Was geschah im März 1988

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1.3.1988, Dienstag

Nach dreitägiger Dauer endet in Hamburg eine Mittelamerika-Konferenz, an der die Außenminister der EG-Staaten und neun mittel- und südamerikanische Amtskollegen teilnahmen. Die EG sagte den Ländern der Region u.a. umfassende Nahrungsmittelhilfe und Unterstützungsprogramme zum Ausbau der Energieversorgung zu.

In Nordrhein-Westfalen beginnt ein umstrittener Versuch, Heroinabhängige unter ärztlicher Aufsicht mit der Ersatzdroge Methadon zu versorgen.

2.3.1988, Mittwoch

In Bonn beschließt das Kabinett einen Gesetzentwurf, nach dem in Spraydosen künftig auf die Verwendung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), welche die Ozonschicht in der Atmosphäre schädigen, weitgehend verzichtet werden soll.

Vier Angehörige der rechtsradikalen Szene werden unter dem Verdacht der Rädelsführerschaft bei einer bundesweiten Razzia festgenommen. Innenministerium und Verfassungsschutz halten den Rechtsextremismus in Westdeutschland allerdings nicht für besorgniserregend.

3.3.1988, Donnerstag

In Großbritannien schließen sich die Liberalen und die Sozialdemokratische Partei zur Sozialen und Liberalen Demokratischen Partei zusammen.

Aus den Parlamentswahlen in Bangladesch geht die regierende Jatiya-Partei von Präsident Husain Mohammed Ershad als Siegerin hervor. Die Wahlbeteiligung betrug nur rund 50%, da die Opposition zum Boykott aufgerufen hatte. Zudem werfen Oppositionspolitiker der Regierung massive Wahlfälschungen vor.

Der Unternehmer Hans Peter Stiehl wird als Nachfolger von Otto Wolff von Amerongen zum Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelstages gewählt.

4.3.1988, Freitag

Der US-amerikanische Außenminister George Shultz trifft im Rahmen einer mehrtägigen Nahostreise in Jerusalem ein, wo er den Israelis einen US-amerikanischen Friedensplan präsentiert. Dieser sieht u.a. bilaterale Verhandlungen Israels mit seinen Nachbarn auf Grundlage der UN-Resolution 242 (Räumung der besetzten Gebiete) sowie die Einbeziehung einer palästinensisch-jordanischen Delegation in die Gespräche vor.

Mit Hinweis auf moralische Bedenken untersagt der Deutsche Fußball-Bund dem Bundesligaverein FC Homburg, auf den Trikots seiner Spieler für Kondome zu werben.

5.3.1988, Samstag

In Lhasa, der Hauptstadt Tibets, kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen mehreren tausend antichinesischen Demonstranten und der Polizei. Die Kundgebungsteilnehmer protestieren gegen die andauernde Besetzung Tibets, das 1951 von China annektiert wurde.

6.3.1988, Sonntag

Die SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen wendet sich auf einer Konferenz in Bonn in scharfer Form gegen den Vorschlag des saarländischen Ministerpräsidenten und SPD-Vize-Chefs Oskar Lafontaine, bei Arbeitszeitverkürzungen auf vollen Lohnausgleich zu verzichten.

Mitglieder einer Sondereinheit der britischen Armee erschießen in der Kronkolonie Gibraltar drei mutmaßliche IRA-Terroristen. Nach offiziellen Angaben haben die Getöteten, zwei Männer und eine Frau, einen Terroranschlag vorbereitet.

Die österreichische Regierung, eine große Koalition aus SPÖ und konservativer ÖVP beschließt in Wien eine umfassende Steuerreform, die erhebliche Steuerentlastungen bringen soll. So soll der Spitzensteuersatz von 62% auf 50% gesenkt werden.

In Warschau findet die Uraufführung des bundesdeutschen Fernsehfilms “Heimatmuseum” statt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman des aus Masuren stammenden Schriftstellers Siegfried Lenz, der sich intensiv für die deutsch-polnische Aussöhnung einsetzt.

