Was geschah im Juli 1906

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Wetterstationen Juli 1906

1.7.1906, Sonntag

Postkarten im Orts- und Nachbarortsverkehr kosten im Deutschen Reich ab heute nicht mehr 2 Pf, sondern 5 Pf.

Arthur Mallwitz aus Halle an der Saale stellt in Berlin mit 34,70 m einen deutschen Rekord im Speerwurf auf. In Frankfurt am Main verbessert der Lokalmatador Wilhelm Dörr den deutschen Rekord im Hammerwurf auf 26,42 m.

Der deutsche Radsportler Thaddäus Robl wird beim 100-km-Rennen um den Preis der Stadt Leipzig während eines Sturzes in der 52. Runde schwer verletzt. Ursache war eine Karambolage.

Die Sozialdemokratische Partei-Correspondenz” erscheint zum ersten Mal. Sie soll den deutschen SPD-Genossen, die mündliche Agitation betreiben, Material als Leitfaden für ihre Tätigkeit zur Verfügung stellen. Die Redaktion liegt bei A. Erdmann, Max Grunwald und Wilhelm Schröder.

Im Elysée-Palast in Paris gastiert eine Truppe kambodschanischer Tänzerinnen. Unter den geladenen Gästen befindet sich auch der Bildhauer Auguste Rodin.

Bei Salisbury entgleist der zwischen London und Southampton verkehrende Expresszug. 29 Menschen kommen ums Leben, die übrigen Passagiere werden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Der Bischof von Salisbury nimmt die Katastrophe zum Anlass, um die Einhaltung der Sonntagsruhe zu fordern.

In Südtirol wird die Vintschgaubahn eröffnet. Sie verkehrt zwischen Meran und Mals.

Peter Klöckner gründet in Duisburg die Eisenhandelsgesellschaft Klöckner & Co. Auf der Grundlage von Roheisen, Walzwerksprodukten und Drahterzeugnissen baut Klöckner innerhalb weniger Jahre ein florierendes Unternehmen auf.

Im Deutschen Reich tritt die Zigarettensteuer in Kraft. Das Rauchen wird jährlich 15 Mio. Mark teurer.

2.7.1906, Montag

Der österreichisch-ungarische Reichskriegsminister Heinrich Ritter von Pitreich weist vor der österreichischen Delegation in Wien die Ansicht zurück die gemeinsame k. u. k. Armee bestehe nur noch zum Schein. Mehrere Abgeordnete hatten argumentiert, wegen der Forderung ungarischer Nationalisten nach der Einführung des Ungarischen als Kommandosprache habe die Armee als Ganzes bereits zu existieren aufgehört.

Die russische Duma, das Parlament in Petersburg (Leningrad), verweist einen Antrag auf Abschaffung der Todesstrafe einstimmig an die zuständige Kommission. Während der Debatte wird der Vertreter des Kriegsministeriums, der sich für die Todesstrafe ausspricht, niedergeschrien.

3.7.1906, Dienstag

Der finnische Landtag in Helsingfors (Helsinki) verabschiedet eine Parlamentsreform, die u.a. den Frauen das allgemeine Wahlrecht bringt.

Kaiser Wilhelm II. tritt in Kiel auf der “Hamburg” seine Nordlandreise an. Im Vorjahr hatte er wegen der Spannungen zwischen Norwegen und Schweden auf seine traditionelle Norwegenreise verzichtet. Diesmal trifft er in Trondheim den norwegischen König Haakon VII.

Die alte Hamburger Michaeliskirche und zahlreiche Häuser in der Umgebung werden durch ein Großfeuer vernichtet.

4.7.1906, Mittwoch

Der französische Sozialist Jean Jaurès beantragt in der Abgeordnetenkammer in Paris zusammen mit 50 weiteren Abgeordneten die Abschaffung der Todesstrafe.

Die preußische Kronprinzessin Cecilie, seit 1905 verheiratet mit Kronprinz Wilhelm, wird in Potsdam von einem Prinzen (Wilhelm) entbunden. Die Presse begrüßt den Neugeborenen als künftigen Kaiser Wilhelm IV.

