Was geschah im Juli 1911

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Wetterstationen Juli 1911

1.7.1911, Samstag

Das deutsche Kanonenboot “Panther” läuft zu “Hilfe und Schutz” deutscher Untertanen in den marokkanischen Hafen Agadir ein.

Das zweite Teilstück der Bagdadbahn wird dem Verkehr übergeben.

Die Zeitschrift “Nauticus” veröffentlicht eine Übersicht der Rüstungsausgaben der Grosmächte. An erster Stelle steht Großbritannien vor Russland, dem Deutschen Reich und den USA. Werden die Ausgaben für die Seerüstung pro Kopf der Bevölkerung umgerechnet, so steht mit 20,04 Mark ebenfalls Großbritannien an erster Stelle, gefolgt von Frankreich (8,42), dem Deutschen Reich (6,85) und den USA (5,71).

2.7.1911, Sonntag

Die Presse im Deutschen Reich reagiert mit Begeisterung auf die Entsendung des Kanonenboots “Panther” nach Agadir.

Papst Pius X. verlegt mehrere Feiertage auf den jeweils darauffolgenden Sonntag.

3.7.1911, Montag

Die portugiesische Verfassungskommission legt bereits 13 Tage nach ihrer Konstituierung den Entwurf für die Verfassung der Republik vor. Er sieht die Gewaltenteilung und die Direktwahl der Parlamentsabgeordneten vor.

Der britische Arbeiterführer Tom Mann erklärt in Liverpool den am 10. Juni ausgebrochenen internationalen Seemannsstreik für beendet, nachdem die Reedereien Lohnerhöhungen bewilligt haben.

In Frankreich tritt das Gesetz über die Altersversorgung in Kraft. In vielen Städten finden Arbeiterversammlungen statt, auf denen beschlossen wird, die als Lohnkürzungen empfundenen Beitragszahlungen zu verweigern. In Troyes kommt es zu Zusammenstößen zwischen Arbeitern und Militär.

4.7.1911, Dienstag

Der französische Theaterleiter und Regisseur Firmin Gémier eröffnet in Paris das Théâtre National Gémier, eine Wanderbühne.

In der chinesischen Provinz Hupeh brechen nach der Verstaatlichung der Eisenbahnen blutige, antimonarchistisch gefärbte Unruhen aus.

Der osmanische Thronfolger Abd Al Madschid trifft zu einem dreitägigen Besuch in Rom ein. Zentrales Thema der Gespräche ist die Tripolisfrage. Die guten Beziehungen zwischen Italien und dem Osmanischen Reich sind in letzter Zeit durch die Forderung von Nationalisten nach der Annexion von Tripolis belastet.

König Nikolaus I. von Montenegro gibt in Cetinje dem diplomatischen Korps die Mobilisierung der Division von Podgorica (Titograd) an der Grenze zu Albanien bekannt. Aus dem antiosmanischen Aufstandsgebiet Albanien sind zahlreiche Widerstandskämpfer nach Montenegro geflohen. Die Türkei hatte dem Königreich der Schwarzen Berge Unterstützung der Rebellen vorgeworfen.

In Berlin finden mehrere Kundgebungen für die Erhaltung des Friedens angesichts der Kriegsgefahr zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich statt.

5.7.1911, Mittwoch

In Bad Homburg vor der Höhe beginnt die Prinz-Heinrich-Fahrt, das bedeutendste deutsche Zuverlässigkeitsrennen für Automobile.

Trotz der Marokkokrise bricht Kaiser Wilhelm II. zu seiner jährlichen Nordlandfahrt auf, die ihn diesmal in das Gebiet des Sognefjords führt. Telegrafisch lässt er sich auf dem laufenden halten.

In Manchester und Amsterdam flackert der internationale Seemannsstreik wieder auf. Am 8. Juli kommt es in Belfast und Cherbourg zu Ausschreitungen streikender Seeleute.

In Brüssel tagt eine Versammlung von Eisen- und Stahlindustriellen aus aller Welt. Ziel der Konferenz ist die Gründung einer internationalen Vereinigung zur Koordinierung “gemeinschaftlicher Fragen wirtschaftlicher Natur”.

