Was geschah im November 1947

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1.11.1947, Samstag

Die UNO-Vollversammlung verlangt von der Südafrikanischen Union die Übermittlung eines Treuhänderschaftsabkommens für Südwestafrika.

Ungarn und Rumänien vereinbaren, die diplomatischen Beziehungen wiederaufzunehmen.

Nachdem sie Nachwahlen in drei Grafschaften verloren hat, beschließt die irische Regierung unter Ministerpräsident Eamon de Valera, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben.

Ein von Howard Hughes erbautes 25-Millionen-Dollar-Flugboot wird erfolgreich getestet.

2.11.1947, Sonntag

Die Zahl der Choleraopfer in Ägypten beläuft sich derzeit auf fast 8000.

Aus den Wahlen in der Schweiz gehen die Radikaldemokraten als Sieger hervor.

Ein von wallonischer Seite eingebrachter Vorschlag einer Verfassungsrevision mit dem Ziel der Aufteilung Belgiens in drei Bundesstaaten (Flandern, Wallonien, Brüssel) wird vom Parlament des Landes zurückgewiesen.

Nach seiner Flucht am 20. Oktober trifft der frühere Vorsitzende der polnischen Bauernpartei und ehemalige stellvertretende Ministerpräsident Polens, Stanislaw Mikolajczyk, in Großbritannien ein.

3.11.1947, Montag

Oswald Pohl, Hauptangeklagter im Prozess gegen Mitglieder des Reichssicherheitshauptamtes sowie des SS-Wirtschaftsamtes, wird vom US-amerikanischen Militärgericht in Nürnberg zum Tode verurteilt.

In den Flüchtlingslagern der britischen Besatzungszone Deutschlands befinden sich noch 212 181 Personen, die während des Krieges nach Deutschland verschleppt worden waren.

Bei den Gemeinderatswahlen in Großbritannien erringen die Konservativen einen hohen Sieg. Die Labour-Partei erleidet in den Großstädten empfindliche Einbußen.

4.11.1947, Dienstag

Aufgrund von Stromeinsparungen wird die am 5. Mai eröffnete Schnellzugverbindung zwischen München und Bremerhaven wieder eingestellt.

In Genf findet eine Internationale Luftverkehrskonferenz (ICAO) statt.

Zoltan Pfeiffer, der Führer der ungarischen Unabhängigen Partei, flieht in den Westen.

Das Oberkommando der griechischen Demokratischen Armee unter General Markos Wafiadis (Partisanen) bildet in dem von ihm kontrollierten Territorium Griechenlands regierungsähnliche Verwaltungsinstanzen.

Die Führer der Liberaldemokratischen Parteien der vier Besatzungszonen Deutschlands fordern auf einer Tagung in Frankfurt am Main, die sofortige Durchführung allgemeiner Wahlen in Deutschland.

5.11.1947, Mittwoch

Das rumänische Parlament spricht Außenminister Gheorghe Tatarascu das Misstrauen aus.

Als erster Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg wird dem evangelischen Bischof von Hannover, Hanns Lilje, die Ehrendoktorwürde der Universität der schottischen Stadt Edinburgh verliehen.

Die Niederländerin Neel van Vliet stellt über 400 m Brust in Hilversum einen neuen Schwimmweltrekord mit 5:58,6 min auf.

6.11.1947, Donnerstag

Die Choleraepidemie in Ägypten flaut allmählich ab. Bislang sind ihr 9500 Menschen zum Opfer gefallen.

Zwei Finnen, die mit einem Segelboot den Atlantik überquert haben, erreichen die puertoricanische Hauptstadt San Juan. Sie sind gegen Ende ihrer 15monatigen Reise nur knapp dem Hungertod entgangen.

Die französischen Militärbehörden in Südwestdeutschland geben für die diesjährigen Winzerfeste 500 000 l Wein frei.

Der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow erklärt, die USA verfügten nicht mehr allein über das Atombomben-Geheimnis.

7.11.1947, Freitag

Ein Erdbeben in Zentralperu fordert 107 Menschenleben, über 3000 Personen werden vermisst.

In Berlin werden Postpakete wieder mit Kutschen ausgefahren.

An der Züricher Börse werden 100 Reichsmark zu 2,25 Schweizer Franken verkauft.

