Was geschah im März 1966

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1.3.1966, Dienstag

Vor dem Ausenpolitischen Ausschuss des US-Senats endet eine Serie von Anhörungen zur Vietnam-Politik. Der Vorsitzende des Ausschusses, James W. Fulbright, hat dabei schwere Vorwürfe gegen die Interventionspolitik Washingtons in Indochina erhoben.

Der sowjetischen Raumsonde “Venus 3” gelingt es nach 15 Wochen Flug als erstem Raumflugkörper, den Planeten Venus zu erreichen. Sie zerschellt jedoch auf seiner Oberfläche, ohne vorher Bilder zur Erde gefunkt zu haben.

Bundesinnenminister Paul Lücke (CDU) legt den fünften “Bericht über rechtsradikale und antisemitische Bestrebungen in der Bundesrepublik” vor, der zu dem Ergebnis kommt, dass der organisierte Rechtsradikalismus 1965 zugenommen hat. Während 1964 insgesamt 22 500 Mitglieder in 119 rechtsextremen Organisationen erfasst waren, waren es Ende 1965 bereits 28 600 in 113 Organisationen.

2.3.1966, Mittwoch

Die Bundesregierung beschließt, Arzneimittel und Verbandsstoffe im Wert von 17 Mio. DM als humanitäre Hilfe nach Südvietnam zu schicken.

Beide Häuser des US-Kongresses stimmen mit großer Mehrheit neuen Kriegskrediten für Vietnam in Höhe von 4,8 Mrd. US-Dollar (19,6 Mrd. DM) zu. Der Senat bewilligt die Gelder mit 93 zu zwei Stimmen, das Repräsentantenhaus mit 392 zu vier Stimmen.

3.3.1966, Donnerstag

Mit einem Festakt wird in Dortmund in Anwesenheit des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Franz Meyers (CDU) das neue Stadttheater eröffnet.

Die Premiere des Theaterstücks “Aufstand der Offiziere” von Hans Hellmut Kirst in der Inszenierung von Erwin Piscator an der Berliner Volksbühne stößt auf scharfen Protest des “Arbeitskreises 20. Juli 1944”. Die Widerstandskämpfer um Claus von Stauffenberg seien entwürdigend dargestellt.

In Guatemala werden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abgehalten, aus denen der Vorsitzende der gemäßigt linken Revolutionspartei, Julio César Montenegro, als neuer Regierungschef hervorgeht. In Guatemala regierte seit 1963 eine Militärjunta.

4.3.1966, Freitag

Schwere Wirbelstürme fordern in den US-amerikanischen Bundesstaaten Alabama und Mississippi 58 Todesopfer; mehr als 400 Personen werden verletzt.

5.3.1966, Samstag

In Leipzig wird die traditionelle Frühjahrsmesse eröffnet. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das Bemühen der DDR-Führung, den Interzonenhandel mit der Bundesrepublik auszubauen.

6.3.1966, Sonntag

Zwölf Minuten nach dem Start in Tokio zerschellt eine britische Boeing 707 am Fuß des höchsten japanischen Berges, Fudschijama. Keiner der 124 Insassen überlebt.

Bei den Wahlen zum österreichischen Nationalrat erhält die Österreichische Volkspartei (ÖVP) überraschend die absolute Mehrheit. Nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen mit der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ), mit der sie seit 1945 koalierte, übernimmt die ÖVP unter Bundeskanzler Josef Klaus die alleinige Regierungsverantwortung.

7.3.1966, Montag

Zwischen West- und Ost-Berlin wird ein neues Passierscheinabkommen für Ostern und Pfingsten abgeschlossen. Zwischen dem 7. und 20. April sowie zwischen dem 23. Mai und 5. Juni dürfen Westberliner erneut ihre Verwandten im Ostteil der Stadt besuchen.

