Was geschah im November 1906

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Wetterstationen November 1906

1.11.1906, Donnerstag

In Deutsch-Südwestafrika überfallen Hottentotten den Posten bei Uchanaris. Fünf Mann der deutschen Schutztruppe werden getötet und drei verwundet.

Der deutsche Kronprinz Wilhelm eröffnet im Zoologischen Garten in Berlin die siebte Internationale Automobilausstellung.

US-Präsident Theodore Roosevelt ordnet die Auflösung des Schwarzen-Bataillons des 25. Regiments an. Die Farbigen in diesem Bataillon hatten sich geweigert, die Urheber des Aufruhrs von Texas im Jahr 1905 zu nennen, bei dem zahlreiche Menschen ums Leben gekommen waren. Darüber hinaus verfügt Roosevelt, dass Farbige, die im Heer, bei der Flotte und in Zivilstellen der Armee beschäftigt werden, keine Waffen tragen dürfen.

Der dänische Gymnastik- und Abhärtungslehrer Jörgen Petersen Müller hält in der überfüllten Berliner Philharmonie einen Vortrag über sein Gymnastiksystem, das “Müllern”. Er führt auch die einzelnen Übungen vor.

Neben den “Zusammengewachsenen Schwestern”, deren Zugkraft auf das schaulustige Publikum ungebrochen ist, wartet “Castans Panoptikum” in Berlin mit dem “Hauptmann von Köpenick” als neuer Sensation auf. Die “Jammergestalt” des Schusters gilt als besonders wirklichkeitsgetreu getroffen.

3.11.1906, Samstag

Der Milchverkauf an Sonntagen ist in Preußen weiterhin gesichert. Das Berliner Polizeipräsidium weist darauf hin, dass das Reichsgericht Molkereien als “städtische Kuhhaltung” einstufe. Kuhhaltungen aber seien als “landwirtschaftliche Betriebe” nicht den Bestimmungen des Gesetzes über die Sonntagsruhe unterworfen. Gewerkschafter hatten die Einführung der Sonntagsruhe bei der großen Molkerei Bolle gefordert.

Der Kaufmännische Verband für weibliche Angestellte protestiert in Berlin gegen die Öffnung der Läden an den “silbernen Sonntagen”, den Sonntagen zwei bzw. drei Wochen vor Weihnachten. Die Demonstrantinnen behaupten, dass die Öffnung am “goldenen Sonntag” (letzter Sonntag vor Weihnachten) den Bedürfnissen der Bevölkerung vollkommen genüge. Dem ohnehin in der Weihnachtszeit überlasteten kaufmännischen Personal solle wenigstens seine Sonntagsruhe belassen werden.

Die Pazifistin Anita Augspurg, die erste deutsche Juristin, und Bruno Wille halten im Berliner Beethovensaal einen Vortrag über “Die Todesstrafe und der Tod der Strafe”. Die beiden Referenten, die offenkundige Rechtsirrtümer der jüngsten Zeit einer scharfen Kritik unterziehen, ernten reichen Beifall.

Der neue österreichisch-ungarische Außenminister (seit 24. 10.) Aloys Freiherr Lexa von Aehrenthal trifft in Berlin als Ziel seiner ersten Auslandsreise ein. Er unterstreicht damit die guten Beziehungen zwischen der Donaumonarchie und dem Deutschen Reich, die – neben Italien – dem Dreibund angehören.

In Berlin wird das Schlussprotokoll der Internationalen Konferenz für Funkentelegraphie unterzeichnet. Das Abkommen macht u.a. den Austausch telegrafischer Nachrichten zwischen Küstenstationen und Schiffen obligatorisch ohne Rücksicht auf die telegrafischen Systeme.

Der marokkanische Atlasberber-Häuptling Mulai Ahmed Ibn Muhammed Raisuli lässt auf das spanische Elektrizitätswerk bei Tanger einen Anschlag verüben. Die Aktionen Raisulis, der als “Statthalter” das Gebiet außerhalb von Tanger beansprucht, führen zur Entsendung eines gemeinsamen spanisch-französischen Geschwaders.

Zu Ausschreitungen kommt es in Paris bei Demonstrationen für die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Sonntagsruhe. Die Polizei nimmt Randalierer fest.

