Was geschah im Januar 1981

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1.1.1981, Donnerstag

Führende Politiker in Ost und West bekunden in ihren Neujahrsansprachen den Friedenswillen ihrer Länder.

Griechenland wird als zehntes Vollmitglied in die Europäische Gemeinschaft aufgenommen.

Die Europäische Gemeinschaft führt offiziell den ECU (European Currency Unit) als einzige EG-Verrechnungseinheit ein.

Zu Jahresbeginn tritt in der Bundesrepublik Deutschland das Steuerentlastungsgesetz in Kraft. Darüber hinaus werden das Kinder- und Wohngeld erhöht und die Bagatellsteuern abgeschafft.

ARD und ZDF beginnen mit der Ausstrahlung eines gemeinsamen Vormittagsprogramms.

2.1.1981, Freitag

In Alice Springs, Australien, stellt der deutsche Segelflieger Hans-Werner Grosse einen sensationellen Weltrekord auf. Er erzielt im Dreiecksflug einen Streckenrekord von 1306 km und überschreitet damit als erster die 1300-Kilometer-Marke.

Der FDP-Vorsitzende und Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher stellt ein “Drei-Punkte-Programm” für die Deutschland-Politik seiner Partei auf. Gefordert wird darin, dass sich beide deutsche Staaten nicht voneinander abgrenzen sollen. Betont wird die gemeinsame Verantwortung für das gesamte Ost-West-Verhältnis.

3.1.1981, Samstag

In der afghanischen Hauptstadt Kabul kommt es nach einer angeblichen Revolte bei der Polizei zu einer umfangreichen Verhaftungswelle, von der sowohl Polizisten als auch Zivilisten betroffen sind. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Nacht werden durch massives Aufgebot von Panzerfahrzeugen und Jeeps verstärkt. Diese Maßnahmen führen zu zahlreichen Aktionen muslimischer Guerillas gegen die sowjetische Besatzungsmacht.

Mit 7:5, 7:6, 6:3 siegt der US-Amerikaner Brian Teacher über den Australier Kim Warwick bei den offenen australischen Tennismeisterschaften in Melbourne.

4.1.1981, Sonntag

Die Berliner Staatsanwaltschaft stellt das Ermittlungsverfahren gegen die Schering AG ein, die das Hormonpräparat Duogynon produziert. Das Präparat steht im Verdacht, Kindesmissbildungen zu verursachen.

Die französische Zeitung “Journal de Dimanche” veröffentlicht eine Umfrage, derzufolge 63% der Franzosen die Todesstrafe befürworten. Nur 31% der Befragten fordern die Abschaffung der Todesstrafe. Die Zahl der Anhänger der Guillotine hat damit den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht.

Die britische Polizei nimmt bei ihrer Fahndung nach dem berüchtigten Massenmörder “Yorkshire Ripper” den LKW-Fahrer Peter Sutcliffe als mutmaßlichen Täter fest.

5.1.1981, Montag

Irans Ministerpräsident Mohammad Ali Radschai bestätigt, dass es in seinem Land innenpolitische Machtkämpfe gibt. “Eine verschwindend kleine Gruppe westlich orientierter sogenannter Intellektueller” mit Staatspräsident Abol Hassan Banisadr an der Spitze habe sich gegen die geistige Führung des Landes gestellt.

Das Hamburger Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” berichtet über ein Interesse Saudi-Arabiens am Kauf des Kampfpanzers Leopard 2 und anderer deutscher Waffen. Der Bericht löst erneut eine Diskussion über den Kabinettsbeschluss von 1971 aus, wonach Waffenlieferungen in Krisengebiete verboten sind.

Der französische Maler Jean Verame stellt im Gebiet der Sinai-Halbinsel sein “Wüstengemälde” fertig.

6.1.1981, Dienstag

Starke Verbände der Armee El Salvadors stürmen zwei Stellungen linksgerichteter Guerilleros und töten dabei mindestens 30 Freischärler. Der seit 1980 andauernde Bürgerkrieg im Land hat bereits mehr als 30 000 Todesopfer gefordert.

Der Luxemburger Gaston Thorn tritt als Nachfolger des Briten Roy Jenkins das Amt des EG-Präsidenten an.