In Lissabon kommt es zu Straßenschlachten zwischen Royalisten und Republikanern. An den Kämpfen sind auch Soldaten beteiligt, wobei Angehörige der Landstreitkräfte für die Republikaner Partei ergreifen, während Marinesoldaten auf Seiten der Monarchisten stehen.

Der diktatorisch herrschende Staatspräsident von Paraguay, Albino Jara, wird durch einen Offiziersputsch gestürzt und in einer Artilleriekaserne inhaftiert. Jara war am 19. Januar diesen Jahres durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen. Die Regierung übernimmt Senatspräsident Liberato Marcial Rojas.

6.7.1911, Donnerstag

Der britische Premierminister Herbert Henry Asquith erklärt im Unterhaus in London, durch die Entsendung des deutschen Kanonenboots “Panther” sei eine “neue Situation” in Marokko entstanden, die auch britische Interessen berühre. Großbritannien werde gebührend Rücksicht nehmen auf diese Interessen sowie “auf die Erfüllung unserer Vertragsverpflichtungen gegenüber Frankreich”.

Tausende französischer und spanischer Arbeiter nehmen in Bordeaux an einer Antikriegskundgebung teil.

7.7.1911, Freitag

In Belgrad bildet der serbische Altradikale Milovan Milovanovic eine neue Regierung, nachdem Nikola Pašic wegen Meinungsverschiedenheiten mit König Peter I. über eine in Frankreich aufzunehmende Anleihe am 26. Juni zurückgetreten ist. Pa c, der seit 1904 fast ununterbrochen Ministerpräsident war, vertritt in Anlehnung an Russland eine großserbische Politik.

8.7.1911, Samstag

Die beiden Einzel-Wettbewerbe beim Tennisturnier in Wimbledon gewinnen Anthony F. Wilding und Dorothea Lambert-Chambers.

In Leipzig wird der Tagelöhner Hoferer wegen versuchter Spionage zu einem Jahr und zehn Monaten Zuchthaus verurteilt.

Das britische Königspaar, Georg V. und Mary, zieht nach dem Abschluss der Krönungsfeierlichkeiten in Dublin ein, der Hauptstadt von Irland. Dublin ist das Zentrum der politischen und kirchlichen Opposition der Iren gegen die Herrschaft Londons.

Bei der ersten Lohnauszahlung nach dem Inkrafttreten des Altersversorgungsgesetzes in Frankreich verweigern die meisten Arbeiter die Vorlage der Versicherungskarte und den als Lohnkürzung empfundenen Abzug für die Marken.

Der Arbeitgeberverband sperrt in Norwegen 17 000 Arbeiter aus.

Zur Ablösung des Kanonenboots “Panther” läuft der deutsche Leichtkreuzer “Berlin” in den marokkanischen Hafen Agadir ein.

9.7.1911, Sonntag

Der deutsche Staatssekretär des Auswärtigen (Außenminister), Alfred von Kiderlen-Waechter, und der französische Botschafter in Berlin, Jules Cambon, nehmen in der deutschen Reichshauptstadt ihre Gespräche über die Marokkokrise wieder auf. Das Deutsche Reich fordert als Kompensation für Marokko eine “Abrundung” des Kolonialbesitzes in Togo und im Kongo.

Um den Aufstand in Albanien einzudämmen, sichert die osmanische Regierung in Konstantinopel (Istanbul) den Rebellen den Bau von Schulen und Straßen, die finanzielle Unterstützung der Armen u.a. zu, sofern die Aufständischen die Waffen abliefern. Die Rebellion hat jedoch inzwischen den Charakter eines Unabhängigkeitskriegs angenommen.

Der venezolanische Expräsident Cipriano Castro, der 1908 während eines Krankenhausaufenthalts in Berlin durch einen Putsch unter dem seither regierenden Juan Vicente Gómez gestürzt worden war, landet an der Küste des Golfs von Maracaibo und sammelt ein Heer von 2000 Mann. Sein Versuch die Herrschaft zurückzuerobern, schlägt fehl.

10.7.1911, Montag

In der serbischen Hauptstadt Belgrad beginnt der zehnte Allslawische Journalistenkongress. An der bis zum 15. Juli dauernden Veranstaltung nehmen zum ersten Mal Vertreter aller slawischen Nationen teil. In der gleichzeitig stattfindenden Presseausstellung sind 10 000 slawische Zeitungen und Zeitschriften ausgelegt.

