Alle Schlagzeilen und Ereignisse zu Lenin (318)

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9.1.1900

Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin verlässt mit seiner Frau Nadeschda K. Krupskaja das sibirische Schuschenskoje, wo er seit 1897 in der Verbannung gelebt hat, und übersiedelt nach Pleskau in den europäischen Teil Russlands.

29.7.1900

Der am 10. Januar aus der sibirischen Verbannung zurückgekehrte russische Revolutionär Wladimir I. Lenin verlässt nach erneuter Verhaftung Russland und geht ins Exil, zunächst ins Deutsche Reich.

24.8.1900

Der im Exil lebende russische Revolutionär Wladimir I. Lenin trifft in der Nähe von Genf mit führenden Vertretern der russischen Sozialdemokratie zusammen. Beraten wird über die Herausgabe eines Parteiorgans.

6.9.1900

Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin trifft als Emigrant in München ein.

1.2.1901

In Petersburg (heute Leningrad) gibt das russische Innenministerium Missernten in verschiedenen Landesteilen bekannt. Die Regierung unter Ministerpräsident Iwan N. Durnowo stellt daraufhin 1,5 Mio. Rubel (rd. 3,24 Mio. Mark) zur Unterstützung der notleidenden Gebiete bereit.

4.3.1901

In Petersburg (heute Leningrad) überreicht der neuernannte deutsche Botschafter Friedrich Johann Graf von Alvensleben dem russischen Zar Nikolaus II. sein Beglaubigungsschreiben.

4.3.1901

Anlässlich des 40. Jahrestags der Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland kommt es in der Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) zu Studentendemonstrationen. Die von der Regierung eingesetzten berittenen Polizisten und Kosakeneinheiten gehen mit brutaler Gewalt gegen die Protestierenden vor.

17.3.1901

In mehreren russischen Städten, darunter Petersburg (heute Leningrad) und Moskau, kommt es zu Studentenunruhen, in deren Verlauf zahlreiche oppositionelle Studenten verhaftet werden.

22.3.1901

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) scheitert ein Attentat auf den sog. Oberprokuror des Heiligen Synods, Konstantin P. Pobedonószew. Als Leiter der höchsten Kirchenbehörde zählt Pobedonószew zu den Repräsentanten der reaktionären Kräfte im Zarenreich.

1.4.1901

Im deutschen Exil erscheint erstmals die u.a. von Wladimir I. Lenin herausgegebene sozialistische Zeitung "Sarja" ("Morgenröte") - eines von mehreren Anzeichen für den wachsenden Widerstand gegen das russische Zarenregime.

20.4.1901

Der französische Außenminister Théophile Delcassé reist zu einem sechstägigen Besuch in die russische Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad). Zu den Themen der Gespräche zählt die europäische Bündnispolitik.

22.4.1901

In Petersburg (heute Leningrad) wird die Wiedereröffnung der Hochschulen bekanntgegeben. Sie wurden aufgrund anhaltender Studentenunruhen vorübergehend geschlossen.

14.5.1901

Der russische Schriftsteller Maxim Gorki wird in Petersburg (heute Leningrad) verhaftet. Der 33-Jährige Gorki, der vor allem seit seinen 1898 veröffentlichten Skizzen und Erzählungen bekannt wurde, steht den oppositionellen Sozialisten nahe.

16.5.1901

Die Spinnereiarbeiter in der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) treten in einen Streik. Im Hintergrund steht ein Konflikt über Lohnfragen. Im Rahmen des Ausstands kommt es zu Auseinandersetzungen mit dem von der Regierung eingesetzten Militär.

20.5.1901

In Petersburg (heute Leningrad) feiert der russische Reichsrat das Jubiläum seines 100-Jährigen Bestehens. Aus diesem Anlass wird der russische Thronfolger Michail Alexandrowitsch zum Reichsratsmitglied ernannt.

14.6.1901

Ein Großbrand im Galeerenhafen der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) richtet einen Sachschaden von mehreren Mio. Rubel an (1 Rubel = 2,16 Mark).

20.7.1901

Ein in Petersburg (heute Leningrad) veröffentlichtes russisches Gesetz regelt Verkauf und Verpachtung von Staatsländereien in Sibirien zu landwirtschaftlichen Zwecken.

9.8.1901

In Petersburg (heute Leningrad) vermählt sich die russische Großfürstin und Zarenschwester Olga mit Prinz Peter von Oldenburg.

30.11.1901

In den russischen Städten Petersburg (heute Leningrad), Moskau und Charkow kommt es zu verstärkten Protesten oppositioneller Studenten. Als sich in Charkow Arbeiter mit den Studenten solidarisieren, setzt die Regierung Militäreinheiten gegen die Demonstranten ein.

5.2.1902

Der österreichische Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, tritt in Wien eine Reise nach Petersburg (heute: Leningrad) an, wo er mit Nikolaus II., Zar von Russland, zu Gesprächen zusammentrifft.

21.2.1902

Die Abteilung Schöne Literatur der russischen Akademie der Wissenschaften wählt den Schriftsteller Maxim Gorki zum Ehrenmitglied. Allerdings wird die Wahl von den Verantwortlichen der Akademie in Petersburg (heute: Leningrad) nicht bestätigt.

25.2.1902

In Petersburg (heute: Leningrad) beginnt ein drei Tage dauernder internationaler Kongress über Fischfang und - zucht. Thema ist u.a. die Aufteilung bestimmter Fanggebiete. Zu einer verbindlichen Einigung kommt es jedoch nicht.

4.3.1902

Zar Nikolaus II. von Russland lässt dem französischen Präsident Emile Loubet eine Einladung zu einem Besuch in Petersburg (heute: Leningrad) überreichen. Der genaue Reisetermin soll noch festgelegt werden.

16.3.1902

Bei Zusammenstößen zwischen russischen Studenten und Polizei werden in Petersburg (heute: Leningrad) und Moskau mehrere Menschen verletzt.

18.3.1902

Beim Verlag J. H. W. Dietz Nachf. in Stuttgart erscheint erstmals Wladimir I. Lenins Schrift "Was tun?".

8.4.1902

Das Moskauer Künstlertheater unter der Leitung von Konstantin Stanislawski bringt Maxim Gorkis Schauspiel "Die Kleinbürger" in Petersburg (heute: Leningrad) zur Uraufführung.

12.4.1902

Wladimir I. Lenin und seine Frau Nadeschda K. Krupskaja siedeln von München nach London über. Im gleichen Monat wird die Redaktion der "Iskra" ebenfalls nach London verlegt.

15.4.1902

Der russische Innenminister Dmitri S. Sipjagin wird beim Betreten des Reichsratgebäudes in Petersburg (heute: Leningrad) von einem Studenten aus Kiew ermordet. Die Wahl des Nachfolgers, Wjatscheslaw K. Plewe, löst wegen dessen reformfeindlicher Haltung Proteste aus.

17.4.1902

In Petersburg (heute: Leningrad) findet die Beisetzung des ermordeten Innenministers Dmitri S. Sipjagin in Anwesenheit von Zar Nikolaus II. von Russland statt.

14.5.1902

Frankreichs Staatspräsident Emile Loubet beginnt an Bord des Schiffes "Montcalm" in Brest seine Reise nach Petersburg (heute: Leningrad) zum russischen Zaren.

15.5.1902

Aus Petersburg (heute: Leningrad) wird bekannt, dass der neue Innenminister Wjatscheslaw Plewe eine Anordnung erlassen hat, wonach in allen russischen Postbüros die aus dem Ausland kommenden Briefe künftig von Zensurbeamten gelesen werden sollen.

25.5.1902

In Petersburg (heute: Leningrad) und Moskau wird eine Anordnung der Zarenregierung bekanntgegeben, die eine Veröffentlichung sowie den Vertrieb von Werken des Schriftstellers Lew N. Tolstoi verbietet.

29.5.1902

In Petersburg (heute: Leningrad) beginnt die 7. internationale Konferenz des Roten Kreuzes.

7.6.1902

Fürst Ferdinand von Bulgarien beginnt eine Reise nach Petersburg (heute: Leningrad) zu einem Treffen mit Nikolaus II. von Russland.

17.7.1902

Viktor Emanuel III., König von Italien, beendet seinen fünftägigen Besuch bei Zar Nikolaus II. von Russland in Petersburg (heute: Leningrad).

5.9.1902

Die französische Regierung gibt die Abberufung des Botschafters in Petersburg (heute: Leningrad), Marquis de Montebello, gegen dessen Willen bekannt. Ein Grund ist eine offensichtlich kirchenfreundliche Aktion der Frau des Botschafters.

18.10.1902

Eine Regierungskrise in Serbien führt zu einem Wechsel im Ministerpräsidentenamt. Unmittelbarer Anlass der politischen Auseinandersetzungen in Belgrad ist eine Unstimmigkeit zwischen dem serbischen König und dem russischen Zarenhaus. Ein Besuch des Königspaares in Petersburg (heute: Leningrad) musste abgesagt werden, da die Zarin sich weigert, die serbische Königin Draga, die aus bürgerlicher Familie stammt, zu empfangen.

20.11.1902

Aus Petersburg (heute: Leningrad) wird mitgeteilt, dass der russische Finanzminister Sergei Witte eine größere Anzahl Beamter in Sibirien entlassen habe. Witte befindet sich auf einer Inspektionsreise mit der Transsibirischen Eisenbahn in Richtung Mandschurei. Dabei habe er festgestellt dass etliche Meldungen über Fertigstellungen von Stationen nicht der Wahrheit entsprächen.

30.11.1902

In Petersburg (heute: Leningrad) findet die erste behördlich genehmigte Arbeiterversammlung in Russland statt. Thema der Zusammenkunft ist die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von Proletariern.

2.12.1902

Aus Petersburg (heute: Leningrad) treffen Berichte über neue Arbeiterunruhen in Russland ein. Zwei Tote und sieben Schwerverletzte sind die Folge eines Militäreinsatzes gegen streikende Arbeiter in der Stadt Rostow am Don.

12.6.1903

Der russische Politiker Wladimir I. Lenin zieht von London nach Genf, da die Redaktion der Zeitung "Iskra" dorthin verlegt worden ist.

23.8.1903

In London wird der am 30. Juli begonnene zweite Parteikongress der russischen Sozialdemokraten beendet. Abstimmungen über eine von Wladimir I. Lenin geforderte Bildung einer zentralistisch gelenkten Partei führten zur Spaltung in Bolschewiki und Menschewiki.

1.11.1903

Nach Auseinandersetzungen mit Georgi W. Plechanow über die Mitarbeiter der "Iskra" erklärt Wladimir I. Lenin in Zürich seinen Austritt aus der Redaktion.

28.1.1904

In Genf beginnt eine dreitägige Sitzung des Parteirats der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, an der auch Wladimir I. Lenin teilnimmt.