8.3.1966, Dienstag

In einem Schreiben an den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle weist US-Präsident Lyndon B. Johnson dessen Vorschlag zurück, zweiseitige Gespräche über die Zukunft der US-amerikanischen Truppen in Frankreich zu führen. Alle Partner in der NATO hätten dabei ein Mitspracherecht. Frankreich hat im Februar seinen Austritt aus dem Verteidigungspakt angekündigt.

Bei einem Anschlag der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) wird das Nelson-Denkmal in Dublin zerstört.

In ganz Italien treten 750 000 Bauarbeiter, deren Tarifvertrag im Dezember 1965 ausgelaufen ist, in den Streik. Die italienischen Bauunternehmer weigern sich angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Probleme ihres Gewerbes, den Forderungen der Arbeiter nach 5%igen Lohnerhöhungen nachzukommen.

9.3.1966, Mittwoch

Bei einem “Energie-Spitzengespräch” kommen die Bundes- und die Düsseldorfer Landesregierung überein, den Ruhrbergbau mit kurz- und langfristigen Mitteln von rund 1 Mrd. DM zu unterstützen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung stellt zudem 100 Mio. DM als Sofortmaßnahme für die von Zechenstilllegungen bedrohten Bergleute im Ruhrgebiet bereit.

Der deutsche Journalist Lutz Herold trifft nach sechsmonatiger Haft in Ghana in der Bundesrepublik ein. Er war unter der Regierung von Diktator Kwame Nkrumah am 30. November 1965 wegen eines Devisenvergehens zu 40 Jahren Gefängnis und Zwangsarbeit verurteilt worden. Nach Nkrumahs Sturz begnadigte ihn der neu installierte Nationale Befreiungsrat.

10.3.1966, Donnerstag

In Amsterdam heiratet die niederländische Kronprinzessin Beatrix den deutschen Diplomaten Claus von Amsberg.

Anlässlich zahlreicher Schändungen jüdischer Friedhöfe in verschiedenen bundesdeutschen Städten warnt der Zentralrat der Juden in Deutschland vor einer Bagatellisierung dieser Vorfälle. Die Ausschreitungen seien Symptom eines “moralischen Tiefstands”.

Im indischen West-Bengalen kommt es erneut zu schweren Hungerdemonstrationen, in deren Verlauf mehrere Menschen bei blutigen Ausschreitungen verletzt werden. Fast 5000 Personen werden festgenommen.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Sithu U Thant, erklärt in New York, dass Friedensverhandlungen in Vietnam nur durch die Einstellung der US-Bombardements auf Nordvietnam und eine Beteiligung der Vietcong an Friedensgesprächen herbeigeführt werden könnten.

11.3.1966, Freitag

Bei Neuhütten im Hunsrück stürzt der 32. Starfighter vom Typ F-104 G ab. Der Pilot, der sich auf einem Übungstiefflug nach Frankreich befand, kommt bei dem Unglück ums Leben.

In Indonesien übernehmen Militärs unter Führung von General Kemusu Suharto die Regierung. Der bisherige Regierungschef Achmed Sukarno bleibt nominell Staatsoberhaupt.

US-Verteidigungsminister Robert McNamara erklärt in einem in Washington veröffentlichten Militärbericht, die USA planten keinen Kernwaffeneinsatz in Vietnam.

Der ungarische Parteichef János Kádár und Ministerpräsident Gyula Kállai treffen zu einem dreitägigen “Freundschaftsbesuch” in Bukarest ein. Im Mittelpunkt der Gespräche mit Parteichef Nicolae Ceausescu stehen Verbesserungen für die Situation der 1,8 Mio. Ungarn im rumänischen Siebenbürgen.

12.3.1966, Samstag

Bei einer NPD-Kundgebung in Nürnberg kommt es zu Schlägereien, als auf einer polizeilich genehmigten Gegendemonstration Spruchbänder mit den Aufschriften “33 fing’s schon mal so an” und “NPD wählen heißt Gewaltherrschaft wählen” gezeigt werden. Die Polizei nimmt zwei Personen fest. Die etwa 1000 Rechtsextremisten waren zuvor in einem Fackelzug durch die Stadt marschiert.

