Was geschah im Juni 1919

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Wetterstationen Juni 1919

1.6.1919, Sonntag

In Mainz und Wiesbaden wird die Rheinische Republik im Verband des Deutschen Reichs proklamiert. Obwohl Frankreich das Gelingen dieses Separatistenputschs begünstigt, scheitert er an der Gegnerschaft der Bevölkerung.

In Speyer proklamieren Separatisten die Pfälzische Republik. Auch hier ist der Putsch wie bei anderen separatistischen Aktionen wegen der ablehnenden Haltung der Bevölkerung zum Scheitern verurteilt.

Die Parlamentswahlen in Spanien enden mit dem Sieg der konservativen Regierungspartei des Ministerpräsidenten Antonio Maura y Montomer; nur in Madrid erzielen die Republikaner Erfolge.

In Berlin erscheint ein “Dadaistisches Manifest”.

Der bayerische Ministerpräsident Johannes Hoffmann (MSPD) führt im Landtag in München das Entstehen der Münchner Räterepublik auf die “Besonderheit Münchens als Fremden- und Kunststadt” und auf den “weichen Charakter der Bevölkerung zurück, der allen Beeinflussungen nur zu leicht zugänglich ist”. Um dem Bolschewismus entgegenzuwirken, kündigt Hoffmann den Ausbau der Selbstverwaltung an.

Durch eine Verordnung des ungarischen Revolutionären Regierenden Rats in Budapest wird die allgemeine Wehrpflicht für jeden männlichen Proletarier von 17 bis 45 Jahren eingeführt.

3.6.1919, Dienstag

Eugen Leviné, eine der führenden Persönlichkeiten der Münchner Räterepublik, wird vom Standgericht in München wegen Hochverrats zum Tod verurteilt.

4.6.1919, Mittwoch

Das britische Unterhaus in London nimmt mit 187 zu 34 Stimmen einen Antrag an, der die sofortige Einsetzung eines parlamentarischen Ausschusses zur Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs für einen großbritischen Bundesstaat fordert.

5.6.1919, Donnerstag

In einer gemeinsamen Note an die Alliierten lehnen die skandinavischen Staaten die Beteiligung an der geplanten Verschärfung der Wirtschaftsblockade des Deutschen Reichs ab.

Der Landtag von Sachsen-Weimar in Weimar billigt den Staatsvertrag über den Zusammenschluss der thüringischen Staaten zum Freistaat Thüringen.

6.6.1919, Freitag

Durch Erlass der deutschen Reichsregierung unter Ministerpräsident Philipp Scheidemann (MSPD) wird der am 19. April über den Freistaat Braunschweig verhängte Belagerungszustand aufgehoben.

In Berlin beginnt ein 24stündiger Generalstreik aus Protest gegen die Hinrichtung des Münchner Räteführers Eugen Leviné.

7.6.1919, Samstag

Die deutschösterreichische Konstituierende Nationalversammlung in Wien protestiert gegen die Friedensbedingungen der Alliierten. Nationalversammlungs-Präsident Karl Seitz (SPÖ) erklärt, “dass dieses Urteil ein Todesurteil ist. Ein solches Urteil ist undurchführbar”.

Der Staatenausschuss in Weimar, die Vertretung der deutschen Länder in der Weimarer Nationalversammlung, nimmt den Gesetzentwurf über die Errichtung eines Staatsgerichtshofs an.

Nach der tschechischen Niederlage von Kaschau (Ko im Konflikt mit Ungarn richtet der französische Ministerpräsident Georges Benjamin Clemenceau als Präsident der Pariser Friedenskonferenz ein Telegramm an den ungarischen Revolutionären Regierenden Rat in Budapest. Er stellt Ungarn darin eine Einladung nach Paris in Aussicht und fordert die Einstellung der Kampfhandlungen.

8.6.1919, Sonntag

Mit 1:0 gewinnt in Berlin die Mannschaft Norddeutschlands den Länderpokal des Deutschen Fußball-Bundes für Amateure gegen Süddeutschland.