19.5.1904

Der russische Sozialist Wladimir I. Lenin veröffentlicht in Genf eine Schrift unter dem Titel "Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück. Die Krise unserer Partei". In der Broschüre entwickelt Lenin seine politischen Vorstellungen von einer straff organisierten Kaderpartei, die von Berufsrevolutionären geführt wird.

4.1.1905

In Genf erscheint die erste Ausgabe des "Vpered" (Vorwärts) als neues Organ des bolschewistischen Flügels der russischen Sozialdemokratie. Herausgeber ist Wladimir I. Lenin, der seit 1900 in der Emigration lebt.

25.4.1905

In London beginnt unter der Bezeichnung "III. Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands" eine Delegiertenkonferenz der Anhänger Wladimir I. Lenins. Die gegnerischen Menschewiki, die keine Delegierten entsandt haben, bestreiten die Rechtmäßigkeit des Parteitags und organisieren in Genf eine Gegenveranstaltung.

10.5.1905

In London endet der von den Bolschewiki einberufene III. Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR). Dabei gelingt es dem Bolschewiki-Anführer Wladimir I. Lenin, seine Vorstellungen über eine Kaderpartei und über die revolutionäre Taktik durchzusetzen. Sein Ziel, endgültig mit den Menschewiki zu brechen, erreicht Lenin jedoch nicht.

27.5.1905

In Genf erscheint mit dem vom Bolschewiki-Führer Wladimir I. Lenin kontrollierten "Proletari" die erste Nummer des neuen Zentralorgans der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands.

21.11.1905

Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin trifft, aus Genf kommend, in Petersburg ein und übernimmt die Leitung des Zentralkomitees der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) und des Petersburger Komitees der Bolschewiki.

25.12.1905

Eine Konferenz der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands in Tammerfors (Tampere) in Finnland beschließt, auf einem Parteitag die Vereinigung von Bolschewiki und Menschewiki zu vollziehen. Auf der bis zum 30. Dezember dauernden Veranstaltung begegnen sich die Revolutionäre Wladimir I. Lenin und Josef W. Stalin zum ersten Mal.

24.2.1906

Auf einer Konferenz der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) in Petersburg billigen die Bolschewiki die Taktik Wladimir I. Lenins die Wahlen zur Reichsduma, dem ersten Parlament, aktiv zu boykottieren.

8.5.1906

In Stockholm endet der Vereinigungsparteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR). Wladimir I. Lenin, der Führer der kommunistischen Bolschewiki, hat sich mit seinem Agrarprogramm - Nationalisierung des Bodens und Aufteilung unter die Bauern - nicht durchsetzen können. Die Mehrheit der Delegierten stimmt dem Programm der Menschewiki zu. Es sieht die Enteignung der Gutsbesitzer, die Übergabe des Landes an die Selbstverwaltungsorgane (Semstwos) sowie seine Verpachtung an die Bauern vor.

3.9.1906

Die erste Nummer der illegalen Zeitung "Der Proletarier", des von Wladimir I. Lenin herausgegebenen Zentralorgans der Bolschewiki, erscheint.

7.1.1908

Der russische Politiker und Führer der Bolschewiki Wladimir I. Lenin, trifft über Finnland, Stockholm und Berlin kommend, mit seiner Frau in Genf ein. Angesichts der massiven Sozialistenverfolgungen in Russland ist Lenin zum zweiten Mal gezwungen, in die Emigration zu gehen. Schon von 1900 bis 1905 hatte er sich im Ausland aufgehalten.

16.2.1908

In Petersburg (1924- 1991 Leningrad) findet die erste Paarlauf-Weltmeisterschaft im Eiskunstlauf statt. Sieger wird das deutsche Paar Anna Hübler und Heinrich Burger.

20.2.1908

In Petersburg (1924- 1991 Leningrad) werden 40 Mitglieder der sozialrevolutionären Partei auf offener Straße verhaftet. Sie sollen Attentate auf den Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, den Ministerpräsidenten Pjotr A. Stolypin und andere Politiker geplant haben.

28.2.1908

Von den am 20. Februar in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) verhafteten Sozialrevolutionären werden sieben zum Tod und drei zu 15-Jähriger Zwangsarbeit verurteilt.

3.3.1908

Der Heilige Synod in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) beschließt die Exkommunikation Leo N. Tolstois aufzuheben, wenn sich dieser von seinen Lehren lossagt. Tolstoi war 1901 aus der russisch-orthodoxen Kirche, die seine Schriften als Irrlehren bekämpft, ausgeschlossen worden.

18.3.1908

Die russische Landesverteidigungskommission in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) lehnt den Bau neuer Linienschiffe im Jahr 1908 mit 19 gegen 14 Stimmen ab. Die russische Staatskasse leidet noch immer unter dem 1905 gegen Japan verlorenen Krieg.

18.3.1908

In Petersburg (1924- 1991 Leningrad) findet ein Duell zwischen den ehemaligen Verteidigern von Port Arthur (Lüna), den Generälen Fock und Smirnow statt, bei dem Smirnow schwer verwundet wird. Er hatte Fock während des Port-Arthur-Prozesses beleidigt, woraufhin ihn dieser zum Duell gefordert hatte. Fock und Smirnow waren wie Stössel, wegen der Übergabe Port Arthurs an die Japaner vor das Kriegsgericht gestellt, aber freigesprochen worden.

11.4.1908

Als Zeichen der gebesserten Beziehungen zwischen Japan und Russland erhebt die Duma, das russische Parlament in Petersburg (192- 1991 Leningrad), ihre Gesandtschaft in Tokio zur Botschaft. Seit dem Ende des Russisch-Japanischen Krieges 1905 hat sich das Verhältnis der beiden Staaten wieder normalisiert.

13.4.1908

Die Duma, das russische Parlament in Petersburg (1924- 1991 Leningrad), nimmt eine Gesetzesvorlage zur Einführung des allgemeinen Elementarunterrichts an. Dadurch soll die hohe Analphabetenzahl gesenkt werden. 71% der Männer und 87% der Frauen können nicht lesen und schreiben.

15.4.1908

Die russische Reichsduma in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) genehmigt mit 212 gegen 101 Stimmen den Bau der Amur-Eisenbahn. Durch sie soll die Transsibirische Bahn auf russischem Gebiet bis Wladiwostok verlängert werden.

16.4.1908

In Petersburg (1924- 1991 Leningrad) wird ein allslawischer Verein gegründet. Sein Ziel ist die Förderung der kulturellen Beziehungen der Slawen. Zum Präsidenten der Vereinigung wird der ehemalige russische Kriegsminister Dmitri A. Miljutin gewählt.

23.4.1908

In Petersburg (1924- 1991 Leningrad) wird das Ostsee- und in Berlin das Nordsee-Abkommen unterzeichnet.

23.4.1908

Wladimir I. Lenin trifft zu einem einwöchigen Besuch bei dem russischen Schriftsteller Maxim Gorki auf der italienischen Insel Capri ein. Zum Maitreffen der Sozialisten kehrt er nach Genf zurück.

21.5.1908

25 Mitglieder der Duma, des russischen Parlaments in Petersburg (1924- 1991 Leningrad), treten eine dreimonatige Gefängnisstrafe an, zu der sie wegen des sog. Wyborger Aufrufs verurteilt worden sind. Nach der Auflösung der ersten Duma durch Zar Nikolaus II. im Jahr 1906 hatten 120 Duma-Mitglieder einen Appell an die russische Bevölkerung veröffentlicht, die Steuern zu verweigern und sich der Einberufung zum Militärdienst zu entziehen, bis die Rechte der Duma wieder hergestellt seien.

24.5.1908

Das Militärgericht in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) verurteilt zehn Mitglieder der Kampforganisation der Sozialrevolutionäre. Für eine Reihe terroristischer Aktionen werden vier zum Tod, vier zu Zwangsarbeit und zwei zur Verbannung verurteilt.

6.6.1908

Die russische Reichsduma (Parlament) in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) lehnt mit 194 gegen 78 Stimmen einen Kredit von 11 Mio. Rubel (35,5 Mio. Mark) zum Bau neuer Schlachtschiffe ab. An den Neuaufbau der Flotte könne erst nach einer Reorganisation des Marineministeriums gegangen werden betont der Führer der Oktobristen, Alexandr I. Gutschkow. Der russische Staatshaushalt leidet immer noch an den Folgen des verlorenen Kriegs gegen Japan 1905.

16.6.1908

Die russische Reichsduma (Parlament) in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) beschließt die Verlegung eines zweiten Gleises der Transsibirischen Eisenbahn. Laut Kostenvoranschlag werden für dieses Projekt 127 Mio. Rubel (410 Mio. Mark) benötigt.

21.6.1908

Im sog. Bialystoker Pogromprozess in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) werden die Urteile verkündet. Von 29 Angeklagten werden 15 freigesprochen, die anderen zu sechs Monaten bis drei Jahren Gefängnis verurteilt. 1906 war es in der weißrussischen (heute polnischen) Stadt Bialystok zu einem geplanten Judenpogrom gekommen, bei dem 75 Juden ermordet worden waren.

27.6.1908

Der russische Reichsrat in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) genehmigt mit 113 gegen 35 Stimmen die Kredite für den Bau von vier Kriegsschiffen, den die Reichsduma am 6. Juni dieses Jahres abgelehnt hat.

3.7.1908

103 Abgeordnete der russischen Reichsduma (Parlament) in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) bringen einen Antrag zur Abschaffung der Todesstrafe ein. Unterzeichnet ist der Antrag von allen Vertretern der Linken und einigen Oktobristen, er wird jedoch von der konservativen Mehrheit abgelehnt.

6.8.1908

In Petersburg (1924- 1991 Leningrad) werden die Noten über die Abgrenzung der russischen und japanischen Besitzungen auf der Insel Sachalin unterzeichnet. Durch den Russisch-Japanischen Krieg hatte Russland 1906 den Südteil der Insel verloren.

27.8.1908

Das Oberkriegsgericht in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) bestätigt ein Urteil des Kriegsgerichts in Nikolajewsk. Demzufolge werden acht Japaner zum Tod verurteilt. Sie hatten einige russische Soldaten verwundet, von denen sie nach Gefangennahme im Russisch-Japanischen Krieg von 1904/05 bewacht worden waren.

29.8.1908

Seit Ausbruch der Cholera am 21. Juli sind in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) 3341 Menschen an der Seuche erkrankt und 1515 gestorben.

9.9.1908

Der russische Ministerrat in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) beschließt, dass in sämtlichen Mittelschulen des Weichselgebietes der Unterricht in Geographie und Geschichte ausschließlich in russischer Sprache und von russischen Lehrern erteilt werden muss. Nichtrussische Lehrer sollen entlassen werden. Mit dieser Maßnahme setzt die Regierung ihre Russifizierungspolitik im Reich fort.

18.9.1908

Der russische Ministerrat in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) ermächtigt den Minister für Volksaufklärung, Frauen in Zukunft das Universitätsstudium zu verbieten.

27.9.1908

Die in Russland tobende Cholera-Epidemie hat in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) bereits 7102 Todesopfer gefordert.