US-Amerikaner in aller Welt feiern den Unabhängigkeitstag. In Grünau (Berlin) schneidet ein Festteilnehmer junge Eichen im Königlichen Forst ab, um Kinder nach amerikanischer Sitte mit Eichenlaub als Freiheitssymbol zu schmücken und die Stämmchen als Bannerstöcke zu benutzen. Der Mann muss sich nun vor Gericht wegen Baumfrevels verantworten.

Im Berliner Etablissement Kroll findet das “Sommerfest der Berliner Rangen” statt. Der Erlös kommt den “durch die grauenerregenden Massakres ins Elend gestürzten Juden und Deutschen in Russland” zugute. Der Eintritt zu der Veranstaltung kostet 1 Mark, im Vorverkauf 75 Pf.

5.7.1906, Donnerstag

Der Liberale José López Dominguez wird spanischer Ministerpräsident als Nachfolger des Konservativen Segismundo Moret y Prendergast. Moret war zurückgetreten, nachdem König Alfons XIII. seine Forderung abgelehnt hatte, das Parlament aufzulösen. Durch Neuwahlen wollte Moret eine breitere Mehrheit für seine konservative Regierung erhalten.

Außenminister Edward Grey verteidigt vor dem Unterhaus in London die Verstärkung britischer Truppen in Ägypten und die Hinrichtung von Ägyptern, die angeblich einen britischen Offizier ermordet hatten. Der “fanatischen” antibritischen Stimmung in Ägypten müsse durch feste Autorität begegnet werden.

6.7.1906, Freitag

In Genf wird die revidierte Genfer Konvention zum Schutz der Verwundeten im Felde unterzeichnet.

Die württembergische Abgeordnetenkammer in Stuttgart verabschiedet mit der Zweidrittelmehrheit von 65 zu 23 Stimmen eine Verfassungsrevision. Die Vertreter von Ritterschaft, Schule und Kirche gehören künftig nicht mehr dem Abgeordnetenhaus, sondern der Ersten Kammer an. Im Abgeordnetenhaus sind damit nur noch gewählte Abgeordnete vertreten.

Der Rheinhafen von Krefeld wird dem Verkehr übergeben.

7.7.1906, Samstag

In Nürnberg geht die am 3. Juli eröffnete sechste Generalversammlung des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes zu Ende. Auf der Tagung war u.a. die Einführung des Zehnstundentags für Frauen in Fabriken, das Verbot der Nachtarbeit für Frauen und die Gleichstellung von Frauen und Männern im Vereins- und Versammlungsrecht gefordert worden.

Die Hamburger Bürgerschaft bewilligt 7 Mio. Mark zur Renovierung der Trinkwasserzuführungsanlagen aus hygienischen Gründen. So sollen die Wasserreservoirs in den Häusern abgeschafft werden. Zugleich beschließt die Bürgerschaft den Wiederaufbau der am 3. Juli niedergebrannten Michaeliskirche in ihrer alten Form.

In einem Berliner Warenhaus wird die international tätige Taschen- und Warenhausdiebin Marie Riebeck, geborene Porl, auf frischer Tat ertappt und verhaftet. Marie Riebeck ist die Schwester der im Oktober 1905 durch einen spektakulären 10 000-Mark-Diebstahl in der Spandauer Straße bekannt gewordenen Frau Ziege.

8.7.1906, Sonntag

Ein schwerer Wirbelsturm wütet über Tunis, der Hauptstadt des gleichnamigen französischen Schutzstaats in Nordafrika. Hunderte von Menschen kommen ums Leben.

9.7.1906, Montag

Das Berliner Passage-Panoptikum wartet mit einem neuen Programm auf: “An der Wiege des jüngsten Kronerben” heißt das Gruppenbild, das “in lebenswahrer Darstellung das Kronprinzenpaar an der Wiege ihres Erstgeborenen zeigt”. Zu den weiteren Attraktionen zählen Marie d’I, die Riesin aus Tirol, und das lebende Skelett, “eine bisher noch nie gezeigte Abnormität”.

In Petersburg (Leningrad) finden Demonstrationen für die Duma und gegen die Politik der russischen Regierung unter Ministerpräsident Iwan L. Goremykin statt.

