Was geschah im September 1951

  • < 1950
  • 9.1951
  • 1952 >

1.9.1951, Samstag

In San Francisco schließen Australien, Neuseeland und die Vereinigten Staaten den ANZUS-Pakt, ein pazifisches Sicherheitsbündnis. Daneben gibt es ohne formellen Vertrag eine australisch-neuseeländisch-britische Sicherheitsvereinbarung (ANZAM).

Das Zentralkomitee der SED wendet sich in einem offenen Brief an die Mitglieder und Funktionäre der SPD und KPD. Er enthält die Aufforderung, eine Aktionseinheit gegen die Remilitarisierung und “für die Enteignung der Konzernherren” zu bilden.

Die Regierung der DDR führt eine Abgabe für die Benutzung sämtlicher DDR-Straßen durch westdeutsche Fahrzeuge ein.

Ein Überblick über die Hörerzahlen der einzelnen Rundfunkanstalten ergibt folgendes Bild: NWDR 5,1 Mio., Radio Bremen 137 300, Bayerischer Rundfunk 1,7 Mio., Hessischer Rundfunk 880 000, Süddeutscher Rundfunk 790 000 und Südwestfunk 975 000.

2.9.1951, Sonntag

Mit einem Festgottesdienst wird in Anwesenheit von Bundeskanzler Konrad Adenauer die Wiedereinweihung der Lübecker St. Marienkirche gefeiert. Das im Krieg zerstörte Gotteshaus feiert gleichzeitig sein 700-Jähriges Bestehen.

Die Filmbewertungsstelle der Länder in Wiesbaden (FBW) nimmt ihre Arbeit auf. Ihre Aufgabe ist die Beurteilung der von Verleih und Herstellung eingereichten Kultur-, Dokumentar- und Spielfilme. Mit besonders positiven Prädikatsurteilen bewertete Filme können Steuervergünstigungen erhalten.

Im Zeichen politischer Propaganda beginnt die fünftägige Leipziger Herbstmesse. Das Messegeschäft wird optimistisch beurteilt. Besonders der DDR-Handel mit der Sowjetunion und China ist stark angestiegen.

Mit einer Feierstunde in der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität wird die Internationale Frankfurter Herbstmesse 1951 eröffnet. Sie dauert bis zum 6. September.

3.9.1951, Montag

Die Nachrichtenagentur AP meldet, dass unter der Londoner City gegenwärtig ein geheimes Tunnelnetz zum Schutz der Menschen vor Atomexplosionen angelegt wird. Das Tunnelsystem liegt bis zu 35 m tief.

Unter riesigem Polizeiaufgebot findet in Venedig das prunkvollste Fest der Nachkriegszeit statt. Der mexikanische Millionär Don Carlos de Bestegui lädt die Spitzen des internationalen Adels und der Geldprominenz zu einem Kostümball im Stil des 18. Jahrhunderts ein.

4.9.1951, Dienstag

In der Marktkirche von Hannover wird der Welfen-Erbprinz Ernst August von Hannover mit Prinzessin Ortrud von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg getraut.

Der bayerische Ministerpräsident Hans Ehard (CSU) spricht sich vor dem Landtag in München in scharfer Form gegen die Veröffentlichung der “Hitler-Tischgespräche” aus.

Das Wahlmännerkollegium des Bundestages wählt Hermann Höpker-Aschoff zum Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts.

5.9.1951, Mittwoch

Das jordanische Parlament proklamiert Kronprinz Talal zum Nachfolger des ermordeten Königs Abd Allah Ibn Al Hussein. Der neue König erholt sich im Moment in einem schweizerischen Sanatorium von den Folgen eines Nervenzusammenbruchs.

Die Alliierte Oberkommission veröffentlicht das Gesetz Nr. 63, das die Liquidation des deutschen Auslandsvermögens legalisiert. Auf den Widerspruch der Bundesregierung hin erklären die Alliierten, dass sie damit nur zu einem sehr kleinen Teil für die erlittenen Verluste entschädigt würden.

Die ersten Berliner Festwochen eröffnet Bundespräsident Theodor Heuss mit einem Staats- und Festakt im wiederaufgebauten Schiller-Theater. Die bis Ende des Monats andauernden Festwochen bringen Gastspiele berühmter Künstler und Ensembles aus dem In- und Ausland.

