Was geschah im Juni 1921

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Wetterstationen Juni 1921

1.6.1921, Mittwoch

Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum) stellt in seiner Regierungserklärung vor dem deutschen Reichstag fest, dass die politische und wirtschaftliche Stabilität des Deutschen Reichs nur zu erreichen sei, wenn die Forderungen der Londoner Reparationskonferenz bedingungslos erfüllt würden.

Die rechtsgerichteten bayerischen Einwohnerwehren beschließen, die Forderung der Alliierten nach Ablieferung der Waffen zu erfüllen, jedoch als Organisationen bestehen zu bleiben.

Der französische Minister Louis Loucheur spricht sich in Paris gegen die Heranziehung deutscher Arbeiter für Wiederaufbauleistungen in Frankreich aus. Der französische Arbeiter dürfe nicht faul werden, da er der künftigen Konkurrenz einer sanierten deutschen Wirtschaft gewachsen sein müsse.

Der österreichische Bundeskanzler Michael Mayr (Christlich-Soziale Partei) tritt mit seinem Kabinett zurück, weil er eine Volksabstimmung im Salzburger Land über den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich nicht verhindern konnte.

Der Untersuchungsausschuss des Reichstags über die Vorgeschichte des Weltkriegs legt in Berlin ein Weißbuch vor. Darin kommt die Kommission zu dem Ergebnis, dass das Deutsche Reich 1914 dem Ausland militärisch unterlegen gewesen sei und deshalb keine kriegerischen Absichten gehabt habe.

2.6.1921, Donnerstag

Mehrere tausend Menschen drängen sich in der Berliner Universität, um einer Vorlesung des indischen Philosophen Rabindranath Tagore beizuwohnen.

Dem österreichischen Nationalrat wird die Haushaltsbilanz des Jahres 1920/1921 vorgelegt. Den Ausgaben in Höhe von 49,5 Mrd. Kronen (6,9 Mrd. Mark) stehen Einnahmen von lediglich 24,4 Mrd. Kronen (3,4 Mrd. Mark) gegenüber. Die Gesamtschuldenlast Österreichs bei in- und ausländischen Gläubigern beträgt 170 Mrd. Kronen (23,8 Mrd. Mark).

3.6.1921, Freitag

Der Generalrat des Völkerbunds in Genf spricht sich mit großer Mehrheit für die Zulassung des Deutschen Reiches als Mitglied aus.

In Magdeburg werden fünf Kaufleute zu Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren bestraft, weil sie Stahlhelme, Decken und Militärstiefel der Reichswehr im Wert von 70 Mio. Mark verschoben hatten.

Bei einer Hochwasserkatastrophe im Sudetenland und in Mährisch-Ostrau kommen sieben Menschen ums Leben.

4.6.1921, Samstag

Bei einem Überfall von Angehörigen der irischen Unabhängigkeitsbewegung Sinn Féin auf britische Polizisten werden bei Carrowkennedy und Borisocane elf Polizisten getötet und neun schwer verletzt.

Die Reparationskommission in Paris entscheidet, dass die deutschen Schiffe, die während des Weltkriegs in der Südafrikanischen Union beschlagnahmt wurden, nicht als Reparationsleistungen angerechnet werden.

5.6.1921, Sonntag

In Paris tritt ein Kongress von russischen Emigranten zusammen, der über die Bekämpfung der Bolschewisten in Sowjetrussland berät. Anhänger des Zarenreiches werden von der Veranstaltung mit der Begründung ausgeschlossen, dass die Rückkehr des alten Regimes neues Unglück bedeuten würde und nur eine demokratische Staatsform Russland stabilisieren könne.

6.6.1921, Montag

Da den französischen Besatzungstruppen im Rheinland in zunehmendem Maße Fahrräder gestohlen werden, müssen sich ertappte Fahrraddiebe fortan vor dem französischen Kriegsgericht verantworten.

Wegen Mordes an einem US-amerikanischen Soldaten wird in Koblenz das Todesurteil gegen zwei Deutsche durch Enthauptung vollstreckt.

Trotz heftiger Proteste einiger Kriegerverbände werden solche Kirchengemeinden zur Luxussteuer herangezogen, die auf den Friedhöfen kostspielige Heldengedenktafeln und Kriegerdenkmäler aufstellen.