Während des Bürgerkriegs in Haiti werden die Truppen von Präsident Antoine Simon bei Vallière und La Borsière vernichtend geschlagen.

11.7.1911, Dienstag

Der französische Außenminister Justin de Selves mahnt die Parlamentsabgeordneten in Paris um Geduld in der Marokkokrise: “Eine Besprechung ist im Gange, und ich bitte darum zu gestatten, dass diese Besprechung in Ruhe und in der hohen und würdigen Form vor sich gehe, die Großmächten, die sich miteinander unterhalten, geziemen.”

Eldon Gorst, seit 1907 britischer Generalkonsul und Bevollmächtigter in Ägypten, stirbt in Castle Comb in Wiltshire im Alter von 76 Jahren. Sein Nachfolger wird Horatio Herbert Kitchener.

In Konstantinopel (Istanbul) wird der Redakteur der Oppositionszeitung “Chechrah”, Seki Bei, von islamischen Nationalisten ermordet.

12.7.1911, Mittwoch

Der französische Senat in Paris nimmt den Gesetzentwurf an, für die Teilnehmer des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 eine Gedenkmünze prägen zu lassen.

13.7.1911, Donnerstag

Der britisch-japanische Allianzvertrag von 1905 wird bis 1921 verlängert. Der neue Vertrag enthält nicht mehr die Verpflichtung des gegenseitigen militärischen Beistands im Kriegsfall. Geblieben ist jedoch der Artikel, nach dem Großbritannien “strenge Neutralität” im Fall eines russisch-japanischen Kriegs wahren wird.

14.7.1911, Freitag

Der französische Nationalfeiertag wird überschattet von der Marokkokrise. Nach der Truppenparade, die Präsident Armand Fallières abnimmt, kommt es in Paris zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Antimilitaristen und der Polizei.

15.7.1911, Samstag

Das Direktorium des Hansabunds in Berlin, der größten wirtschaftspolitischen Vereinigung von Handel, Gewerbe und Industrie im Deutschen Reich rückt in einer einstimmigen Entschließung von der Empfehlung ab, bei Wahlen sozialdemokratische Kandidaten zu unterstützen. Diese Aufforderung des Hansabundpräsidenten Jakob Riesser am 12. Juni hatte zu zahlreichen Austritten geführt.

16.7.1911, Sonntag

In der schweizerischen Industriestadt Arbon im Thurgau demonstrieren Tausende von Sozialisten aus der Schweiz, dem Deutschen Reich, Österreich und Italien gegen einen deutsch-französischen Krieg wegen der Marokkofrage.

17.7.1911, Montag

In Arbon im schweizerischen Kanton im Thurgau beginnt ein internationaler Sozialistenkongress. Die 8000 Teilnehmer nehmen eine Resolution gegen die “Kriegshetze” an.

18.7.1911, Dienstag

Bei der Eröffnung des neugewählten österreichischen Reichsrats in Wien kündigt Kaiser Franz Joseph I. in seiner Thronrede die Vorlage eines Sozialversicherungsgesetzes sowie Zugeständnisse an die italienische Bevölkerung in den habsburgischen Territorien an. Die größte Sorge des Kaisers gilt den Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Tschechen in Böhmen.

Der 1909 gestürzte Schah von Persien, Mohammad Ali, landet bei Komeschtepe am Kaspischen Meer im russisch besetzten Teil Persiens, um die Macht zurückzuerobern. Wenige Wochen zuvor war der Exmonarch aus dem böhmischen Kurort Marienbad spurlos verschwunden.

Auf seiner Norwegenreise “hilft” der deutsche Kaiser Wilhelm II. bei den Löscharbeiten während eines Brands im Ort Balestrand am Sognefjord.

19.7.1911, Mittwoch

Während des Bürgerkriegs in Haiti erobern die Aufständischen die Hafenstadt Cap-Haïtien und kontrollieren damit den ganzen Norden der Republik.

Freiherr Oswald von Richthofen wird in Berlin wegen eines Duells mit tödlichem Ausgang zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt.

