Was geschah im Juli 1910

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Wetterstationen Juli 1910

1.7.1910, Freitag

Japan öffnet den Hafen von Port Arthur für ausländische Kriegs- und Handelsschiffe. Die ursprünglich chinesische Hafenstadt war während des Russisch-Japanischen Kriegs 1904/05 von Japan erobert worden.

In Kristiania (Oslo) wird der Norwegische Reichsverbund für Sport gegründet.

Das neue Kurhaus in Wildbad wird eingeweiht.

Die türkische Presse fordert die Bevölkerung des Landes auf, den Boykott griechischer Waren zu beenden, da das Osmanische Reich sonst “die Sympathie Europas verlieren” könnte. – Zu diesem Boykott hatte der Konflikt um Kreta geführt.

König Alfons XIII. von Spanien unterzeichnet ein Dekret, wonach der religiöse Eid bei bürgerlichen Rechtshandlungen abgeschafft wird.

An der Universität in Lemberg (Lwow), der Hauptstadt des österreichischen Reichsteils Galizien und Lodomerien werden nach blutigen Auseinandersetzungen zwischen ruthenischen und polnischen Studenten die Vorlesungen eingestellt. Hintergrund der Ausschreitungen, bei denen zwei Menschen sterben sind Minderheitenkonflikte.

In Paris kommt es im Zusammenhang mit Protesten gegen die Guillotinierung eines Arbeiters zu blutigen Ausschreitungen.

2.7.1910, Samstag

Der spanische Ministerpräsident José Canalejas y Méndez hält im Senat in Madrid eine Grundsatzrede über die Kirchenpolitik.

Die Vorexpedition für das Arktis-Unternehmen des Grafen Ferdinand von Zeppelin tritt mit dem Dampfer “Mainz” in Kiel die Reise nach Spitzbergen an. Auf der Fahrt wird erfolgreich “die Ausführbarkeit wissenschaftlicher Luftschifffahrten mit Zeppelin-Luftschiffen in den arktischen Regionen” getestet.

3.7.1910, Sonntag

Im westnorwegischen Ålesund wird der Gedenkstein für Wilhelm II. enthüllt, ein Monolith zum Gedenken an den als Nordlandfahrer bekannten deutschen Kaiser, der der Hafenstadt nach der Brandkatastrophe des Jahres 1904 großzügige finanzielle Hilfe gewährt hatte. Seither ist die Stadt in Stein überwiegend im Jugendstil wieder aufgebaut worden.

In Madrid, Barcelona, Sevilla, Bilbao, Santander, Valladolid u.a. spanischen Städten finden antiklerikale Protestkundgebungen statt.

Der Panslawistenkongress in der bulgarischen Hauptstadt Sofia beginnt.

Aus Simpson im US-Bundesstaat Missouri wird der Ausbruch blutiger Rassenkämpfe gemeldet. Bisher sollen sechs Farbige getötet worden sein.

4.7.1910, Montag

Bei einem Feuerwerk anlässlich des Unabhängigkeitstags, des Nationalfeiertags in den USA, kommen 28 Menschen ums Leben, 1758 werden verletzt.

Jack Johnson, seit 1908 der erste farbige Weltmeister im Schwergewichtsboxen, verteidigt in Reno (Nevada) seinen Titel gegen den Weißen Jim Jeffries. Unmittelbar darauf kommt es in zahlreichen Städten der USA zu schweren Ausschreitungen gegen Farbige.

Kaiser Wilhelm II. tritt an Bord der “Hohenzollern” von Kiel aus seine Sommerreise nach Norwegen an. Er beendet die Reise am 30. Juli in Swinemünde.

Der russische Zar Nikolaus II. sanktioniert das Gesetz, durch das die Autonomie Finnlands innerhalb des Russischen Reichs aufgehoben wird.

In Petersburg (Leningrad) wird das zweite russisch-japanische Abkommen zur Erhaltung des Status quo im Fernen Osten unterzeichnet. Es bestätigt Korea als besondere japanische und die Äußere Mongolei als russische Einflusssphäre.

5.7.1910, Dienstag

Die marokkanische Staatsbank in Tanger beginnt mit der Bezahlung der Gläubiger, die den Hafen der Stadt gebaut haben, darunter die deutsche Firma Renschhausen.