Anlässlich der Feierlichkeiten des 30. Jahrestages der sowjetischen Oktoberrevolution bekräftigt der Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow die bei der Kominform-Gründung aufgestellte These der “zwei Lager”.

In Rumänen tritt Anna Pauker (Kommunistische Partei) die Nachfolge des am 6. November zurückgetretenen Außenministers Gheorghe Tatarascu an.

In Frankfurt am Main findet das Richtfest der im Wiederaufbau befindlichen Paulskirche statt.

8.11.1947, Samstag

Der saarländische Landtag stimmt der neuen Verfassung zu. Das Saargebiet ist damit wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen.

Auf Initiative des Schriftstellers Hans Werner Richter trifft in Herlingen bei Ulm die Literarische Gruppe 47 zusammen.

9.11.1947, Sonntag

In Wien gewinnt die österreichische Fußball-Nationalmannschaft ein Länderspiel gegen Italien 5:1.

Die Südtiroler Volkspartei lehnt den von Italien ausgearbeiteten Autonomieentwurf ab.

10.11.1947, Montag

Malta erhält seine Autonomie im Rahmen des unter britischer Führung stehenden Commonwealth.

Die Vereinigten Staaten von Amerika und die Sowjetunion erklären sich mit der Beendigung des britischen Palästina-Mandats bis zum 31. Mai 1948 einverstanden.

Nach einem 13-tägigen Moslemaufstand ist der Ort Karamula in Kaschmir zerstört.

Das chinesische Außenministerium erklärt in Nanking, China bestehe als Mitunterzeichner des Potsdamer Abkommens darauf, an einer künftigen deutschen Friedensregelung teilzunehmen.

In der US-amerikanischen Besatzungszone tritt ein Wiedergutmachungsgesetz in Kraft. Es regelt die Rückerstattung von Eigentum Verfolgter des NS-Regimes.

Nach den Angaben des US-amerikanischen Militärgouverneurs in Deutschland, Lucius D. Clay, hat die Industrieproduktion in den drei Westzonen noch nicht einmal die Hälfte des Standes des Jahres 1936 erreicht.

11.11.1947, Dienstag

Etwa 1000 Tote fordert eine Überschwemmungskatastrophe in der Nähe von Adana (Türkei).

Der saarländische Großindustrielle Karl Röchling wird den französischen Behörden zur Aburteilung als Kriegsverbrecher übergeben.

In Bukarest verurteilt ein Gericht den ehemaligen Führer der nationalen Bauernpartei, Juliu Maniu, zu lebenslanger Zwangsarbeit.

In Bratislava verurteilt ein Gericht den früheren Verteidigungsminister der unabhängigen Slowakei, Stephan Hassik, in Abwesenheit zum Tode. Acht weitere angeklagte ehemalige Minister des Landes erhalten Zuchthausstrafen.

12.11.1947, Mittwoch

In der französischen Besatzungszone von Deutschland wird ein Wiedergutmachungsgesetz in Kraft gesetzt.

Die “British European Airlines” (BEA) kündigt an, dass auf ihren Flugrouten zwischen Hamburg, Frankfurt am Main und Berlin künftig auch deutsche Passagiere mitgenommen werden.

13.11.1947, Donnerstag

Jeder zehnte Bewohner Hessens ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums geschlechtskrank. Allein in Frankfurt am Main werden 60% aller Fälle registriert.

In Südfrankreich kommt es zu schweren Unruhen und Streiks gegen die Sparpolitik der Regierung in Paris.

Der deutsche Bankier und Industrielle Baron Kurt von Schröder wird wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit von einem Gericht in München zu drei Monaten Gefängnis und 1500 Reichsmark Geldstrafe verurteilt.

14.11.1947, Freitag

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen erkennt die Forderung Koreas nach Unabhängigkeit als rechtmäßig an.

In Rumänien beschließen die Kommunistische und die Sozialdemokratische Partei ihre organisatorische Vereinigung.

Als Nachfolger von Admiral Chester Nimitz wird Admiral Louis Denfild Kommandant der US-amerikanischen Pazifik-Flotte.

15.11.1947, Samstag

Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Helmut Schön ist nach Hamburg übergesiedelt. Er will künftig für den FC St. Pauli spielen.

