Was geschah im Juli 1966

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1.7.1966, Freitag

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans Iven erstattet gegen Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel (CDU) Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung. Iven begründet seine Anzeige damit, dass die Starfighter vom Typ F-104 G mit veralteten Schleudersitzen ausgerüstet seien.

Der jugoslawische Staatspräsident Josip Broz Tito gibt bekannt, dass der bisherige Vizepräsident Aleksandar Rankovic seines Amtes enthoben wurde. Zusammen mit dem ebenfalls abgesetzten Polizeiminister Svetislav Stefanovic hat er den Geheimdienst manipuliert, um die Reformbemühungen Titos zu unterwandern.

Mit 6:4, 11:9 und 6:4 besiegt der Spanier Manuel Santana den US-Amerikaner Dennis Ralston im Finale des Tennisturniers von Wimbledon. Einen Tag später gewinnt die US-Amerikanerin Billy Jean King gegen die Brasilianerin Maria Esther Bueno das Damen-Endspiel mit 6:3, 3:6 und 6:1.

2.7.1966, Samstag

Frankreich führt seinen ersten Kernwaffenversuch auf dem Mururoa-Atoll durch. Nach der Unabhängigkeitserklärung Algeriens verlegte es sein Versuchsgelände von der Sahara, wo zwischen 1960 und 1961 insgesamt 13 Tests vorgenommen wurden, in den Südpazifik.

3.7.1966, Sonntag

Der britische Minister für Technik, Frank Cousins, kündigt aus Protest gegen ein neues Gesetz zur Lohn- und Preispolitik seinen Rücktritt an. Dieses Gesetz ermächtigt die Regierung, bis Ende 1966 einen Lohn- und Preisstopp zu verfügen. In seiner Rücktrittsbegründung führt Cousins an, eine Politik, die Lohnerhöhungen beschränke, sei keine geeignete Wirtschaftspolitik, da das Recht der Gewerkschaften auf freie Lohnverhandlungen ein grundlegendes Element sozialer Demokratien sei.

Der Konservative René Barrientos Ortuño geht mit 62% der abgegebenen Stimmen als Sieger aus den bolivianischen Präsidentschaftswahlen hervor.

Zum Auftakt einer großangelegten Reise durch Europa trifft US-Wanderprediger Billy Graham in London ein, wo er im Amüsierviertel Soho zur Abkehr vom Laster aufruft.

4.7.1966, Montag

Bundesforschungsminister Gerhard Stoltenberg (CDU) teilt auf Anfrage eines SPD-Bundestagsabgeordneten mit, dass derzeit jeder siebte Lehrstuhl an bundesdeutschen Universitäten unbesetzt sei, d. h., von 4598 Professorenstellen seien 654 vakant.

Die UdSSR führt im Industriegebiet von Perm, wo 3 Mio. Menschen wohnen, die Fünf-Tage-Woche ein. Auf dem 23. Parteitag der KPdSU im April hat Generalsekretär Leonid I. Breschnew angekündigt, die Sechs-Tage-Woche solle bis 1970 überall in der Sowjetunion abgeschafft werden.

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag demonstrieren vor dem US-Generalkonsulat am Hamburger Alster-Ufer 500 Personen gegen die Intervention der USA in Vietnam. Die Polizei setzt gegen die “Linksradikalen” Wasserwerfer und Gummiknüppel ein, als diese versuchen, in das Gebäude einzudringen.

Der Lungenfacharzt Kurt Kreismeyer wird in Magdeburg wegen “fortgesetzter Verbrechen gegen die Menschlichkeit” zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Er hatte zugegeben, zwischen 1944 und April 1945 im Konzentrationslager Neuengamme an Menschen zahlreiche medizinische Experimente mit Tuberkulosebazillen durchgeführt zu haben.

Die Unterzeichnung eines neuen Passierschein-Abkommens zwischen West- und Ost-Berlin scheitert am Widerstand der Bundesregierung, die erneut auf der sog. salvatorischen Klausel als Bestandteil des Vertrags besteht.

5.7.1966, Dienstag

Auf einer Tagung des Wirtschafts- und Sozialrats der UNO in Genf fordert Generalsekretär Sithu U Thant für die nächsten vier Jahre 3 bis 4 Mrd. US-Dollar (12- 16 Mrd. DM) zusätzliche Entwicklungshilfe von den “reichen” Staaten der Welt. Zwar hätte die Entwicklungshilfe 1964 mit 8 Mrd. US-Dollar (32 Mrd. DM) von den Ländern mit freier Marktwirtschaft und 1,2 Mrd. US-Dollar (4,8 Mrd. DM) von den sozialistischen Staaten ihren bisherigen Höhepunkt erreicht, das Gefälle zwischen der sog. Ersten und Dritten Welt habe sich jedoch noch mehr verschärft.