Klaus Berntsen wird neuer dänischer Ministerpräsident als Nachfolger des zurückgetretenen Carl Theodor Zahle von der radikalen Linken. Berntsen bildet ein liberal-konservatives Ministerium.

Die Berninabahn von Sankt Moritz nach Tirano wird eröffnet.

Das internationale Tennisturnier in Wimbledon gewinnt im Herreneinzel der Neuseeländer Anthony F. Wilding, im Dameneinzel die Britin Dorothea Lambert-Chambers.

6.7.1910, Mittwoch

Die Abgeordnetenkammer in Rom nimmt das neue Elementarschulgesetz an. Dadurch wird u.a. die staatliche Schulaufsicht verschärft.

Im Beisein von Staatspräsident Armand Fallières und aller Minister wird in Paris das Denkmal für den früheren Ministerpräsidenten Pierre Waldeck-Rousseau enthüllt. 14 junge Leute, die gegen Fallières “unehrerbietige Rufe ausstoßen”, werden verhaftet. Der 1904 verstorbene Waldeck-Rousseau ließ als Ministerpräsident von 1899 bis 1902 den wegen Spionage verurteilten jüdischen Offizier Alfred Dreyfuß begnadigen und leitete die Gesetzgebung zur Trennung von Kirche und Staat ein.

7.7.1910, Donnerstag

In Konstantinopel (Istanbul) werden 63 Mitglieder des konservativen Geheimbunds Islahat verhaftet, der durch Terroranschläge die Regierung der Jungtürken stürzen wollte.

Bei der Flugwoche der Champagne in Reims stellt der französische Aviatiker Hubert Latham mit 1384 m einen Höhenrekord auf.

8.7.1910, Freitag

Nach der Eröffnung der Bergenbahn (1909) ist in diesem Jahr Wintersport im Hochsommer möglich. In Finse, der höchsten Eisenbahnstation Norwegens (1222 m) im Süden des Gletschers Hardangerjøkulen tummeln sich die Skiläufer.

9.7.1910, Samstag

Der 1890 verschollene ehemalige österreichische Erzherzog Johann Salvator wird für tot erklärt.

Die Luftschiffhalle in Gotha wird in Anwesenheit des Herzogs Karl Eduard von Sachsen-Coburg-Gotha u.a. Fürstlichkeiten eingeweiht.

In Abessinien (Äthiopien) unterbinden Regierungstruppen Auseinandersetzungen zwischen den Parteien des Thronfolgers Josua und der gestürzten Kaiserin Zäuditu.

In Chania tritt die kretische Nationalversammlung zusammen. In Abwesenheit der von der Sitzung ausgeschlossenen moslemischen Abgeordneten beschließt sie einstimmig, diese zuzulassen, ohne dass sie dem König von Griechenland den Treueid leisten müssen.

10.7.1910, Sonntag

In Mühlhausen am Gießbach bei Heidelberg werden bei einem durch Wolkenbrüche verursachten Bergrutsch mehrere Wohnhäuser samt Stallungen und Scheunen zerstört. Menschen kommen nicht zu Schaden.

11.7.1910, Montag

Die französische Abgeordnetenkammer in Paris spricht Ministerpräsident Aristide Briand mit 395 zu 85 Stimmen das Vertrauen aus. Gegen Briand waren Vorwürfe wegen einer Korruptionsaffäre erhoben worden.

12.7.1910, Dienstag

Auf der Ruhrgebietszeche “Prinzregent” bei Bochum werden die Bergleute Wilhelm Breuker und Wilhelm Kepper verschüttet. Sie werden erst am 17. Juli, nach 123 Stunden, gerettet.

In Havanna werden sieben Personen unter dem Verdacht verhaftet, eine Revolution gegen Präsident José Miguel Gómez vorbereitet zu haben. Gómez regiert Kuba in Abhängigkeit von den USA.

In Böhmen treten aus Protest gegen die päpstliche Borromäus-Enzyklika 40 Katholiken zum evangelischen Glauben über.

Beim Festmahl zu Ehren des belgischen Königs Albert I. in Paris hebt der französische Staatspräsident Armand Fallières die “immer größere, gegenseitige Durchdringung gewerblicher und finanzieller Unternehmungen” sowie die “enge geistige Wahlverwandtschaft” der beiden benachbarten Nationen hervor.