29.9.1908

Die russische Schauspielerin Marja F. Andrejewna gibt in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) ihre Heirat mit dem Schriftsteller Maxim Gorki bekannt.

3.10.1908

Um die Wiederherstellung der Autonomie der Hochschulen zu erreichen, streiken die Studenten an der Universität Petersburg (1924- 1991 Leningrad). Fast alle anderen russischen Hochschulen schließen sich dem Streik an.

22.10.1908

In Petersburg (1924- 1991 Leningrad) werden 25 Personen unter dem Verdacht der Zugehörigkeit zur Kampforganisation der Sozialrevolutionäre verhaftet. Im armenischen Kirchenhaus wird ein großes Lager revolutionärer Schriften entdeckt. Kosakenpatrouillen ziehen durch die Stadt.

1.11.1908

Der russische Außenminister Alexandr P. Iswolski erklärt in Petersburg (1924- 1991 Leningrad), dass Russland die Annexion Bosniens und der Herzegowina nicht anerkennen werde. Dadurch wird das Zustandekommen einer Balkankonferenz in Frage gestellt, da Österreich-Ungarn seine Teilnahme von einer vorherigen Anerkennung der Annexion abhängig macht.

10.11.1908

Auf Anweisung des Heiligen Synod, der obersten Behörde der russisch-orthodoxen Kirche, beendet die Polizei in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) eine, Aufführung von Oscar Wildes Drama "Salome".

11.12.1908

Die Reichsduma, das russische Parlament in Petersburg (1924- 1991 Leningrad), genehmigt mit großer Mehrheit eine Anleihe von 450 Mio. Rubel (1,45 Mrd. Mark). Sie wird vor allem für die Ausgaben der Staatseisenbahnen benötigt.

23.9.1911

In Zürich tritt das Internationale Sozialistische Büro (ISB) zu einer außerordentlichen Tagung wegen der Marokkokrise zusammen. Anwesend sind u.a. August Bebel, Wladimir I. Lenin, Viktor Adler und Rosa Luxemburg. Das ISB ruft alle sozialistischen Parteien auf, die internationale Protestbewegung gegen Krieg und Kolonialismus zu verstärken.

18.1.1912

In Prag beginnt die VI. Gesamtrussische Konferenz der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR). Auf dem Treffen, das bis zum 30. Januar dauert, konstituieren sich die Bolschewiki als eigenständige Partei und vollziehen damit die endgültige Spaltung der SDAPR in Menschewiki und Bolschewiki. Unter der Führung von Wladimir I. Lenin wird ein neues Zentralkomitee (ZK) gewählt. In das ZK wird in Abwesenheit auch Josef W. Stalin berufen und damit beauftragt, das Büro in Russland zu leiten.

2.2.1913

Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. übersendet dem russischen Zaren Nikolaus II. ein Handschreiben von Wien nach Petersburg (heute Leningrad). Er will damit Gespräche über die bilateralen Beziehungen initiieren.

9.2.1913

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) findet eine eintägige Panslawisten-Versammlung mit über 200 Teilnehmern statt.

17.6.1913

Die Ministerpräsidenten der Balkanbund-Staaten Bulgarien, Griechenland, Montenegro und Serbien reisen in die russische Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad), um in den Gebietsstreitigkeiten nach Ende des Ersten Balkankrieges die Vermittlung des russischen Zaren Nikolaus II. zu suchen.

12.1.1914

In Petersburg (heute Leningrad) wird der französische Botschafter in Russland, Théophile Delcassé, von dem bisherigen Direktor für politische und Handelsangelegenheiten im französischen Außenministerium, Maurice Paléologue, abgelöst. Delcassé wird am 26. August französischer Außenminister.

13.1.1914

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) findet eine Sonderkonferenz mit Vertretern von Regierung und Militär zur sog. Liman-Sanders-Krise statt. Während sich der russische Kriegsminister Wladimir A. Suchomlinow für ein militärisches Vorgehen ausspricht, setzt sich Ministerpräsident Wladimir N. Kokowzew mit einem politischen Kompromiss durch und vermindert damit die diplomatischen Spannungen in Europa.

20.1.1914

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) finden Feiern anlässlich des 50-Jährigen Bestehens der sog. Semstwos statt. Diesen Organen lokaler Selbstverwaltung obliegt auf Gouvernements- und Kreisebene u.a. das Verkehrs-, Gesundheits- und Volksschulwesen. Politisch haben sie sich nach 1880 zur organisatorischen Basis des russischen Liberalismus entwickelt.

30.1.1914

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) einigen sich französische und russische Finanzfachleute auf eine französische Anleihe in Höhe von 665 Millionen Francs (541,3 Millionen Mark). Bei einer Laufzeit von 81 Jahren dient sie dem Bau strategisch wichtiger Eisenbahnlinien in Russland. Der Abschluss der Anleihe wird am 9. Februar offiziell bestätigt.

4.2.1914

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) enden dreitägige Beratungen zwischen der russischen Regierung und den Ministerpräsidenten Serbiens und Griechenlands, Nikola Pašic und Eleftherios Weniselos. Dabei werden die Möglichkeiten eines neuen Balkanbundes erörtert.

6.2.1914

Der russische Reichsrat in Petersburg (heute Leningrad) nimmt einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Trunksucht einstimmig an. In der Vorlage wird u.a. der Verkauf von Spirituosen in den Erfrischungsräumen öffentlicher Vergnügungsstätten (Theater, Kino, Ausstellungsgebäude) verboten.

11.2.1914

In Petersburg (heute Leningrad) tritt der als gemäßigt geltende russische Ministerpräsident Wladimir N. Kokowzew zurück. Sein Nachfolger wird der nationalistisch-reaktionär orientierte Iwan L. Goremykin. Im Hintergrund des Rücktritts steht eine politische Intrige nationalistischer Kreise, u.a. des Agrarministers W. Kriwoschein.

20.2.1914

Das russische Außenministerium veröffentlicht in Petersburg (heute Leningrad) Aktenmaterial, mit dem die neutrale Haltung Russlands während der beiden Balkankriege 1912/13 dokumentiert werden soll. Mit den Akten - u.a. Protokolle über russische Vermittlungsbemühungen - will Russland gleichzeitig sein Interesse am Frieden in Europa belegen.

21.2.1914

Auf einer Sonderkonferenz in Petersburg (heute Leningrad) vereinbaren die russische Regierung und der russische Generalstab eine Modernisierung der Schwarzmeerflotte. Nach beider Ansicht muss die Sicherung der Dardanellen-Meerenge für die russische Schifffahrt angesichts des deutschen Engagements im Osmanischen Reich höchste Priorität erhalten.

4.3.1914

In Petersburg (heute Leningrad) streiken 15 000 Mitarbeiter der russischen Rüstungsfirma Putilow. Anlass ist ein durch die Regierung erlassenes Verbot, den Gedenktag zur Befreiung der Bauern zu feiern.

5.3.1914

Das russische Finanzministerium in Petersburg (heute Leningrad) dementiert einen Bericht der "Kölnischen Zeitung" vom 2. März über angebliche russische Kriegsvorbereitungen. Nach Bekanntwerden des Artikels war es an der Pariser und an der Petersburger Börse zu starken Kursverlusten russischer Werte gekommen.

16.3.1914

In Petersburg (heute Leningrad) beschließen der Finanz- und der Agrarausschuss des russischen Reichstages (Duma) zum Schutz der Landwirtschaft die Einführung eines Einfuhrzolls für eine Reihe von Agrarprodukten.

26.3.1914

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) kommt es zu proletarischen Massendemonstrationen. Die von den Sozialdemokraten organisierten Protestmärsche richten sich gegen eine von der russischen Regierung angeordnete Zensur sozialistischer Zeitungen.

2.4.1914

In Russland beginnt eine Probemobilmachung der Landwehrtruppen. Bis zum 15. April werden in allen größeren Garnisonsstädten bis auf Petersburg (heute Leningrad) insgesamt 510 000 Landwehrsoldaten aus dem europäischen Teil Russlands für zwei- bis vierwöchige Manöver eingezogen.

3.4.1914

Die am 26. März begonnenen Arbeitskämpfe in Russland setzen sich fort: Nachdem bereits am 1. April in Petersburg (heute Leningrad) rund 60 000 Arbeiter in den Streik traten, sperren die Schwerindustrieunternehmen der russischen Hauptstadt rund 70 000 Arbeiter aus.

9.4.1914

In Petersburg (heute Leningrad) beschließt das russische Parlament (Duma) die Einführung eines Zolls auf Agrarprodukte in Höhe von umgerechnet 3,96 Mark pro Doppelzentner. Der einem Einfuhrverbot gleichkommende, von Zar Nikolaus II. am 12. Juni unterzeichnete Beschluss richtet sich gegen deutsche Agrarimporte und die restriktive Zollpolitik der deutschen Regierung.

10.4.1914

Der russische Reichstag bewilligt in Petersburg (heute Leningrad) Kredite in Höhe von rund 88 Million Rubel (190 Millionen Mark) für Arbeiten zum weiteren Ausbau und zur Modernisierung der russischen Flotte.

23.4.1914

In den russischen Städten Petersburg (heute Leningrad), Riga und Moskau treten rund 100 000 Arbeiter in den Streik. Anlass ist der Ausschluss sozialistischer Abgeordneter aus dem russischen Parlament am 22. April wegen angeblicher Störversuche.

1.5.1914

Rund 150 000 Arbeiter treten in Russland in einen Streik. Sie protestieren damit gegen die Unterdrückungsmaßnahmen der Regierung in Petersburg (heute Leningrad) gegenüber sozialistischen Reichstagsabgeordneten.

3.5.1914

Das russische Parlament in Petersburg (heute Leningrad) beschließt eine Erhöhung des Militärbudgets um 5%. Zuvor waren alle sozialistischen Abgeordneten von der Sitzung ausgeschlossen worden.

22.5.1914

Emanuel Lasker, deutscher Schachgroßmeister und amtierender Weltmeister, gewinnt in Petersburg (heute Leningrad) ein internationales Schachturnier vor dem Kubaner José Raúl Capablanca y Graupera.

23.5.1914

In einer außenpolitischen Grundsatzrede vor dem russischen Reichstag (Duma) in Petersburg (heute Leningrad) erklärt der russische Außenminister Sergei D. Sasonow, es bestehe kein Anlass zu engeren militärischen Absprachen innerhalb der sog. Tripelentente (Russland, Frankreich, Großbritannien). Zugleich fordert Sasonow eine Beruhigung innerhalb der seit Anfang März erneut gestörten russisch-deutschen Beziehungen.

26.5.1914

In Petersburg (heute Leningrad) legt der russische Admiralstab seine Ziele für die angestrebte Marinekonvention mit Großbritannien fest.

1.6.1914

Infolge der unsicheren politischen Lage in Europa kommt es an der Börse von Petersburg (heute Leningrad) zu einem Kurssturz. Betroffen sind vor allem Bank- und Erdölaktien. Die russische Regierung stellt 100 000 Rubel (216 000 Mark) für den Ankauf sog. notleidender Werte bereit.

