Was geschah im Mai 1956

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1.5.1956, Dienstag

Aus Anlass der Feiern zum internationalen “Tag der Arbeit” demonstrieren vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin (West) über 100 000 Menschen für die Wiedervereinigung Deutschlands. In Berlin (Ost) nehmen erstmals Einheiten der Nationalen Volksarmee (NVA) am Maiaufmarsch teil.

Walter Ulbricht, Parteichef der SED, und Otto Grotewohl, Ministerpräsident der DDR, bieten in einem Schreiben an die SPD die Freilassung der in der DDR inhaftierten Sozialdemokraten an. Im Gegenzug soll das Ostbüro der SPD seine Tätigkeit einstellen.

Generalleutnant Hans Speidel eröffnet in der Generaloberst-Beck-Kaserne in Sonthofen den ersten Lehrgang für Generale und Stabsoffiziere der Bundeswehr. Mehr als 300 Lehrgangsteilnehmer sollen hier für Führungspositionen geschult werden.

In Nepal wird König Mahendra Bir Bikram Schah im Hanuman-Palast der Hauptstadt Katmandu feierlich inthronisiert.

In Saarbrücken trennen sich die Fußball-Nationalmannschaften des Saarlandes und der Schweiz 1:1.

2.5.1956, Mittwoch

Die Jahresversammlung der methodistischen Kirche der USA verurteilt in Minneapolis/Minnesota die Politik der Rassentrennung in den Vereinigten Staaten.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Dag Hammarskjöld, erreicht im Rahmen seiner Friedensinitiative für den Nahen Osten in Jerusalem den Abschluss eines Waffenstillstands zwischen Israel und Ägypten.

Bei Besprechungen von Bundesaußenminister Heinrich von Brentano mit der britischen Regierung in London betonen beide Seiten die Wiedervereinigung Deutschlands als Ziel ihrer Politik. Brentano lehnt gleichzeitig eine Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als östliche Grenze Deutschlands ab.

3.5.1956, Donnerstag

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe weist die Klage des früheren Bundestagsabgeordneten Karlfranz Schmidt-Wittmack zurück, der gegen die Aberkennung seines Mandats protestiert hatte. Schmidt-Wittmack war 1954 in die DDR übergesiedelt.

In Marrakesch (Marokko) werden bei Ausschreitungen der islamischen Bevölkerung gegen Anhänger des verstorbenen profranzösischen Berberfürsten El Glaoui 35 Menschen getötet.

Die Automobilfirma Daimler-Benz stellt in Untertürkheim drei neue Personenwagen vor. Die Modelle “190”, “219” und “220” werden für 9450 bis 12 500 DM angeboten.

4.5.1956, Freitag

DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl schlägt Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem saarländischen Ministerpräsidenten Hubert Ney gemeinsame Beratungen über die Zukunft des Saarlandes vor. Grotewohl betont, dass die DDR keine Beschlüsse in der Saarfrage anerkennen werde, die ohne ihre Mitwirkung getroffen werden.

Die Bundesregierung verabschiedet in Bonn eine Gesetzesvorlage, die den Bau von 1,8 Mio. Wohnungen mit Unterstützung aus Bundesmitteln vorsieht.

5.5.1956, Samstag

Im Rahmen einer zweitägigen Tagung des Nordatlantikrats, dem politischen Gremium der NATO, beschließen die Außenminister der drei Westmächte zukünftig den UN-Sicherheitsrat als verantwortlich für die Aufrechterhaltung des Friedens im Nahen Osten anzuerkennen. Bisher waren die USA, Großbritannien und Frankreich aufgrund einer Erklärung von 1950 als Garantiemächte im Nahen Osten aufgetreten.

6.5.1956, Sonntag

Zum 100. Geburtstag des österreichischen Arztes und Psychologen Sigmund Freud werden in Wien und Berlin (West) Gedenkfeiern und Psychiatrie-Kongresse veranstaltet.

In Hamburg endet nach zweitägiger Dauer der IV. deutsche Studententag. Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Forderung nach einer Reform der Universitäten.

Bei einem Fußball-Länderspiel in Glasgow trennen sich Schottland und Österreich 1:1.

Im Londoner Wembley-Stadion gewinnt die Mannschaft von Manchester City den englischen Fußball-Pokal durch einen 3:1-Sieg gegen Birmingham City.