20.7.1911, Donnerstag

Die britische Tageszeitung “The Times” veröffentlicht Enthüllungen über die angeblichen deutschen Forderungen an Frankreich für den Fall eines deutschen Rückzugs aus Marokko. Danach soll Paris seinen gesamten Kongo-Kolonialbesitz an das Deutsche Reich abtreten.

21.7.1911, Freitag

Der britische Schatzkanzler David Lloyd George hält in London eine international beachtete Rede über die Weltlage.

Der Führer der britischen Konservativen im Oberhaus in London, Henry Charles Keith Petty-Fitzmaurice Marquess of Lansdowne, verliest auf einer Versammlung oppositioneller Peers einen Brief des liberalen Premierministers Herbert Henry Asquith, in dem König Georg V. geraten wird, neue Oberhausmitglieder zu ernennen, falls die Lords ihre Opposition gegen die geplante Vetobill nicht aufgeben. Die umstrittene Vetobill sieht vor, das Einspruchsrecht des Oberhauses bei Gesetzesvorlagen des Unterhauses abzuschaffen.

Das bulgarische Parlament in Tarnowo (Weliko Tarnowo) nimmt die neue Landesverfassung an, nach der das Land nicht mehr “Fürstentum”, sondern “Königtum” ist.

Die belgische Abgeordnetenkammer in Brüssel verabschiedet Reformgesetze, die eine Wiederholung der sog. Kongogreuel in der belgischen Kolonie unmöglich machen sollen.

22.7.1911, Samstag

Der 1909 gestürzte Schah von Persien, Mohammad Ali, trifft in der Stadt Asterabad (Gorgan) im Nordosten des Landes ein, um mit russischer Hilfe den Thron zurückzuerobern. Die Rückkehr des Exschahs löst eine Volkserhebung aus.

Ernst Bassermann, der Vorsitzende der Nationalliberalen Partei, begrüßt in einer Rede in Schloss Burg an der Wupper das “energische Eingreifen” der Reichsregierung in Marokko. Die Regierung werde das ganze deutsche Volk hinter sich haben, wenn sie nicht zurückweiche und sich nicht mit billigen Kompensationen, z. B. “den wertlosen Besitzungen am Kongo und in Togo”, zufrieden gebe.

23.7.1911, Sonntag

Der Franzose Victor Hémery gewinnt auf Fiat den Großen Automobil-Preis von Frankreich in Le Mans. Er benötigt für die zwölf Runden (655,2 km) 7:06:30 Stunden und siegt souverän vor dem Elsässer Ernst Friderich auf Bugatti.

In Berlin werden Temperaturwerte von bis zu 34,6 registriert.

Die “Frankfurter Zeitung” veröffentlicht einen statistischen Vergleich zwischen den deutschen und den französischen Kolonien in Afrika. Danach wohnen auf 2,4 Mio. km² deutschen Bodens in Afrika 14,1 Mio. Menschen. Der französische Kolonialbesitz ist mit 9,5 Mio. km² fast viermal so groß, dagegen ist die Einwohnerzahl mit 19,9 Mio. nur um ein Drittel höher.

In Konstantinopel (Istanbul) brennen durch Brandstiftung mehrere Stadtteile nieder.

24.7.1911, Montag

In Kristiania (Oslo) demonstrieren 7000 Arbeiter gegen die Aussperrung durch den Arbeitgeberverband.

Minutenlangen Beifall im Berliner Gewerkschaftshaus löst der französische Sozialist Yvetot mit dem auf die Marokkopolitik gemünzten Satz aus: “Versucht es nur einmal, Ihr Schafsköpfe, ein Volk gegen das andere aufzuhetzen, ein Volk gegen das andere zu bewaffnen, Ihr werdet sehen, ob nicht die Völker einen ganz anderen Gebrauch von den Waffen machen werden, die Ihr ihnen in die Hand gebt.” Drei Tage später wird Yvetot, der an einem internationalen Arbeiterkongress teilnimmt, ausgewiesen.