4.11.1906, Sonntag

Die “Revolution der Knirpse” in den preußischen Ostgebieten weitet sich aus. Immer mehr polnische Schulkinder weigern sich, in die Schule zu gehen bzw. werden von ihren Eltern daran gehindert. Sie protestieren dagegen, dass Deutsch als ausschließliche Unterrichtssprache vorgeschrieben ist.

In der Marinekaserne im britischen Kriegshafen Portsmouth bricht unter den Heizern eine Meuterei aus. Der Grund ist die schlechte Behandlung durch die Offiziere. Die Meuterer werden ohne Ausnahme vor ein Militärgericht gestellt und zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt.

5.11.1906, Montag

Die Physikerin Marie Curie hält ihre Antrittsvorlesung als Professorin an der Sorbonne in Paris.

Der Vorstand des Deutschen Städtetags beschließt, an die Reichsbehörden Petitionen betreffend die Öffnung der Grenzen für die Vieheinfuhr und die vorübergehende Aufhebung der Fleischzölle zu richten. Anlass ist die anhaltende Fleischteuerung.

Der Parteitag der französischen Sozialisten in Limoges erklärt nach heftigen Debatten, dass jede Nation und ihre Arbeiterklasse die Pflicht habe, die Unabhängigkeit ihres Landes zu verteidigen, dass aber die Sozialisten mit allen Mitteln Kriegen vorbeugen müssten, von der parlamentarischen Intervention bis zum Aufstand.

Der neue französische Ministerpräsident Georges Clemenceau kündigt in seinem Regierungsprogramm eine Verstärkung der sozialen Gesetzgebung an. Als “leuchtendes Symbol der sozialen Politik” hat Clemenceau erstmals ein Arbeitsministerium eingerichtet.

6.11.1906, Dienstag

Bei den Gouverneurs- und Repräsentantenhauswahlen in den USA erleiden die Republikaner Verluste.

7.11.1906, Mittwoch

Der Grose Ausschus des Zentralvereins für Hebung der Flus-Kanalschifffahrt erklärt sich in Berlin gegen die Einführung des staatlichen Schleppmonopols. Dies wäre der erste Schritt zur Verstaatlichung des gesamten Schifffahrtsbetriebes.

8.11.1906, Donnerstag

Im Reichsgesundheitsamt in Berlin tritt das sog. Weinparlament zusammen. Es berät bis zum 10. November über die Weingesetzgebung im Deutschen Reich (Kellerbehandlung, Zuckerzusatz, Weinsteuer u.a.) sowie über die katastrophale Weinernte dieses Jahres.

Mit einer Inszenierung von Henrik Ibsens Drama “Gespenster” unter der Regie von Max Reinhardt werden die Berliner Kammerspiele eröffnet.

Die französische Abgeordnetenkammer in Paris genehmigt mit 512 zu 20 Stimmen die Errichtung des von Ministerpräsident Georges Clemenceau vorgeschlagenen Arbeitsministeriums.

9.11.1906, Freitag

Die Regierung von Baden-Baden unter Staatsminister Alexander Freiherr von Dusch erkennt im Landtag in Karlsruhe die Existenz einer Fleischteuerung an und erklärt, dass der Bundesratsbevollmächtigte die Instruktion erhalten habe, für die beschränkte Öffnung der Grenzen zu Dänemark und den Niederlanden einzutreten.

10.11.1906, Samstag

Otto Brahms Inszenierung des Schauspiels “Ritter Blaubart” von Herbert Eulenberg am Lessing-Theater in Berlin wird ein Reinfall.

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen erlässt anlässlich der Geburt eines Thronfolgers am 8. November eine Amnestie für Majestäts- und Beamtenbeleidigungen sowie für Forst- und Feldvergehen. Ernst Ludwig ist seit Februar 1905 in zweiter Ehe mit Prinzessin Eleonore von Solms-Hohensolms-Lich verheiratet.

Die Deutsche Technische Hochschule in Prag feiert ihr 100-Jähriges Bestehen. Sie ist die älteste Anstalt dieser Art in Europa.