13.3.1966, Sonntag

In einem in Neu-Delhi unterzeichneten Abkommen gewährt die deutsche Bundesregierung Indien einen Kredit in Höhe von 12 Mio. DM für den Ankauf von 35 000 t Kunstdünger aus der Bundesrepublik.

Bei Kommunalwahlen in Bayern verbessert sich die CSU um fast drei Prozentpunkte auf 40,2%. Die SPD verzeichnet Gewinne von 2% und erhält insgesamt 34,8%, die FDP geht mit 2,9%, die NPD mit 1,6% aus den Wahlen hervor.

Bei Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein erzielt die CDU 45,1% der abgegebenen Stimmen, 2,8% mehr als vor vier Jahren. Während die SPD geringfügig mit 39,8% (1962: 38,3%) zulegt, muss die FDP mit 9,8% (1962:10,7%) leichte Verluste in Kauf nehmen. Der Südschleswigsche Wählerverband erhält 2,2%.

14.3.1966, Montag

Der Rat der Regierungschefs der Arabischen Staaten trifft in Kairo zu dreitägigen Gesprächen zusammen. In 15 verabschiedeten Resolutionen verurteilt das Gremium die US-amerikanischen Waffenlieferungen an Israel und wendet sich gegen finanzielle Kürzungen der UNO für Palästinaflüchtlinge. Auf der 20. UN-Vollversammlung in New York war am 15. Dezember 1965 auf die kritische finanzielle Situation des Hilfswerks hingewiesen worden.

Ein “Revolutionstribunal” verurteilt in Havanna fünf Angeklagte, die beschuldigt werden, einen Mordanschlag auf Ministerpräsident Fidel Castro geplant zu haben, zu Freiheitsstrafen zwischen 20 und 25 Jahren.

Ein Vorstandssprecher der IG Bergbau erklärt in Düsseldorf, die Gewerkschaft werde nicht versuchen, ihre Interessen im Ruhrbergbau durch Streik durchzusetzen, selbst wenn ihre Tarifvorschläge nicht akzeptiert würden. Die Bergarbeiter, die sich durch Arbeitslosigkeit bedroht sähen, hätten kein Interesse daran, die mehr als 16 Mio. t Kohle auf Halden “wegzustreiken und dann noch die Zeche zu zahlen”.

Dem US-amerikanischen Krebsforscher Peyton Rous vom New Yorker Rockefeller-Institut wird in Frankfurt der Paul-Ehrlich-Preis verliehen. Es ist die höchste medizinische Auszeichnung, die von der Bundesrepublik vergeben wird.

15.3.1966, Dienstag

In einer Rede vor der “Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft” in Ost-Berlin bezeichnet das SED-Politbüromitglied Erich Mückenberger den Sänger Wolf Biermann, den Schriftsteller Stephan Heym und den Naturwissenschaftler Robert Havemann als “Verbündete der Gegner des Sozialismus bei den Versuchen ihrer ideologischen Zersetzungsarbeit”. Die Angesprochenen haben wiederholt Regimekritik geübt.

Der Unternehmensverband Ruhrbergbau lehnt einen Vorschlag der Bundesregierung und der IG Bergbau und Energie ab, in dem eine noch nicht näher festgelegte Arbeitszeitverkürzung vorgesehen ist. Daraufhin kündigt die IG Bergbau vorzeitig ihren Tarifvertrag.

16.3.1966, Mittwoch

Der bemannten US-amerikanischen Raumkapsel “Gemini 8” gelingt erstmals ein sog. Kopplungs-Rendezvous mit einer Zielrakete. Nach 26 Minuten beginnt das Fluggerät zu pendeln und schließlich zu rotieren. Durch geschicktes Manövrieren bewältigen die Astronauten Neil Armstrong und David Scott die lebensgefährliche Situation. Ihnen gelingt eine Notlandung im Pazifik.