Bei den Betriebsratswahlen im Steinkohlenbergbau des Ruhrgebiets erhalten die Sozialdemokraten 50,4% der Stimmen.

Das österreichische Ernährungsministerium erhöht die Tagesrationen für Normalverbraucher auf 1700 Kalorien pro Tag.

In Österreich gehen die von der US-Besatzungsbehörde durchgeführten Kriegsverbrecherprozesse zu Ende. Insgesamt wurden 31 Angeklagte verurteilt und 20 freigesprochen.

16.11.1947, Sonntag

Die Berliner Polizei gibt ein besorgniserregendes Ansteigen der Zahl von Rauschgiftabhängigen bekannt.

Der Verband der bayerischen Bierbrauer protestiert gegen die von der US-amerikanischen Militärregierung erlassene Verordnung zur sofortigen Stilllegung von 2000 Brauereien.

Der britische Truppenabzug aus Palästina beginnt.

Die neue rumänische Außenministerin Anna Pauker entfernt mehr als 160 Diplomaten und Beamte aus dem Amt.

17.11.1947, Montag

Nach Abschluss einer Tagung des SPD-Parteivorstandes in Bremen wendet sich der Vorsitzende Kurt Schumacher gegen die nationale Repräsentation durch die Ministerpräsidenten der deutschen Länder.

In einer Erklärung der französischen Militärregierung über die Industriedemontage in der französischen Zone Deutschlands heißt es: “Diesen Maßnahmen hat sich also das deutsche Volk ohne jede Diskussion zu unterziehen”.

18.11.1947, Dienstag

Das Innen- und das Verteidigungsministerium der Tschechoslowakei geben die Verhaftung von 36 Zivil- und Militärpersonen in Böhmen bekannt.

Im US-amerikanischen Lake Success legt der UNO-Ausschuss zur Teilung Palästinas das Datum für die Beendigung des britischen Palästinamandats auf den 1. August 1948 fest.

19.11.1947, Mittwoch

Die Kohlenförderung Frankreichs hat mit rund vier Millionen t monatlich wieder ungefähr den Vorkriegsstand erreicht.

In Frankreich tritt Ministerpräsident Paul Ramadier von seinem Amt zurück.

Das britisch-amerikanische Abkommen über den Ruhrkohlenbergbau vom 10. September tritt in Kraft.

20.11.1947, Donnerstag

Der schweizerische Bundesrat Walter Stampfli, der die Leitung des Volkswirtschaftsdepartements seit 1940 inne hatte, tritt mit Wirkung vom 31. Dezember von seinem Amt zurück.

Der österreichische Nationalrat in Wien beschließt ein neues Währungsgesetz über die Verringerung des Geldumlaufs und der privaten Geldeinlagen bei Kreditunternehmen.

Norwegen erlebt den kältesten November seit 20 Jahren: Örtlich herrschen bereits Temperaturen von 35 unter Null.

In London heiratet Prinzessin Elisabeth von Großbritannien Oberleutnant Philip Mountbatten.

21.11.1947, Freitag

Unter dem Thema “Wie wird die Zukunft Deutschlands” veranstalten die US-amerikanische Rundfunkgesellschaft NBC und der US-amerikanische Militärsender AFN transatlantische Rundfunkdiskussionen zwischen New York und Berlin.

In Hamburg wird das Heimkehrerstück von Wolfgang Borchert “Draußen vor der Tür” uraufgeführt.

General Omar Bradley wird als Nachfolger von General Dwight D. Eisenhower zum Generalstabschef der US-Streitkräfte ernannt.

In der kubanischen Hauptstadt Havanna treten Vertreter von 63 Nationen zu einer UNO-Konferenz für Handel und Beschäftigung zusammen.

Der Chef der Informationsverwaltung der sowjetischen Militäradministration in Deutschland, Oberst Sergei I. Tulpanow, empfängt die Vorsitzenden der CDU der Ostzone, Jakob Kaiser und Ernst Lemmer. In Gegenwart von Tulpanow wiederholt Kaiser seine Ansicht, wonach die Oder-Neiße-Grenze nie in einem Friedensvertrag festgeschrieben werden dürfe.