10.7.1906, Dienstag

Die französische Abgeordnetenkammer in Paris genehmigt eine Gesetzesvorlage zur Amnestierung von Arbeitern, die sich an Streikunruhen beteiligt haben. Die von Sozialisten und Nationalisten geforderte Amnestierung von Beamten, die sich an Streiks beteiligt haben, wird hingegen von der Regierung unter dem Republikaner Ferdinand Sarrien abgelehnt.

Der russische Reichsrat, das Oberhaus in Petersburg (Leningrad), lehnt die von der Duma (Unterhaus) geforderte Abschaffung der Todesstrafe ab.

11.7.1906, Mittwoch

Die Hamburger Bürgerschaft genehmigt den Antrag des Senats, staatlichen Angestellten und Arbeitern eine Rente für Alter und Invalidität auszusetzen. Die Mindestrente soll 200 Mark jährlich betragen.

12.7.1906, Donnerstag

Auf dem internationalen Schachturnier in Ostende erringt der Wiener Karl Schlechter den ersten Preis.

Der russische Admiral Grigori P. Tschuhnin, der Kommandeur der Schwarzmeerflotte, erliegt den Verletzungen, die ihm ein revolutionärer Matrose durch einen Revolverschuss beigebracht hat.

Der britische Kriegsminister Richard Burdon Haldane legt im Unterhaus in London einen Plan zur Stärkung der Armee vor. Danach ist die Schaffung einer “Expeditionary force” (Expeditions-Truppe) mit insgesamt 5281 Offiziere und 154 974 Mann vorgesehen. Die Gründung dieser Truppe sowie der “Home Fleet” stehen im Zusammenhang mit dem deutsch-britischen Wettrüsten.

Der 6. Zivilsenat des Reichsgerichts in Leipzig entscheidet, dass Boykott oder Streik zur Durchsetzung von Lohnforderungen der Arbeiter nicht rechtswidrig sind. Es verstoße auch nicht gegen die guten Sitten, wenn die Arbeiter während eines Lohnkampfs “die Mitwirkung weiter Kreise des Publikums durch die Presse oder durch Flugblätter anrufen”.

Der Kassationshof in Paris hebt das Urteil gegen den jüdischen Offizier Alfred Dreyfus wegen Landesverrats auf.

Bei Crawley in der englischen Grafschaft Sussex stürzt ein “Automobilomnibus” einen Abhang hinunter. Zehn Menschen kommen ums Leben, 26 werden zum Teil schwer verletzt.

13.7.1906, Freitag

Berlin im Omnibus” heißt das neueste Stück, mit dem das Apollo-Theater seinen Stammgästen über die heißen Sommerabende hinweghelfen will. Die Burleske gipfelt in einer auf der Bühne dargestellten Omnibusfahrt.

14.7.1906, Samstag

In London wird das Schauspiel “Der Arzt am Scheideweg” von George Bernard Shaw uraufgeführt.

15.7.1906, Sonntag

In München wird das XV. Deutsche Bundesschießen eröffnet. Sieger der einwöchigen Veranstaltung wird der Büchsenmacher Franz Ritzl aus Fügen in Tirol.

Emmy Opel, die Frau von Heinrich Opel, gewinnt den ersten Preis und zugleich den ersten Damen-Preis bei der Westdeutschen Touren-Preisfahrt.

16.7.1906, Montag

Der ungarische Unterrichtsminister Albert Graf Apponyi verteidigt vor dem Abgeordnetenhaus in Budapest die vermehrte Errichtung von Staatsschulen mit Ungarisch als Unterrichtssprache zu Lasten der Nationalitätenschulen. Die Nationalitäten müssten den Standpunkt aufgeben, Ungarn sei ein “Mischmasch verschiedener Volksrassen”.

Die Stuttgarter Firma Robert Bosch führt den Achtstundentag ein.

17.7.1906, Dienstag

In Russland wird das erste unter Mitwirkung der Duma, dem Parlament in Petersburg, zustande gekommene Gesetz veröffentlicht. Es stellt 15 Mio. Rubel für die von der Hungersnot betroffene Bevölkerung bereit.