13.6.1914

In Paris bildet der Sozialist und frühere Unterrichtsminister René Viviani ein neues Kabinett. Die russische Regierung äußert sich in Petersburg (heute Leningrad) besorgt über die innenpolitische Entwicklung im verbündeten Frankreich. Angesichts sozialistischer Forderungen nach Abschaffung der dreijährigen Wehrdienstzeit sieht sie die Kriegsbereitschaft des Bündnispartners gefährdet.

17.6.1914

In Petersburg (heute Leningrad) untersagt der russische Kriegsminister Wladimir A. Suchomlinow allen Angehörigen der russischen Armee den Genuss alkoholischer Getränke jeder Art während der Dienstzeit.

3.7.1914

In einem halbamtlichen Bericht wendet sich die in Petersburg (heute Leningrad) erscheinende Zeitung "Nowoje Wremja" gegen die Ausbeutung persischer Erdölvorkommen durch Großbritannien. Das Vorhaben greift nach Ansicht der Zeitung in unannehmbarer Weise in russische Interessensphären ein und wird somit zum Prüfstein der beiderseitigen politischen Beziehungen.

19.7.1914

Der Gemeinsame Ministerrat in Wien einigt sich auf den Wortlaut des österreichisch-ungarischen Ultimatums an Serbien. Die Übergabe der bewusst unannehmbar formulierten Forderungen in Belgrad wird auf den 23. Juli festgelegt. Mit dieser Verzögerung will die österreichisch-ungarische Regierung die Abreise des französischen Staatspräsidenten Raymond Poincaré aus Petersburg (heute Leningrad) abwarten, dessen viertägiger Staatsbesuch in Russland am 23. Juli endet.

25.7.1914

In Petersburg (heute Leningrad) erklärt die russische Regierung im Hinblick auf das österreichisch-ungarische Ultimatum an Serbien, dass sie keine Verletzung der serbischen Souveränität tolerieren werde. Zugleich beschließt Russland als Schutzmacht Serbiens, die sog. Kriegsvorbereitungsperiode (Vormobilmachung) einzuleiten. Dadurch kann die Mobilmachung im Fall einer weiteren Zuspitzung der Krise beschleunigt werden.

1.8.1914

Um 17 Uhr verfügt der deutsche Kaiser Wilhelm II. die Generalmobilmachung im Deutschen Reich. Zwei Stunden später erfolgt in Petersburg (heute Leningrad) die deutsche Kriegserklärung an Russland.

8.8.1914

In einer sog. Kriegssitzung des russischen Reichstages (Duma) in Petersburg (heute Leningrad) billigt die Mehrheit der Abgeordneten die russische Kriegspolitik und stimmt Preis- und Steuererhöhungen sowie der Ausgabe von Schatzanweisungen zur Finanzierung des Krieges zu. Lediglich die Sozialisten wenden sich scharf gegen den Krieg und werfen allen beteiligten Staaten vor, ihn als Mittel imperialistischer Eroberungspolitik zu benutzen.

1.9.1914

Auf Anordnung von Zar Nikolaus II. wird die russische Hauptstadt Petersburg in Petrograd umbenannt (heute Leningrad). Mit der Russifizierung des Namens soll die Ablehnung alles Deutschen demonstriert werden.

5.9.1914

Der seit 1907 vorwiegend in Genf, Paris und Krakau in der Emigration lebende russische Sozialist Wladimir I. Lenin siedelt in das schweizerische Bern über. Er zählt zu den schärfsten Kritikern des Krieges in Europa.

7.9.1914

Die russische Regierung in Petrograd (früher Petersburg, heute Leningrad) untersagt den Verkauf von Spirituosen im gesamten Land für die Dauer des Krieges. In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Problemen mit angetrunkenen Soldaten und Zivilisten.

5.11.1914

In Petrograd (heute Leningrad) werden die bolschewistischen Mitglieder der sozialistischen Reichstags-(Duma-)Fraktion verhaftet und nach einem Prozess (10.- 13.2.1915) nach Sibirien verbannt.

22.11.1914

In einem in Petrograd (früher Petersburg, heute Leningrad) veröffentlichten amtlichen Bericht werden zahlreiche subversive Aktionen russischer Sozialdemokraten seit Beginn des Krieges von der Regierung zugegeben. Die revolutionären Aktivitäten russischer Sozialdemokraten führten bereits am 5. November zur Verhaftung von Abgeordneten des Parlaments (Duma).

2.12.1914

In Petrograd (heute Leningrad) untersagt der russische Zar Nikolaus II. jegliche Zahlungen von russischen Schuldnern an Angehörige der Kriegsgegnerstaaten Deutsches Reich, Österreich-Ungarn und Osmanisches Reich. Damit wird der nach Ausbruch des Weltkrieges begonnene Wirtschaftskrieg in Europa mit unverminderter Härte fortgesetzt.

22.2.1915

Der dänische Geschäftsmann Hans Niels Andersen führt auf Initiative des dänischen Außenministeriums in Petrograd (heute: Leningrad) Gespräche über die Möglichkeit eines Sonderfriedens zwischen Russland und dem Deutschen Reich.

27.2.1915

Fünf sozialistische Mitglieder der Duma, der russischen Volksvertretung, werden in Petrograd (heute: Leningrad) wegen Agitation gegen den Krieg zum Verlust aller bürgerlichen Rechte und zu Verbannungsstrafen verurteilt.

13.3.1915

Im Alter von 65 Jahren stirbt in Petrograd (heute: Leningrad) der frühere russische Ministerpräsident und Finanzminister Sergei Juljewitsch Graf Witte.

10.6.1915

Auf dem Allrussischen Kongress des Handels und der Industrie in Petrograd (heute: Leningrad) wird die Gründung von sog. Kriegsindustriekomitees beschlossen, die für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Regierung, Unternehmern und Arbeitern auf dem Rüstungssektor sorgen sollen.

1.8.1915

In Petrograd (heute: Leningrad) wird die Duma, die russische Volksvertretung, eröffnet. Dabei bekräftigt Außenminister Sergei D. Sasonow, Russland werde keinen Sonderfrieden schließen, sondern bis zum endgültigen Sieg weiterkämpfen.

10.8.1915

Der Ausbruch einer Cholera-Epidemie in Petrograd (heute: Leningrad) wird bekanntgegeben.

4.9.1915

Unter dem Vorsitz von Zar Nikolaus II. findet in Petrograd (heute: Leningrad) eine Konferenz über die Koordinierung der russischen Verteidigungsmaßnahmen statt.

22.9.1915

Das Generalkommando in Petrograd (heute: Leningrad) ordnet an, dass streikende Arbeiter in Munitionsfabriken nach Kriegsrecht mit Zuchthaus bis zu sechs Jahren bestraft werden können. Streikführern wird lebenslängliche Haft angedroht.

8.11.1915

In Petrograd (heute: Leningrad) wird beschlossen, die in der letzten Zeit um eine halbe Million angewachsene Bevölkerung der Stadt zu verringern; u.a. sollen Lazarette, Fabrikanlagen und Gefängnisse ausgelagert werden.

18.11.1915

In Petrograd (heute: Leningrad) wird der Verkauf von Kölnisch Wasser unter Strafe gestellt, da dieses wegen des darin enthaltenen Alkohols in großem Umfang als Ersatz für den in Russland verbotenen Branntwein gekauft wurde.

8.2.1916

Unmittelbar vor seiner Abreise nach Zürich spricht der im schweizerischen Exil lebende Wladimir I. Lenin auf einer Versammlung in Bern. Lenin äußert die Überzeugung, dass nach dem Krieg die proletarische Revolution kommen werde.

1.3.1916

Bei einer Veranstaltung in Genf spricht Wladimir I. Lenin vor über 200 Zuhörern über "Die Friedensbedingungen im Zusammenhang mit der nationalen Frage".

3.1.1917

Die Presseorgane der russischen Stadt Petrograd (heute Leningrad) veröffentlichen Aufrufe gegen den religiösen Fanatismus, der im Gefolge der Ermordung des Mönches Grigori J. Rasputin am 31. Dezember 1916 entstanden ist.

31.1.1917

In ganz Russland kommt es zu Unruhen und Streiks unter den Industriearbeitern, insbesondere in Petrograd (heute Leningrad).

8.3.1917

Im Stadtbezirk der russischen Hauptstadt Petrograd (heute Leningrad) kommt es erstmals zu Zusammenstößen zwischen streikenden Arbeitern und dem Militär.

10.3.1917

Die Streikbewegung im russischen Petrograd (heute Leningrad) weitet sich zu einem Generalstreik aus. Zar Nikolaus II. befiehlt, die Demonstranten mit allen Mitteln zu bekämpfen.

23.3.1917

Die deutsche Reichsregierung erklärt sich bereit, dem russischen Revolutionär Wladimir I. Lenin freies Geleit für seine Reise aus der Schweiz nach Russland zu gewähren.

9.4.1917

Mit dem Einverständnis und der Unterstützung der deutschen Reichsregierung durchquert der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin zusammen mit 30 anderen Revolutionären das Deutsche Reich auf der Reise aus dem Schweizer Exil nach Russland.

13.4.1917

Abordnungen der Don-, Terek- und Krim-Kosaken erklären in Petrograd (heute Leningrad), sie erkennten die Provisorische Regierung Russlands nicht an und würden in ihrer Heimat eigenständige Kosakenrepubliken gründen.

15.4.1917

In Petrograd (heute Leningrad) geht die Allrussische Konferenz der Sowjets zu Ende.

16.4.1917

Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin und andere bolschewistische Revolutionäre treffen nach der Rückkehr aus dem Schweizer Exil in Petrograd (heute Leningrad) ein.

17.4.1917

Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin hält im Taurischen Palais von Petrograd (heute Leningrad) eine Rede über die Aufgaben der Revolution. Die sogenannten Aprilthesen richten sich gegen die amtierende Provisorische Regierung.

18.4.1917

Der Kongress der russischen Arbeiter-und Soldatenräte in Petrograd (heute Leningrad) fordert die Einführung des Acht-Stunden-Tages und die Enteignung aller Ländereien, die der Krone, der Kirche und den Klöstern gehören.

26.4.1917

In Petrograd (heute Leningrad) werden die ersten vier Frauen zum Richteramt zugelassen.

27.4.1917

Aus Petrograd (heute Leningrad) verlautet, der bekannte russische Dichter Maxim Gorki habe sich den radikalen Sozialisten um Wladimir I. Lenin angeschlossen.

10.5.1917

Der Arbeiter- und Soldatenrat von Petrograd (heute Leningrad) spricht sich gegen Nationalregimenter der Minderheiten aus der Ukraine, Estland und Litauen aus.

4.7.1917

In Petrograd (heute Leningrad) beginnt die erste Allrussische Konferenz der Gewerkschaften.