Auf der 16. Berlinale wird Roman Polanski für den Film “Wenn Katelbach kommt” mit dem Goldenen Bären für die beste Regie ausgezeichnet.

Der Australier Ron Clarke läuft in Stockholm mit 13:16,6 min einen Weltrekord über 5000 m.

6.7.1966, Mittwoch

In Gelsenkirchen muss Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) eine Rede anlässlich der bevorstehenden Wahlen in Nordrhein-Westfalen abbrechen, weil rund 1000 der 4000 Kundgebungsteilnehmer lautstark gegen die Zechenstilllegungen im Ruhrgebiet protestieren. Erbost entgegnet der Kanzler dem “schamlosen Gesindel”: “Diese Lümmel und Uhus wären schon in den Windeln verkommen, wenn sie nicht in dieser Zeit aufgewachsen wären.”

Der 73-Jährige Parteivorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), Mao Zedong, durchschwimmt den 6 km breiten Jangtsekiang. Mao will mit dieser Kraftleistung Gerüchte über seinen schlechten Gesundheitszustand öffentlich widerlegen.

Das frühere britische Protektorat Njassaland erhält seine Unabhängigkeit von Großbritannien und wird unter dem Namen Malawi in den Commonwealth aufgenommen.

7.7.1966, Donnerstag

Die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi bricht zu einer Reise nach Ägypten, Jugoslawien und in die UdSSR auf, in deren Verlauf sie sich um Vermittlung im Vietnam-Konflikt bemüht.

In Bukarest endet eine dreitägige Gipfelkonferenz des Warschauer Pakts, auf der Rumänien zum wiederholten Mal die Auflösung der militärischen Machtblöcke und einen Abzug der sowjetischen Truppen aus den verbündeten Staaten der UdSSR fordert.

8.7.1966, Freitag

Die 58. Plenarversammlung der Westdeutschen Rektorenkonferenz in Hamburg gibt eine Empfehlung an die Kultusminister zur Verabschiedung einer neuen Hochschulordnung heraus. Darin wird vor allem eine intensivierte Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen angeraten, um auch die Ausbildung der Volksschullehrer auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen.

Die FDJ-Hochschulgruppe der Ost-Berliner Humboldt-Universität sagt eine Reise nach Peking ab, nachdem diese vom Zentralkomitee der SED verboten wurde. In der Begründung des ZK hieß es, die Volksrepublik China greife immer wieder die UdSSR an und verhindere die einheitliche Kooperation des sozialistischen Lagers.

Der stellvertretende US-Ausenminister George Ball erklärt vor dem Ausenpolitischen Ausschuss des Senats in Washington, es werde keine dauerhafte Lösung der Sicherheitsprobleme in Europa ohne eine deutsche Wiedervereinigung geben.

9.7.1966, Samstag

Am Institut für Körperbehinderte an der Universitätsklinik von Montreal wird ein künstlicher, elektrisch betriebener Arm für sog. Contergan-Kinder vorgestellt. Durch die Prothese werden Greif- und Drehbewegungen ermöglicht.

10.7.1966, Sonntag

Ein Bundesgeschworenengericht in Athens (US-Staat Georgia) verurteilt zwei Angehörige des terroristischen Geheimbundes Ku-Klux-Klan zu je zehn Jahren Gefängnis. Sie hatten 1964 einen schwarzen Lehrer aus dem Hinterhalt in seinem Wagen erschossen.

Im Zuge der “Großen Proletarischen Kulturrevolution” wird der bisherige Chef der Propagandaabteilung im Zentralkomitee der KP Chinas, Lu Ting-ji, seines Amtes enthoben. Er wird durch Tao Ch’ou, einen treuen Gefolgsmann von Parteichef Mao Zedong, ersetzt.

Bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen erzielt die SPD unerwartet 49,5%, die CDU hingegen erleidet mit nur 42,8% schwere Verluste. Die FDP kommt auf 7,4%. Die bisherige Regierungskoalition aus CDU und FDP bleibt mit einer Mehrheit von nur zwei Parlamentssitzen im Amt.

11.7.1966, Montag

Im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh werden 500 Personen verhaftet, um einen angekündigten Generalstreik zu verhindern, der eine Protestaktion gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung von Ministerpräsidentin Indira Gandhi darstellen sollte. Indien steht kurz vor einer Hungerkatastrophe.