Eine wissenschaftliche Kommission öffnet in Aachen den Sarg Kaiser Karls des Großen. Zwei kostbare Gewebe werden zur Nachbildung nach Berlin gebracht und später wieder in den Sarg gelegt.

18.7.1906, Mittwoch

Winston Churchill, Unterstaatssekretär im britischen Kolonialministerium, beziffert vor dem Unterhaus in London die in den vergangenen Wochen während des Aufstands in Natal getöteten Zulus mit 3500, weitere 2000 seien in Gefangenschaft geraten.

19.7.1906, Donnerstag

Der jüngste regierende Bundesfürst des Deutschen Reichs, Herzog Karl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha, vollendet sein 22. Lebensjahr.

Knapp acht Jahre nach dem Ende des Spanisch-Amerikanischen Kriegs von 1898 werden in San Sebastian die Präliminarnoten über einen Handelsvertrag zwischen Spanien und den USA ausgetauscht.

In Zürich kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Streikenden, Anarchisten, Polizei und Militär. Das Streikpostenstehen wird daraufhin verboten. Die Regierung von Zürich untersagt außerdem Straßendemonstrationen.

20.7.1906, Freitag

In deutschen Zeitungen erscheinen vermehrt Anzeigen, in denen Arbeiter für den Wiederaufbau von San Francisco gesucht werden. Dabei werden extrem hohe Wochenlöhne – 28 bis 32 Mark – in Aussicht gestellt. Gewerkschaften und Behörden raten jedoch von einer Auswanderung ab: Solche Versprechen seien kaum überprüfbar und die US-Einwanderungsgesetze sehr streng.

Die Wahlrechtskommission des österreichischen Abgeordnetenhauses in Wien einigt sich nach fünfmonatigem, erbittertem Tauziehen auf eine Wahlrechtsreform. Danach wird die Zahl der Parlamentsmitglieder von 425 auf 516 erhöht, die Anzahl der Mandate der Deutschen steigt von 205 auf 233 Abgeordnete, gleichzeitig sinkt ihr prozentualer Anteil von 48,3% auf 45,17%.

Das Berliner Kaiser-Panorama bringt neben einer Reise durch die Schweiz ab heute die erste Wanderung am Gardasee zur Aufführung. Diese “Optischen Reisen” erfreuen sich bei jung und alt eines außerordentlichen Zuspruchs.

22.7.1906, Sonntag

Johannes Runge (Braunschweig) stellt in Hamburg mit 51,2 sec einen deutschen Rekord im 400-m-Lauf auf. Zwei Tage später verbessert er mit 1:59,4 sec in Hannover auch den deutschen Rekord im 800-m-Lauf.

Bei den Radrennen in Halle an der Saale kommt Richard Huhndorf (Leipzig) beim Dauerrennen um das Kleine goldene Rad zu Fall. Er zieht sich so schwere Verletzungen zu, dass er infolge eines Schädelbruchs beim Transport ins Krankenhaus stirbt. Der Verunglückte, der entgegen den Vorschriften ohne Schutzhelm und ohne Schutzrolle fuhr, war in der 20. Runde mit seinem Schrittmacher kollidiert.

Ein schwerer Unfall ereignet sich am Pomologischen Institut zu Proskau bei Oppeln. Während des Unterrichts explodiert ein mit Salzsäure gefüllter Ballon. Der Lehrer und mehrere Schüler der Lehranstalt für Obst- und Gartenbau erleiden durch umherspritzende Salzsäure Verätzungen.

In Breslau wird der sechste Kongress der Christlichen Gewerkschaften Deutschlands eröffnet. Johann Giesberts, Vorstandsmitglied des Christlich-Sozialen Metallarbeiterverbands betont in seiner Grundsatzrede, die Ziele der christlichen Gewerkschaftsbewegung seien im Rahmen der bestehenden Gesellschaftsordnung zu lösen, das Zusammengehen mit der Sozialdemokratie beschränke sich ausschließlich auf berechtigte Ziele.

23.7.1906, Montag

Bei Troppau (heute Opava), der Hauptstadt von Österreichisch-Schlesien, kommt es während eines deutschen Turnfests zu Schlägereien zwischen Deutschen und Tschechen. Österreichische Infanterie trennt die nationalistischen Streithähne.