7.1.1981, Mittwoch

Mit einem 1:4 gegen Brasilien muss die deutsche Fußballnationalmannschaft bei der Mini-Weltmeisterschaft in Uruguay die höchste Niederlage seit 23 Jahren hinnehmen.

Der Berliner Bürgermeister und Wirtschaftssenator Wolfgang Lüder tritt von seinen Ämtern zurück. Hintergrund für diesen Schritt ist Lüders Verwicklung in den Skandal um die Vergabe von Bürgschaften an die in Konkurs gegangene “Bautechnik KG” des Architekten Dietrich Garski. Einen Tag später tritt der Bausenator Erwin Ristock ebenfalls zurück.

Nach Angaben der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit übersteigt die Arbeitslosenzahl in der Bundesrepublik Deutschland zum ersten Mal seit Januar 1979 wieder die Millionengrenze.

Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) trifft zu einem Staatsbesuch in Marokko ein. Im Mittelpunkt der Gespräche zwischen beiden Ländern stehen wirtschaftspolitische Fragen.

8.1.1981, Donnerstag

Fünf Mitarbeiter der “Bild-Zeitung” werden wegen der illegalen Beschaffung und Veröffentlichung von Fotos zu Freiheitsstrafen mit Bewährung oder erheblichen Geldstrafen verurteilt. Das Frankfurter Gericht sieht es als erwiesen an, dass die Mitarbeiter der Zeitung aus der Wohnung eines wegen des Verdachts des Rauschmittelmissbrauchs inhaftierten Schülers private Fotos entwendet haben. Diese Fotos seien unter der Überschrift “Der Vampir von Sachsenhausen” veröffentlicht worden.

Der Kölner Großmeister Robert Hübner gibt im Kandidatenturnier zur Schachweltmeisterschaft in Meran beim Stand von 3,5:4,5 und zwei Hängepartien gegen Viktor Kortschnoi (UdSSR) auf. Kortschnoi qualifiziert sich damit für den Kampf gegen Weltmeister Anatoli Karpow (UdSSR).

9.1.1981, Freitag

Das mit einem Kostenaufwand von 1,8 Mio. DM renovierte Berliner Schiller-Theater wird mit der Dramatisierung von Hans Falladas Roman “Jeder stirbt für sich allein”” unter der Regie von Peter Zadek wiedereröffnet.

Der Sozialdemokrat Francisco Pinto Balsemão wird als neuer Ministerpräsident Portugals vereidigt. Sein Vorgänger Francisco Sà Carneiro war am 4. Dezember 1980 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.

10.1.1981, Samstag

In El Salvador beginnt eine Großoffensive linksgerichteter Guerilleros. Die Regierung verhängt daraufhin das Kriegsrecht über das Land, in dem seit der Machtübernahme der Junta vor 14 Monaten Bürgerkrieg herrscht.

In Polen bleibt ein Großteil der Fabriken geschlossen, um der Forderung der Gewerkschaft “Solidarität” nach Einführung der Fünf-Tage-Woche Nachdruck zu verleihen. Wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage ist die Regierung jedoch nur bereit, den Arbeitern zwei freie Samstage im Monat zu gewähren.

Der Landesvorstand der Hamburger SPD spricht sich mehrheitlich für den Bau des umstrittenen Kernkraftwerks Brokdorf aus.

11.1.1981, Sonntag

Im Endspiel um den Copa d’Oro, die “Mini-Fußball-WM” in Montevideo, schlägt Uruguay die brasilianische Elf 2:1.

Ganz Griechenland wird bei ungewöhnlich winterlichen Temperaturen von einer Schneekatastrophe heimgesucht. Hunderte von Bergdörfern sind von der Umwelt abgeschnitten, zahlreiche Verkehrsverbindungen unterbrochen. In etlichen Gebieten, besonders in Thrazien und auf der Halbinsel Peloponnes, wird der Notstand ausgerufen. 20 Personen erfrieren.

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) trifft zu einem Besuch in Algerien ein. Beide Länder beschließen die Bildung einer Kommission für wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit.

12.1.1981, Montag

Anhänger der linksgerichteten Unabhängigkeitsbewegung “Los Macheteros” verüben einen Bombenanschlag auf den militärischen Teil des Flughafens von San Juan auf Puerto Rico. Bei dem Anschlag, der als Protest gegen die US-amerikanische Präsenz auf der Karibik-Insel gewertet wird, werden neun Kampfflugzeuge der US-Nationalgarde zerstört. Der Sachschaden beläuft sich auf 45 Mio. US-$ (100,6 Mio. DM).