9.6.1919, Montag

In Frankreich weiten sich Streiks der Metallarbeiter, Straßenbahn- und Metroangestellten, Elektrizitätsarbeiter u.a. aus. Ursachen dieser Streikbewegung sind der Widerstand der Arbeitgeber gegen die Einführung des achtstündigen Arbeitstags und die ständige Verteuerung von Lebensmitteln. Forderungen der Streikenden sind die sofortige Demobilmachung und die Beschleunigung der Friedensverhandlungen.

Die Sowjettruppen erobern Riga zurück. Die Reste der Armeen des antibolschewistischen Admirals Alexandr W. Koltschak ziehen sich fluchtartig nach Jekaterinburg (Swerdlowsk) zurück. Am 21. Juni beginnt die Großoffensive der Sowjets zur Zerschlagung der Koltschak-Armeen.

10.6.1919, Dienstag

In Weimar beginnt der 26. Parteitag der MSPD. Auf der bis zum 14. Juni dauernden Veranstaltung wird vor allem über die Zukunft des Rätesystem im Deutschen Reich und die Reichsverfassung beraten.

11.6.1919, Mittwoch

Der deutsche Arbeiter-Turn-Bund wird bei seiner Bundestagung in Leipzig in Arbeiter-Turn- und Sportbund umbenannt.

Das finnische Außenministerium in Helsingfors (Helsinki) bezeichnet sowjetrussische Meldungen über Kriegsmaßnahmen Finnlands gegen Sowjetrussland als “wie gewöhnlich lügenhaft”. Die “von den bolschewistischen Horden verübten bestialischen Grausamkeiten” hätten die finnische Jugend veranlasst, ihr Leben für die Befreiung der finnischen Völker und Russlands zu wagen. Von regulären finnischen Truppen sei nicht ein Schuss abgefeuert worden, ohne dass ein Angriff vorausgegangen wäre.

Das deutsche Auswärtige Amt in Berlin veröffentlicht ein “Weißbuch betreffend der Verantwortlichkeit der Urheber am Kriege”, in dem eine alleinige Kriegsschuld des Deutschen Reichs zurückgewiesen wird.

Die britische Presse teilt mit, dass John Maynard Keynes als Delegationsführer des britischen Schatzamts bei der Pariser Friedenskonferenz zurückgetreten ist. Nach Keynes Ansicht führen die dem Deutschen Reich aufgezwungenen wirtschaftlichen Bedingungen zu einer weltweiten finanziellen und politischen Katastrophe.

12.6.1919, Donnerstag

Das Standgericht in München verurteilt Gustav Klinglhöfer, den stellvertretenden Führer der Roten Garde während der kommunistischen Herrschaft in München, wegen Hochverrats zu fünf Jahren und sechs Monaten Festungshaft.

Das Standgericht in Würzburg verurteilt die Führer der Würzburger Räterepublik zu zehn bis 15 Jahren Festungshaft. Wie in München war auch im unterfränkischen Würzburg die Räterepublik proklamiert worden.

Die Alliierten richten ein zweites Ultimatum an die ungarische Räteregierung in Budapest, die Kampfhandlungen auf tschechoslowakischem Gebiet sofort einzustellen. Die ungarische Armee wird aufgefordert, sich “hinter die für Ungarn bestimmten Grenzen” zurückzuziehen.

Die Kölner Universität wird eröffnet; bei dem Festakt spricht u.a. Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer.

13.6.1919, Freitag

Der Landtag von Württemberg in Stuttgart beschließt gegen die Stimmen der Sozialdemokraten die Aufhebung der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte als rechtlich anerkannte Instanzen bis zum 15. Juli. Nach der Verabschiedung der Verfassung betrachten die bürgerlichen Parteien die Räte als entbehrlich.

In Berlin beginnt der achte deutsche Pazifistenkongress. Die bis zum 15. Juni dauernde Veranstaltung ist verbunden mit den Generalversammlungen der Deutschen Friedensgesellschaft und der Zentralstelle Völkerrecht.

Das Deutsche Reich und die Schweiz ratifizieren das deutsch-schweizerische Ausfuhrabkommen. Die Schweiz erhält Kohlen, Eisen, Stahl und Kalisalz und liefert Nahrungsmittel ins Deutsche Reich.

Rosa Luxemburg, die am 15. Januar ermordet wurde, wird in Berlin beigesetzt.

