Was geschah im Juli 1915

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Wetterstationen Juli 1915

1.7.1915, Donnerstag

Dem österreichisch-ungarischen Generalstabsbericht zufolge sind im Mai und Juni etwa 520 000 russische Soldaten in die Gefangenschaft der Mittelmächte geraten.

Der Parteiausschuss der SPD rügt den Parteivorsitzenden Hugo Haase wegen seines gemeinsam mit Karl Kautsky und Eduard Bernstein in der “Leipziger Volkszeitung” veröffentlichten Aufrufs “Das Gebot der Stunde”, der sich gegen die weitere Unterstützung des Krieges durch die SPD wendet.

Der Badebetrieb in den Nordseebädern St. Peter-Ording und Büsum wird vom Kriegsministerium wieder freigegeben. Mit Ausnahme der Insel Föhr ist der Badeverkehr ansonsten an der ganzen Nordsee verboten.

2.7.1915, Freitag

In der Schweiz wird eine Verordnung, die Beschimpfungen fremder Völker Staatsoberhäupter oder Regierungen unter Strafe stellt, vom Bundesrat genehmigt. Die Verordnung soll verhindern, dass die Neutralität des Landes durch entsprechende Veröffentlichungen belastet wird.

Das britische Unterhaus verabschiedet ein sog. Munitionsgesetz, durch das die Produktion von Munition gesteigert und beschleunigt werden soll.

Das sozialdemokratische Parteiorgan “Vorwärts”, das wegen des Abdrucks einer Erklärung des Partei- und Fraktionsvorstandes vom 26. Juni verboten worden war, darf erstmals wieder erscheinen.

In der Ostsee kommt es bei Gotland zu einem Gefecht zwischen deutschen und russischen Kriegsschiffen. Der deutsche Hilfskreuzer “Albatros” strandet schwer beschädigt an der Küste Gotlands.

3.7.1915, Samstag

Der SPD-Parteivorstand sowie die Generalkommission der Gewerkschaften kritisieren den von SPD-Mitgliedern verfassten offenen Brief vom 9. Juni, in dem zum Widerstand gegen den Krieg aufgerufen wird. Den Verfassern des Briefes werfen sie vor, die Arbeiterbewegung spalten zu wollen.

Die japanische Regierung lehnt die von den europäischen Alliierten gewünschte Beteiligung japanischer Truppen an den Kämpfen in Europa ab.

Die Feldpost-Verwaltung ruft dazu auf, weniger Päckchen an die Front in Galizien zu schicken, da die Feldpost wegen der großen Zahl der Postsendungen überlastet sei; ggf. müsse der Versand vorübergehend eingestellt werden.

4.7.1915, Sonntag

67 500 gelernte Arbeiter haben sich in Großbritannien bisher in den Listen für Arbeiten in der Munitionsindustrie registrieren lassen.

In Ungarn wird durch eine Regierungsverordnung der Kauf und Verkauf von Fleisch an Dienstagen und Freitagen verboten. Auch in Gaststätten und Restaurants dürfen keine Fleischgerichte angeboten werden.

130 Bürger der besetzten französischen Stadt Roubaix werden in einem deutschen Gefangenenlager interniert, weil sich die Stadt geweigert hatte, eine Entschädigung für die Beschießung des deutschen Konsulats im Osmanischen Reich durch die französische Flotte zu zahlen. Außerdem weigerten sich die Fabrikbesitzer der Stadt, für den deutschen Bedarf zu produzieren.

5.7.1915, Montag

In Kämpfen bei Görz (heute: Gorizia) erleiden die italienischen Truppen eine Niederlage. Die seit dem 30. Juni dauernden Angriffe auf österreichisch-ungarische Stellungen am Isonzo werden zurückgeschlagen.

6.7.1915, Dienstag

Das deutsche Generalgouvernement im besetzten Belgien erlässt eine Verordnung, die Lehrern Gefängnisstrafen bis zu einem Jahr androht, falls diese im Unterricht “deutschfeindliche Umtriebe oder Kundgebungen dulden, fördern, veranlassen und veranstalten”.