Fort mit dem Trinkgeld – wir wollen festes Gehalt!” heißt die Losung demonstrierender Kellner in Berlin. Deren Einnahmen sind infolge der Fleischteuerung gesunken. Die Gäste versuchen, die Mehrausgaben für die Speisen durch Verkürzung des Trinkgelds wettzumachen. Die Einnahmen der Kellner bestehen fast ausschließlich aus Trinkgeldern.

11.11.1906, Sonntag

Der russische Zar Nikolaus II. verbietet “Militärpersonen”, politischen Parteien beizutreten oder Versammlungen beizuwohnen, in denen politische Fragen erörtert werden. Alle Offiziere und Zivilbeamte, die gegen diese Bestimmung verstoßen, können auf dem Disziplinarweg aus dem Dienst entlassen werden.

Die Deutsche Volkspartei verabschiedet in Stuttgart ihr Wahlprogramm zu den württembergischen Landtagswahlen. Darin fordert sie u.a. die Errichtung von billigen und gesunden Wohnungen für Arbeiter und Unterbeamte durch den Staat.

Der auf dem Gelände der Mailänder Verkehrsausstellung aufgestiegene Ballon “Milano” landet in Aix-les-Bains, nachdem er in drei Stunden den Montblanc in einer Höhe von 6000 m überfahren hat.

12.11.1906, Montag

Die französische Abgeordnetenkammer in Paris erteilt der Regierung unter Ministerpräsident Georges Clemenceau nach einer mehrtägigen Debatte über das Gesetz betreffend die Trennung von Staat und Kirche mit 391 zu 143 Stimmen ein Vertrauensvotum. Am 11. Dezember läuft in Frankreich die Frist zur Bildung von Kultusvereinen ab.

In Berlin beginnt ein Prozess gegen den Verleger der politisch-satirischen Wochenschrift “Simplicissimus”, Albert Langen, wegen der Veröffentlichung angeblich unsittlicher Anzeigen. Langen kann die Richter davon überzeugen, dass er seit Jahren anstößige Inserate zurückgewiesen habe, wie Langen betont nicht aus Prüderie, sondern um Sittlichkeitsfanatikern keine Handhabe gegen sein politisches und soziales Kampfblatt zu liefern.

Der brasilianische Flugpionier Alberto Santos-Dumont gewinnt in Bagatelle bei Paris den Großen Preis des französischen Aéroclubs für einen Motorflug von über 100 m Weite.

Der französische “Aviatiker” Louis Blériot stellt auf dem Flugfeld von Bagatelle seinen ersten flugfähigen Apparat vor.

13.11.1906, Dienstag

Kaiser Wilhelm II. legt in München den Grundstein zum Bau des Deutschen Museums.

14.11.1906, Mittwoch

Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow weist in einer Rede vor dem Reichstag in Berlin auf eine “Einkreisung” des Deutschen Reichs durch Frankreich, Großbritannien und Russland hin.

Die chilenische Abgeordnetenkammer in Santiago de Chile genehmigt eine Anleihe von umgerechnet 20 Mio. Mark zum Wiederaufbau der durch ein Erdbeben zerstörten Hafenstadt Valparaiso.

In Kiew werden zehn Männer unter dem Verdacht verhaftet, einer revolutionären Kampforganisation von Soldaten anzugehören. Der Regierungsterror der letzten Monate hat die revolutionären Unruhen in Russland so gut wie erstickt.

Der im Renaissancestil aus rotem Mainsandstein errichtete Hauptbahnhof von Wiesbaden wird feierlich seiner Bestimmung übergeben.

16.11.1906, Freitag

Das preußische Kultusministerium unter Konrad von Studt weist ein Gesuch des Erzbischofs von Posen und Gnesen, Florian von Stablewski, auf Einführung der polnischen Sprache im Religionsunterricht zurück. Aus Protest gegen den ausschließlichen Gebrauch des Deutschen sind in den preußischen Ostgebieten Hunderte von polnischen Schulkindern mit Unterstützung der Eltern in einen Schulstreik getreten.

Eine Denkschrift des deutschen Generalstabs über die Kolonie Deutsch-Südwestafrika betont die unbedingte Notwendigkeit des Eisenbahnbaus von Kubub bis Keetmanshoop.

