US-Präsident Kennedy zwischen humaner Bürgerrechtspolitik und kubanischem Fiasko

US-Präsident Kennedy zwischen humaner Bürgerrechtspolitik und kubanischem Fiasko
John F. Kennedy. See page for author [Public domain], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1961:

Das Regierungsmotto des jungen US-Präsidenten John F. Kennedy, der Anfang 1961 sein Amt antritt, handelt auch von einer Grenze, allerdings einer eher symbolischen: Was Kennedy »New Frontier« (Neue Grenze) nennt, ist keine physische Grenze zwischen Staaten, sondern eine innenpolitische Herausforderung zur Beseitigung von Armut und zur Durchsetzung der Bürgerrechte für die schwarze Bevölkerung der USA. Dass er es damit ernst meint, demonstriert Kennedy im Mai, als er Bundespolizei nach Alabama schickt, um die Aufhebung der Rassentrennung an Busbahnhöfen zu erzwingen – gegen die Exekutive des Bundesstaates Alabama. Allerdings hat das Konzept der »New Frontier« auch eine weltpolitische Komponente, z. B. in Form der sog. Friedenskorps, freiwilliger Entwicklungshelfer, oder in Form der »Allianz für den Fortschritt«, einem 10-Punkte-Programm zur verstärkten Militär- und Entwicklungshilfe mit dem Ziel der Bekämpfung des Kommunismus. Hier bleibt der Hoffnungsträger Kennedy ganz konventionell im Rahmen der Kalten-Kriegs-Politik seines Vorgängers Eisenhower. Schon kurz nach seinem Regierungsantritt muss Kennedy in diesem Zusammenhang sogar eine äußerst peinliche Schlappe hinnehmen: Die vom amerikanischen Geheimdienst CIA gestützte und von Exilkubanern durchgeführte Schweinebucht-Invasion in Kuba scheitert kläglich; Fidel Castro wird nicht etwa gestürzt, sondern geht gestärkt aus dem Putschversuch hervor, dessen einziger Effekt es ist, dass das bislang auf einen eigenen sozialistischen Weg (»Fidelismus«) bedachte Kuba sich nunmehr verstärkt an die Sowjetunion anlehnt.

Chroniknet