7.5.1956, Montag

Die Bundesrepublik Deutschland wird von einer Serie von Unwettern heimgesucht. Allein in Berlin werden innerhalb einer Stunde von den Meteorologen 2137 Blitze gezählt. In der Bevölkerung löst die ungewöhnliche Witterung Besorgnis aus: Sie macht die zahlreichen Kernwaffenversuche der USA und der UdSSR für die Unwetter verantwortlich.

Der französische Ministerrat verfügt in Paris die Einberufung von weiteren 30 000 Soldaten zur Verstärkung des über 300 000 Mann zählenden Expeditionskorps in Algerien. Damit setzt die Regierung ihren harten Kurs gegenüber der algerischen Unabhängigkeitsbewegung FLN fort.

Der jugoslawische Staatschef Josip Tito trifft zu einem viertägigen Staatsbesuch in Paris ein. In einem Kommuniqué betonen beide Länder den Wunsch nach weltweiter Rüstungskontrolle und schrittweiser Abrüstung.

8.5.1956, Dienstag

In London findet die Uraufführung von John Osbornes Schauspiel “Look Back in Anger” (Blick zurück im Zorn) statt.

In München nimmt die größte Rechenanlage Europas den Dauerbetrieb auf. Herzstück des 2×5 m großen Computers ist eine Magnettrommel zur Datenspeicherung.

Österreich und Israel vereinbaren die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen.

In einem Abkommen mit Marokko verpflichtet sich die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, beim Aufbau einer scherifischen Armee mit Material und Ausbildern mitzuwirken.

In Bonn treffen sich Verkehrsexperten aus allen Bundesländern zum “Deutschen Straßentag”. Die Teilnehmer fordern den verstärkten Bau von Autobahnen zur Vermeidung eines drohenden Verkehrschaos in der Bundesrepublik.

Die Botschafter der USA, Großbritanniens und Frankreichs fordern die Bundesregierung in Bonn auf, die Stationierungskosten der alliierten Truppen in der Bundesrepublik weiterhin zu übernehmen. Auf deutscher Seite war wiederholt gefordert worden, angesichts des Aufbaus der Bundeswehr müssten die Alliierten die Kosten selber tragen.

9.5.1956, Mittwoch

Nach dreiwöchiger Dauer endet in Cannes (Frankreich) das internationale Filmfest. Die “Goldene Palme” für den besten Wettbewerbsbeitrag erhält der Dokumentarfilm “Die Welt des Schweigens” (Regie: Jacques Yves Cousteau).

In London gibt die Regierung die Reduzierung der britischen Streitkräfte von rund 850 00 auf 700 000 Mann bekannt.

Der Bonner Bundestag verabschiedet ein Gesetz, das die Übernahme von rund 15 000 Angehörigen des Bundesgrenzschutzes in die Bundeswehr ermöglicht. Dadurch soll der Aufbau der Bundeswehr beschleunigt werden.

Auf einer Konferenz der Richter und Staatsanwälte der DDR in Berlin (Ost) fordert Generalstaatsanwalt Ernst Melsheimer in Zukunft mehr den Aspekt der Umerziehung zu berücksichtigen. Gleichzeitig räumt er Verletzungen der Bürgerrechte bei Gerichtsverfahren in der Vergangenheit ein.

Der Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in Europa, Alfred M. Gruenther, erklärt in Bonn, ohne einen umfassenden deutschen Verteidigungsbeitrag könne die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland nicht gewährleistet werden.

Nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg vom 4. März wird Gebhard Müller (CDU) erneut zum Ministerpräsidenten einer Allparteienregierung gewählt.

10.5.1956, Donnerstag

Die ungarische Regierung verfügt in Budapest die Beseitigung der Grenzsperren zu Österreich.

Auf Befehl des Exekutivrates der britischen Kronkolonie Zypern werden zwei griechische Mitglieder der Befreiungsorganisation EOKA wegen Terroranschlägen gegen britische Einrichtungen hingerichtet. Am folgenden Tag ermordet die EOKA zwei britische Soldaten, die sich als Geiseln in ihrer Gewalt befanden.

11.5.1956, Freitag

Die japanische Regierung verpflichtet sich, Reparationen im Wert von insgesamt 550 Mio. US-Dollar (rund 2,3 Mrd. DM) an die Philippinen zu zahlen. Damit soll Wiedergutmachung für die im Zweiten Weltkrieg während der japanischen Okkupation verursachten Schäden geleistet werden.

