Campingurlaub und Sozialtouristik

Urlaub und Freizeit 1953:

Ob mit Bus oder Bahn, per Fahrrad oder Moped, im eigenen Auto oder sogar schon mit dem Flugzeug – die Bundesbürger zieht es wieder in den Urlaub. Der bescheidene Wohlstand erlaubt es in diesem Jahr etwa einem Drittel der Bevölkerung, sich eine Reise zu gönnen. Der Fremdenverkehr erreicht damit rd. 80% des Vorkriegsniveaus.

Die meisten Urlauber bleiben im Lande. Die bayerischen Alpen und der Schwarzwald sind die beliebtesten Ferienziele, während Nord- und Ostsee, etwas weniger gefragt sind als im Vorjahr. Ins Ausland fahren nur etwa 15% der Urlauber, die meisten davon bevorzugen das benachbarte Österreich.

Ungebrochen ist der Trend zum Campingurlaub. Vor allem viele junge Leute sind mit Fahrrad oder Moped und Zelt unterwegs. Ein vom Deutschen Camping-Club Anfang des Jahres herausgegebener Führer weist 200 Campingplätze aus, 100 weitere kommen bis zum Sommer hinzu. Auch Reisebüros beginnen, organisierte Zeltreisen mit dem Omnibus in ihr Programm aufzunehmen. Die Übernachtung unter dem Segeltuchdach macht auch solche Fahrten erschwinglich: Eine einwöchige Reise von München in die Dolomiten und nach Venedig wird schon für 90 DM angeboten.

Noch mehr Menschen als bisher eine Urlaubsreise zu ermöglichen, ist das Anliegen der Gemeinschaft für Sozialtouristik und Reisesparen (GESOREI), die u. a. von Fremdenverkehrsorganisationen, Reisebüros, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden ins Leben gerufen wurde. Durch den Kauf von Reisesparmarken kann man nach und nach etwas Geld für den Urlaub beiseitelegen. Unter dem Motto »Erholung und Lebensfreude durch eine Sommerreise« bietet die GESOREI für dieses Guthaben besonders preisgünstige Ferienreisen an.

Eine neue Reisewetterversicherung will den Urlaubern künftig die Sorge um das Wetter ersparen: Wird die durchschnittliche Niederschlagsmenge während des Urlaubs um eine bestimmte Menge überschritten, erstattet die Versicherung die Reisekosten zurück.

Chroniknet