Der Kommandeur des Rostowschen Grenadierregiments wird zu achtmonatiger Festungshaft verurteilt, weil er es unterlassen hat, “zur Unterdrückung einer Gärung in seinem Regiment geeignete Maßnahmen zu ergreifen”.

17.11.1906, Samstag

Kaiser Wilhelm II. erinnert in einem Erlass an den Beginn der Sozialgesetzgebung im Deutschen Reich vor genau 25 Jahren. Er betont, es sei sein “fester Wille, dass die Gesetzgebung auf dem Gebiete der sozialpolitischen Fürsorge nicht ruhe und in Erfüllung der vornehmsten Christenpflicht auf den Schutz und das Wohl der Schwachen und Bedürftigen fortgesetzt bedacht” sei. 1889 war das Gesetz über die Alters- und Invaliditätsversicherung unter Otto von Bismarck in Kraft getreten.

18.11.1906, Sonntag

Tausende von Schaulustigen verfolgen die “Bremskonkurrenz zwischen Automobil und Pferdefuhrwerk” in Charlottenburg bei Berlin. Als Sieger gehen klar die Automobile hervor. Eine Automobildroschke benötigt 3,90 m zum Abbremsen, ein 50 PS starkes Luxus-Automobil gar nur 0,67 m. Ein Einspänner-Omnibus dagegen kommt erst 12 m nach dem Haltesignal zum Stehen, ein zweispänniger Pferdelastwagen braucht 18 m und eine Taxameterdroschke 24 m.

Morgens um 6 Uhr werden in Berlin die Winter-Wärmehallen unter den Stadtbahnbögen in der Dirksenstraße am Alexanderplatz geöffnet. Die Berliner Presse ruft in diesem Zusammenhang zu Spenden für die Ärmsten der Armen auf. Besonders getragene Kleidungsstücke und Schuhwerk seien höchst willkommen.

Der Dampfer “Dix” wird im Puget-Sund im US-Bundesstaat Washington von dem Dampfer “Jennie” gerammt und sinkt. 41 Passagiere ertrinken.

In der Peterskirche in Rom explodiert während des Hochamts eine Höllenmaschine. Die Explosion der mit Pulver und Nägeln gefüllten Blechbüchse richtet keinen Schaden an, löst jedoch eine Panik unter den Messebesuchern aus. Der Quästor (Untersuchungsrichter) vermutet die Täter in antiklerikalen Kreisen.

Der Regimentskommandeur Franz Freiherr Conrad von Hötzendorf wird zum Chef des österreichisch-ungarischen Generalstabs ernannt.

Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen und seine Mannschaft treffen nach der Bezwingung der Nordwestpassage wieder in Norwegen ein. Mit 15 Schuss Salut werden die Männer in Kristiansund empfangen.

Der französische Admiral Touihard, der Oberbefehlshaber des Mittelmeergeschwaders, lehnt es ab, eine vom Marineministerium befohlene Flottenexpedition an die marokkanische Küste zu unternehmen. Die ihm zur Verfügung stehenden Kriegsschiffe befänden sich in so desolatem Zustand, dass ein solches Unternehmen “mit großen Gefahren” verbunden sei.

19.11.1906, Montag

Der Kaiser hat zum ersten Mal in seinem Leben warten müssen”, meldet die “Welt am Montag”. Bei einer Truppenparade in Berlin war das Gedränge auf den Straßen so groß, “dass selbst für den Kaiser kein Platz geschaffen werden konnte, obwohl die Hupe seines Autos durchdringend genug ist. Ein Polizist musste vor ihm herlaufen und einen Gang durch die Menge für das kaiserliche Auto freimachen”.

20.11.1906, Dienstag

Max Reinhardt inszeniert an den Berliner Kammerspielen die Pubertätstragödie “Frühlings Erwachen” und verhilft damit dem Dramatiker Frank Wedekind zum künstlerischen Durchbruch.

Der französische Ministerpräsident Georges Clemenceau betont vor der Abgeordnetenkammer in Paris, dass die Inventaraufnahme der Kirchen bis zum 12. Dezember zum Abschluss gebracht werde. Die Truppen würden sich zurückhalten, doch sollte auf sie geschossen werden, würden sie zurückschießen. – Am selben Tag kommt es bei der Inventaraufnahme von Kirchen erneut zu Zwischenfällen, bei denen Soldaten, Gendarmen und Zivilpersonen verletzt werden.