15.7.1917

Eine bewaffnete Massendemonstration in Petrograd (heute Leningrad) führt zur Verhängung des Kriegszustandes und zum gewaltsamen Vorgehen gegen die linke Opposition.

19.7.1917

Die russische Provisorische Regierung erlässt Haftbefehl gegen Wladimir I. Lenin, der sich dem Zugriff der Polizei entzieht.

24.7.1917

Nach der Niederschlagung eines Putschversuches der bolschewistischen Partei durch die russische Provisorische Regierung flieht der Revolutionär Wladimir I. Lenin nach Finnland.

31.7.1917

Die russische Provisorische Regierung in Petrograd (heute Leningrad) schafft alle politischen Rechte der Soldaten, die nach der Februarrevolution gewährt worden waren, wieder ab.

16.8.1917

In Petrograd (heute Leningrad) endet der VI. Parteitag der Bolschewiki.

21.9.1917

Die bolschewistische Fraktion erringt bei den Wahlen zur Arbeitersektion des Petrograder Sowjet die absolute Mehrheit. Vorsitzender des neuen Präsidiums wird Leo D. Trotzki. Der Revolutionär Wladimir I. Lenin, der ins finnische Exil flüchten musste, ruft zum Aufstand gegen die Provisorische Regierung auf.

20.10.1917

Die russische Provisorische Regierung beschließt die Räumung der Stadt Petrograd (heute Leningrad). Neue Hauptstadt soll Moskau sein. Hier ist der politische Einfluss der Bolschewiki schwächer als in Petrograd.

23.10.1917

Die russischen Bolschewisten planen den gewaltsamen Umsturz am Tag des Zusammentritts des Zweiten Allrussischen Kongresses. Der am 21. Oktober aus dem finnischen Exil zurückgekehrte Revolutionär Wladimir I. Lenin setzt sich während einer Geheimsitzung des Zentralkomitees der Bolschewisten in Petrograd (heute Leningrad) gegen die Stimmen von Lew B. Kamenew und Grigori J. Sinowjew durch.

26.10.1917

In Petrograd (heute Leningrad) findet die erste vollständige Aufführung der Oper "Der Jahrmarkt von Sorotschinzy" von Modest P. Mussorgski statt. In unvollständiger Fassung war das Werk 1911 ebenfalls in Petrograd uraufgeführt worden.

7.11.1917

Die Bolschewisten unter der Führung von Wladimir I. Lenin und Leo D. Trotzki stürzen in der zweiten russischen Revolution (Oktoberrevolution) die bürgerliche Regierung Alexandr F. Kerenski und übernehmen die Macht.

18.11.1917

Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin beruft für den 25. November die erste Gesetzgebende Versammlung ein.

2.1.1918

Die neue russische Regierung unter Wladimir I. Lenin macht den Mittelmächten, also dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn, dem Osmanischen Reich und Bulgarien, den Vorschlag, die Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk auf neutralen Boden nach Stockholm zu verlegen, was die Mittelmächte jedoch ablehnen.

25.1.1918

Die Mitglieder des seit dem 23. Januar tagenden III. Allrussischen Kongresses der Arbeiter- und Soldatendeputierten votieren in Petrograd (Leningrad) einstimmig für die von Wladimir I. Lenin konzipierte "Deklaration der Rechte des werktätigen und ausgebeuteten Volkes".

6.3.1918

In Petrograd (heute Leningrad) beginnt der VII. außerordentliche Parteikongress der Bolschewiki. Auf diesem ersten Parteikongress nach der siegreichen Oktoberrevolution wird die Umbenennung der "Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (Bolschewiki)" in "Kommunistische Partei Russlands (Bolschewiki), KPR (B)" beschlossen.

7.3.1918

Wladimir I. Lenin, Führer der Bolschewiki, hält auf dem VII. außerordentlichen Parteitag eine programmatische Rede über Krieg und Frieden, in der er gegen den linken Flügel seiner Partei die Billigung des Friedensvertrages von Brest-Litowsk verteidigt.

12.4.1918

Die 1757 in der russischen Stadt St. Petersburg (1918 Petrograd, heute Leningrad) gegründete Akademie der Künste wird aufgelöst. Ihre Lehranstalten werden in "Freie staatliche Kunstwerkstätten" umgewandelt.

28.4.1918

Die sowjetischen Parteizeitungen "Prawda" und "Iswestija" veröffentlichen Wladimir I. Lenins programmatischen Aufsatz "Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht", in dem die zentrale Bedeutung des schnellen Aufbaus einer funktionierenden Verwaltung betont wird. Die Produktion müsse in allen Bereichen so schnell wie möglich vergesellschaftet werden.

14.5.1918

In Petrograd (heute Leningrad) kommt es zu schweren Kämpfen zwischen den Bolschewiki und anarchistischen Föderalisten. Nach einem Feuergefecht werden die Anarchisten überwältigt.

25.6.1918

Der Vorsitzende des Sowjetischen Rates der Volksbeauftragten, Wladimir I. Lenin, überweist der Familie von Karl Marx in London eine Million Rubel zur Errichtung eines Monuments auf dem Grab des sozialistischen Philosophen auf dem Friedhof Highgate.

1.8.1918

In der russischen Exilpresse in der Schweiz häufen sich Gerüchte über den angeblichen Rücktritt Wladimir I. Lenins als Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der Sowjetunion und Führer der Partei der Bolschewiki.

30.8.1918

In Moskau verübt eine sozialrevolutionäre Agentin, Fanija Kaplan, ein Attentat auf den Führer der Bolschewiki, Wladimir I. Lenin, der dabei schwer verwundet wird.

4.9.1918

Die russische Sozialrevolutionärin Dora Kaplan, die am 30. August den Führer der Bolschewiki, Wladimir I. Lenin, zu ermorden versucht hatte, wird in Moskau hingerichtet.

7.10.1918

In Moskau wird auf Anweisung Wladimir I. Lenins eine Militärakademie gegründet, die die Ausbildung des Offizierskorps für die Rote Armee übernehmen soll (Eröffnung 8.12.).

18.3.1919

In Moskau beginnt der dritte Kongress der Kommunistischen Partei Russlands. Parteichef Wladimir I. Lenin wendet sich gegen die Formel von der "Selbstbestimmung der arbeitenden Klassen".

1.4.1919

In der sowjetrussischen Parteizeitung "Prawda" erscheint ein aufsehenerregender "Offener Brief" an den sowjetischen Regierungs- und Parteichef Wladimir I. Lenin über die "unglaublichen Bedingungen", unter denen die Intelligenz unter dem Sowjetsystem leben muss.

26.8.1919

Der sowjetische Partei- und Regierungschef Wladimir I. Lenin unterzeichnet in Moskau das Dekret des Rats der Volkskommissare über die Vereinigung des Theaterwesens.

31.8.1919

In Teplitz (Teplice) beginnt der Parteitag der deutschen Sozialistischen Arbeiterpartei der Tschechoslowakei. Auf der bis zum 4. September dauernden Veranstaltung beschließen die Teilnehmer u.a. den Anschluss an die Zweite Internationale. Im Gegensatz zur von Lenin kontrollierten Moskauer Dritten Internationale verfolgt diese einen reformistischen Kurs.

28.1.1920

Wladimir I. Lenin - Vorsitzender des russischen Rats der Volkskommissare (Ministerpräsident) - schlägt der polnischen Regierung die Aufnahme von Verhandlungen über den gemeinsamen Grenzverlauf zwischen beiden Ländern vor. Dabei nennt er als Demarkationslinie die Linie Drissa-Polock-Broissov-Parycy-Ptic-Cudnov-Bar.

23.11.1920

Der russische Rat der Volkskommissare (Vorsitzender: KP-Chef Wladimir I. Lenin) legt Bedingungen für die Vergabe von Konzessionen an ausländische Firmen fest. Danach werden Konzessionen nur an "solide Handelsgesellschaften" vergeben, die ihre Vergütung durch einen festgelegten Produktionsanteil sowie eine eingeschränkte Erlaubnis zur Ausfuhr erhalten. Die sowjetrussische Regierung verpflichtet sich, die nach diesen Konzessionen errichteten Fabriken nicht zu vergesellschaften oder zu requirieren.

8.3.1921

Der X. Parteitag der sowjetischen KP in Moskau beschließt die von Wladimir I. Lenin konzipierte Neue Ökonomische Politik (NEP). Um dem Versorgungsnotstand in Sowjetrussland ein Ende zu setzen, soll in Teilen der Industrie und in der Landwirtschaft eine Rückkehr zu marktwirtschaftlichen Prinzipien vorgenommen werden.

2.8.1921

Der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare, Wladimir I. Lenin, bittet die Industrienationen um Hilfe für die Hungernden in Sowjetrussland.

12.8.1921

Im Einklang mit der von Wladimir I. Lenin initiierten Neuen Ökonomischen Politik (NEP) billigt der sowjetische Rat der Arbeit und der Verteidigung die Grundsätze über Maßnahmen zum Wiederaufbau der Großindustrie und zur Hebung und Entwicklung der Produktion. Der Rat gesteht die Unabhängigkeit der Industrieunternehmungen von unmittelbarer Staatskontrolle zu.

2.2.1922

Die in Moskau erscheinende Zeitung "Prawda" veröffentlicht das Ergebnis einer Umfrage unter ihren Lesern, aus dem hervorgeht, dass sich die Mehrzahl der Leser gegen eine Reise Wladimir I. Lenins zur Wirtschaftskonferenz in Genua ausspricht. Allgemein wird befürchtet, dass während der Konferenz im April ein Attentat auf Lenin verübt werden könne.

3.4.1922

Auf Vorschlag von Wladimir I. Lenin wird in Moskau Josef W. Stalin zum Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Russlands (Bolschewiki) gewählt. Die Schaffung dieses Amts beschloss der XI. Parteitag, der vom 27. März bis 2. April hier in Moskau stattfand.

24.4.1922

In Moskau unterzieht sich Wladimir I. Lenin einer Operation, wobei ihm eine Kugel aus der Schulter entfernt wird. Die Kugel war nach einem Attentat auf Lenin vor einigen Jahren steckengeblieben. Nach offiziellen Verlautbarungen ist Lenins Gesundheitszustand gegenwärtig befriedigend.

5.6.1922

In Moskau wird ein Bulletin veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass Wladimir I. Lenin schwer erkrankt sei und völlige Ruhe brauche.

5.11.1922

In Petrograd (Leningrad) beginnt der IV. Kongress der Kommunistischen Internationale, der am 9. November in Moskau fortgesetzt wird (bis 5.12.). Höhepunkt der Konferenz ist die Rede Wladimir I. Lenins, worin er u.a. auf die fünfjährige Geschichte Sowjetrusslands zurückblickt.

8.12.1922

Der Moskauer Sender "Komintern" strahlt erstmals folgende auf Grammophonplatten aufgenommene Reden Wladimir I. Lenins aus: "Was heißt Sowjetmacht?", "Über Arbeitsdisziplin" und "Aufruf an die Rote Armee".