17.3.1966, Donnerstag

In der Dortmunder Westfalenhalle gewinnt Springreiter Fritz Ligges auf der Stute Finette den Großen Preis der Bundesrepublik Deutschland.

Bei einer Demonstration im belgischen Löwen kommt es zu starken Ausschreitungen, als eine Gruppe von 8000 Flamen auf eine wallonische Gegenkundgebung stößt. Die Flamen fordern die Verlegung des französischsprachigen Teils der ortsansässigen Universität nach Wallonien.

Das Madrider Ständeparlament verabschiedet ein neues Pressegesetz, das die bisher geltende Vorzensur verbietet. Das Gesetz soll einen vorläufigen Kompromiss beim Übergang zu völliger Pressefreiheit in Spanien darstellen, die langfristig im Zuge der umfassenden Demokratisierungsvorhaben von Diktator Francisco Franco Bahamonde geplant sind.

Nachdem am Vortag ein schwarzer Junge verhaftet wurde, der einen Stein gegen das Auto eines weißen Lehrers geworfen hatte, brechen im Stadtteil Watts, dem Schwarzenviertel von Los Angeles, schwere Rassenunruhen aus. Bei den anschließenden blutigen Auseinandersetzungen mit der Polizei werden 26 Personen verletzt. Bei Aufständen in Watts im August 1965 waren insgesamt 34 Menschen ums Leben gekommen, 800 wurden zum Teil schwer verletzt.

Der südvietnamesische Buddhistenführer Thich Tri Quang bezeichnet die Saigoner Militärregierung in einem Interview mit der “New York Times” als “verfault”. Studenten und Buddhisten würden notfalls auch durch massive Demonstrationen die Regierung des “verhaßten” Ministerpräsidenten Ngyuên Cao Ky stürzen. Die Buddhisten fordern die Rückkehr zu einer Zivilregierung.

18.3.1966, Freitag

Die SPD beantwortet einen “Offenen Brief” der SED, in dem diese um ein Treffen beider Parteien zu Verhandlungen über die deutsche Frage bittet. Es ist das erste Mal, dass westdeutsche Sozialdemokraten auf einen Kontaktversuch der Ostberliner Führung reagieren.

Das Schwurgericht in Freiburg spricht den 57-Jährigen Hermann Herz, der im Zweiten Weltkrieg Gestapo-Chef von Allenstein (Ostpreußen) war, aus Mangel an Beweisen von der Anklage des Mordes frei. Herz gestand vor Gericht, er habe den Befehl zur Erschießung von 15 polnischen Häftlingen gegeben. Gleichzeitig berief er sich auf den sog. Befehlsnotstand.

Der Vatikan veröffentlicht ein Dekret zu Fragen der Mischehe. Darin nimmt die Katholische Kirche eine tolerantere Position als bisher zur Heirat von Katholiken und Protestanten ein.

19.3.1966, Samstag

In London wird der Cup Jules Rimet, mit dem der Sieger der Fußball-Weltmeisterschaft ausgezeichnet wird, gestohlen. Die 18 kg schwere Trophäe aus purem Gold wird trotz strenger Bewachung bei einer Ausstellung entwendet.

20.3.1966, Sonntag

König Baudouin I. von Belgien vereidigt in Brüssel ein neues Kabinett aus Christlich-Sozialen und Liberalen. Das Amt des Ministerpräsidenten übernimmt der Christlich-Soziale Paul van den Boeynants. Im Februar war die Regierung unter Pierre Harmel nach innenpolitischen Unruhen zurückgetreten.

Die pakistanische Regierung in Islamabad gibt bekannt, dass einer im Osten des Landes grassierenden Pockenepidemie bisher 1300 Menschen zum Opfer gefallen sind.