Die “Deutsche Gesellschaft für humanes Sterben” fordert in München ein gesetzlich abgesichertes Menschenrecht auf Tod und Gnadentod. Der Gnadentod müsse dann erlaubt sein, wenn ein schwerkranker Mensch medizinisch nachweislich nicht mehr zu einer Selbsttötung in der Lage sei. Der Patient müsse dieses Verlangen jedoch mindestens drei Jahre vorher testamentarisch festgelegt haben.

13.1.1981, Dienstag

Der polnische Gewerkschaftsführer Leszek (“Lech”) Walesa reist mit einer Delegation seiner unabhängigen Gewerkschaft “Solidarität” zu einem einwöchigen Besuch nach Italien. Dort führt er Gespräche mit den Führern der drei großen italienischen Gewerkschaften und wird von Papst Johannes Paul II. empfangen.

14.1.1981, Mittwoch

Die von UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim geleitete internationale Namibia-Konferenz in Genf geht nach acht Tagen ergebnislos zu Ende. Die geplante Waffenstillstandsvereinbarung mit Südafrika, die noch in diesem Jahr den Übergang zur Unabhängigkeit Namibias sicherstellen sollte, ist nicht zustande gekommen.

In seiner Abschiedsansprache an das amerikanische Volk in Washington bezeichnet US-Präsident Jimmy Carter die Gefahr eines Atomkriegs und den sinnlosen Raubbau an den Rohstoffen der Erde sowie den Einfluss von “Sonderinteressen” gegen die Bedürfnisse der gesamten Nation als die unbewältigten Probleme, vor denen die Vereinigten Staaten stehen.

Im Germanistischen Seminar der Technischen Hochschule Aachen wird ein “Grammatisches Telefon” eingerichtet. Interessierte können hier Auskunft bei schwierigen Fragen der Grammatik und der Orthographie einholen.

Rainer Werner Faßbinders melodramatischer Film “Lili Marleen” mit Hanna Schygulla in der Hauptrolle wird in Berlin (West) uraufgeführt.

15.1.1981, Donnerstag

Der Berliner SPD/FDP-Senat unter dem Regierenden Bürgermeister Dietrich Stobbe tritt zurück. Die Senatskrise war durch den Skandal um die Firma Bautechnik AG des Architekten Dietrich Garski ausgelöst worden, dessen Projekte durch eine Landesbürgschaft in Höhe von 115 Mio. DM abgesichert worden waren.

Der am 12. Dezember 1980 von Mitgliedern der italienischen Terrororganisation “Rote Brigaden” entführte römische Richter Giovanni d,Urso wird freigelassen.

16.1.1981, Freitag

Die Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstoffe im französischen La Hague am Ärmelkanal wird wegen erneut aufgetretener Störfälle vorläufig stillgelegt. Unterhalb eines Gebäudes, in dem hochradioaktive Stoffe verarbeitet werden, war ein Leck aufgetreten.

Wegen der schwierigen Absatzsituation kündigen die Adam Opel AG und das Volkswagenwerk Kurzarbeit an. Bei VW soll die Arbeit während des ersten Halbjahrs 1981 bis zu 25 Tage ruhen, die Opel AG streicht in zwei Februar-Wochen die Spätschicht für einen Großteil ihrer Mitarbeiter.

Kölner Wissenschaftler entdecken atomaren Kohlenstoff in Magnesiumoxid-Kristallen. Von der Entdeckung versprechen sie sich Aufschlüsse über die Entstehung des Lebens, des Vulkanismus und des Erdöls.

17.1.1981, Samstag

Der philippinische Präsident Ferdinando E. Marcos hebt das seit acht Jahren bestehende Kriegsrecht in seinem Land auf.

18.1.1981, Sonntag

Im New Yorker Madison Square Garden gewinnt der Schwede Björn Borg zum zweitenmal das Masters-Tennisturnier. Borg schlägt im Endspiel den Tschechoslowaken Ivan Lendl 6:4, 6:2, 6:2.

19.1.1981, Montag

Ein Berliner Landgericht verurteilt den Rechtsanwalt Christian Ströbele wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zu 18 Monaten Haft mit Bewährung.