6.9.1951, Donnerstag

Die USA und Portugal unterzeichnen ein Abkommen, das es den Vereinigten Staaten ermöglicht, Stützpunkte auf den Azoren für gemeinsame Verteidigungszwecke zu nutzen.

Die Sowjetunion unterbindet im Rahmen der fortgesetzten Störungen der Transitverbindungen den Paketpostverkehr zwischen Berlin (West) und der Bundesrepublik.

Bundespräsident Theodor Heuss eröffnet den “Internationalen Autosalon Berlin 1951”. 626 Fahrzeuge von 280 Firmen aus sieben Nationen sind zu sehen.

Der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) erhält den ersten Fernseh-Übertragungswagen.

7.9.1951, Freitag

Ein Abkommen mit den USA sichert den Staaten Vietnam, Laos und Kambodscha amerikanische Wirtschaftshilfe im Rahmen des Marshallplans zu.

Beamte der kalifornischen Straßenverkehrspolizei vereiteln einen Anschlag auf den stellvertretenden sowjetischen Außenminister Andrei A. Gromyko. Russische Emigranten wollten Gromykos Wagen mit einem schweren Lastwagen rammen.

Bundespräsident Theodor Heuss stiftet den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Er löst damit eine Diskussion über den Sinn eines Bundesordens aus.

8.9.1951, Samstag

In San Francisco unterzeichnen nach viertägiger Dauer 49 Staaten den Friedensvertrag mit Japan. Ein zusätzlicher, bilateraler Sicherheitspakt gestattet den USA, auf dem japanischen Territorium Streitkräfte zu stationieren.

Der Generalsekretär der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, Rudolf Slánský, wird überraschend seines Amtes enthoben.

Der indische Premierminister Jawaharlal Nehru wird nach dem Rücktritt seines innerparteilichen Gegenspielers Purshottamdas Tandon Präsident der indischen Kongresspartei. Damit ist die Regierungspartei nach monatelangen Streitereien zwischen den Kontrahenten wieder handlungsfähig.

In Bonn formieren sich Angehörige der ehemaligen deutschen Wehrmacht im Verband Deutscher Soldaten (VDS). Die Interessenvertretung wendet sich gegen eine soziale Diskriminierung der ehemaligen Soldaten und fordert die Bundesregierung auf, sich für die Rückkehr der noch im Ausland internierten Deutschen einzusetzen.

9.9.1951, Sonntag

Aus den Parlamentswahlen in Griechenland geht die griechische Sammlungsbewegung unter dem “Kriegshelden” General Alexandros Papagos als stärkste Partei hervor. Papagos, dessen nationalistisch orientierte Partei 115 der 250 Abgeordneten stellt, fordert den Rücktritt der liberalen Regierung unter Sofoklis Weniselos.

Der frühere amerikanische Militärgouverneur in Deutschland, General Lucius D. Clay, fordert das amerikanische Volk in einer Rundfunkansprache auf, für den “Kampf gegen den Kommunismus” 3,5 Mio. Dollar (18,2 Mio. DM) zu spenden. Das Geld soll zum Aufbau von Propagandasendern benutzt werden.

In Köln beginnt die dreitägige Textilmesse. Von ca. 1100 Ausstellern kommen 40 Prozent aus dem Ausland.

10.9.1951, Montag

Nach dem letzten Lauf der Motorrad-Weltmeisterschaft im italienischen Monza stehen die Weltmeister fest: die Italiener Carlo Ubbiali und Bruno Ruffo in der 125- bzw. 250-ccm-Klasse, der Brite Geoff Duke als Sieger in der 350- und 500-ccm-Klasse.

Auf der 12. Film-Biennale in Venedig wird der Film “Rashomon” des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa mit dem Großen Preis ausgezeichnet. Einen Sonderpreis erhält der nach Tennessee Williams’ gleichnamigem Stück von Elia Kazan gedrehte Streifen “Endstation Sehnsucht”.