21.11.1906, Mittwoch

Der deutsche Schnelldampfer “Kaiser Wilhelm der Große” stößt bei der Ausfahrt aus dem französischen Hafen Cherbourg mit dem britischen Dampfer “Orinoco” zusammen. Das Schiff erleidet nur geringen Schaden, durch herabstürzende Trümmer werden jedoch vier Passagiere des Zwischendecks getötet und mehrere verwundet.

22.11.1906, Donnerstag

Eine dem Deutschen Reichstag in Berlin vorgelegte Denkschrift des Kolonialamts schätzt die Gesamtsumme der deutschen Kapitalinteressen in den deutschen Schutzgebieten (ohne Kiautschou) auf rund 370 Mio. Mark.

Bernhard von Arnim-Criewen wird preußischer Landwirtschaftsminister als Nachfolger des zurückgetretenen Viktor von Podbielski. Podbielski war nach monatelanger Kritik wegen der anhaltenden Fleischteuerung. zurückgetreten.

23.11.1906, Freitag

Der Nationalökonom Lujo Brentano hält in München einen Vortrag über die Auswanderung deutschen Kapitals. Aufgrund dieser Kapitalabwanderung sei das Deutsche Reich dabei, ein “Rentnerland” zu werden. Die Folge davon sei, dass der Einfluss der Banken ins Unermeßliche steige.

24.11.1906, Samstag

Das Drama “Feinde” von Maxim Gorki wird unter der Regie von Victor Barnowsky am Kleinen Theater in Berlin uraufgeführt. Das Stück des im Deutschen Reich als “Modedramatiker” geltenden Gorki wird ein Misserfolg.

Der Erzbischof von Posen und Gnesen, Florian von Stablewski, stirbt in Posen.

25.11.1906, Sonntag

In Kanton verüben fremdenfeindliche Chinesen Anschläge auf christliche Missionen.

Kaiser Franz Joseph I. eröffnet in Budapest die österreichische und die ungarische Delegation. Er betont, die Richtschnur der Außenpolitik sei ein intimes Verhältnis zu den Verbündeten Deutsches Reich und Italien, gute Beziehungen zu Russland und Freundschaft mit den übrigen Mächten.

26.11.1906, Montag

Georg I. von Griechenland besucht in Rom Papst Piux X. Zwei Tage zuvor besuchte er König Viktor Emanuel III. Georg wirbt in Rom um Unterstützung gegen Bulgarien und Rumänien.

Im Sueskanal gerät der britische Transportdampfer “Rewa” auf Grund. Die Wasserstraße muss für mehrere Tage gesperrt werden.

27.11.1906, Dienstag

In der belgischen Abgeordnetenkammer in Brüssel kommt es zu einer hitzigen Debatte über die Privatkolonie des belgischen Königs Leopold II., den Kongostaat. Großbritannien wirft den belgischen Kolonialbeamten und -soldaten grobe Menschenrechtsverletzungen vor.

28.11.1906, Mittwoch

Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow stellt im Reichstag in Berlin Bernhard Dernburg als neuen Leiter des Kolonialamts vor.

Bei der Explosion einer Roburitfabrik bei Witten an der Ruhr werden mehr als 50 Menschen getötet.

Der Kanadier Tommy Burns verteidigt in Los Angeles seinen Titel als Boxweltmeister im Schwergewicht durch ein Unentschieden gegen Jack O’Brien nach 20 Runden.

29.11.1906, Donnerstag

Der französische Außenminister Stéphan Pichon betont vor der Abgeordnetenkammer in Paris, dass die Entsendung französischer Kriegsschiffe nach Tanger keine Verletzung der Algeciras-Akte darstelle. Die Besatzung habe den Befehl, das Leben der Europäer zu schützen.

30.11.1906, Freitag

Bei der Beratung der Wahlreform im österreichischen Abgeordnetenhaus in Wien kommt es zu Prügelszenen, da die Jungtschechen behaupten, das Resultat einer Abstimmung sei falsch angegeben.

Segismundo Moret y Prendergast (liberal) wird spanischer Ministerpräsident als Nachfolger des zurückgetretenen José López Domínguez (liberal).

Chroniknet