In Frankreich kommt es zu öffentlichen Auseinandersetzungen über die Art der deutschen Reparationsleistungen. Nachdem der französische Unternehmer- und Architektenverband bei der Regierung in Paris interveniert hatte, um die Lieferung von 25 000 Holzhäusern zu verhindern, demonstrieren in Lille mehrere tausend Menschen für diese Lieferung.

Das Landgericht Berlin verurteilt den Vorsitzenden der KPD, Heinrich Brandler, wegen Beteiligung an den Märzaufständen zu fünf Jahren Festungshaft.

Der sächsische Landtag in Dresden beschließt die Einführung der kostenlosen Geburtshilfe und die Anstellung der Hebammen als Beamtinnen.

8.6.1921, Mittwoch

In Belgrad wird ein Verteidigungsabkommen zwischen dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien) und Rumänien abgeschlossen, mit dem die Kleine Entente zwischen der Tschechoslowakei und Rumänien ergänzt wird. Das Bündnis soll möglichen Gebietsansprüchen Ungarns entgegentreten.

Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum) erklärt in Berlin vor dem Reichswirtschaftsrat, der aus Vertretern der Arbeitgeber und der Gewerkschaften besteht, dass die Notwendigkeit bestehe, zur Erfüllung der Reparationsansprüche die Goldreserven des Reiches anzugreifen.

9.6.1921, Donnerstag

Der Fraktionsvorsitzende der USPD im bayerischen Landtag, Karl Gareis, wird in München ermordet.

Wegen der Kämpfe zwischen deutschen und polnischen Truppenverbänden in Oberschlesien muss die Oderschifffahrt eingestellt werden.

10.6.1921, Freitag

Nach Angaben des britischen Arbeitsministeriums sind derzeit durch den anhaltenden Bergarbeiterstreik 2,2 Mio. Arbeiter ohne Beschäftigung.

Der Reichswirtschaftsminister, Robert Schmidt (SPD), teilt in Berlin mit, dass sowohl die Umsatzsteuer als auch die Kohlensteuer erhöht werden müssen, um die alliierten Reparationsforderungen begleichen zu können.

Bei einer Tagung des Reichswirtschaftsrats, einem Gremium aus Arbeitgebern und Gewerkschaftern, fordert der Arbeitnehmervertreter Wilhelm Fürstenberg in Berlin die Abschaffung der Tabaksteuer, um den Absatz in diesem Industriezweig zu steigern. Zur Zeit seien 77 000 Arbeiter in der Zigarrenindustrie arbeitslos.

In Ostpreußen werden die sog. Orts- und Grenzwehren gemäß der Forderung der alliierten Reparationskonferenz entwaffnet.

11.6.1921, Samstag

In Pueblo im US-Bundesstaat Colorado wird die Prohibition (Alkoholverbot) für einen Monat außer Kraft gesetzt, um der dort um sich greifenden Typhusepidemie mit den erforderlichen alkoholhaltigen Medikamenten Herr zu werden.

Vor dem Zentralvorstand der Deutschen Volkspartei (DVP) rechtfertigt der Parteivorsitzende Gustav Stresemann in Hamburg die Ablehnung des Londoner Ultimatums der Alliierten vom 5. Mai durch seine Fraktion. Durch die Erfüllung der Reparationsforderungen würden das deutsche Nationalbewusstsein und die Staatsautorität geschwächt.

Die Interalliierte Rheinlandkommission gibt in Koblenz eine Verordnung heraus, nach der in Zukunft Produktion und Verkauf von Alkohol im Rheinland der Kontrolle der Alliierten unterliegen. Die Reichsregierung in Berlin kritisiert daraufhin die “Errichtung des Branntweinmonopols” als Eingriff in die Hoheitsrechte des Reiches.

Um die bewaffneten Kämpfe zwischen deutschen und polnischen Militärverbänden in Oberschlesien zu beenden, verfügt die Interalliierte Kommission ein Auseinanderrücken der Truppen. Britische Soldaten sollen die Einhaltung der Waffenruhe überwachen.

12.6.1921, Sonntag

Der Italiener Giovanni Brunero gewinnt in Mailand nach 3107 km Strecke den neunten Giro d’Italia.

