verteidigungsgemeinschaft erreicht das Heer die mit den Vertragspartnern vereinbarte Stärke von 12 Divisionen.

29.1.1965, Freitag

Nach einer Umfrage des Allensbacher Institutes für Demoskopie haben in der Bundesrepublik 60% der Frauen das Gefühl, keine Freundin, und 53% der Männer das Gefühl, keinen Freund zu haben.

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen legt einen “Smog-Plan” vor.

30.1.1965, Samstag

Der Bürgermeister von Berlin (West), Pfarrer Heinrich Albertz, erklärt in einer Festsitzung des Vereins für die Geschichte Berlins, dass am “Unglück der deutschen Geschichte” einige Österreicher und Bayern die Schuld trügen, nicht aber Preußen.

Sog. “Alco-Test-Geräte” (Atem-Alkohol-Prüfgeräte) gelangen in den Handel. Angeblich können Autofahrer damit den Alkoholanteil im Blut messen.

31.1.1965, Sonntag

Der Bund der Heimatvertriebenen proklamiert das Jahr 1965 anlässlich des 20. Jahres der Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten zum “Jahr der Menschenrechte”. Bei einer Kundgebung in Lübeck betont Vizekanzler Erich Mende (FDP), dass die Regierung dies als Zeichen der Versöhnung werte.

In der laotischen Hauptstadt Vientiane putschen antikommunistische Armee und Polizeieinheiten unter dem Kommando von General Phoumi Novasan gegen den Oberkommandierenden der Armee, General Kouprasith Abhay. Der Putsch wird innerhalb weniger Tage niedergeschlagen.

Chroniknet