Was geschah im September 1908

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Wetterstationen September 1908

1.9.1908, Dienstag

Die deutsche Reichsregierung in Berlin erkennt Abd Al Hafis als neuen Sultan von Marokko an. Gleichzeitig ersucht sie die anderen Unterzeichner der Algeciras-Akte, im Interesse einer raschen Beruhigung in Marokko ihrem Beispiel zu folgen. Frankreich zögert.

Im Kunstsalon Emil Richter in Dresden wird eine Ausstellung der Künstlergemeinschaft “Brücke” eröffnet. Ausgestellt werden bis zum 23. September Bilder von Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel u.a. Der avantgardistische Künstlerbund wurde 1905 in Dresden gegründet.

Ein Syndikat französischer Unternehmen bewirbt sich bei der brasilianischen Abgeordnetenkammer in Rio de Janeiro um die Konzession für den Bau einer neuen Bundeshauptstadt. Sie soll nach Regierungsplänen auf dem Hochplateau des Bundesstaates Goiás errichtet werden. Bereits 1823 war die Gründung einer neuen Hauptstadt im Landesinnern angeregt worden.

In Damaskus erfolgt die feierliche Eröffnung der Mekkabahn, die vorerst bis Medina führt. Der Plan, die Schmalspurbahn innerhalb der beiden nächsten Jahre bis Mekka weiterzubauen kann, nicht realisiert werden.

Ein Waldbrand zerstört den berühmten Hain alter Riesenbäume in Stockton im US-Bundesstaat Kalifornien. Der größte der Bäume, “Waldmutter” genannt, ist 109 m hoch und hat einen Umfang von 26 m. Die Bäume sind 3000 bis 4000 Jahre alt.

2.9.1908, Mittwoch

In Melbourne schlägt der kanadische Boxweltmeister Tommy Burns den Australier Bill Lang in der sechsten Runde k. o. und gewinnt damit seinen zehnten Titelverteidigungskampf.

3.9.1908, Donnerstag

Die japanische Hafenstadt Niigata wird durch einen Großbrand verwüstet. 4000 Häuser werden ein Raub der Flammen.

Vor 25 000 Zuschauern stürzt der Luftschiffer Charles Oliver Jones bei Waterville im US-amerikanischen Bundesstaat Maine mit seinem lenkbaren Ballon “Boomerang” ab und findet den Tod.

In den russischen Ostseeprovinzen wird der Kriegszustand aufgehoben, der während der revolutionären Unruhen 1905 von der Regierung in Petersburg verhängt worden war.

Der österreichisch-ungarische Außenminister Aloys Freiherr Lexa von Aehrenthal und sein italienischer Amtskollege Tommaso Tittoni haben in Salzburg eine Zusammenkunft. Dabei sondiert Aehrenthal vorsichtig die italienische Haltung zu einer eventuellen Annexion Bosniens und der Herzegowina durch Österreich-Ungarn. Er stößt dabei auf keinen prinzipiellen Widerstand.

4.9.1908, Freitag

Der Heilige Synod, die oberste Behörde der russisch-orthodoxen Kirche, wendet sich anlässlich des 80. Geburtstags des Schriftstellers Leo N. Tolstoi an alle Gläubigen. Da sich Tolstoi als hartnäckiger Gegner der orthodoxen Kirche erwiesen habe, sollen Rechtgläubige an den Geburtstagsfeiern nicht teilnehmen.

Im französischen Ort Toulon werden mehrere Besitzerinnen von Opiumhöhlen verhaftet. Eine der Frauen übergibt der Polizei eine Liste von Offizieren, die regelmäßig bei ihr verkehrten.

5.9.1908, Samstag

In vielen russischen Städten werden Feiern zum 80. Geburtstag des Schriftstellers Leo N. Tolstoi amtlich verboten.

In Berchtesgaden trifft Aloys Freiherr Lexa von Aehrenthal den deutschen Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wilhelm von Schoen, um gegenüber dem deutschen Bündnispartner die Annexion Bosniens und der Herzegowina diplomatisch abzusichern. Wie schon im Gespräch mit dem italienischen Außenminister trifft er auf keinen Widerstand.