7.3.1988, Montag

Palästinensische Terroristen bringen in Israel einen Bus in ihre Gewalt und töten eine Geisel. Bei der Erstürmung des Busses durch das israelische Militär werden drei Terroristen und zwei Geiseln getötet.

Durch koordinierten Zugriff in Salzburg, Wien, Ankara, Istanbul, Mailand und München gelingt den Polizeibehörden der jeweiligen Länder die Zerschlagung eines internationalen Rauschgiftrings. Bei der Aktion werden neun Personen festgenommen und rund 60 kg Heroin sichergestellt.

8.3.1988, Dienstag

Um die Abschiebung von nicht anerkannten Asylbewerbern zu erleichtern, beschließt das Bundeskabinett in Bonn eine Änderung des Asylverfahrensgesetzes.

9.3.1988, Mittwoch

Die Filmkomödie “Ödipussi” von und mit Loriot (Vicco von Bülow) wird gleichzeitig in beiden Teilen Berlins uraufgeführt. Es ist der erste abendfüllende Spielfilm des erfolgreichen Zeichners und Komikers.

10.3.1988, Donnerstag

In der libyschen Hauptstadt Tripolis werden beim Einsturz einer Mauer in einem Fußballstadion mindestens 20 Zuschauer getötet.

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) eröffnet in der ungarischen Hauptstadt Budapest ein deutsches Kulturzentrum. Es handelt sich um die zweite derartige Einrichtung in einem Ostblockstaat. Das erste Kulturzentrum wurde in Rumänien eingerichtet.

Der Bundestag beschließt in Bonn eine Anhebung der Sozialrenten um 3%.

11.3.1988, Freitag

In Österreich beginnt eine Reihe von Veranstaltungen zum Gedenken an den Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im März 1938.

Die peruanische Regierung unter dem Sozialdemokraten Alan García veröffentlicht in Lima ein Programm zur Privatisierung mehrerer Staatsbetriebe. Diese Maßnahme soll zur Ankurbelung der krisengeschüttelten Wirtschaft des Andenstaates beitragen.

In München wird die von André Heller produzierte Show “Body & Soul” mit großem Erfolg uraufgeführt.

12.3.1988, Samstag

Zum Abschluss seiner zweiwöchigen Afrikareise trifft Bundespräsident Richard von Weizsäcker in Harare, der Hauptstadt Simbabwes, ein. Der Bundespräsident verurteilt die Apartheidpolitik Südafrikas und findet lobende Worte für das Vorgehen seines Gastgebers, des sozialistischen Präsidenten Robert Mugabe. In Simbabwe, dem früheren Rhodesien, ist die Machtübergabe an die schwarze Bevölkerungsmehrheit nach mehrjährigem Bürgerkrieg 1980 auf dem Verhandlungswege erreicht worden.

In der nepalesischen Hauptstadt Katmandu kommen bei einer Panik in einem Fußballstadion 71 Menschen ums Leben.

13.3.1988, Sonntag

Die Weltranglistenerste Steffi Graf unterliegt im Endspiel des Tennisturniers von Boca Raton (USA) gegen die Argentinierin Gabriela Sabatini 6:2, 3:6, 1:6. Es ist die erste Niederlage von Steffi Graf nach 30 Siegen in Folge.

In Leipzig wird die Frühjahrsmesse eröffnet, an der rund 9000 Aussteller aus mehr als 100 Ländern teilnehmen.

Der internationale Automobilsalon in Genf schließt nach zweiwöchiger Dauer seine Pforten. Im Mittelpunkt des Interesses standen u.a. der neue VW-Passat und die neukonzipierte 5er- Reihe von BMW.

In Japan wird nach über 16-Jähriger Bauzeit der längste Unterwassertunnel der Welt eröffnet. Der 53,85 km lange Seikan-Eisenbahntunnel verbindet die Inseln Honshu und Hokkaido.

14.3.1988, Montag

In Bonn debattiert der SPD-Vorstand über die umstrittenen Thesen des saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine über die Möglichkeit von Arbeitszeitverkürzungen ohne vollen Lohnausgleich. Lafontaine schränkt seinen Vorschlag auf die Bezieher höherer Einkommen (ab 5000 DM brutto) ein.

