Für Erholung bleibt wenig Zeit und Geld

Verkehr 1958:

Bei einer durchschnittlichen bezahlten Wochenarbeitszeit von 45,7 Stunden (Industriearbeiter) und einem Jahresurlaub von zwölf bis 21 Tagen (ohne gesetzliche Feiertage) ist das Freizeitangebot der arbeitenden Bevölkerung in der Bundesrepublik auch im Jahr 1958 noch begrenzt. Für etwa die Hälfte der Berufstätigen ist außerdem der freie Sonnabend nicht die Regel.

Für aufwendige Freizeitunternehmungen und kostspielige Reisen fehlt vielen noch das Geld. So ermittelt eine Studie des Instituts für Demoskopie in Allensbach 1958, dass nur 36% der Befragten in ihrem Leben eine Urlaubsreise unternommen haben. Von ihnen war über die Hälfte mit der Bahn unterwegs, 26% benutzten das Auto, 7% Motorroller oder -rad und 2% das Fahrrad. 12% entschieden sich für eine Pauschalreise mit dem Bus. Die Flugtouristen, die es nach Mallorca, Teneriffa, die griechischen Inseln oder Ägypten zieht, fallen demgegenüber kaum ins Gewicht.

Während die Ziele der Urlaubsfahrten zumeist im Inland oder im benachbarten Ausland liegen, träumen viele von einer Reise nach Italien: 1958 fahren bereits 10% aller Urlauber auf die Apenninenhalbinsel.

Liebstes Domizil der Bundesbürger während ihrer Ferienwochen ist – weil preisgünstig – das Zelt oder auch der eigenen Wohnwagen. Für Komfort sollen die in jedem Jahr aufwendiger gestalteten Hauszelte sorgen, die auch im Urlaub das Gefühl der eigenen vier Wände vermitteln.

Chroniknet