4.1.1923

In einer Nachschrift zu seinem Testament fordert der sowjetische Regierungschef Wladimir I. Lenin die Absetzung Josef W. Stalins als Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. Lenin begründet seine Forderung mit den charakterlichen Schwächen von Stalin.

25.1.1923

Der sowjetische Regierungschef Wladimir I. Lenin veröffentlicht in der "Prawda" den Artikel "Wie wir die Arbeiter- und Bauerninspektion reorganisieren sollen", worin er Maßnahmen zur Reform der sowjetischen Bürokratie vorschlägt.

9.3.1923

Wladimir I. Lenin, sowjetischer Regierungschef, erleidet seinen dritten Schlaganfall.

17.4.1923

In Moskau beginnt der XII. Parteitag der Kommunistischen Partei Russlands (bis 25. 4.), an dem Regierungschef Wladimir I. Lenin aus Krankheitsgründen nicht teilnimmt. Leo D. Trotzki, Volkskommissar für Verteidigung, kritisiert die wirtschaftliche Situation.

6.7.1923

Unmittelbar nach der Billigung durch das sowjetische Zentralexekutivkomitee tritt die erste Verfassung der UDSSR (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) in Kraft. Zum Vorsitzenden der ersten Unionsregierung (Rat der Volkskommissare der UdSSR) wird Wladimir I. Lenin gewählt.

21.1.1924

Wladimir I. Lenin (eigentl. Wladimir I. Uljanow), Gründer und Regierungschef der Sowjetunion, stirbt in Gorki bei Moskau an einer Gehirnsklerose.

26.1.1924

Auf dem II. Allunions-Sowjetkongress, der bis zum 2. Februar dauert, legt Parteichef Josef W. Stalin ein feierliches Gelöbnis auf den am 21. Januar verstorbenen Regierungschef Wladimir I. Lenin ab, womit er den Leninkult der folgenden Jahre einleitet.

27.1.1924

In einem Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau wird der am 21. Januar verstorbene sowjetische Regierungschef Wladimir I. Lenin feierlich beigesetzt. Parteichef Josef W. Stalin hält die Gedenkrede. Am Tag zuvor war Petrograd zu Ehren des Verstorbenen in Leningrad umbenannt worden.

15.2.1924

Das Lenin-Institut in Moskau wird zur einzigen staatlichen Sammelstelle für den Nachlass des am 21. Januar verstorbenen Revolutionsführers Wladimir I. Lenin und für die Dokumentation seiner Biographie erhoben.

31.5.1924

In Moskau geht der XIII. Parteitag der Kommunistischen Partei Russlands (später KPdSU) zu Ende, der am 23. Mai begonnen hatte. Parteichef Josef W. Stalin setzt im Verlauf der Beratungen wichtige Entscheidungen gegen die Opposition um Leo D. Trotzki durch. Lenins "Brief an den Parteitag", in dem der verstorbene Revolutionsführer zur Absetzung Stalins rät, wird verlesen.

24.9.1924

Nach Agenturmeldungen aus Leningrad ist die Stadt durch eine Sturmflut unter Wasser gesetzt worden. Die Deiche der Newa sind gebrochen. Stellenweise steht das Wasser meterhoch in den Straßen Leningrads.

21.1.1925

Anlässlich des Todes von Wladimir I. Lenin vor einem Jahr wird in der Sowjetunion eine Lenin-Woche durchgeführt.

1.7.1925

In Moskau spricht sich der Oberste Wirtschaftsrat für den von Fridtjof Nansen ausgearbeiteten Plan einer Luftverbindung von Amsterdam (Niederlande) nach Yokohama (Japan) aus. Die Reise über Leningrad, Archangelsk, Nordsibirien und Kap Hope in Alaska würde siebeneinhalb Tage dauern.

7.9.1925

In Anwesenheit von Wissenschaftlern, Künstlern, Politikern und anderen Vertretern aus dem In- und Ausland wird in Leningrad, dem früheren St. Petersburg, das 200-Jährige Jubiläum der dortigen Akademie gefeiert.

19.9.1925

In Moskau findet die Preisverleihung an die Sieger der Allrussischen Zuverlässigkeitsfahrt Leningrad- Tiflis- Leningrad statt. Den Staatspreis der sowjetischen Regierung für die besten Gesamtqualitäten für Personenautos erhielten Mercedes, Buick und Steyr.

21.11.1925

Von Gesprächen mit sowjetischen Regierungsvertretern und Wissenschaftlern kehrt eine Delegation der Sternwarte von Frankfurt am Main zurück. In Leningrad kam man überein, Forschungsprogramme gemeinsam durchzuführen.

23.11.1925

Nach 42-tägiger Verhandlung verurteilt ein Moskauer Gericht zwölf Angeklagte wegen Unterschlagungen im Leningrader Kriegshafen zum Tode.

28.12.1925

In Leningrad scheidet der sowjetische Lyriker Sergei A. Jessenin im Alter von 30 Jahren freiwillig aus dem Leben.

9.2.1926

In Leningrad wie auch in anderen sowjetischen Städten werden Oppositionelle aus den Stadtkomitees ausgeschaltet. In Neuwahlen sollen parteitreue Kommunisten an die Macht gelangen.

18.10.1926

Der amerikanische Kommunist Max F. Eastman veröffentlicht in der "Frankfurter Zeitung" einen als Testament bezeichneten Brief von Wladimir Iljitsch Lenin aus dem Jahr 1922, in dem Lenin einen Machtkampf zwischen Leo Trotzki und Josef Stalin vorausgesagt hat.

7.11.1927

In der Sowjetunion wird der zehnte Jahrestag der Oktoberrevolution feierlich begangen. Der innerparteilichen Opposition gelingt es bei den Festdemonstrationen in Moskau, Leningrad und anderen großen Städten nicht, zu Wort zu kommen.

9.4.1928

In Berlin wird der Leninbund gegründet, dem Kommunisten angehören, die 1926 wegen "Linksabweichung" aus der KPD ausgeschlossen worden sind, darunter Ruth Fischer und Arkadij Maslow.

6.6.1928

Die Lufthansa eröffnet die Fluglinie Berlin- Danzig- Königsberg- Tallin- Leningrad. Die Flugzeit beträgt 14 h.

31.7.1928

Die Stadt Zürich hat am Haus Spiegelgasse 14, in dem der sowjetrussische Revolutionär Wladimir I. Lenin während seines Züricher Exils wohnte, eine Gedenktafel zur Erinnerung an Lenins Aufenthalt anbringen lassen.

21.1.1929

In allen größeren Städten der Sowjetunion wird der fünfte Todestag von Revolutionsführer Wladimir I. Lenin mit Festaufmärschen und anderen Großveranstaltungen feierlich begangen.

12.1.1930

Im Kleinen Theater in Leningrad wird die Oper "Die Nase" des sowjetischen Komponisten Dmitri D. Schostakowitsch uraufgeführt und vom Publikum stürmisch gefeiert.

9.3.1931

Eine Delegation hochrangiger Vertreter der deutschen Industrie verlässt nach der Besichtigung von Industrieanlagen in Leningrad und Moskau und Gesprächen mit dem Obersten Wirtschaftsrat die UdSSR.

17.10.1931

Der am 6. Oktober begonnene Seemannsstreik auf 40 deutschen Schiffen im Hafen von Leningrad aus Protest gegen die Senkung der Heuer um 13,5% wird ergebnislos abgebrochen.

22.2.1932

Die Regierung der UdSSR erkennt 37 oppositionellen Politikern, darunter dem im Exil lebenden ehemaligen Vertrauten des Staatsgründers Wladimir I. Lenin, Leo D. Trotzki, die sowjetische Staatsbürgerschaft ab.

15.10.1933

In Leningrad wird das Konzert für Klavier, Trompete und Streicher opus 35 von Dmitri D. Schostakowitsch uraufgeführt, der auch als Klaviersolist auftritt.

22.1.1934

Die Oper "Lady Macbeth von Mzensk" von Dimitrij D. Schostakowitsch wird in Leningrad uraufgeführt.

9.2.1934

Anlässlich des Abschlusses des XVII. Parteikongresses der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), der seit dem 26. Januar in Moskau tagt, wird auf dem Roten Platz vor dem Kreml eine Parade veranstaltet. 500 Panzer u.a. Waffen werden den Kongressmitgliedern, die sich am Grab Wladimir I. Lenins aufgestellt haben, vorgeführt.

25.4.1934

Der Rat der Volkskommissare in Moskau verabschiedet die Resolution über die Verlegung der Akademie der Wissenschaften von Leningrad nach Moskau. Die Akademie war 1725 von Zar Peter dem Großen im damaligen Petersburg gegründet worden.

1.12.1934

Der sowjetische Politiker Sergei M. Kirow wird in Leningrad ermordet.

6.12.1934

Im Leningrader Bezirk werden 37, im Moskauer Bezirk 29 und im Samarkander Bezirk acht Todesurteile wegen politischer Vergehen vollstreckt.

29.12.1934

Der Mörder des Leningrader Parteisekretärs Sergei M. Kirow und 13 Mitangeklagte werden zum Tod durch Erschießen verurteilt. Das Urteil wird sofort vollstreckt.

6.1.1935

Bei einem schweren Zugunglück auf der Strecke Leningrad- Moskau sterben 23 Menschen, 79 werden verletzt.

17.1.1935

Die hohen sowjetischen Parteifunktionäre Grigori J. Sinowjew und Lew B. Kamenew werden in Leningrad zu Haftstrafen verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, die Ermordung des Leningrader Parteisekretärs Sergei M. Kirow angestiftet zu haben.

23.1.1935

Die Bevölkerung Leningrads hat sich seit 1931 um zwei Mio., diejenige Moskaus um eine Mio. vergrößert. Moskau hat nunmehr 3,6 Mio. Einwohner. Grund für den schnellen Zuwachs ist vor allem die extreme Landflucht in der Sowjetunion.

3.8.1935

Nach einer Flugstrecke von 1800 km bricht der sowjetische Pilot Sergei Lewanewskij in der Nähe von Leningrad den Versuch ab, von Moskau über den Nordpol nach San Francisco zu fliegen.

2.5.1938

Sowjetmarschall Semjon Budjenny wird seines Postens als Kommandeur der Leningrader Garnison enthoben.

27.2.1939

In Moskau stirbt kurz nach Vollendung ihres 70. Lebensjahres Nadeschda K. Krupskaja, die Witwe des 1922 verstorbenen Wladimir I. Lenin.

5.8.1939

Eine 26köpfige britisch-französische Militärdelegation reist von Tilbury/Essex nach Leningrad ab.

11.1.1940

Das Leningrader Kirow-Theater zeigt das Ballett "Romeo und Julia" von Sergei S. Prokofjew als sowjetische Erstaufführung.

13.5.1940

Das Glockenspiel des Kreml", ein Schauspiel von Nikolai F. Pogodin, wird in Leningrad uraufgeführt.