Vorwärts Berlin unterliegt im Düsseldorfer Stadion dem 1. FC Nürnberg 0:5 im Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft.

Das Rennen der beiden britischen Schiffe “Aquitania” und “Mauretania”, die am 4. Juni in Southhampton gestartet waren, endet in New York mit dem Sieg der “Aquitania”. Der Dampfer war zuvor auf Ölfeuerung umgestellt worden, während die “Mauretania” über die konventionelle Kohlefeuerung verfügt.

In Mézières (Schweiz) wird die Oper “König David” von Arthur Honegger uraufgeführt.

Im Berliner Lustgarten demonstrieren mehrere tausend Menschen für die Freilassung von 115 deutschen Soldaten, die sich seit 1918 in französischer Kriegsgefangenschaft befinden.

Im polnisch besetzten Teil Oberschlesiens tritt eine Verordnung in Kraft, nach der alle deutschen Kaufleute ihre Firmenschilder in polnische Sprache umändern müssen.

Der Reichsminister für Wiederaufbau, Walter Rathenau (DDP), trifft in Wiesbaden mit dem französischen Minister für die befreiten Gebiete, Louis Loucheur, zu einer geheimen Unterredung zusammen. Rathenau versucht, die französische Regierung von weiteren Reparationsforderungen abzubringen.

13.6.1921, Montag

Im Vorraum des italienischen Parlaments zwingen mit Pistolen bewaffnete Faschisten den kommunistischen Abgeordneten Misiano, das Gebäude zu verlassen.

14.6.1921, Dienstag

Die britischen Truppen, die auf Anordnung der Interalliierten Kommission in Oberschlesien Zusammenstöße zwischen deutschen und polnischen Militärverbänden verhindern sollen, stellen ihre Tätigkeit ein, weil von deutscher Seite die Anweisung zur Räumung besetzter Gebiete nicht befolgt wird.

15.6.1921, Mittwoch

Die Alliierte Reparationskonferenz in Paris stellt fest, dass das Deutsche Reich die Bestimmung des Versailler Vertrags bezüglich der Produktion von Flugzeugen missachtet habe. Als Sanktion muss das Deutsche Reich alle noch vorhandenen Kriegsflugzeuge und 20% aller neugebauten Zivilflugzeuge abliefern.

16.6.1921, Donnerstag

In Berlin wird das Schauspiel “Das Glück im Winkel” des ostpreußischen Dramatikers Hermann Sudermann uraufgeführt.

Vor dem Reparationsausschuss des Reichwirtschaftsrats in Berlin erläutert der Reichsminister für Wiederaufbau, Walther Rathenau (DDP), die Ergebnisse seiner Besprechungen mit Louis Loucheur, dem französischen Minister für die befreiten Gebiete. Es sei ihm nicht gelungen, die Reparationsforderungen abzumildern.

17.6.1921, Freitag

Im Reichstag kommt es zu Tumulten und Handgreiflichkeiten, als ein Abgeordneter der Deutschen Volkspartei (DVP) in einem Zwischenruf äußert, dass Kommunisten keine Deutschen seien und an die Wand gestellt werden müssten.

Die deutschen Parteien und Gewerkschaften in Oberschlesien richten in gleichlautenden Schreiben an die Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich und Italien die dringende Aufforderung, die deutsche Bevölkerung gegen fortgesetzte polnische Übergriffe zu schützen.

18.6.1921, Samstag

Der alliierte Stadtkommandant von Gleiwitz in Oberschlesien verbietet die Tageszeitung “Oberschlesische Volksstimme”, da sie die deutschen Militärverbände dazu aufgefordert habe, trotz der angeordneten Waffenruhe polnisch besetztes Gebiet zurückzuerobern.

19.6.1921, Sonntag

In Prag geht die Erste Spartakiade revolutionärer Arbeitersportler mit einer großen politischen Kundgebung zu Ende.

Zur Durchführung einer Volkszählung werden in Großbritannien in 12 Mio. Haushalten Fragebögen ausgegeben.

Auf einer Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Essen rechtfertigt Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum) die Annahme des Londoner Ultimatums vom 5. Mai und erklärt, dass dadurch der Friede in Europa gerettet worden sei.