Auf der Eröffnungssitzung der Tagung des jüdischen Weltkongresses in Genf wird scharfe Kritik an der Deutschlandpolitik der Besatzungsmächte laut. In einer Art “moralischen Rückzugs” sei ein Wettlauf in Ost und West um die Gunst der Deutschen entstanden.

11.9.1951, Dienstag

Ein mit rund hundert Personen besetzter Schnellzug durchbricht bei Selb-Plößberg die Grenze der Tschechoslowakei in Richtung Bayern.

Eine weitere Verdichtung der bilateralen Beziehungen bringt ein deutsch-französischer Auslieferungsvertrag, den das Kabinett in Bonn beschließt. Danach können Staatsangehörige, die im Nachbarland angeklagt worden sind, ausgeliefert werden.

12.9.1951, Mittwoch

Der US-amerikanische Mittelgewichts-Boxer “Sugar” Ray Robinson holt sich im Revanchekampf gegen den Briten Randolph Turpin seinen Weltmeistertitel zurück. Der Kampf in New York endet durch technischen K. o. in der letzten Runde.

Mit einem Festakt in Bonn wird der “Nationale Gedenktag des deutschen Volkes” anlässlich des zweiten Jahrestages der Wahl des deutschen Bundespräsidenten begangen.

US-Verteidigungsminister George C. Marshall, Namensgeber für den Marshallplan, tritt von seinem Amt zurück. Von seiten der Regierung werden “rein private Gründe” für den Rücktritt angegeben.

13.9.1951, Donnerstag

Das US-Verteidigungsministerium gibt bekannt, dass erstmals ein Geschwader mit ferngelenkten, pilotenlosen Bombern aufgestellt wurde.

Die Frankfurter Buchmesse 1951, die bis zum 18. September dauert, wird eröffnet. Veranstaltungsort ist zum ersten Mal das Messegelände. Die Paulskirche und die Römerhallen bieten nicht mehr genug Platz.

Als Generalintendant der “Neuen Schauspiel GmbH” eröffnet Gustaf Gründgens das Düsseldorfer Schauspielhaus mit einer als glanzvoll bewerteten Inszenierung von Schillers “Die Räuber”.

14.9.1951, Freitag

Der britische Premierminister Clement Attlee eröffnet in Fawley bei Southampton die größte Ölraffinerie Europas. Durch die Raffinerie spart Großbritannien Devisen im Wert von jährlich 100 Mio. Pfund (1,25 Mrd. DM) ein und ersetzt etwa zu einem Drittel die Lieferungen des umstrittenen iranischen Erdölzentrums Abadan.

Eine Konferenz der Außenminister Frankreichs, Großbritanniens und der USA in Washington fasst Beschlüsse über die Wiederbewaffnung Deutschlands und die Aufnahme deutscher Kontingente in die Europäische Verteidigungsgemeinschaft.

15.9.1951, Samstag

DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl fordert erneut freie Wahlen für Gesamtdeutschland und die Bildung eines gesamtdeutschen konstituierenden Rates. Als Konzession verzichtet er – gegenüber früheren Vorschlägen – auf eine paritätische Zusammensetzung.

Auf einer Bundes-Fahrplankonferenz beschließen führende Vertreter der Bundesbahn die Einsetzung eines weiteren “Rheingold-Expresses”. Der Luxuszug soll die Strecke Kaltenkirchen- Basel zwei Stunden schneller bewältigen als der erste “Rheingold-Express”.

16.9.1951, Sonntag

Die Niederländerin Fanny Blankers-Koen erreicht im Fünfkampf mit 4692 Punkten in Amsterdam Weltrekord.

Während einer Feierstunde in der Frankfurter Paulskirche überreicht Bundespräsident Theodor Heuss dem Arzt und Theologen Albert Schweitzer den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Auf einer Kundgebung zum Abschluss des Bundestreffens der Schlesier in München mahnt der Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, vor 120 000 Menschen die “Pflicht zur Rückgewinnung Ostdeutschlands” an.

17.9.1951, Montag

Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Vereinten Nationen, General Matthew B. Ridgway, schlägt den Chinesen und Nordkoreanern die Wiederaufnahme der unterbrochenen Waffenstillstandsverhandlungen vor.

