In Versailles diktieren die Sieger die Nachkriegsordnung

In Versailles diktieren die Sieger die Nachkriegsordnung
Die „Großen Vier“ (von links): David Lloyd George, Vittorio Emanuele Orlando, Georges Clemenceau und Woodrow Wilson bei den Verhandlungen in Versailles. By Edward N. Jackson (US Army Signal Corps) (U.S. Signal Corps photo) [Public domain], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1919:

Mit den Pariser Friedenskonferenzen zur Beendigung des Ersten Weltkriegs, mit den Friedensverträgen von Versailles und Saint-Germain-en-Laye und mit der Gründung des Völkerbunds wird das Jahr 1919 für die Entwicklung Europas und der Welt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem Schlüsseljahr.

Auf den Pariser Friedenskonferenzen schreiben die alliierten Siegermächte des Ersten Weltkriegs die staatliche Neuordnung Europas und des Nahen Ostens fest und teilen die ehemaligen deutschen Kolonien unter sich auf. Die Neuordnung in Europa betrifft vor allem die nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie entstandenen »Nachfolgestaaten«, d. h. die neuen Staaten Deutschösterreich, Ungarn, Tschechoslowakei und das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien). Deutschösterreich und Ungarn werden zu Rumpfstaaten reduziert, wobei die Territorialforderungen der Kriegsgegner in der Regel befriedigt werden – ungeachtet des von den Siegermächten proklamierten Selbstbestimmungsrechts der Völker. Südtirol z.B. wird ohne Volksabstimmung Italien zugesprochen. Das daraus resultierende Minderheitenproblem wird die Welt noch lange beschäftigen.

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