8.7.1941

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler verkündet in einer Lagebesprechung, dass Moskau und Leningrad dem Erdboden gleichgemacht werden müssen, um zu verhindern, "dass Menschen darin bleiben, die wir dann im Winter ernähren müssten".

3.9.1941

Schwere Artillerie der deutschen Wehrmacht beginnt mit der Beschießung der belagerten sowjetischen Stadt Leningrad.

8.9.1941

Mit der Eroberung Schlüsselburgs (Petrokrepost) am Ladogasee durch deutsche Truppen ist Leningrad von allen Landverbindungen abgeschnitten; es beginnt die bis zum 20. Januar 1944 dauernde Blockade der Stadt durch die Wehrmacht.

21.9.1941

Der Geschosswerfer "Katjuscha" ("Stalinorgel") wird erstmals von der Roten Armee vor Leningrad gegen die angreifenden deutschen Wehrmachtsverbände eingesetzt.

4.4.1942

Das deutsche I. Fliegerkorps beginnt mit der Bombardierung von Flakstellungen und Hafenanlagen in der von deutschen Truppen eingeschlossenen sowjetischen Stadt Leningrad.

12.7.1942

Bei der Ausräumung des im Winter 1941/42 südöstlich von Leningrad entstandenen Wolchow-Kessels durch deutsche Einheiten der Heeresgruppe Nord gerät der Oberbefehlshaber der sowjetischen 2. Stoßarmee, General Andrej A. Wlassow, in deutsche Kriegsgefangenschaft.

23.7.1942

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erlässt die Weisung Nr. 45 für die Kriegführung, nach der die deutschen Truppen an der Ostfront nicht nacheinander, sondern gleichzeitig im Süden gegen Stalingrad (Wolgograd) und den Kaukasus vorstoßen sowie im Norden das belagerte Leningrad erobern sollen.

23.8.1942

Adolf Hitler bestimmt als Beginn des Angriffs auf Leningrad (Unternehmen "Nordlicht") den 14. September 1942.

27.8.1942

An der Leningrad- und der Wolchowfront im Bereich der deutschen Heeresgruppe Nord beginnt eine sowjetische Offensive, die zu einem Einbruch in die Stellungen der deutschen 18. Armee bei Schlüsselburg (Petrokrepost) führt.

22.10.1942

Sowjetische Truppen zerschlagen eine deutsch-finnische Landungseinheit, die versucht hatte, die Versorgungsverbindung der belagerten Stadt Leningrad über den Ladogasee zu unterbrechen.

18.1.1943

Die Rote Armee nimmt das südlich des Ladogasees gelegene Schlüsselburg (Petrokrepost) ein und stellt damit erstmals wieder eine Landverbindung mit dem seit dem 8. September 1941 von Deutschen belagerten Leningrad her.

12.10.1943

Die 1. Polnische Division "Tadeusz Kosciuszko" wird bei Lenino eingesetzt (Gründungstag der Polnischen Volksarmee).

17.1.1944

Sowjetische Truppen eröffnen eine erfolgreiche Großoffensive zur endgültigen Befreiung Leningrads. Am 28. Januar endet die 900 Tage andauernde deutsche Blockade der Stadt.

28.1.1944

Die 900 Tage dauernde Belagerung Leningrads durch deutsche Truppen wird beendet.

2.2.1945

Eine Synode der russisch-orthodoxen Kirche wählt in Moskau den Metropoliten von Leningrad und Nowgorod, Alexei, als Nachfolger des 1944 verstorbenen Sergei zum Patriarchen von Moskau und Allrussland.

1.7.1946

In Leningrad wird die Oper "Krieg und Frieden" des russischen Komponisten Sergei S. Prokofjew nach dem gleichnamigen Roman von Lew N. Graf Tolstoi (1828 - 1910) uraufgeführt.

28.10.1946

In der Ukrainischen Sowjetrepublik wird das Lenin-Dnjepr-Wasserkraftwerk wieder in Betrieb genommen. Das größte Kraftwerk dieser Art in Europa war 1941 von sowjetischen Truppen gesprengt worden, um es nicht den herannahenden deutschen Streitkräften in die Hände fallen zu lassen.

26.2.1947

Nach dem Rücktritt des Leningrader Parteisekretärs der KPdSU, Marschall Andrei A. Schdanow, wird Iwan Parienow Mitglied des Politbüros der kommunistischen Partei.

4.1.1952

Aufgrund eines ministeriellen Runderlasses müssen in Turnhallen der DDR Bilder des "Turnvaters" Friedrich Ludwig Jahn durch Porträts von Josef W. Stalin und Lenin ersetzt werden.

17.11.1953

Das seit März geschlossene Lenin-Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau wird wiedereröffnet; neben dem gläsernen Sarg Lenins ist nun der einbalsamierte Leichnam Josef W. Stalins zur Schau gestellt.

6.9.1955

In Leningrad stellt Galina Sybina mit einer Weite von 16,29 m einen Weltrekord im Kugelstoßen auf.

29.10.1955

In Leningrad wird das Konzert für Violine und Orchester op. 99 von Dmitri D. Schostakowitsch uraufgeführt.

5.4.1956

Das Organ der KPdSU, "Prawda", veröffentlicht einen Grundsatzartikel, in dem betont wird, dass die Kritik am Personenkult um den früheren Partei- und Staatschef Josef W. Stalin nicht zu einer Verdammung der Leninschen Prinzipien des politischen Kampfes führen dürfe.

1.7.1956

Die sowjetische Zeitschrift "Kommunist" veröffentlicht das bislang geheime Testament Wladimir I. Lenins, der darin die Ablösung Josef W. Stalins als Generalsekretär der KPdSU fordert.

6.7.1956

Die sowjetische Stadt Krementschuk wird in Chruschtschow umbenannt. Nach Mitteilung der UdSSR-Nachrichtenagentur ist es die erste Ortschaft, die den Namen des KPdSU-Parteichefs trägt. 83 sowjetische Städte sind nach dem Staatsgründer Wladimir I. Lenin, 81 nach dem verstorbenen Staats- und Parteichef Josef W. Stalin benannt.

27.12.1956

Im Leningrader Kirow-Theater wird das Ballett "Spartakus" (Szenen aus einem römischen Leben) von Aram Chatschaturjan uraufgeführt. Die Choreographie besorgte Leonid Jacobson, die Ausstattung stammt von Wladimir Chodasewitsch.

5.12.1957

In Leningrad läuft der erste atomgetriebene Eisbrecher der Welt, "Lenin", vom Stapel.

3.12.1959

Unter der Leitung von Gustaf Gründgens führt das Deutsche Schauspielhaus Hamburg im Rahmen seiner Gastspielreise durch die Sowjetunion "Faust I" in Leningrad auf.

11.9.1960

Nach dreiwöchiger Dauer gehen die 14. Internationalen Festspiele in Edinburgh zu Ende. Mit dem Leningrader Sinfonieorchester nahmen zum ersten Mal auch Künstler aus der UdSSR an dem Festival teil.

10.10.1962

Mit einem Konzert in Leningrad beschließt der Komponist Igor Strawinsky eine mehrwöchige Konzerttournee durch die Sowjetunion.

12.12.1962

Der sowjetische Ministerpräsident Nikita S. Chruschtschow verteidigt in einer dreistündigen Rede vor dem Obersten Sowjet in Anwesenheit des jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Broz Tito das sowjetische Zurückweichen vor den Vereinigten Staaten im Kuba-Konflikt. Er begründet es damit, dass die sowjetische Politik von dem leninistischen Prinzip der friedlichen Koexistenz bestimmt sei und dadurch die Welt vor einer nuklearen Katastrophe bewahrt wurde.

23.5.1963

Im Moskauer Lenin-Stadion findet zu Ehren des kubanischen Partei- und Regierungschefs Fidel Castro eine Freundschaftskundgebung statt. Castro erhält als erster Ausländer die Auszeichnung "Held der Sowjetunion".

1.2.1965

In Leningrad sind 400 000 Menschen an Grippe erkrankt.

16.10.1966

In Italien wird eine zweite kommunistische Partei neben der moskautreuen PCI (Partito Comunista Italiano) gegründet. Die neue "Partito Comunista d'Italia Marxista Leninista" strebt eine enge Verbindung mit Peking an.

26.10.1966

Sowjetische Milizangehörige hindern chinesische Studenten daran, vor ihrer durch Ausweisung erzwungenen Ausreise aus der UdSSR das Lenin-Mausoleum am Roten Platz und das Grab Stalins an der Kreml-Mauer aufzusuchen. Als bekannt wird, dass die Studenten Kränze niederlegen wollen, wird das Mausoleum "wegen Reparaturarbeiten" geschlossen.

1.5.1967

In Moskau wird die Verteilung der internationalen Lenin-Friedenspreise bekanntgegeben. An erster Stelle steht auf der Liste der Preisträger der evangelische Theologe Martin Niemöller.

2.11.1967

Mit der Enthüllung des Lenin-Denkmals im Kreml beginnen die offiziellen Feiern zum 50. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution in Moskau.

3.7.1968

Das größte Teleskop der Welt mit einem Spiegeldurchmesser von sechs Metern ist auf dem Weg von seinem Herstellungsort Leningrad zu einer Sternwarte im Kaukasus. Das 850 t schwere Teleskop kann theoretisch das Licht einer Kerze in 25 000 km Entfernung wahrnehmen.

27.9.1968

Mit seinem Sieg über den Leningrader Victor L. Kortschnoi in Kiew erhält der 31-Jährige sowjetische Großmeister Boris W. Spasski das Recht, 1969 zu einem Titelkampf gegen Schachweltmeister Tigran W. Petrosjan (UdSSR) anzutreten.

18.7.1969

Die Sowjetunion unterbreitet den Vereinigten Staaten einen Vorschlag zur Eröffnung weiterer Konsulate (in Leningrad bzw. San Francisco). Am 23. Juli stimmt die US-Regierung dem Vorschlag prinzipiell zu.

8.2.1970

Bei den Europameisterschaften im Eiskunstlauf in Leningrad (seit 4. 2.) gewinnt die Sowjetunion zwei Meisterschaften. Im Paarlauf sind Irina Rodnina/Alexei Ulanow die Sieger, im Eistanz Ljudmila Pachomowa/Alexandr Gorschkow. Bei den Damen holt sich Gaby Seyfert (DDR) die Goldmedaille, bei den Herren Ondrej Nepela (CSSR).

21.3.1970

Staatssekretär Egon Bahr (SPD) vom Bundeskanzleramt beendet in Moskau die erste Gesprächsrunde über einen deutsch-sowjetischen Gewaltverzichtsvertrag. Zunächst wird die Errichtung von Generalkonsulaten in Hamburg und Leningrad vereinbart.

21.4.1970

Aus Anlass der Feiern zum 100. Geburtstag Wladimir I. Lenins kündigt Parteichef Leonid I. Breschnew in Moskau umfangreiche Wirtschaftsreformen an. Lenin wird in allen sozialistischen Staaten mit Gedenkfeiern geehrt.