Großbritannien schlägt der provisorischen libyschen Regierung einen gemeinsamen Verteidigungspakt vor, nach dem britische Truppen auch nach der Verleihung der vollen Unabhängigkeit an Libyen in diesem strategisch wichtigen Gebiet stationiert bleiben sollen.

Polizeibeamte sollen nach dem Wunsch von Bundesinnenminister Robert Lehr (CDU) vor den Bundesflaggen, etwa an Ministerfahrzeugen, Ehrenbezeigungen erweisen.

18.9.1951, Dienstag

Die “New York Times”, eine der größten und angesehensten Zeitungen der Welt, feiert ihr hundertjähriges Bestehen.

Der in den Vereinigten Staaten lebende Staatsrechtler und Reichskanzler a. D. Heinrich Brüning erhält einen Ruf an die Universität Köln.

Der US-Kongress stimmt dem militärischen Bauprogramm, insbesondere von Stützpunkten, in Höhe von 5,86 Mrd. Dollar (30,47 Mrd. DM) zu.

19.9.1951, Mittwoch

Der britische Premierminister Clement Attlee gibt die Auflösung des Unterhauses bekannt und kündigt Neuwahlen an. Als Gründe für diesen Schritt gelten Fehlschläge in der Innen- und Außenpolitik sowie die demonstrativen Rücktritte führender Labour-Politiker.

In Bonn erscheint erstmals die Wochenzeitung “Das Parlament”. Sie enthält einen Bericht über alle Plenarsitzungen und soll Gelegenheit geben, sich über die Arbeit des Bundestags ein treffendes Bild zu machen.

20.9.1951, Donnerstag

Von den Vertretern der beiden deutschen Staaten wird ein neues Interzonenhandelsabkommen unterzeichnet. Es regelt Art und Umfang des Warenverkehrs und enthält präzise Vereinbarungen über die umstrittenen Warenbegleitscheine.

Auf der siebten Tagung des Nordatlantikrates, die vom 15. bis 20. September in Ottawa stattfindet, beschließen die Bündnispartner die Einbeziehung Griechenlands und der Türkei in das gemeinsame Verteidigungssystem.

Der Schweizer Ständerat, die Vertretung der einzelnen Kantone, lehnt erneut die Einführung des Frauenstimmrechts ab.

21.9.1951, Freitag

Der französische Außenminister Robert Schuman schlägt die Bildung einer übernationalen politischen Behörde für Europa vor.

Der Berliner Funkturm, ein Wahrzeichen der Stadt, wird mit einer 10 m hohen Bild-Ton-Antenne versehen. Mit der ersten Antenne dieser Art in Deutschland will der NWDR Berlin seine künftigen Fernsehprogramme und Ultrakurzwellensendungen (Hörfunk) ausstrahlen.

22.9.1951, Samstag

Auf der Münchner Theresienwiese wird das Oktoberfest 1951 eröffnet. Für Unterhaltung sorgen dieses Jahr 44 Fahr- und 24 Schaugeschäfte.

In Brüssel beginnt eine dreitägige Rundfunkkonferenz unter Teilnahme von 23 Staaten. Der Bundesrepublik wird es gestattet, zu dieser Hauptversammlung der “Union Européenne de Radiodiffusion” Beobachter zu entsenden.

Auf der Jahresversammlung des “Deutschen Rates der europäischen Bewegung” in Hamburg kommt die Kommission “Grundlagen und Grenzen der europäischen Gemeinschaft” zu dem Ergebnis, dass die Vereinigung des freien Teils Europas die Einheit Deutschlands nicht gefährde. Eine Integration Europas könne erst nach der deutschen Einigung als abgeschlossen gelten.

23.9.1951, Sonntag

Das Außen- und das Verteidigungsministerium der USA geben nach Absprache mit französischen Militärs eine erhebliche Erhöhung ihrer Militärhilfe für Indochina bekannt. Indochina soll den größten Teil der insgesamt 4,2 Mrd. DM umfassenden Wirtschafts- und Militärhilfe erhalten.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft besiegt in Wien die Auswahl Österreichs überraschend 2:0.

Der deutsche Schwergewichtsmeister Hein ten Hoff wird in Berlin durch einen Punktsieg nach 15 Runden gegen den bisherigen englischen Titelträger Jack Gardner Box-Europameister.