12.7.1966, Dienstag

Bei einer spektakulär aufbereiteten Veranstaltung in Bombay versucht Indiens berühmtester Fakir und Yogi, Laxman Sandra Rao, über Wasser zu gehen.

Die Bundesanstalt für Arbeit gibt bekannt, dass Ende Juni 1966 insgesamt 1,3 Mio. Gastarbeiter in der Bundesrepublik tätig waren.

In Chicago brechen schwere Rassenunruhen aus, die sich auf verschiedene Großstädte der USA ausweiten. Hintergrund sind die gravierenden sozialen Probleme in den Slums der Stadt. Die Proteste werden blutig niedergeschlagen.

13.7.1966, Mittwoch

Das SED-Organ “Neues Deutschland” nimmt die Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes an Herbert Wehner zum Anlass, sich scharf gegen die Deutschlandpolitik des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden auszusprechen. Wehner sei “im Dienste des Verrats an Volk und Vaterland ergraut”. Als “Kumpan Erhards” wirke er an den Plänen eines “verdeckten Krieges gegen die DDR” mit.

Der Vorstand der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) billigt eine von den Angestellten im Kernforschungszentrum Jülich geplante Urabstimmung und anschließende Kampfmaßnahmen. Die ÖTV fordere bereits seit zwei Jahren für die dort Beschäftigten einen eigenen Tarifvertrag und eine Bezahlung, die dem internationalen Standard angeglichen sei, um die zunehmende Abwanderung von Forschern aus der Bundesrepublik abzuwenden.

14.7.1966, Donnerstag

Die französische Filmschauspielerin Brigitte Bardot und der deutsche Industrielle Gunther Sachs geben sich in Las Vegas (US-Bundesstaat Nevada) das Jawort.

Bejubelt von 50 000 Zuschauern fährt der Franzose Lucien Aimar als Sieger der 53. Tour de France ins Pariser Prinzenparkstadion ein. Er benötigt nach 22 Etappen über 4177 km eine Gesamtfahrzeit von 117:34,21 h.

15.7.1966, Freitag

Erstmals erscheinen Absolventinnen der traditionellen britischen Universität Oxford im Minirock zur Examensverleihung.

16.7.1966, Samstag

Der israelische Ärzteverband beschließt in Tel Aviv, alle internationalen Kongresse zu boykottieren, auf denen Deutsch als offizielle Sprache zugelassen ist.

Der Minister für Gesamtdeutsche Fragen, Vizekanzler Erich Mende (FDP), wirft dem in der Schweiz lebenden deutschen Philosophen Karl Jaspers vor, “weltfremde Thesen” zu vertreten. Mit seinem Buch “Wohin treibt die Bundesrepublik”, in dem Jaspers zum Verzicht auf eine Wiedervereinigung auffordert, habe dieser eine verfehlte “Ferndiagnose” gestellt. Jaspers habe weder politische Gespräche geführt, noch jemals die Mauer gesehen.

17.7.1966, Sonntag

Der nordvietnamesische Staatspräsident Ho Chi Minh ordnet die Teilmobilmachung der Streitkräfte zur verstärkten Unterstützung der Vietcong in Südvietnam an. Ho lehnt in einer öffentlichen Rede Friedensverhandlungen ab: “Der Krieg mag fünf, zehn, zwanzig Jahre oder noch länger dauern. Das vietnamesische Volk wird sich nicht einschüchtern lassen.”

Mit einer Versöhnungsbotschaft an das polnische Episkopat wird der 81. Deutsche Katholikentag beendet, in dessen Mittelpunkt die praktische Umsetzung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962- 65) stand.

Beim Großen Preis von England siegt der Australier Jack Brabham auf der 341 km langen Strecke von Brands Hatch überlegen vor Denis Hulme und Graham Hill.

18.7.1966, Montag

Shirali Mislimow, ein aserbeidschanischer Bauer, feiert als “Methusalem der UdSSR” seinen 161. Geburtstag.

Die fünfte Kammer des Bayerischen Verwaltungsgerichts in München befindet, dass Beat-Konzerte Musikveranstaltungen und damit von der Vergnügungssteuer befreit seien. Mit der Begründung, Beat-Konzerte seien “Lustbarkeiten”, hatte die Stadt München von vier Veranstaltern 20 000 DM Vergnügungssteuer eingefordert.