6.9.1908, Sonntag

Sultan Abd Al Hafis sendet eine Note an das diplomatische Korps in Tanger. Darin bittet er um die Anerkennung als Herrscher von Marokko und akzeptiert seinerseits alle Verträge seiner Vorgänger, insbesonders die Algeciras-Akte.

Vor der Kathedrale der schottischen Stadt Glasgow kommt es zu einer Demonstration von etwa 2000 Arbeitslosen. Die Kundgebung richtet sich gegen den Prinzen Arthur von Connaught, der zur Inspektion von Kindergärten nach Glasgow gekommen ist. Für seinen Empfang hatte der Stadtrat eine hohe Summe bewilligt. Als die Arbeitslosen versuchen, in die Kirche einzudringen, in der sich der Prinz befindet, kommt es zu Schlägereien mit der Polizei.

Den Coupe Florio gewinnt in Bologna der italienische Rennfahrer Felice Nazzaro auf Fiat mit einem Durchschnitt von 119,439 km/h. Von 17 gestarteten Wagen erreichen nur sechs das Ziel.

7.9.1908, Montag

In Elsass-Lothringen beginnen die diesjährigen deutschen Kaisermanöver. Der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand nimmt als Beobachter daran teil.

8.9.1908, Dienstag

Mit 15,12 m stellt der US-Amerikaner Ralph Rose in New York einen Weltrekord im Kugelstoßen auf.

In Berlin wird der erste Löschzug der Feuerwehr mit vier elektrisch angetriebenen Wagen in Betrieb genommen.

In Kopenhagen wird der vor wenigen Wochen aus dem Amt geschiedene liberale Justizminister Peter Adler Alberti nach einer Selbstanzeige verhaftet. Durch Unterschlagungen, Fälschungen und andere Betrügereien hatte er über 15 Mio. Kronen (17 Mio. Mark) veruntreut. Der Skandal erschüttert Dänemark.

9.9.1908, Mittwoch

Der russische Ministerrat in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) beschließt, dass in sämtlichen Mittelschulen des Weichselgebietes der Unterricht in Geographie und Geschichte ausschließlich in russischer Sprache und von russischen Lehrern erteilt werden muss. Nichtrussische Lehrer sollen entlassen werden. Mit dieser Maßnahme setzt die Regierung ihre Russifizierungspolitik im Reich fort.

In Moskau wird ein Aufruf “An die russische Gesellschaft” verbreitet, in dem die Abschaffung der Todesstrafe gefordert wird. Zahlreiche Politiker Wissenschaftler, Schriftsteller und andere Persönlichkeiten haben ihn unterzeichnet.

Auf seinem Landgut Jasnaja Poljana verbringt der russische Schriftsteller und Oppositionelle Leo N. Tolstoi seinen 80. Geburtstag. Die russischen Zeitungen feiern ihn als einen “Shakespeare des 19. Jahrhunderts”.

In London eröffnet der päpstliche Legat Kardinal Vincenzo Vannutelli den Eucharistischen Kongress mit einer Rede in lateinischer Sprache, die vom anglikanischen Großbritannien als Provokation verstanden wird.

Mit einer Flugdauer von 62 Minuten und 15 Sekunden ist der US-amerikanische Aviatiker Orville Wright der erste Mensch, der länger als eine Stunde mit einer Flugmaschine in der Luft bleibt. Diesen Rekord stellt er bei einer Vorführung für die US-Army in Fort Myers in Washington auf.

10.9.1908, Donnerstag

Für den Bau eines neuen Luftschiffs für Ferdinand Graf von Zeppelin wurden bereits 4 Mio. Mark gespendet.

11.9.1908, Freitag

Wilhelm Hagenbeck, der Direktor der Menagerie in Berlin und Bruder von Carl Hagenbeck, wird während eines Dressurakts von einem Eisbären angegriffen und am Unterleib verletzt.

In der persischen Provinz Aserbeidschan dauern die Kämpfe zwischen regimetreuen und oppositionellen Truppen an. In der Nähe von Täbris brennen Schah-Truppen ein Dorf nieder.