24.9.1951, Montag

Nach vierwöchiger Arbeitsruhe nehmen alle bestreikten Betriebe der hessischen Metallindustrie die Arbeit wieder auf. An dem Lohnstreik, der mit einer Erhöhung des Stundenlohnes um 6,5 Pf endet, waren bis zu 60 000 Metallarbeiter beteiligt.

Auf Schloss Ernich bei Remagen beginnen Verhandlungen zwischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und den Oberkommissaren der Westmächte über die deutsche Souveränität. Zur Verteidigung Europas bieten die Oberkommissare der Bundesrepublik die militärische Gleichberechtigung an.

25.9.1951, Dienstag

Die erst am Vortag wiederaufgenommenen Gespräche über die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen der Kriegsgegner in Korea werden nach Angaben des Oberkommandos der Vereinten Nationen von den Kommunisten abgebrochen. Die nordkoreanische Delegation betont, sie könne nur über den Zeitpunkt des Wiederbeginns, nicht aber über die Bedingungen der Wiederaufnahme verhandeln.

In Dortmund demonstrieren mehrere tausend Menschen gegen die geplante Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland.

26.9.1951, Mittwoch

Ein Eisenbahnunglück bei Langenwang in Österreich fordert 20 Tote und 38 Schwerverletzte. Der Schnellzug Wien- Rom rast aufgrund falscher Signalstellung in einen Güterzug.

Das Gesetz zur “Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlebergbau” schreibt für die Bergbauunternehmen eine Abgabe je verkaufter Tonne Kohle vor.

Der zu einem Staatsbesuch in den USA weilende italienische Ministerpräsident Alcide De Gasperi erwirkt eine Erklärung der Westmächte, in der eine baldige Revision des italienischen Friedensvertrages in Aussicht gestellt wird. Aufgrund des Friedensvertrages unterliegt Italien immer noch gewissen rechtlichen Einschränkungen und Benachteiligungen.

27.9.1951, Donnerstag

Der Deutsche Bundestag verabschiedet als Antwort auf die “Grotewohl-Vorschläge” eine Wahlordnung für freie gesamtdeutsche Wahlen. Das 14 Punkte umfassende Programm schlägt vor, internationale Kontrollorganisationen zu bilden.

In einer Regierungserklärung spricht Bundeskanzler Konrad Adenauer die Bereitschaft zur materiellen Wiedergutmachung gegenüber den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus aus.

Iranisches Militär besetzt die Raffinerie Abadan und verwehrt dem britischen Personal den Zutritt.

28.9.1951, Freitag

Gegen Koblenz setzt sich Nürnberg als neuer Standort für die neu zu errichtende Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenfürsorge durch. Bayern erklärt sich bereit, ein Trümmergrundstück auf Landeskosten für den Bau der Bundesanstalt bereitzustellen.

Mit einem Festakt im Karlsruher Schauspielhaus wird das Bundesverfassungsgericht eröffnet. Erster Präsident ist Hermann Höpker-Aschoff.

In Argentinien kann ein Militärputsch gegen Präsident Juan Domingo Perón niedergeschlagen werden. Die Bevölkerung und der überwiegende Teil des Militärs bleiben loyal. Perón verkündet den Kriegszustand.

29.9.1951, Samstag

Auf Anordnung der sowjetischen Kontrollkommission baut der Ost-Berliner Magistrat die zwischen den Stadthälften errichteten Barrikaden wieder ab. Mit dieser Geste der Entspannung soll, wie Beobachter glauben, ein günstiges Klima für die von der DDR-Führung gewünschten gesamtdeutschen Wahlen geschaffen werden.

Die britische Regierung protestiert vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gegen die Haltung des Iran im britisch-persischen Ölkonflikt.

Der Tschechoslowake Emil Zátopek läuft in Stara Boleslav als erster in einer Stunde mehr als 20 km.

30.9.1951, Sonntag

Bundesernährungsminister Wilhelm Niklas (CSU) dankt der Landbevölkerung in einer Rundfunkrede für die beste Ernte seit Kriegsende. Die Nahrungsmittelerzeugung hat nunmehr 106% des Vorkriegsstandes erreicht.

Chroniknet