21.3.1966, Montag

Der Führer der britischen Faschistenbewegung, der 31-Jährige John Tyndall, und sieben Mitglieder seiner Partei werden in London wegen unerlaubten Waffenbesitzes festgenommen. Bei der Vernehmung geben sie an, die Waffen “zum Schutz vor Juden” zu benötigen.

Chiang Kai-shek wird zum vierten Mal zum Präsidenten der “Republik China auf Taiwan” gewählt, an dessen Spitze er seit 1950 steht.

Bei einem Testflug in der Nähe von Ingolstadt stürzen erneut zwei Starfighter vom Typ F-104 G ab. Beide Piloten können sich rechtzeitig mit dem Schleudersitz aus dem Flugzeug katapultieren und erleiden nur leichte Verletzungen.

Der SPD-Abgeordnete Erwin Essl legt im Bayerischen Landtag eine Analyse der NPD vor, die zu dem Ergebnis kommt, diese Partei sei “nach ihrem ganzen Auftreten eine Nachfolgeorganisation der NSDAP”. Essl, der zahlreiche Veranstaltungen der NPD beobachten ließ, verweist darauf, dass hier wieder vom “Weltjudentum” als dem “Weltbrandstifter” die Rede sei.

22.3.1966, Dienstag

Sieben Professoren der Freien Universität Berlin verwehren sich in einem Protestschreiben an die Ostberliner Akademie der Wissenschaften gegen die beabsichtigte Aussperrung des Philosophen und Naturwissenschaftlers Robert Havemann. Dieser war bereits 1964 wegen “fortgesetzten parteischädigenden Verhaltens” aus der SED und der Ostberliner Humboldt-Universität ausgeschlossen worden.

Bei den Wahlen zum finnischen Reichstag gewinnen die Sozialdemokraten 18 Mandate hinzu (bisher 38) und werden damit stärkste Partei. Zusammen mit den um fünf Mandate erstarkten Linkssozialisten (bisher zwei Mandate) und den Kommunisten (42 Mandate) bildet sie mit insgesamt 105 Parlamentssitzen die neue Regierungskoalition unter dem Sozialdemokraten Rafael Paasio. Die bisherige bürgerliche Regierungskoalition erzielt zusammen nur 94 Mandate.

Papst Paul VI. trifft in Rom mit dem Erzbischof von Canterbury, Michael Ramsey, zusammen. Es ist das erste Treffen zwischen einem Oberhaupt der Katholischen Kirche und dem ranghöchsten Bischof der Anglikaner seit 1534.

Auf einer Versteigerung mittelalterlicher Gegenstände im Londoner Auktionshaus Sotheby wird ein elfenbeinernes Reliquienkreuz für 40 000 Pfund (448 000 DM) an das Viktoria- und Albert-Museum verkauft. Es ist das einzige Exemplar dieser Art.

23.3.1966, Mittwoch

An der italienischen Westküste stoßen Archäologen auf einen Stein aus dem dritten Jh. v Chr., auf dem fast vollständig das Alphabet der Etrusker eingeritzt ist. Bisher ist es der Forschung noch nicht gelungen, die Sprache des antiken mittelitalischen Volkes zu entschlüsseln.

Aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien wird eine medizinische Sensation gemeldet. Eine 23-Jährige Frau gebar im Abstand von 29 Tagen zwei Kinder, die jedoch keine Zwillinge sind. Die Frau besitzt einen doppelten Uterus.

Der Bundesparteitag der CDU in Bonn wählt zum Abschluss seiner dreitägigen Zusammenkunft Bundeskanzler Ludwig Erhard zum neuen Parteivorsitzenden.

24.3.1966, Donnerstag

In Mailand protestieren 1000 Jugendliche gegen die Verhaftung von drei Schülern, die in einer Schülerzeitung eine Umfrage über das Sexualverhalten Gleichaltriger gemacht hatten.