Der rechtsradikale französische Redakteur Gregori, der im Juni bei der Zola-Feier den jüdischen Offizier Alfred Dreyfus durch zwei Revolverschüsse, verwundet hatte, wird von einem Pariser Geschworenengericht freigesprochen.

12.9.1908, Samstag

Die dänische Regierung unter Ministerpräsident Jens Christian Christensen reicht die Demission ein. Sie hat durch die Affäre um den ehemaligen Justizminister Peter Adler Alberti jeden Rückhalt in der Bevölkerung verloren. Am 12. Oktober bildet Niels Thomas Neergaard eine neue Regierung.

Ein deutsches Militärluftschiff unternimmt unter der Führung von Major Hans Groß eine nächtliche Fahrt vom Tegeler Schießplatz bei Berlin nach Magdeburg und zurück. Das Starrluftschiff bleibt dabei ohne Unterbrechung 13 Stunden und 2 Minuten in der Luft.

In Westminster findet die Hochzeit des 33-Jährigen britischen Handelsministers Winston Churchill mit Clementine Hosier statt.

13.9.1908, Sonntag

Der britische Läufer Arthur Robertson stellt in Stockholm mit 15:01,2 min einen (inoffiziellen) Weltrekord über 5000 m auf.

In ganz Russland sind während der vergangenen Woche 2296 Menschen an Cholera erkrankt und 1026 gestorben. Damit beträgt die Zahl der Erkrankungen seit Ausbruch der Epidemie vor zwei Monaten 6747, die der Toten 3130.

In Nürnberg beginnt ein einwöchiger Parteitag der deutschen Sozialdemokraten. Wichtigstes Thema ist die Frage, ob und in welchen Fällen einem Staatsbudget zugestimmt werden darf.

14.9.1908, Montag

Vertreter von Frankreich und Spanien teilen Abd Al Hafis in Fès mit, dass sie ihn erst als Sultan von Marokko anerkennen, wenn er der Algeciras-Akte zustimmt. Abd Al Hafis, der den bisherigen Sultan, seinen Bruder Abd Al Asis, gestürzt hat, ist dazu bereit.

15.9.1908, Dienstag

Der schwedische Asienforscher Sven Hedin trifft in der nordindischen Stadt Simla ein. Damit endet seine zweijährige Expedition ins Himalaja-Gebiet.

16.9.1908, Mittwoch

Das Luftschiff von August von Parseval wird bei einer Ausfahrt über den Grunewald von einem heftigen Sturm zum Sinken gebracht und landet auf einem Haus.

In der Umgebung des ungarischen Ortes Veszprim beginnen die diesjährigen dreitägigen Kaisermanöver der österreichisch-ungarischen Armee.

Der österreichisch-ungarische Außenminister Aloys Freiherr Lexa von Aehrenthal teilt dem russischen Außenminister Alexandr P. Iswolski in Buchlau bei Brünn mit, dass Österreich-Ungarn beabsichtige, Bosnien und die Herzegowina zu annektieren. Iswolski erhebt dagegen keinen Einspruch.

17.9.1908, Donnerstag

Der US-amerikanische Flugpionier Orville Wright erleidet bei einem Absturz mit seiner Flugmaschine in Washington schwere Verletzungen. Sein Begleiter, Leutnant Selfridge, wird getötet, die Maschine wird total zerstört.

Die Professoren der russischen Universitäten protestieren gegen die Beschränkung der studentischen Versammlungsfreiheit und die Zensur, der sie unterworfen sind. Durch ihre restriktiven Maßnahmen versucht die Regierung unter Ministerpräsident Pjotr A. Stolypin jede Opposition gegen das autokratische Zarenregime bereits im Keim zu ersticken.

Auf den Präsidenten der Republik Guatemala wird ein Attentat verübt. Diktator Manuel Estrada Cabrera wird dabei schwer verwundet, kann seine Regierungsgeschäfte aber bald wieder wahrnehmen.

Anlässlich der “Krönung eines Muttergottesbildes”, das sich seit 500 Jahren im dortigen Franziskanerkloster befindet, wird in Krakau eine polnisch-nationale Feier abgehalten. Dabei fordert Bischof Bandurski die Polen auf, trotz Verfolgung, Germanisierung, Vertreibung und Unterdrückung geduldig auf “die Wiedergeburt ihres Vaterlandes” zu warten. Seit dem Wiener Kongress 1815 ist Polen auf Preußen, Österreich und Russland aufgeteilt.