14.6.1919, Samstag

Hermann Müller und Otto Wels werden auf dem Parteitag der MSPD in Berlin zu Parteivorsitzenden gewählt.

15.6.1919, Sonntag

Sieger bei den Wahlen zum Nordtiroler Landtag wird die Tiroler Volkspartei mit 18 Mandaten. Sechs Mandate gehen an die Sozialdemokraten, drei an die Deutschfreiheitliche Partei. Gewählt wird ferner ein Kandidat der Wirtschaftlichen Vereinigung.

Die nach der neuen Gemeindeverfassung durchgeführten Gemeindewahlen in Bayern erbringen der politischen Linken in München große Stimmengewinne, während in der Provinz die bürgerlichen Parteien die Mehrheit erringen.

16.6.1919, Montag

Die deutsche Friedensdelegation in Versailles erhält die abschlägige Antwort der Alliierten auf ihre Gegenvorschläge zu einem Friedensvertrag.

In Frankreich beginnt ein Generalstreik der Bergarbeiter um die Einführung des Achtstundentags.

17.6.1919, Dienstag

Die Parteileitung der USPD tritt in einem Aufruf “An das Proletariat” für die Unterzeichnung des Friedensvertrags ein.

Der Landtag von Oldenburg nimmt die Verfassung als demokratisch-parlamentarischer Freistaat an.

18.6.1919, Mittwoch

US-Präsident Woodrow Wilson besucht in Begleitung des belgischen Königs Albert I. das belgische Kriegsgebiet; am Abend trifft er in Brüssel ein. Am 19. hält die Abgeordnetenkammer eine Festsitzung zu Ehren des Präsidenten ab.

Die von der deutschen Reichsregierung ernannten Sachverständigen lehnen die Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags ab.

19.6.1919, Donnerstag

Der italienische Ministerpräsident Vittorio Emanuele Orlando tritt zurück, nachdem ihm das Parlament in Rom wegen seines widersprüchlichen Auftretens auf der Pariser Friedenskonferenz das Misstrauen ausgesprochen hat. Am 23. Juni bildet Francesco Saverio Nitti eine neue Regierung.

Der Landtag der Republik Braunschweig fordert bei Stimmenthaltung der MSPD die beiden USPD-Regierungsmitglieder zum Austritt aus der Regierung auf. Am 20. Juni legen sie ihre Ämter nieder.

20.6.1919, Freitag

Die deutsche Reichsregierung unter dem Ministerpräsident Philipp Scheidemann (MSPD) tritt wegen Meinungsverschiedenheiten über die Annahme des Versailler Friedensvertrags zurück.

Die französische Abgeordnetenkammer in Paris verabschiedet den Gesetzentwurf über die Einführung des Achtstundentags in Bergwerken.

21.6.1919, Samstag

Im britischen Marinestützpunkt in Scapa Flow versenken die Mannschaften der dort internierten deutschen Hochseeflotte ihre Schiffe, um sie nicht in die Hände der Alliierten fallen zu lassen.

Der Arbeitsminister im früheren Kabinett Philipp Scheidemanns (MSPD), Gustav Bauer (MSPD), bildet eine neue Reichsregierung.

22.6.1919, Sonntag

Die Weimarer Nationalversammlung billigt unter Vorbehalt die Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags.

Aus Protest gegen die Entscheidung, den Versailler Friedensvertrag zu unterzeichnen, scheidet der preußische Kriegsminister Walther Reinhardt (parteilos) aus der Reichsregierung aus. Mit Zustimmung von Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) wird er jedoch weiterhin mit beratender Stimme an den Sitzungen des Reichsministeriums teilnehmen.

23.6.1919, Montag

Das Internationale Olympische Komitee beschließt in Lausanne, dass die Gastgeberländer für Olympische Spiele über eine Teilnahme deutscher Sportler entscheiden sollen.

Der seit dem 14. Juni in Budapest tagende Landeskongress der revolutionären ungarischen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte genehmigt den Verfassungsentwurf der Ungarländischen Sozialistischen Räterepublik.

Das finnische Parlament in Helsingfors (Helsinki) nimmt die republikanische Verfassung an.

Das Standgericht in München verurteilt Ernst Niekisch, den früheren Vorsitzenden des Revolutionären Zentralrats wegen Beihilfe zum Hochverrat zu zwei Jahren Festungshaft.