Vietnamesische und chinesische Kriegsschiffe liefern sich in der Nähe der Spratly-Inseln ein kurzes Seegefecht. Wegen der zwischen Vietnam und China umstrittenen Inselgruppe ist es seit 1974 wiederholt zu bewaffneten Zwischenfällen gekommen.

Der konservative britische Schatzkanzler Nigel Lawson bringt im Unterhaus einen Gesetzentwurf für drastische Steuersenkungen ein. Von den Änderungen profitieren besonders die Bezieher hoher Einkommen.

Die Vereinigten Staaten ratifizieren als zweites Land nach Mexiko das 1987 in Montreal (Kanada) beschlossene internationale Abkommen zum Schutz der Ozonschicht. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen wird die Ozonschicht, die vor schädlichen UV-Strahlen schützt, vor allem durch die als Treib- oder Kühlmittel verwendeten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) geschädigt.

15.3.1988, Dienstag

Nach einer Mitteilung der DDR-Staatsbank mit Sitz in Berlin (Ost) dürfen DDR-Bürger bei Reisen in die CSSR wieder 40 Mark pro Tag in Kronen umtauschen. Mitte Januar 1988 waren Beschränkungen für den Geldumtausch erlassen worden.

16.3.1988, Mittwoch

In Belfast schießt ein Attentäter beim Begräbnis von drei IRA-Angehörigen in die Trauergemeinde und tötet drei Menschen. Mehr als 50 Trauergäste werden verletzt.

Bei einem Giftgasangriff irakischer Truppen auf die im Nordirak gelegene kurdische Stadt Halabja werden rund 4000 Bewohner, in der Mehrzahl Frauen und Kinder, getötet. Die Führung in Bagdad rechtfertigt den Angriff gegen die eigene Bevölkerung mit der Behauptung, dass die Kurden in diesem Gebiet den Kriegsgegner Iran unterstützt hätten.

17.3.1988, Donnerstag

Die Vereinigten Staaten entsenden rund 3000 Soldaten zusätzlich nach Honduras, nachdem die Regierung des mittelamerikanischen Staates berichtet hat, nicaraguanische Regierungstruppen hätten Verbände der rechtsgerichteten Contra-Rebellen bis auf honduranisches Territorium verfolgt.

In zahlreichen Städten Nordirlands kommt es als Reaktion auf einen Terroranschlag auf eine katholische Trauergemeinde in Belfast am 16. März zu schweren Zusammenstößen zwischen zumeist jugendlichen Katholiken und der britischen Polizei. Bei den Ausschreitungen werden zahlreiche Menschen verletzt.

Der SPÖ-Vorsitzende und frühere österreichische Bundeskanzler Fred Sinowatz tritt von allen seinen Parteiämtern zurück, nachdem ihm u.a. vorgeworfen wurde, er habe von illegalen Waffengeschäften einer österreichischen Staatsfirma gewusst und diese gedeckt. Vom Großteil dieser Vorwürfe wird Sinowatz nach mehrjährigem Gerichtsverfahren freigesprochen.

Beim Absturz einer Passagiermaschine vom Typ Boeing 727 in Kolumbien kommen 136 Menschen ums Leben.

18.3.1988, Freitag

Bonner Behörden bestätigen Presseberichte, nach denen sich der Vize-Chef des staatlichen Transportunternehmens der DDR, Deutrans, Anfang März 1988 in die Bundesrepublik abgesetzt hat. Gegenüber der Polizei soll er u.a. auch Auskunft über großangelegte Spionage- und Schmuggelaktionen der DDR mittels Deutrans-Lkw gegeben haben.

Als Reaktion auf den Skandal um die Atomtransportfirma Nukem legt Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) in Bonn ein Konzept zur Entflechtung und stärkeren Kontrolle der Atomindustrie vor. So soll Betreibern von Kernkraftwerken und Transporteuren von nuklearem Material untersagt werden, im jeweils anderen Bereich unternehmerisch aktiv zu werden.