In Berlin beginnt die 15. Konferenz der Interparlamentarischen Vereinigung unter dem Vorsitz von Prinz Heinrich zu Schönaich-Carolath. Die Versammlung, an der Parlamentarier aus vielen europäischen Ländern teilnehmen, soll der Erhaltung und Festigung des Friedens dienen.

18.9.1908, Freitag

Der russische Ministerrat in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) ermächtigt den Minister für Volksaufklärung, Frauen in Zukunft das Universitätsstudium zu verbieten.

Im Rahmen der Prager Jubiläumsausstellung anlässlich der 60-Jährigen Regentschaft von Kaiser Franz Joseph I. wird die Sinfonie No. 7 e-Moll (“Lied der Nacht”) von Gustav Mahler uraufgeführt. Mahler dirigiert das Konzert selbst.

19.9.1908, Samstag

In der slowenischen Stadt Laibach (Ljubljana) kommt es zu schweren Ausschreitungen gegen die deutschsprachige Bevölkerung. Etwa 6000 Slowenen zerstören deutsche Geschäfte und Einrichtungen. Auch in Cilli und Marburg gibt es Zusammenstöße. Militär und Gendarmerie greifen ein. Wie in Kroatien und Böhmen werden auch in der Südsteiermark und Krain die Nationalitätenkonflikte Österreich-Ungarns immer öfter auf der Straße ausgetragen.

20.9.1908, Sonntag

In Köln wird die 80. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte eröffnet. Am ersten Abend spricht der deutsche Aviatiker Major August von Parseval über “Motorballone und Flugmaschinen”.

In der Pariser Telefonzentrale bricht infolge eines Kurzschlusses ein Feuer aus. Das Gebäude wird völlig zerstört. Der Fernsprechverkehr mit Frankreich ist für mehrere Tage unterbrochen. Bereits am 2. Juni war es zu einem Brand gekommen, der einigen Schaden angerichtet hat.

21.9.1908, Montag

Auf der Naturforscherversammlung in Köln hält der deutsche Mathematiker Hermann Minkowski einen Vortrag über “Raum und Zeit”. Darin erklärt er die Zeit als die vierte Dimension.

In dem portugiesischen Ort Moita bricht eine Panik aus, als Betrunkene vor einem Stierkampf die Tore eines Stalles öffnen, in dem 22 Stiere auf den Kampf warten. Sieben Menschen werden getötet und 40 verletzt.

Im französischen Auvours bricht der US-amerikamische Flugpionier Wilbur Wright mehrere Rekorde. In 1 Stunde, 31 Minuten und 25 Sekunden legt er 66,6 km zurück. Das entspricht einer durchschnittlichen Fluggeschwindigkeit von 43,5 km/h.

22.9.1908, Dienstag

Das deutsche Kolonialamt sperrt die Lüderitzbucht in Deutsch-Südwestafrika wegen der dortigen Diamantenfunde für das allgemeine Schürfrecht.

In Amsterdam wird der bisher größte Diamant der Welt, der Cullinan II, von dem Diamantenschleifer Henri Koe fertiggestellt. Cullinan II hat 330 Karat. Cullinan I befindet sich noch in Arbeit.

Auf dem vor Toulon liegenden französischen Kreuzer “Latouche-Tréville” explodiert ein Geschütz. 13 Marinesoldaten kommen ums Leben.

Die Rekordausbreitung des Mehltaus in der französischen Champagne führt zu katastrophalen Ernteeinbußen. Statt der üblichen 45 000 Flaschen Champagner können in diesem Jahr nur 2000 abgefüllt werden.

23.9.1908, Mittwoch

In Budapest empfängt Kaiser Franz Joseph I. den Fürsten von Bulgarien Ferdinand I.

24.9.1908, Donnerstag

Die deutschen Abgeordneten im böhmischen Landtag protestieren mit Obstruktion dagegen, dass ihrem Wunsch nach Aufnahme eines deutschen Beamten ins Landtagsbüro nicht entsprochen wurde. Alle fünf Beamtenstellen werden von Tschechen besetzt.