In Frankfurt am Main hebt die Bank Deutscher Länder die sog. Devisenanbietungspflicht auf. Damit ist deutschen Staatsangehörigen der uneingeschränkte Erwerb ausländischer Wertpapiere gestattet.

Franz König wird von Papst Pius XII. zum Nachfolger des verstorbenen Erzbischofs von Wien, Theodor Innitzer, ernannt.

12.5.1956, Samstag

Aus Anlass seines 100-Jährigen Bestehens veranstaltet der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Berlin (West) einen dreitägigen Kongress, an dem über 4000 Besucher aus beiden Teilen Deutschlands und dem Ausland teilnehmen.

13.5.1956, Sonntag

In Düsseldorf endet nach dreitägiger Dauer der 14. deutsche Amateurfilm-Wettbewerb. Den ersten Preis erhält Hans-Jürgen Brönstrup für den Streifen “Atomromanze”.

Bei den Wahlen zum österreichischen Nationalrat wird die Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit 82 von 165 Sitzen zur stärksten politischen Kraft, gefolgt von der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ) mit 75 Mandaten.

Die sowjetische Regierung kündigt in Moskau die Auflösung aller Straflager an. Die Lager, in denen die Gefangenen Zwangsarbeit verrichten müssen, sollen innerhalb der nächsten 18 Monate geschlossen werden.

Walter Ulbricht, Erster Sekretär des ZK der SED, erklärt in Berlin (Ost), die Wiedervereinigung sei Ziel seiner Politik. Zunächst müssten sich jedoch “die Kräfte des Volkes gegen den deutschen Militarismus zusammenschließen”.

Der britische Rennfahrer Stirling Moss (Maserati) gewinnt den Großen Preis von Monaco vor Weltmeister Juan Manuel Fangio (Ferrari) aus Argentinien.

14.5.1956, Montag

Im Rahmen der Entstalinisierung werden in Ungarn etwa 150 seit mehreren Jahren inhaftierte Sozialdemokraten und katholische Würdenträger amnestiert.

15.5.1956, Dienstag

Der französische Ministerpräsident Guy Mollet trifft in der sowjetischen Hauptstadt Moskau zu einem viertägigen Staatsbesuch ein. Dabei werden zwischen den beiden Staaten eine Reihe von Handels- und Kulturabkommen geschlossen.

Der FDP-Vorsitzende Thomas Dehler fordert in einem Artikel in der “Neuen Zürcher Zeitung” die Bundesregierung zu Verhandlungen mit den vier Großmächten über die Wiedervereinigung Deutschlands auf. Dehler sieht in einem Angebot wirtschaftlicher Zugeständnisse an die Sowjetunion eine große Erfolgschance.

Bei den Präsidentenwahlen in Südkorea wird Staatspräsident Syngman Rhee mit rund 60% der Stimmen wiedergewählt. Vizepräsident wird der Kandidat der oppositionellen Demokratischen Partei, Chang Myun.

16.5.1956, Mittwoch

Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard fordert vor dem Bundestag in Bonn die Bereitstellung von 35 Mio. DM aus Haushaltsmitteln, um den Wiederaufbau einer eigenen Luftfahrtindustrie zu ermöglichen.

Als 27. Staat erkennt Ägypten die Volksrepublik China diplomatisch an. Im Gegenzug bietet die chinesische Regierung die Lieferung von Waffen an.

17.5.1956, Donnerstag

Bundespräsident Theodor Heuss und Außenminister Heinrich von Brentano unterzeichnen zum Abschluss eines dreitägigen Staatsbesuchs in Griechenland ein Kulturabkommen zwischen beiden Ländern.

18.5.1956, Freitag

In Berlin (Ost) wird die 7. Tagung des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) eröffnet. Die Wirtschaftspläne der Mitgliedstaaten des Ostblocks werden dabei dem sowjetischen Fünfjahresplan angepaßt.

Der Zentralbankrat der Bank deutscher Länder beschließt in Frankfurt am Main die Erhöhung des Diskontsatzes um 1% auf nunmehr 5,5%. Durch diese Maßnahme werden Kredite verteuert.

