Viel Automobil für wenig Geld – Der »kleine Mann« fährt »Champion«, »Lloyd« und »Goliath«

Viel Automobil für wenig Geld – Der »kleine Mann« fährt »Champion«, »Lloyd« und »Goliath«
Goliath GP 700 Sport (1951–1953). By Späth Chr. (Photographed by Späth Chr. 2001) [Public domain], via Wikimedia Commons

Auto und Verkehr 1951:

Für den überwiegenden Teil der Bevölkerung in der Bundesrepublik bleiben Neuwagen aufgrund der hohen Anschaffungskosten vorerst ein Traum. Vor allem kleinere Autofirmen versuchen, sich auf den »schmalen Geldbeutel« der Autofreunde einzustellen und produzieren verstärkt Modelle, die in Anschaffung und Unterhalt relativ kostengünstig sind.

Die Paderborner Champion-Werke haben aus dem im Vorjahr konstruierten »Campion 250« einen neuen Kleinwagen entwickelt, den »Champion 400«. Ein 400-ccm-Motor, der satte 14,5 PS leistet, treibt den Zweisitzer an. Der Wagen, der zusätzlich mit zwei Notsitzen ausgestattet ist, hält eine Dauergeschwindigkeit von 80 km/h. Der »Champion 400« verbraucht 6 l Kraftstoff auf 100 km. Je nach Ausstattung kostet er zwischen 2600 und 3665 DM.

Eine günstige Alternative für sportliche Fahrer bieten die Goliath-Werke in Bremen, die ihren ersten Sportwagen, den »GP 700 Sport«, mit Leichtmetallaufbau anbieten. Der mit einem stromlinienförmig gestylten Chassis ausgestattete Wagen verfügt über eine Klimaanlage, leistet 29 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Der Kraftstoffverbrauch soll 8 l auf 100 km betragen. Der »GP 700 Sport« kostet 9700 DM. Die Goliath-Limousine mit 24 PS ist schon zum Preis von 5725 DM zu haben. Der geräumige Wagen mit einer modernen Linienführung verbraucht 7 l Sprit auf 100 km.

Die Lloyd-Werke in Bremen präsentieren mit dem Zweisitzer »Lloyd LP 300« eine Sperrholzkarosse mit Kunstlederbezug, die mit einem Zweitaktmotor, 300 ccm und 10 PS immerhin eine Spitzengeschwindigkeit von 66 km/h erreicht.

Die Hannoveraner Hanomag-Werke sind zum Personenwagen-Bau zurückgekehrt und wollen ab Herbst 1951 ein Nachfolgemodell des »Kommissbrotes« von 1924 in Serie bauen: Der 28 PS starke »Hanomag Partner«, den die Autokonstrukteure stellen, bietet den Käufern drei Sitzplätze und zwei Notsitze. Bei einem Spritverbrauch von 7-8 l schafft er eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Der Wagen mit Frontantrieb und Wasserkühlung soll 5750 DM kosten.

Volkswagen setzt weiterhin auf sein bewährtes Modell mit 25 PS und 1134 ccm. Verbrauch: 7,5 l auf 100 km. Neben dem 4400 DM billigen, weitgehend ausgereiften VW kommt eine Sonderkonstruktion aus Wolfsburg auf den Markt, der viertürige »Rometsch«.

Chroniknet