Der Oberste Chef der sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland, Marschall Wassili D. Sokolowski wirft den Westmächten in einer Erklärung vor, dass in ihren Besatzungszonen im Gegensatz zur Ostzone die Entmilitarisierung und Entnazifizierung nicht restlos durchgeführt worden seien.

22.11.1947, Samstag

In London endet eine Vorkonferenz der stellvertretenden Außenminister der USA, Frankreichs, Großbritanniens und der UdSSR, die am 6. November begonnen hatte. Sie befasste sich u.a. mit dem österreichischen Staatsvertrag.

Der Hauptverband der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) wird in der Ostzone gegründet.

23.11.1947, Sonntag

Der Vizepräsident der tschechoslowakischen Regierung, Zdenek Fierlinger, und Industrieminister Boghumil Lausman treten von ihren Ämtern zurück.

In Bulgarien wird auf Initiative der Kommunistischen Partei die bulgarische Vaterländische Front nach sowjetischem Vorbild zu einer einzigen Volkspartei zusammengefasst.

Das größte Transportflugzeug der Welt unternimmt in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien einen ersten Probeflug: Es kann 132 t Ladung aufnehmen bzw. 400 Fluggäste befördern.

24.11.1947, Montag

Nach Angaben des Berliner Gesundheitsamtes beläuft sich die Zahl der geschlechtskranken Kinder in der Stadt auf 1800.

In Österreich wird Alfred Migsch (SPÖ) zum Bundesminister für Energiewirtschaft und Elektrifizierung ernannt.

In Frankreich bildet Robert Schuman ein sozialistisch-republikanisches Kabinett.

In Berlin wird zwischen der sowjetisch besetzten Zone und dem Vereinigten Wirtschaftsgebiet (Bizone) das Interzonen-Handelsabkommen unterzeichnet.

25.11.1947, Dienstag

In Großbritannien wird ein neuer Weltrekord für Strahltriebflugzeuge aufgestellt.

In Hollywood startet ein “Freundschafts”-Eisenbahnzug, der mehrere Wochen durch die USA fährt, um Lebensmittel für das hungernde Europa zu sammeln.

US-Präsident Harry S. Truman verlangt vom US-amerikanischen Kongress in Washington die Bewilligung von 490 Millionen US-Dollar zur Deckung der Besatzungskosten in Deutschland.

Neuseeland setzt das Statut von Westminster in Kraft und wird dadurch ein souveräner Staat im britischen Commonwealth.

Der UNO-Weltsicherheitsrat nimmt den Teilungsplan für Palästina an.

In London beginnt die Konferenz der Außenminister der USA, der UdSSR Großbritanniens und Frankreichs. Im Mittelpunkt der Tagung steht die Erörterung der deutschen Frage. Die Konferenz, die bis zum 15. Dezember dauert, steht von Anbeginn an im Zeichen des sich verschärfenden Ost-West-Konfliktes.

26.11.1947, Mittwoch

Der frühere rumänische Außenminister Gheorghe Tatarascu wird seines Amtes als Vorsitzender der Nationalliberalen Partei Rumäniens enthoben.

In der französischen Besatzungszone Deutschlands werden neue Entnazifizierungsverfahren erlassen.

27.11.1947, Donnerstag

In Bremerhaven werden 26 Hafenarbeiter verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, 8000 Kisten US-amerikanischer Zigaretten mit einem Schwarzmarktwert von zehn Millionen RM gestohlen zu haben.

Die Polizei in Paris besetzt die Redaktionen kommunistischer Zeitungen.

Auf einer Konferenz aller politischer Parteien der britischen Besatzungszone Deutschlands wird von den Delegierten einstimmig die Bildung einer deutschen Zentralregierung gefordert.

28.11.1947, Freitag

Die französische Nationalversammlung in Paris spricht Ministerpräsident Robert Schuman das Vertrauen aus.

29.11.1947, Samstag

Die UNO-Vollversammlung beschließt die Teilung Palästinas und stellt Jerusalem unter die Verwaltung der Weltorganisation.

Der Ministerrat der UdSSR ernennt den bisherigen Botschafter der Sowjetunion in Prag, Valerian Sorin, zum stellvertretenden Außenminister.

In Ungarn werden sämtliche Bauxitgruben und Aluminiumfabriken verstaatlicht.

Chroniknet