In London wird die Komödie “South Sea Bubble” des britischen Dramatikers Noël Pierce Coward mit Vivian Leigh in der Hauptrolle uraufgeführt.

In Los Angeles/Kalifornien verteidigt “Sugar” Ray Robinson (USA) seinen Weltmeistertitel im Mittelgewichtsboxen gegen seinen Landsmann Carl “Bobo” Olson.

19.5.1956, Samstag

Bei Kämpfen zwischen der französischen Armee und der algerischen Befreiungsbewegung FLN an der Grenze zu Tunesien werden auf beiden Seiten mehr als 100 Menschen getötet. Das französische Oberkommando kündigt daraufhin die Entsendung von weiteren 25 000 Soldaten nach Algerien an.

20.5.1956, Sonntag

Nach dem Rücktritt der jordanischen Regierung unter Ministerpräsident Samir el Rafai bildet Said el Mufti ein neues Kabinett. Rafai war wegen Meinungsverschiedenheiten über die “antibritische” Politik von König Hussein II. zurückgetreten.

21.5.1956, Montag

Das US-Verteidigungsministerium gibt den erfolgreichen Test der ersten transportablen Wasserstoffbombe der USA über dem Pazifik-Atoll Namu bekannt. Die H-Bombe wurde von einem B-52-Bomber aus 17 km Höhe abgeworfen.

22.5.1956, Dienstag

Der indische Ministerpräsident Jawaharlal Nehru schlägt zur Lösung der Krise in Algerien Verhandlungen zwischen der französischen Regierung und allen politischen Kräften in Algerien vor. Dadurch soll – in Übereinstimmung mit der Charta der Vereinten Nationen – eine baldige Beendigung der bewaffneten Auseinandersetzungen erreicht werden.

Der ägyptische Staatsminister Oberst Muhammad Anwar As Sadat beendet einen achttägigen Besuch in der Bundesrepublik. In einem Gespräch mit Bundeskanzler Adenauer bekräftigt Sadat den Wunsch nach einer Vertiefung der deutsch-ägyptischen Beziehungen.

23.5.1956, Mittwoch

In einer Rede vor Mitgliedern des Bundesverbands der Deutschen Industrie in Köln übt Bundeskanzler Konrad Adenauer scharfe Kritik an der Zins- und Konjunkturpolitik der Bundesbank sowie der Amtsführung von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard und Finanzminister Fritz Schäffer.

Anlässlich einer Feierstunde des Abgeordnetenhauses von Berlin (West) wird der geteilten Stadt vom französischen Staatsminister Jacques Michel Pierre Chaban-Delmas der Europapreis verliehen.

In Frankfurt am Main endet das 4. Deutsche Jazzfestival, auf dem die besten bundesdeutschen Jazzbands ihre neuesten Kompositionen vorstellten.

Den Schweizern Jürg Marmet und Ernst Schmied gelingt die Zweitbesteigung des höchsten Berges der Welt, des Mount Everest.

24.5.1956, Donnerstag

Am Londoner Theatre Royal Stratford wird die Komödie “Der Spaßvogel” des irischen Autors Brendan Behan uraufgeführt.

In Lugano (Schweiz) findet der erste “Grand Prix de la Chanson” statt. Sieger des von der Europäischen Rundfunkunion veranstalteten internationalen Schlagerwettbewerbs wird die schweizerische Sängerin Lys Assia mit dem Titel “Refrain”.

Der frühere Hohe Kommissar der USA für Deutschland, John J. McCloy, schlägt der Bundesregierung den Verzicht auf die deutschen Ostgebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie vor Dadurch soll die Voraussetzung für eine Wiedervereinigung Deutschlands geschaffen werden.

25.5.1956, Freitag

In Kopenhagen trifft Bundesaußenminister Heinrich von Brentano zu einem offiziellen Staatsbesuch in Dänemark ein. Der Besuch soll – elf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs – der Normalisierung der deutsch-dänischen Beziehungen dienen.

US-Präsident Dwight D. Eisenhower fordert in einer Rede in Waco/Texas die europäischen Verbündeten der USA zur Gründung der “Vereinigten Staaten von Europa” auf.

Der DDR-Gewerkschaftsverband FDGB schlägt dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) vor, gemeinsam gegen die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in der Bundesrepublik zu kämpfen.

