Vollbeschäftigung – nur die Arbeitsämter haben nichts zu tun

Arbeit und Soziales 1960:

Vollbeschäftigung und Arbeitskräftemangel als Folge des rasanten wirtschaftlichen Aufschwungs in den 50er Jahren bedeuten für die Arbeitnehmer in der Bundesrepublik zu Beginn des neuen Jahrzehnts Wohlstand und soziale Verbesserungen. Die Unternehmer klagen über hohe Löhne, die bis zu 100% über den Tarifabschlüssen liegen, und eine häufig vergebliche Suche nach gelernten und ungelernten Arbeitskräften. 1960 steht es nahezu jedem Arbeitsfähigen offen, sich in den Wirtschaftsprozess zu integrieren. Im Mai sinkt die Zahl der Erwerbslosen mit 153 161 auf den niedrigsten Monatsstand seit Kriegsende. In der Jahresstatistik stehen den mehr als 465 000 offenen Stellen nur 271 597 Arbeitslose (davon 84 378 Frauen) gegenüber. Bei den Männern erstreckt sich der Mangel besonders auf Berufe in der Bau- und Metallindustrie sowie auf gewerbliche Hilfsarbeiter, während weibliche Kräfte vorwiegend im Textilgewerbe, als Haushaltshilfen und in den Büroberufen gesucht werden.

Chroniknet