Die zweite Kriegsanleihe in Österreich-Ungarn erbringt ein Ergebnis von 4070 Mio. Kronen (2727 Mio. Mark). Davon entfallen 2950 Mio. (1977 Mio. Mark) auf Österreich und 1120 Mio. (750 Mio. Mark) auf Ungarn.

Die schwedische Regierung protestiert gegen die Verletzung ihrer Neutralität durch ein russisches Kriegsschiff, das bei dem Seegefecht bei Gotland am 2. Juli ein deutsches Schiff in schwedischen Gewässern angegriffen hatte.

7.7.1915, Mittwoch

Der in Calais unter dem Vorsitz des französischen Oberbefehlshabers Joseph Joffre tagende Kriegsrat der Alliierten beschließt, die russische Front durch eine britisch-französische Offensive im Westen sowie italienische Angriffe am Isonzo zu entlasten.

Das Generalkommando in München erlässt eine Verordnung gegen den Preiswucher bei Lebensmitteln. Gefängnisstrafen drohen dem, der überhöhte Preise verlangt oder eine Ware in der Absicht zurückhält, die Marktpreise zu steigern.

8.7.1915, Donnerstag

Alle von der Front in die Heimat beurlaubten deutschen Soldaten erhalten für die Hin- und Rückfahrt mit der Eisenbahn Freikarten.

In Ägypten schlägt zum zweiten Mal in diesem Jahr ein Attentat auf den Sultan Hussein Kamel fehl.

Die sog. “Intellektuelleneingabe” über die deutschen Kriegsziele mit 1347 Unterschriften wird an Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg übermittelt.

In ihrer Erwiderung auf die zweite “Lusitania”-Note der USA vom 10. Juni schlägt die Reichsregierung vor, wegen des U-Boot-Krieges einen Passagierverkehr auf besonders kenntlich gemachten, vorher angekündigten Schiffen zwischen Nordamerika und Europa einzurichten.

9.7.1915, Freitag

Die deutschen Schutztruppen in Deutsch-Südwestafrika kapitulieren und übergeben die Kolonie den Truppen der Südafrikanischen Union unter General Louis Botha.

Eine von 141 Politikern und Wissenschaftlern unterzeichnete Petition zu den Kriegszielen lehnt Forderungen nach weitreichenden Annexionen ab, schließt jedoch begrenzte deutsche Gebietserweiterungen nach Kriegsende nicht aus.

In Großbritannien wird das Registrierungsgesetz im Unterhaus verabschiedet. Die gesamte Bevölkerung zwischen 15 und 65 Jahren wird verpflichtet, sich in Listen einzuschreiben, um einen Überblick über die verfügbaren Arbeitskräfte zu erhalten.

Im Osmanischen Reich schlägt ein Bombenanschlag auf Sultan Muhammad V. fehl.

10.7.1915, Samstag

Die Verluste der im Weltkrieg kämpfenden australischen Truppen betragen bisher 2783 Tote und 11 027 Verwundete.

In einem Leitartikel seines Organs “Popolo d’Italia” verherrlicht Benito Mussolini, der Führer der interventionistischen italienischen Sozialisten, die Attentäter, die im Juni 1914 den österreichisch-ungarischen Thronfolger in Sarajewo ermordeten, da durch sie der Kriegsausbruch herbeigeführt worden sei.

Die Finanzminister der deutschen Bundesstaaten und der Leiter des Reichsschatzamtes, Karl Helfferich, verständigen sich auf einer Konferenz in Berlin darauf, dass dem Reich die Erhebung einer Sondersteuer auf Kriegsgewinne zustehe.

11.7.1915, Sonntag

In der Mündung des Rufidji-Flusses in Ostafrika wird der dort seit acht Monaten eingeschlossene deutsche Kreuzer “Königsberg” von britischen Schiffen versenkt.

Der dänische Geschäftsmann Hans Niels Andersen bleibt auf seiner zweiten, bis zum 28. Juli dauernden Russland-Reise mit seinen Bemühungen erfolglos, Gespräche über einen Sonderfrieden zwischen Russland und dem Deutschen Reich zu vermitteln.