In Japan werden Anarchisten verhaftet, die angeblich die Ermordung von Kaiser Mutsuhito und der kaiserlichen Familie geplant haben. Am 9. November werden 26 Verhaftete zum Tod verurteilt.

In Buenos Aires wird der Panamerikanische Kongress eröffnet. Auf der bis zum 30. August dauernden Veranstaltung erklären die USA, die “Freundschaft und Solidarität der amerikanischen Republiken” bedeute keine Gefahr für Europa.

13.7.1910, Mittwoch

Papst Pius X. versucht durch ein Schreiben, die Wirkung der Borromäus-Enzyklika auf die Niederlande abzuschwächen.

Der ungarische Ministerpräsident Karl Graf Khuen-Héderváry von Hédervár erklärt im Abgeordnetenhaus in Budapest hinsichtlich der päpstlichen Borromäus-Enzyklika, die Regierung werde keinerlei Störung des konfessionellen Friedens hinnehmen.

Der Lenkballon “Erbslöh” der Rheinisch-Westfälischen Motorluftschiffgesellschaft stürzt bei Neukamp ab. Die fünf Insassen, unter ihnen der Erbauer Oskar Erbslöh, sind auf der Stelle tot.

Aus Hongkong kommt die Nachricht von einem blutigen Kampf zwischen Portugiesen und chinesischen Piraten auf der Insel Colovan. Die Portugiesen waren aus ihrer Kolonie Macau vorgestoßen, um die angeblichen Piraten zu bekämpfen und bombardierten die Insel.

14.7.1910, Donnerstag

Der britische Publizist Sidney Brooks veröffentlicht im “McClure’s Magazine” in New York einen Aufsatz über den deutschen Kaiser Wilhelm II., den er als “Friedenskaiser” bezeichnet. Wilhelm sei “mehr als der brillanteste, unternehmendste und tatkräftigste Herrscher Europas”.

Auf dem Panslawistenkongress in Sofia bezeichnet der russische Dumapräsident Alexandr I. Gutschkow Russland als noch nicht reif für “Parteienregierungen”.

Aus Chania wird gemeldet, das kretische Parlament habe auf Druck der Großmächte den moslemischen Abgeordneten die rückständigen Diäten ausbezahlt.

Der britische Premierminister Herbert Henry Asquith äußert sich bei der Beratung des Flottenbauetats im Unterhaus in London positiv über die Beziehungen zum Deutschen Reich. Asquith glaubt an “eine von Jahr zu Jahr zunehmende Wärme und Innigkeit in diesen Beziehungen”.

15.7.1910, Freitag

100 000 Menschen nehmen in Krakau an der Feier anlässlich des 500. Jahrestags der Schlacht bei Tannenberg teil.

Der deutsche Automobil-Rennfahrer Willi Poege gewinnt auf einem Mercedes die Zar-Nikolaus-Tourenfahrt in Russland.

16.7.1910, Samstag

Die Zeitschrift “Die Woche” veröffentlicht eine Statistik über die “Modeberge”. Danach rangieren hinter der Zugspitze der Schwarzenstein, der Watzmann und der Ortler an der Spitze der beliebtesten Ausflugsziele in den Alpen.

König Håkon VII. von Norwegen nimmt das Angebot des deutschen Kaisers Wilhelm II. an, dem norwegischen Volk eine Monumentalstatue des altnordischen Sagahelden Frithjof zu schenken. Das Denkmal wird 1913 in Vangsnes am Sognefjord aufgestellt. Die um 1300 entstandene, am Sognefjord spielende Saga schildert die tragische Liebesgeschichte zwischen der Königstochter Ingibjörg und dem Bauernsohn Frithjof.

Der russische Zar Nikolaus II. trifft in Riga ein zur Teilnahme an der 200-Jahr-Feier der Einverleibung Livlands in das Russische Reich.

Aus Nordostmarokko werden erneut schwere Kämpfe zwischen der Kolonialmacht Frankreich und marokkanischen Stämmen am Mulujafluss gemeldet. Die Franzosen beklagen elf Tote und 43 Verwundete.