Die bulgarische Regierung in Sofia belegt jenen Teil der Orientbahnen, die durch bulgarisches Gebiet führen, mit Beschlag. Begründet wird die Maßnahme damit, dass auf türkischer Seite der Streik der Eisenbahner, der am 17. September begonnen hatte, noch nicht beendet und daher die nationale Sicherheit Bulgariens gefährdet sei. Die türkische Regierung protestiert erfolglos.

Gewinner der Tourist Trophy ist auf der Isle of Man der britische Autorennfahrer Watson auf Hutton (Durchschnittsgeschwindigkeit 80,82b km/h).

25.9.1908, Freitag

Französische Soldaten nehmen vor der Küste Casablancas einige desertierte deutsche Fremdenlegionäre fest. Es kommt zu Tätlichkeiten. Der Zwischenfall führt zu Verstimmungen zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich, wird aber schließlich an das Haager Schiedsgericht überwiesen und gütlich beigelegt.

In einem Vortrag auf dem Internationalen Tuberkulosekongress in Washington fordert der deutsche Bakteriologe Robert Koch zur wirksamen Bekämpfung der Tuberkulose “die durchgreifende Isolierung Schwerkranker in ihrer eigenen Familie”. Koch hat für seine Tuberkulose-Forschungen 1905 den Nobelpreis erhalten.

Der österreichische Konsul in Montreal beschwert sich bei der kanadischen Regierung über die Behandlung der galizischen Arbeiter, die beim Ausbau der Transkontinentalbahn beschäftigt sind. Diese würden wie Sklaven gehalten und sehr schlecht bezahlt. Viele Auswanderer aus Osteuropa sind in Amerika auf jede Arbeit angewiesen, die sie erhalten können.

26.9.1908, Samstag

Auf dem Gleisdreieck der Berliner Hochbahn stoßen zwei Züge in voller Fahrt zusammen. Ein Wagen stürzt 8 m in die Tiefe. 25 Personen werden getötet und 20 verletzt.

An der Petersburger Universität protestieren 2000 Studenten gegen die reaktionäre Hochschulpolitik des russischen Unterrichtsministeriums.

Der Schah von Persien, Mohammad Ali, kündigt in Teheran die Einberufung des Parlaments für den 14. November an.

27.9.1908, Sonntag

Die in Russland tobende Cholera-Epidemie hat in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) bereits 7102 Todesopfer gefordert.

In Vevey am Genfer See wird der Schweizerische Eishockey-Verband (SEHV) mit Sitz in Zürich gegründet.

28.9.1908, Montag

Der Dalai-Lama Thupten Gjatso, das politische und religiöse Oberhaupt Tibets, trifft mit 400 Begleitern in Peking ein. Er soll hier dem Kaiser von China seine Unterwürfigkeit bekunden.

Der britische Lord Präsident des Geheimen Rates, Edward Tweedmouth, tritt – nach offizieller Lesart aus gesundheitlichen Gründen – von seinem Amt zurück. Durch seinen Briefwechsel mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. war Tweedmouth international bekannt geworden.

29.9.1908, Dienstag

Die Revolutionäre in der persischen Stadt Täbris fügen den Truppen von Schah Mohammad Ali eine schwere Niederlage zu. Sie behalten weiterhin die Oberhand in der umkämpften Stadt.

In Luzern findet eine internationale Arbeiterschutzkonferenz statt. Dabei wird ein Verbot der Nachtarbeit für Jugendliche gefordert. Absolut soll das Gesetz bis zum 14. und allgemein bis zum 18. Lebensjahr gelten.

Die russische Schauspielerin Marja F. Andrejewna gibt in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) ihre Heirat mit dem Schriftsteller Maxim Gorki bekannt.

30.9.1908, Mittwoch

In der Bucht von Smyrna sinkt nach dem Zusammenstoß mit einem großen türkischen Dampfer ein kleineres Schiff. Dabei ertrinken 90 Menschen. Die Einwohner von Smyrna sind so aufgebracht über den fahrlässig verursachten Unfall, dass sie die Landungsbrücke anzünden.

Chroniknet