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag weist nach sechsjähriger Prozessdauer eine Klage Äthiopiens und Liberias gegen Südafrika wegen Vernachlässigung der Mandatspflichten in Südwestafrika (heute Namibia) zurück. Südafrika hatte nach der Auflösung des Völkerbunds 1946 das Mandatsgebiet in die Südafrikanische Union eingegliedert, die Vereinten Nationen als rechtliche Nachfolgeorganisation wollten es der UN-Treuhandschaft unterstellen. Äthiopien und Liberia klagten als ehemalige Mitglieder des Völkerbunds.

Der tunesische Staatspräsident Habib Burgiba kommt zu einem viertägigen Besuch in die Bundesrepublik. Tunesien unterhält als einziges Mitglied der Arabischen Liga noch diplomatische Beziehungen zur Bundesrepublik.

In der Nähe von Helgoland stürzt der 61. Starfighter vom Typ F-104 G ab. Der Pilot kann trotz Suchaktionen nicht mehr aus der Nordsee geborgen werden.

19.7.1966, Dienstag

Der Maler Marc Chagall schenkt dem französischen Staat 60 seiner Gemälde.

In Las Vegas heiratet der US-amerikanische Sänger und Schauspieler Frank Sinatra (50) seine 30 Jahre jüngere Kollegin Mia Farrow.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe erklärt Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt für die politische Informationsarbeit der Parteien für verfassungswidrig. Allein die Wahlkampfkostenerstattung sei mit dem Grundgesetz vereinbar.

20.7.1966, Mittwoch

Vor dem Bochumer Schwurgericht werden vier der 14 Angeklagten im sog. Neusandez-Prozess zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt; die übrigen erhalten Strafen zwischen 38 Monaten und zehn Jahren. Sie werden für schuldig befunden, an der Ermordung von 17 000 Juden im Gebiet von Neusandez (Polen) beteiligt gewesen zu sein.

Nach zweitägigen Rassenunruhen, in deren Verlauf die Polizei zwei Schwarze erschießt, wird in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) der Ausnahmezustand verhängt. 1500 Angehörige der Nationalgarde werden zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt.

21.7.1966, Donnerstag

Bei einem Arbeitsbesuch in der Bundesrepublik bekräftigt der französische Staatspräsident Charles de Gaulle seine fortdauernde Bindung an den Westen. Mit Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) erzielt er eine “politische Einigung” in der Frage der Stationierung der französischen Truppen in der Bundesrepublik nach Frankreichs NATO-Austritt.

Das sowjetische Regierungsorgan “Iswestija” meldet, Nordvietnam errichte nach der Bombardierung von Hanoi und Haiphong keine Fabriken mehr in städtischen Gebieten, sondern nur noch in Dschungelgegenden.

22.7.1966, Freitag

Anlässlich einer Militärparade zum 1000-Jährigen Bestehen der polnischen Nation beschwört Außenminister Marian Spychalski die Einheit des Warschauer Pakts gegen die “imperialistische Aggression” der USA in Vietnam.

An der britischen Westküste vor Barmouth kentert der Vergnügungsdampfer “Prince of Wales” mit 38 Personen an Bord. 13 Menschen ertrinken bei dem Unglück.

23.7.1966, Samstag

In der nordirischen Hauptstadt Belfast kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und militanten protestantischen Gruppen, welche die Freilassung des presbyterianischen Geistlichen Ian Paisley aus dem Gefängnis fordern. Paisley hatte sich geweigert, einer gerichtlichen Anordnung zur Unterzeichnung eines Religionsfriedens mit den nordirischen Katholiken Folge zu leisten.

Die Illustrierte “Quick” veröffentlicht eine Repräsentativumfrage, nach der 68% der Bundesbürger nicht mehr mit der Kanzlerschaft Ludwig Erhards (CDU) zufrieden sind. Erhard wird immer häufiger Führungsschwäche zur Last gelegt.

24.7.1966, Sonntag

UNO-Generalsekretär Sithu U Thant trifft auf Einladung der sowjetischen Regierung zu viertägigen Gesprächen in Moskau ein. Im Mittelpunkt steht ein Meinungsaustausch mit Parteichef Leonid I. Breschnew und Ministerpräsident Alexei N. Kossygin über die Lage im Vietnam-Konflikt.

Die EWG-Mitgliedsstaaten einigen sich in Brüssel auf die Errichtung eines gemeinsamen Agrarmarktes.

In einem Kohlenbergwerk bei Mount Hope (US-Bundesstaat Virginia) kommen bei einer Gasexplosion sieben Bergleute ums Leben. Zwölf Männer können gerettet werden.

Die Südafrikanerin Ann Fairlie stellt im französischen Beziers mit 1:07,4 min. einen Weltrekord im 100-m-Rückenschwimmen auf.