In den Westberliner Ausstellungshallen unter dem Funkturm wird die “Große Berliner Kunstausstellung” eröffnet. Rund 500 Berliner Maler zeigen eine Woche ihre Bilder und Plastiken.

Im Berliner Olympiastadion unterliegt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft England 1:3.

26.5.1956, Samstag

In Berlin (Ost) wird das zehnjährige Bestehen der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DEFA) gefeiert. Aus diesem Anlass werden sechs DEFA-Produktionen erstmals in Kinos der Bundesrepublik gezeigt.

Zum Abschluss des zweitägigen 10. Jahreskongresses der Internationalen Union Christlicher Demokraten in Luxemburg fordern die Delegierten u.a. ein einheitliches Vorgehen des Westens gegenüber der Sowjetunion.

27.5.1956, Sonntag

Mehr als 30 000 Zuschauer besuchen in Zürich die größte Flugschau der Welt. Unter den Augen des Stabschefs der sowjetischen Luftwaffe führt die US-Luftwaffe ihren Überschalljäger F-100 “Supersabre” vor. Die Sowjetunion zeigt dem Publikum die neuentwickelte Tupolew TU-104.

Das Team Moss/Behra/Schell/Taruffi gewinnt auf Maserati das 1000-km-Langstreckenrennen auf dem Nürburgring.

28.5.1956, Montag

Die Schweizer Alpinisten Fred Luchsinger und Ernst Reiß besteigen den mit 8501 m höchsten noch unbezwungenen Berg der Erde, den Lhotse im Himalaja.

Bundesaußenminister Heinrich von Brentano trifft zu einem Staatsbesuch in der norwegischen Hauptstadt Oslo ein. Während des dreitägigen Besuchs wird u.a. ein Kulturabkommen zwischen den beiden Staaten geschlossen.

Die Weltbank beschließt in New York, 32 Mio. US-Dollar (134 Mio. DM) für den Ausbau von Kraftwerken in Europa zur Verfügung zu stellen.

In der Wiener Messehalle findet die erste Musterung für das österreichische Bundesheer statt. Von 32 482 Gemusterten des Jahrgangs 1937 werden 26 362 Männer für tauglich erklärt.

29.5.1956, Dienstag

DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl beschuldigt in einer Regierungserklärung vor der Volkskammer in Berlin (Ost) die Bundesregierung der “verbrecherischen Wühlarbeit” gegen die DDR. Zur Entspannung im innerdeutschen Verhältnis fordert Grotewohl die Bundesregierung auf, von der allgemeinen Wehrpflicht Abstand zu nehmen.

Als erste Schiffe der Bundesmarine werden in Kiel drei Schnellboote in Dienst gestellt. Die Schiffe wurden in deutschen Werften für die britische Marine gebaut und sind ein Geschenk der Regierung in London.

30.5.1956, Mittwoch

Vor 5000 Zuschauern wird in der schwedischen Hauptstadt Stockholm die 25-Jährige “Miss Germany” Margit Nünke von 14 Bewerberinnen zur “Miss Europa” gewählt. Den zweiten Platz belegt “Miss Schweden” vor “Miss Italien”.

Das 500-Meilen-Autorennen von Indianapolis (US-Bundesstaat Indiana) gewinnt Pat Flaherty auf einem “Watson Offenhauser” mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 206,784 km/h.

Auf eine Anfrage im Deutschen Bundestag erklärt der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, dass die Zahl der politischen Häftlinge in der DDR zur Zeit rund 18 900 betrage.

31.5.1956, Donnerstag

Die Außenminister der Mitgliedstaaten der Montanunion stimmen in Venedig dem Ausbau der Organisation zu einem “Gemeinsamen Markt” sowie der Errichtung einer “Europäischen Atomgemeinschaft” EURATOM zu.

Bei einem Besuch des syrischen Staatspräsidenten Schukri Al Kuwwatli in der jordanischen Hauptstadt Amman wird die Zusammenlegung der Streitkräfte beider Länder unter einem gemeinsamen Militärrat beschlossen.

Das UNO-Oberkommando in Südkorea löst in Panmunjom die neutrale Waffenstillstandskommission auf, die seit Ende des Koreakrieges vor drei Jahren den Waffenstillstand kontrolliert. Die USA werfen den kommunistischen Mitgliedern der Kommission Obstruktion der Verhandlungen vor.

Chroniknet