Wegen der Beteiligung an einem missglückten Bombenattentat auf den bulgarischen König Ferdinand I. im Februar, bei dem zwei Menschen starben, werden in Sofia zwei Angeklagte zum Tode verurteilt und am 23. Juli hingerichtet.

12.7.1915, Montag

Durch eine Bundesratsverordnung wird die Möglichkeit geschaffen, Stein- und Braunkohlebergwerke zwangsweise zu gemeinsamen Vertriebsgesellschaften (Zwangssyndikat) zusammenzuschließen.

In Konstanz trifft im Rahmen des zweiten Austauschs von schwerverwundeten Kriegsgefangenen zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich der erste Zug entlassener deutscher Kriegsinvaliden ein.

13.7.1915, Dienstag

Der schwedische König Gustav V. erlässt eine Verordnung, die den Missbrauch neutraler Flaggen durch Schiffe kriegführender Staaten in schwedischen Hoheitsgewässern unterbinden soll.

Die österreichisch-ungarische Regierung veröffentlicht ein neues Rotbuch, das die erfolglosen Verhandlungen über die Beibehaltung der Neutralität Italiens dokumentiert.

Auf die zweite britische Kriegsanleihe sind bei der Bank von England 570 Mio. Pfund Sterling (11,9 Mrd. Mark) und bei den Postanstalten 15 Mio. Pfund (315 Mio. Mark) gezeichnet worden.

In der Reichskanzlei findet eine Konferenz über den polnischen Grenzstreifen statt, auf der sich die Reichsregierung darüber verständigt, die Annexion der westlichen Gebiete Polens anzustreben.

An der Ostront beginnt mit dem Durchbruch am Narew eine großangelegte Offensive deutscher und österreichisch-ungarischer Truppen zwischen der Ostsee und dem San.

14.7.1915, Mittwoch

Auf Anordnung der französischen Regierung fällt am Nationalfeiertag die ansonsten übliche Truppenparade aus. Wegen des Krieges sind alle Volksfeste verboten.

15.7.1915, Donnerstag

Die Denkschrift des pazifistischen Bundes Neues Vaterland mit dem Titel “Sollen wir annektieren?”, die sich gegen die Kriegszieleingabe der Wirtschaftsverbände vom Mai richtet, wird vom Oberkommando in den Marken beschlagnahmt.

In Schweden tritt ein Gesetz über die Einführung einer Sondersteuer auf Kriegsgewinne in Kraft.

Beim Sportfest des Hamburger Leichtathletik-Verbandes gehört u.a. Handgranatenwerfen zum Programm.

16.7.1915, Freitag

Die russische Regierung bestellt in den USA 60 000 t Eisenbahnschienen, die für den Bau einer Eisenbahnlinie in Sibirien bestimmt sind.

Das Oberkommando in der Mark Brandenburg erlässt eine Bekanntmachung, nach der jede Unterstützung für entwichene Kriegsgefangene oder internierte Zivilpersonen feindlicher Länder unter Strafe gestellt wird.

Im den Kohlegruben von Südwales befinden sich etwa 200 000 Bergleute im Streik, um damit gegen die im neuen britischen Munitionsgesetz festgelegten Einschränkungen gewerkschaftlicher Rechte zu protestieren.

17.7.1915, Samstag

Der SPD-Parteivorstand und die Generalkommission der Gewerkschaften wenden sich in einem Aufruf “Gegen den Lebensmittelwucher!” gegen jede Heraufsetzung der Höchstpreise für Lebensmittel.

Der britische Handelsgerichtshof verurteilt die Versenkung der “Lusitania” durch ein deutsches U-Boot als einen “Mordanschlag auf die Passagiere”, da das Schiff weder Munition geladen gehabt noch Truppen transportiert habe und ohne Vorwarnung versenkt worden sei.

18.7.1915, Sonntag

Im Deutschen Derby auf der Hamburger Galopprennbahn siegt die Stute Pontresina aus dem Stall Haniel mit einer halben Länge vor ihrem Stallgefährten Languard.

Der italienische Panzerkreuzer “Giuseppe Garibaldi” wird von einem österreichisch-ungarischen U-Boot versenkt.