19.3.1988, Samstag

Am Bonner Schauspielhaus wird das Theaterstück “Schlachten” von Rainald Goetz uraufgeführt.

20.3.1988, Sonntag

Heinz Galinski wird in Frankfurt am Main als Nachfolger des verstorbenen Werner Nachmann zum Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland gewählt.

In Simferopol auf der Halbinsel Krim demonstrieren rund 2000 Krimtataren unbehelligt von der Polizei für die Rückkehr ihrer Volksgruppe auf die Krim. Aus ihrer angestammten Heimat waren die Krimtataren 1944 auf Befehl Josef W. Stalins wegen angeblicher Kollaboration mit der deutschen Wehrmacht deportiert worden.

Siegerin der Parlamentswahlen in El Salvador wird die rechtsextreme ARENA-Partei (Republikanisch-Nationalistische Allianz), die nach westlichen Erkenntnissen für zahlreiche politische Morde verantwortlich ist.

Aus den Landtagswahlen in Baden-Württemberg geht die alleinregierende CDU mit Ministerpräsident Lothar Späth an der Spitze trotz Stimmenverlusten als stärkste Partei hervor und kann weiterhin ohne Koalitionspartner regieren.

21.3.1988, Montag

In Südafrika wird ein Aufruf zum Generalstreik im Gedenken an ein Massaker der Polizei an schwarzen Demonstranten 1960 in Sharpeville von der schwarzen Bevölkerung weitgehend befolgt. In mehreren Städten des Landes kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Die Regierung Ägyptens verfügt in Kairo die Verlängerung des Ausnahmezustands um drei Jahre. Der Ausnahmezustand war nach der Ermordung des Staatspräsidenten Muhammad Anwar As Sadat im Oktober 1981 verhängt worden.

Die ungarische Regierung beschließt in Budapest die Bildung eines Hilfsfonds für Ausländer, die sich in Ungarn niederlassen wollen. Die Hilfsgelder sollen vor allem Ungarn aus Rumänien zugutekommen, die wegen der Repressionen durch das Ceausescu-Regime in wachsender Zahl nach Ungarn fliehen.

Die Parlamentswahlen in Kenia enden mit einem Sieg der Partei des Staatspräsidenten Daniel Arap Moi. Oppositionspolitiker werfen dem Präsidenten des Einparteienstaats massive Wahlfälschungen vor.

22.3.1988, Dienstag

Der südafrikanische Innenminister erlässt gegen die katholische Zeitung “New Nation” ein dreimonatiges Erscheinungsverbot. Anlass sind regimekritische Berichte des Blattes.

Der Italiener Alberto Tomba gewinnt in Oppdal (Norwegen) seinen sechsten Weltcup-Slalom der Saison. Tomba, zweifacher Goldmedaillen-Gewinner von Calgary, ist der überragende Skifahrer des Winters 1987/88.

23.3.1988, Mittwoch

In Stuttgart einigen sich die Tarifparteien im öffentlichen Dienst der Bundesrepublik u.a. auf die Einführung der 38,5-Stunden-Woche bis 1990.

Der sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow setzt sich auf einem Kongress von Kolchosbauern in Moskau für mehr Privatinitiative in der Landwirtschaft ein. Er regt u.a. eine begrenzte Gewinnbeteiligung der Bauern an.

Die sandinistische Regierung von Nicaragua vereinbart mit den rechtsgerichteten, von den USA massiv unterstützten Contras eine 60-tägige Waffenruhe.

In Baden-Württemberg wird bekannt, dass in mehreren Geschäften mit der Chemikalie Perchlorethylen verseuchtes Olivenöl aufgetaucht ist. Zeitungsberichten zufolge hat die Stuttgarter Landesregierung die Produkte vom Markt nehmen lassen, im Hinblick auf die Landtagswahl die Öffentlichkeit jedoch nicht über den Umweltskandal informiert.