Heftigen Angriffen ist der bulgarische König Ferdinand I. ausgesetzt, weil er während des Panslawistenkongresses in Sofia zur Weltausstellung nach Brüssel gereist ist.

Carlos E. Restrepo wird zum neuen Präsidenten Kolumbiens als Nachfolger von Ramón González Valencia gewählt. Er tritt sein Amt am 7. August an.

17.7.1910, Sonntag

In der schweizerischen Hauptstadt Bern beginnt das eidgenössische Schützenfest. Rund 30 000 Schützen, darunter zahlreiche aus dem Ausland, nehmen an der bis zum 31. Juli dauernden Veranstaltung teil.

Den Großen Preis von Berlin auf der Galopprennbahn in Grunewald gewinnt der Favorit “Fervor” aus dem Stall Weinberg.

Die türkische Regierung fordert das orthodoxe Patriarchat in Konstantinopel (Istanbul) auf, keine “ausländischen Staatsbürger” – gemeint sind Griechen – als Lehrer an den Schulen anzustellen und alle Lehrer mit griechischer Staatsbürgerschaft zu entlassen. Ursache ist der Streit um die Forderung der türkischen Insel Kreta nach Anschluss an Griechenland.

In (Spanisch-)Marokko kommt es zu schweren Gefechten zwischen Einheiten der Kolonialmacht und Einheimischen. Die Spanier verlieren 30, die Marokkaner mehr als 60 Mann.

18.7.1910, Montag

Von der Philippineninsel Palawan wird gemeldet, dass Eingeborene den US-amerikanischen Unterrichtsminister überfallen haben. Dieser blieb unversehrt, drei Angreifer wurden getötet.

19.7.1910, Dienstag

Im Deutschen Reich finden die Feiern anlässlich des 100. Todestags der preußischen Königin Luise statt. Luise, die Frau von König Friedrich Wilhelm III., hatte 1807 in Tilsit vergeblich versucht, in einem Gespräch mit dem französischen Kaiser Napoleon I. die Friedensbedingungen für Preußen zu mildern.

20.7.1910, Mittwoch

In Großbritannien wird unter dem Vorsitz des Herzogs von Argyll eine Liga zur Bekämpfung der Suffragetten (Frauenrechtlerinnen) gegründet.

21.7.1910, Donnerstag

Der brasilianische Staatspräsident Nilo Peçanha weiht den neuen Hafen von Rio de Janeiro ein. Brasilien hat sich in Großbritannien moderne Kriegsschiffe bauen lassen.

Die Schnellzüge zwischen Südtirol und Venedig verkehren von heute an direkt, ohne den Umweg über Ala und Verona. Die 200 km lange Strecke gilt als eine der landschaftlich schönsten Europas.

In London wird unter großem Zeremoniell bekanntgegeben, dass die Krönung des neuen Königs Georg V. im Juni nächsten Jahres stattfinden wird.

Während des Bürgerkriegs in Nicaragua schlagen die Soldaten des aufständischen Generals José Dolores Estrada die Regierungstruppen des Präsidenten José Madriz bei Acoyapa.

In Honduras bricht eine Revolution gegen Staatspräsident Miguel E. Dávila aus. Initiator des Aufstands, der auch noch am Jahresende andauert, ist der im Exil in Britisch-Honduras lebende frühere Präsident Manuel Bonilla.

22.7.1910, Freitag

Der russische Dichter und Philosoph Lew N. Tolstoi schreibt sein drittes Testament.

Der neugewählte Präsident von Brasilien, Marschall Hermes Rodrigo da Fonseca, trifft in Berlin zu einer Informationsreise durch das Deutsche Reich ein.

Das britische Unterhaus in London nimmt die Kommissionsbeschlüsse über die königliche Zivilliste mit 197 zu 19 Stimmen an. Danach erhält der britische König jährlich 470 000 Pfund (umgerechnet 9,6 Mio. Mark).

Das US-Außenministerium in Washington erklärt während des Bürgerkriegs in Nicaragua den nicaraguanischen Hafen Bluesfields zum offenen Hafen, obwohl Staatspräsident José Madriz eine Blockade über den Hafen verhängt hat. Die Vereinigten Staaten drohen, notfalls mit Gewalt die Blockade zu verhindern.