25.7.1966, Montag

Der entmachtete jedoch weiterhin amtierende Staatspräsident Indonesiens, Achmed Sukarno, stellt in Jakarta das neue Kabinett vor, dem nur noch 29 Mitglieder an Stelle der bisherigen 100 angehören. Der neue Machthaber, Kemusu Suharto, besetzt in Personalunion die Ämter des Regierungschefs, Verteidigungsministers und Oberbefehlshabers der Streitkräfte.

Auf dem Flugplatz von Recife wird ein Bombenanschlag auf den brasilianischen Verteidigungsminister Arturo da Costa e Silva verübt. Costa überlebt den Anschlag, drei Personen in seiner Umgebung kommen ums Leben, 25 werden verletzt. Der ultrakonservative Minister kandidiert für die nächste Präsidentschaftswahl im Oktober. Hinter dem Attentat werden Anhänger von Kubas Ministerpräsident Fidel Castro vermutet.

Bei einem der schwersten Verkehrsunfälle in der Geschichte der Bundesrepublik sterben in der Nähe von Limburg an der Lahn 28 belgische Kinder und acht Erwachsene. Auf der Rückfahrt von einer Ferienreise durchbrach der Bus mit der Reisegruppe ein Geländer auf der Autobahn Frankfurt- Köln und stürzte 15 m in die Tiefe. Vermutlich war der Fahrer eingeschlafen.

26.7.1966, Dienstag

Der nordvietnamesische Staatspräsident Ho Chi Minh erklärt in Hanoi, dass gegenwärtig keine Notwendigkeit bestünde, Freiwillige aus Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts im Krieg gegen das von den USA unterstützte Südvietnam einzusetzen. Das nordvietnamesische Volk, das sich auf seine eigenen Kräfte stütze, sei heroisch und erfolgreich.

27.7.1966, Mittwoch

Die Dritte Zivilkammer des Landgerichts in Göttingen weist eine Klage der NPD gegen einen Redakteur des Nachrichtenmagazins “Der Spiegel” zurück. Dieser hatte die Partei erneut als “Nachfolgeorganisation der NSDAP” bezeichnet.

Die katholischen Bischöfe Südafrikas nehmen in einem Hirtenbrief Stellung gegen die Apartheidspolitik der Regierung in Pretoria. Die Rassendiskriminierung stehe im Gegensatz zum göttlichen Gesetz. Das Naturrecht auf freie Verbindung der Menschen könne nicht aus rassistischen Gründen zerstört werden.

28.7.1966, Donnerstag

Die algerische Regierung nimmt in Algier, Constantine und Annabe über 100 Gewerkschaftsfunktionäre fest, um einen Generalstreik zu verhindern, mit dem Forderungen nach Lohnerhöhungen und mehr Mitbestimmungsrechten der Arbeiter durchgesetzt werden sollen. Der seit Juni 1965 amtierende Revolutionsrat unter Staatspräsident Houari Boumedienne fürchtet hinter dem Widerstand den Einfluss der verbotenen Opposition.

29.7.1966, Freitag

Die USA verschärfen unvermittelt ihren Luftkrieg gegen Nordvietnam. In 350 Einsätzen lassen Flugzeuge der Luftstreitkräfte und der Marine einen ununterbrochenen Bombenhagel auf Nachschubwege und Treibstoffdepots der kommunistischen Regierung niedergehen.

Bei einem plötzlich einsetzenden Schneetreiben kommen in der Südwand des 2996 m hohen Dachsteins im Salzkammergut drei Bergsteiger ums Leben.

30.7.1966, Samstag

Der sowjetische Schriftstellerverband lehnt jede Zusammenarbeit mit dem PEN-Club ab, denn ein Eintritt sowjetischer Literaten werde von “entwürdigenden, diskriminierenden Bedingungen” abhängig gemacht. Es sei unerträglich, dass dem im Februar ausgebürgerten Valerij Tarsis auf dem PEN-Kongress in New York das Wort erteilt worden sei.

Mit 4:2 siegt Großbritannien im Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft im Londoner Wembley-Stadion gegen Deutschland.

31.7.1966, Sonntag

In Italien erklären die Sozialistische Partei (PSI) unter Pietro Nenni und die Sozialistische Demokratische Partei (PSDI) unter Giuseppe Saragat ihren Zusammenschluss zur Vereinigten Sozialistischen Partei. Die PSDI hatte sich 1947 von der PSI abgespalten, als sie ein Zusammengehen mit den Kommunisten befürchtete.

Chroniknet