Der deutsche Reichswehrminister Gustav Noske (MSPD) appelliert in einem Aufruf “An die Reichswehr!”, ihm weiter zur Seite zu stehen, nachdem sein Rücktrittsgesuch von Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) abgelehnt wurde.

Der deutsche Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg teilt der Reichsregierung unter Gustav Bauer (MSPD) in Weimar telegrafisch mit, dass er sich mit der bedingungslosen Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags nicht einverstanden erklären könne.

Soldaten der Berliner Freikorps verbrennen französische Fahnen, aus Protest gegen den Friedensvertrag von Versailles.

Die Weimarer Nationalversammlung billigt die bedingungslose Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags.

24.6.1919, Dienstag

Christopher Addison übernimmt die Leitung des neugeschaffenen britischen Gesundheitsministeriums.

Der ungarische Zentralvollzugsausschuss in Budapest wählt eine neue Regierung, der fast ausschließlich Kommunisten angehören. Zum Präsidenten des Regierenden Rats wird Anton Dovcsak gewählt. Volksbeauftragter für auswärtige Angelegenheiten wird Béla Kun.

Die Feindseligkeiten zwischen Ungarn und der Tschechoslowakei an der slowakischen Front werden eingestellt.

Der Danziger Oberbürgermeister Heinrich Sahm gibt eine Erklärung ab zur Errichtung der Freien Stadt Danzig.

Das preußische Kriegsministerium und der Chef der Admiralität geben Erlasse heraus, in denen die Soldaten aufgefordert werden, ihren Dienst trotz der bedingungslosen Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags weiter zu tun, in denen aber zugleich der Überzeugung Ausdruck gegeben wird, dass die Versailler Friedensbedingungen mit der Soldatenehre unvereinbar seien.

Der Berliner Nachrichtenagentur Wolffs Telegraphen-Bureau (WTB) veröffentlicht den von Reichspräsident Friedrich Ebert und Reichsministerpräsident Gustav Bauer (MSPD) unterzeichneten Aufruf “An das deutsche Volk!”.

25.6.1919, Mittwoch

Der Film “Die Austernprinzessin” von Ernst Lubitsch mit Ossi Oswalda in der Titelrolle wird in Berlin uraufgeführt.

In Southport an der britischen Westküste beginnt die Jahreskonferenz der britischen Labour Party. Sie dauert bis zum 27. Juni. Zentrale Themen sind der Versailler Friedensvertrag und die Politik gegenüber Sowjetrussland.

Der Zentralvollzugsausschuss der ungarischen Räterepublik in Budapest nimmt eine Entschließung über die Diktatur des Proletariats an.

Der frühere kaiserliche deutsche Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg bietet sich den alliierten Siegermächten als Geisel anstelle des deutschen Ex-Kaisers Wilhelm II. an.

Der dänische Ministerpräsident Carl Theodor Zahle ernennt den als Führer der dänischen Bevölkerung in Schleswig bekannten Politiker Hans Peter Hanssen, von 1906 bis 1918 Mitglied des Deutschen Reichstags, zum Minister ohne Geschäftsbereich (nach der Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags führt er den Titel “Minister für Süd-Jütland”).

In Hamburg kommt es zu Lebensmittelunruhen, die sich an den wucherischen Preissteigerungen entzünden. Es werden fast 200 Menschen getötet.

Der deutsche Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg legt den militärischen Oberbefehl nieder.

26.6.1919, Donnerstag

Die preußische Landesversammlung in Berlin lehnt nach zweitägiger Debatte den Versailler Friedensvertrag ab als einen “allem Rechtsgefühl hohnsprechenden” Frieden, “der unser Volk in der schlimmsten Weise vergewaltigt”.

In Berlin kommt es wegen steigender Lebensmittelpreise zu einem Eisenbahnerstreik.

Eduard Schmid (MSPD) wird zum Ersten Bürgermeister der bayerischen Hauptstadt München gewählt.

27.6.1919, Freitag

Die tschechoslowakische Nationalversammlung in Prag nimmt den Antrag an über die Errichtung der dritten tschechoslowakischen Universität in Bratislava nach Prag und Brünn.

