Gesellschaftliche Umbrüche als weltpolitische Konstante

Politik und Gesellschaft 1911:

Die innenpolitische Situation des Jahres 1911 ist in vielen Ländern von einer Umbruchstimmung gekennzeichnet: In Mexiko stürzen Bauern, Partisanen und Liberale den Diktator Porfirio Díaz, in China beginnt die siegreiche republikanische Revolution gegen die Mandschu-Dynastie, Aufstände erschüttern den Vielvölkerstaat Türkei, die Albaner führen einen Unabhängigkeitskrieg gegen das Osmanische Reich, in Russland fällt Ministerpräsident Pjotr A. Stolypin, der als Symbol für die zaristische Gewaltherrschaft gilt, einem Attentat zum Opfer, in Großbritannien wird das Vetorecht des Oberhauses abgeschafft. Die Aktionen der Suffragetten bewirken, dass am 19. März in verschiedenen Ländern erstmals der Internationale Frauentag durchgeführt wird, eine Demonstration für das Frauenwahlrecht, für Frieden und Demokratie. Selbst ein kleiner Staat wie Monaco gerät in den Sog dieses Umbruchs: Nach monatelangen Demonstrationen erhalten die Monegassen eine Verfassung. In Portugal wird die im Vorjahr nach einer Revolution proklamierte Republik stabilisiert, der Versuch einer monarchistischen Konterrevolution wird zerschlagen, Portugal erhält eine Verfassung als Republik.

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