Modernes Spielzeug ohne Erziehungswert

Wohnen und Design 1965:

Zwischen dem Spielzeug der heutigen Kinder und dem ihrer Eltern gibt es fast keine Gemeinsamkeit mehr. Holz und Tuch sind durch Metall und Kunststoffe, der mechanische Antrieb durch Elektrizität ersetzt. Die mehr als 200 000 Produkte auf dem bundesdeutschen Spielzeugmarkt werden immer raffinierter, verlieren aber an pädagogischem Wert.

Die elektrische Eisenbahn behauptet zwar noch ihren Spitzenplatz bei Söhnen (und Vätern), erlebt aber starke Konkurrenz durch ferngesteuerte Miniaturrennbahnen mit Haltepunkten wie Garagen und Tankstellen. Die Anlagen sind einfach zusammenzubauen und nehmen damit Rücksicht auf die oft beengten Wohnverhältnisse; sie fordern aber gleichzeitig die Jungen nicht mehr zum selbstständigen Basteln und Konstruieren heraus. Das gilt auch für die 1961 in den Vereinigten Staaten entwickelte »Barbie«-Puppe, die nun den bundesdeutschen Markt erobert. Die Puppe wurde nach umfangreichen Marketingstudien nach den Vorstellungen von US-Teenagern konzipiert. Sie ist ein wohlgestaltetes junges Mädchen mit attraktiven Gesichtszügen, ausgebildetem Busen und schlanken Beinen, das geschminkt und mit etwa 40 lieferbaren Kleidungsstücken angezogen werden kann.

Chroniknet