Mit italienischen Angriffen gegen den Brückenkopf bei Görz (heute: Gorizia) und die Hochfläche von Doberdo beginnt die zweite Isonzoschlacht (bis zum 28. Juli).

19.7.1915, Montag

Das US-amerikanische Außenministerium protestiert bei der britischen Regierung gegen Behinderung des neutralen Handels durch die britische Blockade. Die Beschlagnahme von Waren, die keine Konterbande seien, sei völkerrechtswidrig und werde von den USA nicht anerkannt.

Der im Juni zurückgetretene frühere Außenminister der USA, William Jennings Bryan, fordert die Arbeiter in den Munitionsfabriken auf, durch Streiks ein Ende des Krieges zu erzwingen.

20.7.1915, Dienstag

Gerüchte über eine Beschlagnahme der für die Truppen benötigten Biermengen durch die “Biereinkaufszentrale der Heeresverwaltung” werden dementiert. Dies sei nicht erforderlich, solange die Brauereien trotz der Gerste-Kontigentierung freiwillig die benötigten Biermengen lieferten.

Das Stettiner Generalkommando beklagt in einer Bekanntmachung zunehmende Flirts zwischen französischen Gefangenen und deutschen Mädchen und kündigt an, dagegen zukünftig verschärft vorzugehen.

Beim Empfang einer Delegation von Frauenrechtlerinnen, die sich zur Arbeit in den Munitionsfabriken bereit erklärt haben, betont der britische Munitionsminister David Lloyd George, dass die Zahl der in den Munitionsfabriken arbeitenden Frauen (derzeit 50 000) noch nicht ausreichend sei.

Der bulgarische Ministerpräsident Wasil Radoslawow erklärt, sein Land wolle erst in den Krieg eingreifen, wenn es sicher sei, Vorteile daraus zu ziehen. Gegenwärtig befinde sich seine Regierung sowohl in Verhandlungen mit den Alliierten als auch mit dem Osmanischen Reich.

Gegen die an der Zeitschrift “Die Internationale” beteiligten Sozialdemokraten, unter ihnen Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und Franz Mehring, wird in Düsseldorf ein Strafverfahren eingeleitet.

Nach britischen Angaben wurden bisher 95 neutrale Schiffe durch deutsche U-Boote oder Minen versenkt.

An der Westfront beginnen in den Vogesen bei Münster heftige Kämpfe zwischen deutschen und französischen Truppen.

21.7.1915, Mittwoch

Die deutsche und die russische Regierung einigen sich nach Vermittlung des Roten Kreuzes auf den Austausch invalider und schwerverwundeter Gefangener.

Die streikenden Bergarbeiter in Südwales billigen ein Verhandlungsergebnis, das u.a. eine deutliche Anhebung der Grundlöhne vorsieht und sprechen sich für eine Beendigung ihres Streiks aus.

22.7.1915, Donnerstag

In Bayonne im US-Bundesstaat New Jersey kommt es während eines Streiks zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften, bei denen zwei Arbeiter sterben. Gewerkschaftsführer drohen mit einer Ausweitung der Streiks, um dadurch die Rüstungsproduktion für die Kriegführenden stillzulegen.

Im Deutschen Reich wird amtlich bekanntgegeben, dass sich Personen deutscher Abstammung, die in neutralen Ländern mit der Herstellung von Munition für die Alliierten beschäftigt sind, nach deutschem Recht des Landesverrats schuldig machen.

Drei SPD-Abgeordnete des württembergischen Landtages treten aus der sozialdemokratischen Fraktion aus und bilden eine neue sozialistische Fraktion.

Der Ort Bertua in der deutschen Kolonie Kamerun wird von Briten besetzt.

In ihrer dritten “Lusitania”-Note lehnt die US-amerikanische Regierung den deutschen Vorschlag ab, einen Passagierverkehr auf besonders kenntlich gemachten Schiffen einzurichten; weitere Schädigungen von US-Bürgern durch deutsche U-Boote würden als unfreundliche Handlung angesehen.