20.6.1921, Montag

In einem Erlass des Reichsministeriums des Innern wird festgelegt, dass Kommunisten von der Bekleidung öffentlicher Ämter ausgeschlossen werden.

Bei einer Schlagwetterexplosion in der Zeche Mont Cenis in Herne kommen 85 Bergleute ums Leben.

21.6.1921, Dienstag

Nach dem Rücktritt der zweiten Regierung Michael Mayrs (Christlich-Soziale Partei) am 1. Juni bildet der bisherige Polizeipräsident von Wien, Johannes Schober (parteilos), eine neue österreichische Regierung.

22.6.1921, Mittwoch

In Stockholm stellt der Finne Paavo Nurmi mit 30:40,2 min über 10 000 m einen Weltrekord auf.

Der italienische Faschistenführer Benito Mussolini hält seine erste Rede im Nationalparlament in Rom. Er fordert eine bessere Sicherung der italienischen Grenzen und eine stabilere innere Ordnung des Landes.

In Stuttgart beginnt der erste Deutsche Städtetag nach dem Weltkrieg.

In Berlin wird der Kommunist Max Hölz aufgrund seiner Beteiligung am Märzaufstand wegen Hochverrats und Totschlags zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe und dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt.

Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) nimmt die Haltung der Regierung in der Frage der Ergänzungsprüfung für Verwaltungssekretäre zum Anlass, ein Misstrauensvotum im Reichstag einzubringen, mit dem sie das neue Kabinett unter Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum) stürzen will. Die Mehrheit des Parlaments lehnt den Antrag, der von den Kommunisten unterstützt wird, ab.

23.6.1921, Donnerstag

Auf Anordnung der alliierten Reparationskommission wird das Wachregiment Berlin aufgelöst. Die im Versailler Vertrag festgelegte Höchstgrenze von 21 Infanterieregimentern der Reichswehr sei durch diese Truppeneinheit überschritten.

Im Reichstag fordert die USPD die Abschaffung der Sondergerichte in Bayern. Diese Gerichte, die nicht mit ordentlichen Richtern, sondern mit von der Staatsregierung ausgesuchten Personen besetzt sind, hätten keine verfassungsmäßige Grundlage und ihre Urteile seien daher aufzuheben.

In Berlin wird die viertägige Deutsche Landwirtschaftsausstellung eröffnet.

In der ostsibirischen Stadt Wladiwostok wird eine bolschewistische Regierung gebildet, welche die mit japanischer Unterstützung operierenden rechtsgerichteten Truppen bekämpfen soll.

Der Landtag der Steiermark widerruft in Graz seinen Beschluss, am 3. Juli eine Volksabstimmung über den Anschluss an das Deutsche Reich stattfinden zu lassen. Für den Fall einer Abstimmung hatte die italienische Regierung gedroht, den Krediten des Völkerbundes für Österreich nicht zuzustimmen.

24.6.1921, Freitag

In der Nähe der nordirischen Stadt Belfast wird ein Eisenbahnzug mit britischen Soldaten von Angehörigen der irischen Unabhängigkeitsbewegung Sinn Féin in die Luft gesprengt. Vier Soldaten kommen ums Leben, 40 werden verletzt.

Im Reichstag wird der Reichshaushaltsplan 1921 verabschiedet. Er liegt mit Ausgaben in Höhe von 43 Mrd. Mark um 40 Mrd. niedriger als der Etat des Vorjahres.

In Erfüllung des Versailler Vertrages wird die gesamte Ausrüstung der Festungen Küstrin, Glatz, Neiße, Glogau, Lötzen und Marienburg dem Reichsverwertungsamt übergeben. Die Befestigungsanlagen in Kiel und auf Helgoland waren zuvor geschleift worden.

Zwischen der Reichsregierung und dem Kommandeur der alliierten Truppen in Oberschlesien, dem britischen General Charles W. Hennicker, wird eine Einigung über die Räumung Oberschlesiens erzielt. Danach werde sich der deutsche sog. Selbstschutz auflösen, wenn sich die polnischen Militärverbände hinter die deutsch-polnische Grenze zurückgezogen haben.