Julie Christie und Dirk Bogarde erhalten von der Britischen Filmakademie die Auszeichnung als beste britische Schauspieler des Jahres für ihre Leistungen in dem Film “Darling”.

25.3.1966, Freitag

In einer außenpolitischen Regierungserklärung vor dem Bundestag gibt Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) den Inhalt einer “Friedensnote” bekannt, die an über 100 Staaten der Welt gesandt wird.

Fünf deutsche und britische Alpinisten bezwingen die Eiger-Nordwand erstmals in der direkten Fallinie.

Drei Glasgower Ärzte weisen in der Zeitschrift “British Medical Journal” darauf hin, dass Aspirin-Tabletten bei Kleinkindern schwere Schädigungen hervorrufen können. Innerhalb von zwei Jahren habe es in ortsansässigen Krankenhäusern 79 Fälle von Aspirin-Schädigungen gegeben, davon acht mit tödlichem Ausgang.

26.3.1966, Samstag

Die Bergarbeiter der Essener Zeche Langenbrahm fahren zum letzten Mal unter Tage. Langenbrahm ist eine von zahlreichen Gruben im Ruhrgebiet, die aufgrund der anhaltenden Absatzkrise schließen müssen.

27.3.1966, Sonntag

Ein Sprecher des chinesischen Informationsministeriums dementiert vor ausländischen Journalisten in Peking Gerüchte, dass Parteichef Mao Zedong schwer erkrankt sei. Der 73-Jährige Mao hatte sich zum letzten Mal Ende November 1965 in der Öffentlichkeit gezeigt.

Die SPD erzielt bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg mit 59% die absolute Mehrheit. Überraschend erhält die rechtsextremistische NPD 3,9%.

28.3.1966, Montag

Die indische Premierministerin Indira Gandhi trifft zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Washington ein, um Hilfe gegen die drohende Hungersnot in ihrem Land zu erbitten. US-Präsident Lyndon B. Johnson gibt am 30. März bekannt, die USA würden zusätzlich zu den bisher vereinbarten Leistungen 6,5 Mio. t Getreide zur Verfügung stellen.

In Nikolajew (Ukraine) werden acht sowjetische Bürger zum Tode verurteilt, die zwischen Januar und Oktober 1942 als Angehörige des sog. Selbstschutzes der Waffen-SS mehr als 3000 Personen in der Ukraine, in Rumänien und Bulgarien getötet haben.

29.3.1966, Dienstag

Nach einem Generalstreik im ganzen Land tritt die regierende Militär-Junta in Ecuador zurück. Am folgenden Tag übernimmt Clemente Yerovi Indaburu provisorisch die Regierung.

In Frankreich treten 350 000 Arbeiter und Angestellte des öffentlichen Dienstes in einen 24stündigen Warnstreik. Bei der staatlichen Luftfahrtgesellschaft “Air France” beginnen viertägige Streiks für höhere Löhne.

Im Kampf gegen den Kanadier George Chuvalo verteidigt Box-Weltmeister Cassius Clay in Toronto seinen Titel im Schwergewicht durch einen Punktsieg nach 15 Runden.

30.3.1966, Mittwoch

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände gibt nach einer zweitägigen Konferenz bekannt, die deutsche Wirtschaft werde auf Jahre hinaus noch mehr ausländische Arbeitskräfte benötigen. Man müsse sich der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Eingliederung von Gastarbeitern mehr als bisher widmen. Derzeit sind 1,2 Mio. ausländische Arbeitnehmer in der Bundesrepublik beschäftigt.

31.3.1966, Donnerstag

In Bad Homburg findet zwischen Vertretern der FDP und der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands (LDPD) die erste öffentliche Diskussion über Möglichkeiten der Wiedervereinigung statt.

Aus den Wahlen zum britischen Unterhaus geht die Labour Party mit Premierminister Harold Wilson an der Spitze als klarer Sieger hervor.

Chroniknet