20.1.1981, Dienstag

Die DDR-Fluggesellschaft Interflug kündigt die drastische Senkung der Preise für Flüge nach Athen an. Mit dieser Maßnahme versucht die Fluggesellschaft, vom West-Berliner Flughafen Tegel Kundschaft abzuwerben.

In dem Rechtsstreit zwischen dem Axel-Springer-Verlag und dem Schriftsteller Günter Wallraff wegen der Veröffentlichung von Vorgängen bei der “Bild-Zeitung” entscheidet der Bundesgerichtshof zugunsten Wallraffs.

Auf Anweisung der südafrikanischen Regierung dürfen die beiden wichtigsten von schwarzen Journalisten für schwarze Leser geschriebenen Zeitungen im Raum Johannesburg/Pretoria nicht mehr erscheinen. Von dem Verbot sind die “Post Transvaal” und die “Sunday Post” betroffen, die größte Zeitung Südafrikas.

Nach dem Rücktritt des österreichischen Vizekanzlers Hannes Androsch wegen Gerüchten um dessen Verstrickung in den Korruptionsskandal um das Wiener Allgemeine Krankenhaus kommt es zu einer Regierungsumbildung. Neuer Vizekanzler wird der bisherige Unterrichtsminister Fred Sinowatz, das Finanzministerium übernimmt der bisherige Minister für Gesundheit und Umweltschutz, Herbert Salcher. Kurt Stevrer übernimmt das Amt des Gesundheitsministers.

Der Republikaner Ronald Reagan wird als 40. Präsident der USA in sein Amt eingeführt.

Die 52 US-amerikanischen Geiseln, seit 444 Tagen in der Teheraner Botschaft festgehalten, werden freigelassen und über Algier nach Wiesbaden ausgeflogen. Bis zu ihrem Rückflug in die USA erhalten sie dort in einem Militärhospital ärztliche Betreuung.

21.1.1981, Mittwoch

Einen Tag nach der Beendigung seiner Amtszeit reist der frühere US-Präsident Jimmy Carter in die Bundesrepublik Deutschland. Jimmy Carter besucht im Wiesbadener Militärhospital die am Vortag in Teheran freigelassenen 52 US-amerikanischen Geiseln.

Die Bundesregierung in Bonn beschließt die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen, die wegen der Geiselaffäre im Mai 1980 gegen den Iran verhängt worden waren.

22.1.1981, Donnerstag

Als erste Frau wird die französische Schriftstellerin Maguerite Yourcenar in die Académie Française aufgenommen.

In Berlin wird die “Grüne Woche” eröffnet. Auf der bis zum 1. Februar dauernden Ausstellung zeigen 33 Nationen ihre landwirtschaftlichen Produkte.

Wegen seiner Wahl zum Regierenden Bürgermeister von Berlin (West) erklärt Bundesjustizminister Hans-Jochen Vogel (SPD) den Rücktritt von seinem Amt.

In Hamburg wird der mutmaßliche Terrorist Peter Jürgen Boock festgenommen. Boock wird verdächtigt, an den Attentaten auf Hanns Martin Schleyer und Jürgen Ponto im Jahr 1977 beteiligt gewesen zu sein.

In Washington nehmen 60 000 US-amerikanische Frauen an einer Anti-Abtreibungsdemonstration teil.

Dem sowjetischen Schriftsteller, Literaturkritiker und Germanist Lew S. Kopelew, der sich seit November 1980 in der Bundesrepublik Deutschland aufhält, wird die sowjetische Staatsbürgerschaft entzogen.

23.1.1981, Freitag

Auf internationalen Druck hin begnadigt die Regierung Süd-Koreas den ehemaligen Präsidentschaftskandidaten und Oppositionsführer Kim Dae Jung. Unmittelbar nachdem der Oberste Gerichtshof das Todesurteil gegen ihn bestätigte, wird die Strafe in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.

Der frühere Bundesjustizminister Hans Jochen Vogel (SPD) wird vom Berliner Abgeordnetenhaus zum Nachfolger Dietrich Stobbes als Regierender Bürgermeister gewählt.

Die West-Berliner Zeitung “Der Abend” stellt wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten sein Erscheinen ein. Das Blatt war im Juli 1980 von einem iranischen Kaufmann übernommen worden. Ende Januar beantragt der Verlag ein Konkursverfahren.