25.6.1921, Samstag

Der deutsche Chemiker Friedrich Bergius berichtet vor dem Chemikerkongress in Stuttgart über Erfolge bei der Kohleverflüssigung: Aus einer ca. 5% Asche enthaltenden Kohle kann bis zu 85% Öl gewonnen werden.

In Belgisch-Kongo (Zaire) brechen Aufstände gegen die belgischen Kolonialtruppen aus.

Der französische Ministerpräsident Aristide Briand spricht sich in Paris für die Teilung Oberschlesiens zwischen dem Deutschen Reich und Polen aus.

Die alliierte Reparationskonferenz beschließt, dass die Zahlung der deutschen Reparationen künftig nicht mehr in US-Dollar, sondern in europäischen Währungen erfolgen soll. Hintergrund der Maßnahme ist der starke Anstieg des Dollarkurses gegenüber dem französischen Franc und dem britischen Pfund.

26.6.1921, Sonntag

Die Reichsregierung verfügt die Auflösung der Einwohnerwehren in Bayern, der Orts- und Grenzwehren in Ostpreußen sowie der Organisation Escherich, die im Deutschen Reich und in Österreich aktiv ist. Die Organisationen müssen bis zum 30. Juni ihre Waffen abgeliefert haben.

Trotz der Bitten der Reichsregierung um eine vorübergehende Aussetzung der Reparationslieferungen besteht die alliierte Reparationskommission darauf, dass das Deutsche Reich wie in den Monaten zuvor 3,2 Mio. t Kohle an die westlichen Verbündeten liefern muss.

Griechenland lehnt die Vermittlung von Großbritannien und Frankreich im Krieg gegen die Türkei ab.

Der britische Premierminister David Lloyd George lädt den Präsidenten der irischen Republik, Eamon de Valera, zu Gesprächen nach London ein. De Valera, der von den Briten 1916 zum Tode verurteilt und später begnadigt wurde, wird freies Geleit zugesichert.

27.6.1921, Montag

Die Frau des sowjetrussischen Schriftstellers Maxim Gorki, Marja Alexeija, flieht aus Petrograd (Leningrad) und trifft in Stockholm ein. Der Opernsänger Fjodor I. Schaljapin verlässt ebenfalls Sowjetrussland.

Nach einer Mitteilung des US-amerikanischen Finanzministeriums betragen die Goldreserven der USA 3,5 Mrd. US-Dollar (124 Mrd. Mark). Drei Viertel des Goldvorrats der Welt befinden sich somit in US-amerikanischem Besitz.

Mit 121 gegen 120 Stimmen beschließt der Reichstag die Einführung einer neuen Handelsflagge. In die rechte obere Ecke der schwarz-weiß-roten Handelsflagge werden die Reichsfarben Schwarz-Rot-Gold eingesetzt.

28.6.1921, Dienstag

In Sachsen wird der im März wegen der Arbeiteraufstände verhängte Ausnahmezustand aufgehoben.

Im Zuge der deutschen Reparationslieferungen wird das Luftschiff “Bodensee” an Italien ausgeliefert. Damit geht das letzte deutsche Luftschiff in den Besitz der Alliierten über.

Der italienische Ministerpräsident Giovanni Giolitti tritt nach einer Abstimmungsniederlage im Parlament über seine Außenpolitik zurück.

In Belgrad verabschiedet die Nationalversammlung mit knapper Mehrheit eine Verfassung für das 1918 gebildete Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien).

In London wird der fast achtwöchige Streik der britischen Bergarbeiter mit einer Einigung zwischen Regierung und Gewerkschaften beendet.

29.6.1921, Mittwoch

Der Bayerische Christliche Bauernverband fordert seine Mitglieder auf, im Rahmen der Aktion “Studentenhilfe” möglichst viele Studenten ab Juli bei den Erntearbeiten zu beschäftigen.

30.6.1921, Donnerstag

In seiner Antrittsrede vor dem Reichstag fordert Außenminister Friedrich Rosen (parteilos) von den Alliierten die Aufhebung der am 7. März verhängten Sanktionen gegen die Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort.

Der bayerische Ministerpräsident Gustav Ritter von Kahr (parteilos) dankt den durch eine Verfügung der Reichsregierung aufgelösten Einwohnerwehren für die “Wiederherstellung von Sicherheit und Ordnung”.

Chroniknet