23.7.1910, Samstag

In Barcelona wird auf den früheren Ministerpräsidenten Antonio Maura y Montaner ein Revolverattentat verübt. Maura wird durch zwei Schüsse schwer verwundet. Der konservative Politiker hatte als Ministerpräsident im Sommer 1909 den Arbeiteraufstand in Barcelona niederschlagen lassen.

Bei verheerenden Unwettern über der italienischen Provinz Mailand werden 66 Menschen getötet und über 100 verletzt.

Auf der neuen Pferderennbahn in Wiesbaden wird das Eröffnungsrennen gelaufen.

24.7.1910, Sonntag

Der japanische Passagierdampfer “Tetsureimaru” sinkt vor der koreanischen Küste. Über 200 Menschen ertrinken.

Die erste Luftschiffstation der Schweiz wird in Luzern eröffnet.

25.7.1910, Montag

Ein “deutscher Volkstag” in Zwodau in Böhmen beschließt, mit allen Mitteln “den deutschen Charakter des Egerlandes” aufrechtzuerhalten.

Im ungarischen Komitat (Bezirk) Szolnokdoboka richten Stürme und Wolkenbrüche schwere Verwüstungen an. Allein in der Hauptstadt Dees kommen 25 Menschen ums Leben.

Die spanischen Karlisten feiern den Geburtstag des in Österreich lebenden Kronprätendenten Don Jaime. Dabei kommt es zu schweren Zusammenstößen zwischen Karlisten und Republikanern. Die Karlisten sind die Anhänger der Dynastie des früheren Kronprätendenten Don Carlos. Sie fordern u.a. die Rückkehr zur absolutistischen Monarchie und befürworten eine starke Stellung der Kirche.

27.7.1910, Mittwoch

In einem Interview mit der griechischen Zeitung “Tanin” erklärt der türkische Gesandte in Athen, sein Land könne einer Kriegserklärung an Griechenland nicht ausweichen, falls kretische Abgeordnete in die griechische Nationalversammlung aufgenommen würden. Die Insel Kreta gehört zum Osmanischen Reich, ein Großteil der Bevölkerung fordert den Anschluss an Griechenland.

Der nicaraguanische Präsident José Madriz protestiert in einer Zirkulardepesche an die Regierungen des Deutschen Reichs, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Spaniens sowie aller mittelamerikanischen Republiken gegen die Intervention der USA im Bürgerkrieg in Nicaragua.

Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, Regent des Herzogtums Braunschweig und Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, kehrt von einer Weltreise zurück.

28.7.1910, Donnerstag

Die tschechische Gemeindevertretung von Themenau in Niederösterreich wird wegen deutschfeindlicher Ausschreitungen aufgelöst und durch einen Regierungskommissar ersetzt.

29.7.1910, Freitag

Der türkische Ministerrat in Konstantinopel (Istanbul) genehmigt den Weiterbau der Bagdadbahn.

Die französische Presse schlägt vor, ein nur aus Elsass-Lothringern bestehendes Fremdenregiment zu schaffen, um die jungen Elsässer und Lothringer aus dem deutschen Reichsland Elsass-Lothringen herauszulocken. Im Jahr 1885 waren 45% der französischen Fremdenlegionäre in Elsass-Lothringen gebürtig, 1897 noch 22%. Diese Zahl ist nun auf 10% gesunken.

Spanien beruft seinen Botschafter beim Vatikan ab; die diplomatischen Beziehungen werden durch einen Geschäftsträger aufrechterhalten. Die Abberufung wird vielfach als völliger Bruch der spanischen Regierung mit dem Heiligen Stuhl gewertet.

30.7.1910, Samstag

Im US-Bundesstaat Texas brechen schwere Rassenkrawalle zwischen Weißen und Schwarzen aus. Nach Abhaltung von Lynchgerichten werden zahlreiche Farbige erschossen.

31.7.1910, Sonntag

Der Franzose Octave Lapize gewinnt die Tour de France vor dem Luxemburger François Faber und dem Franzosen Gustave Garrigou. Von den 110 Startern, die am 3. Juli zu dem 4734 km langen Etappenradrennen aufgebrochen waren, erreichen 41 das Ziel.

Chroniknet