24.1.1981, Samstag

Die Regierung Süd-Koreas hebt das Kriegsrecht im Land auf, das sie nach Studentenunruhen im Mai 1980 über das Land verhängt hatte.

Bei der nationalen Auftaktveranstaltung in der Dortmunder Westfalenhalle eröffnet Bundespräsident Karl Carstens das “Jahr der Behinderten”.

25.1.1981, Sonntag

Im Hallenhandball-Europapokal scheitert Cup-Verteidiger TV Großwallstadt an der Mannschaft von ZSKA Moskau. Nach einer 15:21-Niederlage im Hinspiel in Moskau unterliegt Großwallstadt auch im Rückspiel vor heimischem Publikum 20:24.

Auf dem Sonderparteikongress der britischen Labour Party in Wembley gelingt es dem linken Parteiflügel unter Tony Benn, die Statuten zur Wahl und Amtsführung des Partei- und Fraktionsführers zu ändern. Zugunsten der Parteiorganisation und der Gewerkschaften wird dadurch der Einfluss der Parlamentsfraktion zurückgedrängt. Mitglieder des rechten Parteiflügels schließen sich daraufhin zu einem “Sozialdemokratischen Rat” zusammen.

Im Pekinger Prozess gegen die sog. Viererbande wird die Witwe Mao Zedongs, Chiang Ch’ing wegen “konterrevolutionärer Verbrechen”, zum Tode verurteilt. Das Gericht setzt die Vollstreckung des Urteils jedoch auf zwei Jahre zur Bewährung aus.

26.1.1981, Montag

In der saudi-arabischen Stadt Taif treffen die Vertreter von 37 islamischen Staaten zur Dritten Islamischen Gipfelkonferenz zusammen. Die dreitägige Konferenz endet mit der Forderung nach einem “Heiligen Krieg” gegen Israel sowie dem sofortigen Rückzug der Sowjetunion aus Afghanistan.

27.1.1981, Dienstag

Im Deutschen Bundestag beginnt die viertägige Debatte über den Bundeshaushalt 1981. Der neue Haushalt sieht Ausgaben in Höhe von 224,6 Mrd. DM bei einer Neuverschuldung von über 27 Mrd. DM vor.

Nördlich der Insel Java sinkt ein indonesisches Passagierschiff nach einem Großbrand an Bord. Bei dem Unglück kommen mindestens 512 Menschen ums Leben, 672 werden gerettet.

28.1.1981, Mittwoch

Nach dem Wechsel von Hans-Jochen Vogel (SPD) von Bonn nach Berlin (West) wird das Bundeskabinett umgebildet: Neuer Justizminister als Nachfolger Vogels wird der bisherige Bildungsminister Jürgen Schmude (SPD), Björn Engholm (SPD) wird neuer Bildungsminister.

29.1.1981, Donnerstag

In Berlin (West) kommt es zu schweren Straßenschlachten zwischen der Polizei und Mitgliedern der Hausbesetzer-Szene. Anlass ist ein Hausbesetzer-Prozess, in dem ein Student wegen Beteiligung an Ausschreitungen im Dezember 1980 zu 14 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

Der spanische Ministerpräsident und Vorsitzende des Demokratischen Zentrums (UCD) Adolfo Suárez Gonzáles tritt wegen parteiinterner Kritik von seinem Amt zurück. Kritikpunkte waren das geplante neue Scheidungsgesetz und Suárez’ Vorgehen im Kampf gegen die baskische Terrororganisation ETA. Nachfolger wird der bisherige Stellvertreter Leopoldo Calvo Sotelo.

30.1.1981, Freitag

Nach Richtungskämpfen innerhalb seiner sozialdemokratischen Arbeiterpartei tritt der norwegische Ministerpräsident Odvar Nordli zurück. Anlass zu den Auseinandersetzungen war die Anlage von US-Waffendepots in Norwegen. Nachfolgerin Nordlis wird die Sozialdemokratin Gro Harlem-Brundtland.

Die Bundesregierung verabschiedet einen Gesetzentwurf über die befristete Fortdauer der Montan-Mitbestimmung aus dem Jahr 1951.

31.1.1981, Samstag

In Frankfurt am Main demonstrieren 20 000 Menschen gegen das Militärregime unter Staatspräsident Duarte in El Salvador.

Chroniknet