23.7.1915, Freitag

Der Bundesrat erlässt eine Verordnung gegen übertriebene Preissteigerungen für Lebensmittel, die Preiswucher unter Strafe stellt und die Möglichkeit von Enteignungen vorsieht. Die Höchstpreise für Brotgetreide, Gerste und Hafer bleiben unverändert.

Als Gegenstück zur deutschen Kriegsauszeichnung des Eisernen Kreuzes wird im Osmanischen Reich der Eiserne Halbmond geschaffen.

24.7.1915, Samstag

In der Nähe von Chicago kentert der Ausflugsdampfer “Eastland”. Bei dem Unglück ertrinken etwa 1400 Menschen.

Die Lebensmittelpreise in Deutschland haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht. Derzeit kostet 1 Pfund Kartoffeln 12 Pfennig statt 6 Pfennig, 1 Pfund geräucherter Speck 1,86 Mark statt 0,81 Mark und 1 Pfund Butter 1,95 Mark statt 1,31 Mark.

In Norwegen wird ein Gesetz verabschiedet, das jede militärfeindliche Agitation für die Dauer des Krieges unter Strafe stellt.

Bei der Offensive an der Ostfront werden die Festungen Rozan und Pultusk am Narew von deutschen Truppen erobert; der Narew wird überschritten.

25.7.1915, Sonntag

Nach Angaben der Heeresverwaltung ist der Bedarf an warmer Unterkleidung für einen möglichen Winterfeldzug bereits gedeckt. Weitere Sammlungen seien nicht nötig.

In Hamburg sind erstmals in diesem Jahr bei einem Galopprennen wieder offiziell Wetten zugelassen. Beim Großen Preis von Hamburg werden 300 000 Mark am Totalisator umgesetzt.

26.7.1915, Montag

Das britische Unterhaus billigt den sechsten Kriegskredit in Höhe von 150 Mio. Pfund Sterling (3,15 Mrd. Mark).

Aufständische in Haiti stürmen die dortige französische Gesandtschaft und erschießen Staatspräsident Jean Velbrun-Guillaume, der dort Schutz gesucht hatte.

27.7.1915, Dienstag

Eine vertrauliche Konferenz der Mitteleuropäischen Wirtschaftsvereine befasst sich in Berlin mit den Möglichkeiten einer handelspolitischen Annäherung zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn.

Der Schweizer Bundesrat beschließt die Gründung einer Pressekommission, deren Aufgabe es ist, Veröffentlichungen zu unterbinden, die mit der neutralen Stellung der Schweiz nicht vereinbar seien.

28.7.1915, Mittwoch

Anlässlich des ersten Jahrestages der österreichisch-ungarischen Kriegserklärung an Serbien erlässt Papst Benedikt XV. an alle kriegführenden Mächte einen Friedensaufruf.

29.7.1915, Donnerstag

Der deutsche Bundesrat erlässt ein Fahrverbot für Motorboote, das zum Einsparen von Treibstoff beitragen soll.

US-amerikanische Marineeinheiten landen auf Haiti, um die dortigen Unruhen zu unterdrücken.

Großbritannien teilt der griechischen Regierung mit, dass die griechische Insel Mytilene vorübergehend besetzt wird. Die Insel soll als Basis für die Angriffe britischer und französischer Truppen auf die Dardanellen dienen.

30.7.1915, Freitag

An der Ostfront räumen die Russen ihre Stellungen zwischen Bug und Weichsel auf der ganzen Linie. Lublin wird von den Truppen der Mittelmächte besetzt.

31.7.1915, Samstag

Aus Anlass des ersten Jahrestages des Kriegsbeginns bekräftigt Kaiser Wilhelm II. in einem Aufruf an das deutsche Volk die Entschlossenheit, bis zu einem erfolgreichen Abschluss des Krieges weiterzukämpfen.

Die australische Regierung beschließt, zur Deckung der Kriegskosten eine Einkommensteuer einzuführen.

Der Krieg schlägt sich auch in der Geburtenstatistik nieder. In Berlin wurden vom Mai, dem 10. Kriegsmonat, bis Ende Juli 2608 Kinder weniger geboren als im Vorjahr. Von Januar bis März betrug der Geburtenrückgang gegenüber 1914 nur 74 Kinder.

Chroniknet