6.9.1970

Bei einem Gastspiel des Leningrader Kirow-Balletts in London bittet die Tänzerin Natalia Makarowa um Asyl.

24.12.1970

Ein Leningrader Gericht verhängt gegen elf Angeklagte, in der Mehrzahl Juden, wegen versuchter Flugzeugentführung zwei Todes- und mehrere langjährige Gefängnisstrafen.

18.1.1971

In der polnischen Hafenstadt Danzig tritt die Belegschaft der Lenin-Werft in einen unbefristeten Streik.

11.3.1971

Der Württembergische Kunstverein Stuttgart eröffnet die erste DDR-Ausstellung in der Bundesrepublik (11.3. - 18.4.). "Fünf Städte mahnen" zeigt die Zerstörung der Städte Dresden, Leningrad, London, Rotterdam und Warschau im Zweiten Weltkrieg.

15.4.1971

In Moskau wird das deutsch-sowjetische Protokoll über die Errichtung von Generalkonsulaten in Leningrad und Hamburg unterzeichnet. Es umreißt die Amtsbereiche beider Konsulate und legt die Bewegungsfreiheit der Konsulatsbeamten fest.

10.6.1972

Der jugoslawische Präsident Josip Broz Tito erhält auf einer Reise in die Sowjetunion (seit 5. 6.) hohe Auszeichnungen (u.a. den Lenin-Orden). Beide Seiten unterstreichen in einem Kommuniqué die Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen, aber auch die Möglichkeit unterschiedlicher Wege zum Sozialismus.

1.11.1972

Das erste sowjetische Generalkonsulat in der Bundesrepublik Deutschland und das erste bundesdeutsche Generalkonsulat in der UdSSR werden in Hamburg bzw. in Leningrad feierlich eröffnet. Zum bundesdeutschen Generalkonsul in Leningrad wird Alfred Blumenfeld ernannt.

18.7.1975

Der sowjetische Schriftsteller Michail Solokow ("Der stille Don") wird mit dem Leninorden geehrt, der höchsten Auszeichnung der Sowjetunion.

31.5.1976

Eine nicht genehmigte Ausstellung nonkonformistischer Gemälde wird in Leningrad von der Polizei kurz nach der Eröffnung geschlossen. Die beteiligten Künstler werden festgenommen.

15.1.1977

In einer Leningrader Privatwohnung wird eine Ausstellung mit Bildern nichtkonformistischer sowjetischer Maler eröffnet. Nach wenigen Tagen erzwingt die Polizei die Schließung der Schau.

31.12.1977

In Davos wird die Eishockeymannschaft SKA Leningrad (UdSSR) durch einen Sieg über Dukla Iglau (CSSR) Gewinner des Spengler-Cups.

2.7.1978

Auf Weisung des Politbüros der KPdSU wird ein Pop-Konzert mit den US-amerikanischen Bands "Beach Boys" und "Santana" sowie der Folk-Sängerin Joan Baez in Leningrad abgesagt, zu dem 150 000 Besucher erwartet wurden.

6.9.1978

Die kubanische Volleyball-Damenmannschaft erringt in Leningrad (Sankt Petersburg/UdSSR) den Weltmeister-Titel.

21.4.1979

Angeblich auf "Verlangen der Werktätigen" wird dem sowjetischen Staats- und Parteichef Leonid I. Breschnew der Lenin-Literaturpreis für seine Broschüren "Das kleine Land", "Wiedergeburt" und "Neuland" zuerkannt. Sie glorifizieren die Rolle Breschnews während des Zweiten Weltkrieges.

22.5.1979

Der britische Popsänger Elton John gastiert in Leningrad. Er absolviert als erster westlicher Rockstar eine Solo-Tournee durch die UdSSR.

14.8.1980

In Danzig besetzen 17 000 streikende Arbeiter das Gelände der Leninwerft.

16.12.1980

Mehr als 500 000 Menschen versammeln sich vor der Lenin-Werft in Danzig, wo ein Denkmal für die Werftarbeiter enthüllt wird, die bei den Unruhen in Polen 1970 von Regierungstruppen getötet wurden.

2.6.1982

Mitglieder der internationalen Umweltschutzorganisation Greenpeace fordern von Bord ihres in Leningrad (St. Petersburg) vor Anker liegenden Kutters "Sirius" aus ein Ende der sowjetischen Atomwaffenversuche. Sie werden von den Behörden ausgewiesen.

29.7.1982

In Minsk endet der Friedensmarsch des skandinavischen Verbandes "Frauenkampf für den Frieden" mit einem Appell an alle Staaten, einen Verzicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen zu erklären. Der Friedensmarsch, an dem sich rund 300 Männer und Frauen aus den skandinavischen Ländern beteiligten, war am 13. Juli in Stockholm gestartet worden und führte über Leningrad (St. Petersburg) und Moskau nach Minsk.

25.4.1983

Der polnische Gewerkschaftsführer Lech Walesa kann seinen Arbeitsplatz als Elektriker auf der Danziger Lenin-Werft wieder einnehmen.

19.9.1984

Im Beisein des sowjetischen Botschafters in der Bundesrepublik, Wladimir Semjonow, wird in den Staatlichen Antikensammlungen München die Ausstellung "Gold der Skythen" eröffnet. Gezeigt werden bis zum 9. Dezember Prunkstücke aus der Leningrader (heute: Petersburger) Eremitage.

23.6.1985

In der Gemäldegalerie Eremitage in Leningrad (heute St. Petersburg) fällt das Rembrandt-Gemälde "Danae" einem Säureattentat zum Opfer.

2.9.1985

Das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" eröffnet in einem Hochhaus an der Leninallee 16 in Berlin (Ost) sein neues Büro für die DDR. 1978 war die Ostberliner Dependance von der DDR-Regierung geschlossen worden, nachdem "Der Spiegel" das Dokument einer angeblichen Widerstandsgruppe innerhalb der SED veröffentlicht hatte.

6.10.1986

Garri Kasparow (UdSSR) bleibt Schachweltmeister. Er erreicht durch ein Remis in der 23. Partie gegen Herausforderer Anatoli Karpow den zwölften Gewinnpunkt in dem auf 24 Partien angesetzten Titelkampf, der je zur Hälfte in London und in Leningrad (heute St. Petersburg) ausgetragen wurde.

22.1.1987

In Leningrad (St. Petersburg) wird das erste private Café eröffnet. Ihm sollen laut Nachrichtenagentur TASS in Kürze weitere private Cafés und Konditoreien, Reparatur- und Schneiderwerkstätten folgen.

22.10.1987

Den Nobelpreis für Literatur 1987 erhält der Lyriker und Essayist Joseph Brodsky. Der Schriftsteller jüdischer Herkunft wurde 1940 in Leningrad geboren und lebt seit 1972 in den USA.

2.11.1988

Die britische Premierministerin Margaret Thatcher trifft zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Polen ein. In einer Erklärung bezeichnet sie die "Gewährung politischer Freiheiten in Polen" als "unabdingbare Voraussetzung" für die Vertiefung der bilateralen Beziehungen. Am nächsten Tag kommt Thatcher auf der Danziger Lenin-Werft mit dem Führer der Solidarität, Lech Walesa, zu einem Meinungsaustausch zusammen.

13.10.1989

Ein Flottenverband der Bundesmarine besucht mit Leningrad (Sankt Petersburg) erstmals einen sowjetischen Hafen. Die Schiffsbesatzungen gedenken der über 1 Mio. Einwohner, die im Zweiten Weltkrieg bei der zweieinhalbjährigen Belagerung der Stadt durch deutsche Truppen starben.

4.3.1990

Bei Wahlen in den sowjetischen Republiken Russland, Weißrussland und der Ukraine, die 70% der Sowjetbevölkerung umfassen, erringen die Reformer Erfolge. Sie können sich vor allem in Großstädten wie Moskau, Leningrad und Kiew durchsetzen. In zahlreichen Wahlkreisen müssen jedoch am 18. März Stichwahlen abgehalten werden.

16.6.1990

Die Strahlenschutzbehörde Finnlands wird erstmals von der UdSSR offiziell darüber informiert, dass bei einem schweren Unfall in einem Leningrader Atomkraftwerk am 30. November 1975 große Mengen radioaktiver Stoffe ausgetreten sind. Ihr Niederschlag wurde noch in 2000 km Entfernung gemessen.

6.9.1991

Der Oberste Sowjet Russlands stimmt der Umbenennung der Stadt Leningrad in Sankt Petersburg zum 1. Oktober 1991 zu.

6.6.2003

Berlin: Der Film "Good bye, Lenin!" von Wolfgang Becker gewinnt den mit 500 000 dotierten Deutschen Filmpreis 2003 in Gold und wird in sechs weiteren Kategorien ausgezeichnet.

6.12.2003

Bei der 16. Vergabe des Europäischen Filmpreises in Berlin wird die deutsche Erfolgskomödie "Good Bye, Lenin!" von Wolfgang Becker als bester Film gewürdigt und in weiteren fünf Kategorien mit Auszeichnungen bedacht. In Deutschland haben bislang mehr als 6,3 Mio. Menschen den Film gesehen.

19.2.2017

Quito/Ecuador:
Unter den 12,8 Millionen Wahlberechtigten bei der Präsidentschaftswahl zur Nachfolge von Rafael Correa gibt eine relative Mehrheit von knapp 40 % ihre Stimme dessen Parteikollegen Lenín Moreno. Er tritt am 2. April in einer Stichwahl gegen Guillermo Lasso an.

2.4.2017

Quito/Ecuador:
Stichwahl der Präsidentschaftswahlen. Die Wähler können sich zwischen Lenín Moreno und Guillermo Lasso entscheiden. Ersterer erhält 51,14 % der abgegebenen Stimmen und gewinnt somit die Wahl.

27.1.2019

Sankt Petersburg/Russland:
Mit einer Militärparade von rund 2500 Soldaten in modernen und historischen Uniformen, sowie Panzerfahrzeugen und modernen Raketensystemen gedenkt Russland am 75. Jahrestag an das Ende der Leningrader Blockade im Zweiten Weltkrieg am 27. Januar 1944. Über 800.000 Menschen starben durch Hunger, Krankheit oder durch Beschuss während der Belagerung durch die deutsche Wehrmacht von 1941 bis 1944. In einer gemeinsamen Erklärung des russischen Außenministers Sergej Lawrow und dem deutschen Außenminister Heiko Maas wird bekannt, dass 75 Jahre nach Ende der Belagerung von Leningrad Deutschland noch lebende Opfer in Russland mit insgesamt 12 Millionen Euro unterstützen wird.

3.10.2019

Quito/Ecuador:
Aufgrund von gewaltsamen Protesten gegen starke Preiserhöhungen bei Treibstoffen nach der Aufhebung von Subventionen ruft Staatspräsident Lenín Moreno den Ausnahmezustand aus.

Chroniknet