24.3.1988, Donnerstag

Ein Gericht in Jerusalem verurteilt den früheren Nukleartechniker Mordechai Vanunu wegen Spionage zu 18 Jahren Gefängnis. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Vanunu zentrale Informationen aus dem israelischen Nuklearprogramm, das nach Überzeugung zahlreicher Beobachter auch den Bau von Atombomben einschließt, an die Londoner Zeitung “Sunday Times” verraten habe. Der siebenmonatige Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

In Washington beginnt der aufsehenerregende Prozess gegen den früheren Vorsitzenden des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Admiral John M. Poindexter, und seinen Mitarbeiter Oberst Oliver North wegen der sog. Iran-Contra-Affäre. In dem Prozess geht es um illegale Waffenlieferungen an den Iran und die rechtswidrige Finanzierung der antisandinistischen Rebellen in Nicaragua.

Die Bundesregierung beginnt mit dem Verkauf der noch in Bundesbesitz befindlichen Aktien der Volkswagen AG. Es handelt sich um rund 16% der VW-Aktien.

Nach einer Entscheidung des Bundessozialgerichts in Kassel muss sich ein Arbeitsloser, der in einer eheähnlichen Gemeinschaft lebt, bei der Bemessung der Arbeitslosenhilfe das Einkommen des Partners bzw. der Partnerin anrechnen lassen.

25.3.1988, Freitag

Auf einer Bundesversammlung in Ludwigsburg beschließen die Grünen die Gründung einer parteinahen Stiftung. Unter dem Dach des Stiftungsverbands Regenbogen sind u.a. die Heinrich-Böll-Stiftung und die feministische Frauen-An-Stiftung zusammengefasst.

26.3.1988, Samstag

Die schweizerischen Skiläufer Pirmin Zurbriggen und Michela Figini gewinnen den Ski-Weltcup.

Nach dem Gewinn ihres vierten Weltmeistertitels in Budapest erklärt die 22-Jährige DDR-Eiskunstläuferin Katarina Witt ihren Rückzug aus dem Amateur-Wettkampfsport.

27.3.1988, Sonntag

Schwere Überschwemmungen richten in Bayern große Schäden an. Unter den Wassermassen brechen an einigen Stellen die Donau-Dämme.

28.3.1988, Montag

Generalbundesanwalt Kurt Rebmann gibt in Karlsruhe bekannt, dass den Staatsschutzbehörden im Zuge einer mehrtägigen bundesweiten Großfahndung die Verhaftung von sechs mutmaßlichen KGB-Agenten gelungen sei. Gegen 18 weitere Verdächtige wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Rebmann spricht in diesem Zusammenhang von einem “gewaltigen Einbruch in das Spionagenetz des KGB”.

Mit einem 24stündigen Generalstreik protestieren Arbeiter und Angestellte in Portugal gegen ein neues Arbeitsgesetz, das es den Arbeitgebern erleichtert, Entlassungen vorzunehmen.

In Tirol kommen bei einem Lawinenunglück sechs deutsche Touristen ums Leben.

29.3.1988, Dienstag

Um gewalttätige Ausschreitungen am “Tag der Erde” zu verhindern, riegelt die israelische Armee für drei Tage die besetzten arabischen Gebiete ab.

30.3.1988, Mittwoch

Beim Absturz eines französischen Militärflugzeugs in der Nähe von Straubing kommt der Pilot ums Leben. Die Absturzstelle liegt nur etwa 1,5 km von den Kernkraftwerken Isar I und II entfernt. In der Öffentlichkeit verstärkt sich die Diskussion über die Gefahren von militärischen Tiefflügen.

31.3.1988, Donnerstag

Wegen Anschlägen gegen Strommasten und auf den Eisenbahnverkehr verurteilt das Landgericht München zwei Männer zu neun Jahren Haft.

Vertreter des Senats von Berlin (West) und der DDR-Regierung unterzeichnen in Berlin (Ost) einen Vertrag über einen Gebietsaustausch. Von der Vereinbarung ist auch das sog. Lenné-Dreieck betroffen, ein rund 4 ha großes Grundstück in Berlin-Mitte, das auf der westlichen Seite der Mauer liegt, obwohl es bislang zu Berlin (Ost) gehörte.

Chroniknet