Die Offiziere der ehemaligen Königlichen Preußischen Armee und der ehemaligen kaiserlichen Marine richten an Königin Wilhelmina der Niederlande einen Aufruf mit der Bitte, den früheren deutschen Kaiser und preußischen König Wilhelm II. nicht an die Alliierten auszuliefern.

Die Kommandantur der italienischen Truppen in Kärnten teilt dem deutschösterreichischen Landesbefehlshaber in Kärnten die vom Obersten Rat der Alliierten festgesetzte Demarkationslinie zwischen Deutschösterreich und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien) mit. Danach fallen Klagenfurt und das ganze Nordufer des Wörther Sees samt Velden in den deutschösterreichischen Besetzungsbereich.

Die französische Zeitung “L’Humanité” veröffentlicht einen Friedensaufruf an die “Geistesarbeiter” der Welt.

In Neuseeland findet eine Volksabstimmung über das Verkaufsverbot von Alkohol statt. Für ein solches Verbot stimmen 246 104 Zivilisten und 7723 Armeeangehörige. Gegen das Verbot stimmen 232 208 Zivilisten und 31 981 Armeeangehörige. Das Verbot wird also mit einer Mehrheit von 10 362 Stimmen abgelehnt.

In Vollzug der Änderung des Fabrikgesetzes wird in der Schweiz per 20. Januar 1920 die 48-Stunden-Woche eingeführt.

28.6.1919, Samstag

Der französische Ministerpräsident Georges Benjamin Clemenceau fordert in einer Note die Regierung der Niederlande auf, den deutschen Kronprinzen Wilhelm, der in den Niederlanden interniert ist, gut zu bewachen. Die Niederlande weisen die Note zurück.

94,4% der stimmberechtigten Bevölkerung der zu Finnland gehörenden Ålandinseln sprechen sich bei einer Volksabstimmung für den Anschluss an Schweden aus.

Polen und die Hauptmächte der alliierten Sieger des Weltkriegs unterzeichnen in Paris einen Vertrag über den Schutz der nationalen Minderheiten.

US-Präsident Woodrow Wilson und der britische Premierminister David Lloyd George unterzeichnen in Paris Garantieverträge zugunsten Frankreichs bei einem deutschen Revancheangriff.

Die deutsche Friedensdelegation unterzeichnet in Versailles u.a. eine Vereinbarung über die militärische Besetzung des Rheinlands.

Der Versailler Friedensvertrag zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten wird unterzeichnet.

29.6.1919, Sonntag

In Berlin wird die erste Ausstellung von “Merz-Bildern” des Malers und Schriftstellers Kurt Schwitters eröffnet, einem führenden Vertreter des deutschen Dadaismus und Expressionismus.

Der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson schifft sich in Brest auf der “George Washington” zur Rückreise in die Vereinigten Staaten ein.

Der britische Premierminister David Lloyd George trifft, von den Pariser Konferenzen kommend, in London ein, wo er am Bahnhof von König Georg V. und den Kabinettsmitgliedern feierlich empfangen wird.

Die stimmberechtigten Männer des schweizerischen Kantons Neuenburg lehnen bei der ersten Volksabstimmung in der Schweiz über die Gleichberechtigung der Geschlechter mit 12 000 zu 5300 die politische Gleichberechtigung der Frauen ab. Die Mehrheit fürchtet, durch das Frauenstimmrecht könne der Sozialismus gefördert werden.

30.6.1919, Montag

Die Vertreter der Republiken Aserbaidschan, Estland, Georgien, Lettland, Nordkaukasus, Weißrussland und Ukraine fordern in Paris von den Alliierten die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit.

Die ungarische Rote Armee beginnt mit dem Rückzug auf die Grenzen, die Ungarn von den alliierten Siegermächten des Weltkriegs aufgezwungen wurden. Die ungarische Räteregierung gibt damit das gesamte eroberte Gebiet der Slowakei und der slowakischen Räterepublik sowie große Gebiete des eigentlichen magyarischen Landes preis.

In Nürnberg beginnt der zehnte Deutsche Gewerkschaftskongress.

Die italienische Regierung in Rom hebt die während des Ersten Weltkriegs verhängte Zensur auf.

Chroniknet