25.7.1911, Dienstag

Die Direktion der britischen Versicherungsvereinigung Corporation of Lloyd’s gibt in London während der Zuspitzung der Marokkokrise bekannt, dass in 15 Tagen das Kriegsrisiko nicht mehr wie bisher in der Seeversicherung eingeschlossen sein wird. Lloyd’s zählt international zu den größten Schiffsversicherern.

Das britische Schlachtschiffgeschwader der Atlantikflotte, das zu einem Besuch nach Norwegen auslaufen sollte, erhält Order, stattdessen in den Kriegshafen Portsmouth zu fahren und sich dort mit einem zweiten Geschwader zu vereinigen. Gleichzeitig kursieren Gerüchte, die Mannschaften mehrerer Schiffe der Home Fleet seien angewiesen, sich für besonderen Dienst in Bereitschaft zu halten. Die Zeitung “The Times” bringt die Vorgänge mit der Marokkokrise in Zusammenhang.

Der belgische Kriegsminister Edouard Hellebaut erklärt in Brüssel, dass “alles Erforderliche” geschehen sei, um einem Einmarsch fremder Truppen ernstliche Hindernisse in den Weg zu legen. Die Kriegsstärke des Heeres von 178 000 Mann sichere die Landesverteidigung, die Einführung der allgemeinen Dienstpflicht sei aber unmöglich.

26.7.1911, Mittwoch

Die portugiesische Nationalversammlung in Lissabon lehnt die Bestimmung des Verfassungsentwurfs ab, nach der den Frauen die Erziehung zur aktiven politischen Betätigung garantiert werden sollte.

27.7.1911, Donnerstag

Die italienische Regierung unter dem Liberalen Giovanni Giolitti verbietet die Auswanderung nach Uruguay wegen der Maßnahmen, die das dortige Regime zur Eindämmung des Einwandererstroms aus Italien ergriffen hat. Im ersten Halbjahr 1911 sind mehr als 145 000 Menschen aus Italien nach Übersee ausgewandert. Die Zahl der Rückkehrer liegt bei 74 000.

Der liberale britische Premierminister Herbert Henry Asquith fordert in einer Grundsatzrede vor dem Unterhaus in London bezüglich Marokko eine “für beide Parteien ehrenvolle und befriedigende Vereinbarung”, die die britischen Interessen in keiner Weise berühre. – Die Presse interpretiert die Rede dahingehend, dass Großbritannien mit dem “großen Stock” erscheinen werde, falls sich Frankreich und das Deutsche Reich nicht bald einigten.

28.7.1911, Freitag

General Joseph Joffre wird zum Chef des französischen Generalstabs und zum Oberbefehlshaber der Ostarmeen im Kriegsfall ernannt.

In Berlin finden Demonstrationen gegen einen möglichen Krieg wegen der Marokkokrise statt. An der Kundgebung beteiligt sich auch eine Delegation französischer Sozialisten.

Die portugiesische Nationalversammlung verabschiedet den Verfassungsparagraphen, durch den die Todesstrafe abgeschafft wird.

Kaiser Wilhelm II. trifft von seiner Nordlandreise, die er am 5. Juli angetreten hat, in Swinemünde ein.

29.7.1911, Samstag

Die Verträge zur Einführung der Preußischen Lotterie in Süddeutschland werden unterzeichnet.

Das Medschlis, das persische Parlament in Teheran, nimmt einstimmig den Gesetzentwurf an, auf den Kopf des 1909 gestürzten Schahs Mohammad Ali 100 000 Tomans (340 000 Mark) auszusetzen. Auf die Köpfe seiner Brüder werden je 25 000 Tomans (85 000 Mark) ausgesetzt.

30.7.1911, Sonntag

Der 1909 gestürzte persische Schah Mohammad Ali erklärt während seines Marschs auf Teheran seinen 13-Jährigen Sohn Ahmad, der seit 1909 Schah ist, des Throns für verlustig und proklamiert seinen Bruder Mulik Mansur Mirza zum Thronfolger.

Der Franzose Gustave Garrigou gewinnt die Tour de France.

31.7.1911, Montag

Die Kolonialverwaltung von Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) entsendet 200 Mann in den Caprivizipfel (Caprivi Strip), um die Polizeistation Kurungkuru und die Missionsstation Niangana vor Übergriffen rebellischer Einheimischer zu schützen.

Chroniknet