Der britische Premierminister Henry Campbell-Bannerman (liberal) eröffnet in London die XIV. Konferenz der Interparlamentarischen Vereinigung. Dabei ruft er den russischen Teilnehmern zu: “Die Duma ist tot, es lebe die Duma!”

In Odessa kommt es zu einem Judenpogrom, an dem zahlreiche Kosaken beteiligt sind.

Der russische Zar Nikolaus II. ernennt den bisherigen Innenminister Pjotr A. Stolypin als Nachfolger von Iwan L. Goremykin zum Ministerpräsidenten. Stolypin behält zugleich das Innenressort.

Mitglieder der aufgelösten russischen Duma veröffentlichen im finnischen Wyborg einen Aufruf zum Steuer- und Rekrutierungsboykott.

24.7.1906, Dienstag

Im niederländischen Amtsblatt erscheint folgende Notiz: “Ein leichtes Unwohlsein der Königin [Wilhelmina] hat die Hoffnung, die man während einiger Zeit [hinsichtlich eines Thronfolgers] gehegt hat, vernichtet. Der Gesundheitszustand der Königin gibt keinen Anlass zur Besorgnis.” Die Königin hatte eine Fehlgeburt.

25.7.1906, Mittwoch

Im Bezirk Iraku in der deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika werden die Kampfhandlungen von deutscher Seite wieder aufgenommen, da sich die Aufständischen weigern, Führer und Waffen auszuliefern.

26.7.1906, Donnerstag

In Belgien tritt das Gesetz über die Sonntagsruhe in Kraft. Es verbietet, “andere Personen als die Angehörigen der eigenen Familie, soweit dieselben mit dem Arbeitgeber zusammenwohnen, und die Hausbediensteten an mehr als sechs Tagen in einer Woche zur Arbeit heranzuziehen”.

27.7.1906, Freitag

Der britische Kriegsminister Richard Burdon Haldane lässt im Unterhaus in London eine Verminderung des Flottenbauprogramms ankündigen. So sollen 1907/08 statt der geplanten vier Dreadnought-Groskampfschiffe nur zwei gebaut werden. Die Prüfung der internationalen Flottenverhältnisse habe ergeben, dass dadurch die Machtverhältnisse zur See nicht zu Lasten Großbritanniens verändert würden.

28.7.1906, Samstag

Papst Pius X. erlässt eine Enzyklika an die italienischen Bischöfe über die Erziehung des Klerus und seine Beteiligung am politischen Leben.

Während der revolutionären Unruhen in Russland überfallen Revolutionäre zwischen Tschenstochau und Herby in Russisch-Polen einen Eisenbahnzug. Zwei Generale und ein Kassierer werden erschossen, mehrere Passagiere werden verwundet und beraubt.

Der größte Teil der Weinernte in den Mosel-Gemarkungen gilt als vernichtet durch die Blattfallkrankheit. Sie wird verursacht durch den falschen Mehltau, einen Pilz.

Über die bulgarische Stadt Philippopel (Plowdiw) wird der Belagerungszustand verhängt wegen Ausschreitungen der Bevölkerung gegen die griechische Minderheit. Auch in anderen bulgarischen Städten kommt es zum Sturm auf griechische Kirchen und zur Plünderung griechischer Geschäfte und Häuser.

In Petersburg (Leningrad) überfallen bewaffnete Revolutionäre eine Druckerei und drucken 150 000 Exemplare des von den Abgeordneten der aufgelösten Duma in Wyborg erlassenen Aufrufs zum Steuer- und Rekrutenboykott.

30.7.1906, Montag

In der Festung Sweaborg im russischen Großfürstentum Finnland meutern revolutionäre Matrosen.

31.7.1906, Dienstag

Der russische Duma-Abgeordnete Michail Herzenstein wird in Terijoki in Finnland ermordet.

In der russischen Hafenstadt Kronstadt tobt ein Aufstand revolutionärer Matrosen.

Der Schnellzug Paris- Köln wird auf französischem Boden von Räubern, die vermutlich den Postwagen plündern wollten, zum Entgleisen gebracht. Dabei findet der Heizer den Tod, der Lokomotivführer wird schwer verletzt.

Chroniknet