Kohlehydrierung in großem Maßstab

Wissenschaft und Technik 1921:

Eine der wichtigsten Neuerungen im Bereich der Chemotechnik besteht im Durchbruch des von Friedrich Bergius bereits 1913 entwickelten Verfahrens der Kohleverflüssigung zu großindustrieller Produktionsreife.

Bergius, der sich als Chemiker hauptsächlich mit Erdöl und Kohleprodukten befasste, gelang 1911 erstmals die thermische Druckspaltung von Erdölfraktionen in Gegenwart von Wasserstoff. Zwei Jahre später wandte er das gleiche Verfahren auf Kohle an, mischte Steinkohle zusammen mit Schwerölen zu einem Brei und brachte ihn mit Wasserstoff bei einem Druck von 200 bar und einer Temperatur von 450° C zur Reaktion. Weiterhin waren Wolfram- und Molybdänsulfide als Katalysatoren erforderlich. Bei dieser Druckhydrierung lagerte sich der Wasserstoff an den Kohlenstoff an.

Reaktionsprodukte sind in erster Linie Leichtöl und Benzin, aber auch Schweröle und Gase. Durch die Möglichkeit der Kohleverflüssigung wird daher bei der Treibstofferzeugung die Abhängigkeit vom Erdöl reduziert und die Nutzung der heimischen Kohle erweitert.

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