Republik im Wandel: SPD erscheint vielen erstmals wählbar

Republik im Wandel: SPD erscheint vielen erstmals wählbar
Herbert Wehner (1966), Bundesarchiv, Bild 175-Z02-00866 / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1965:

Das in den 50er Jahren entwickelte politische und gesellschaftliche Selbstverständnis der Bundesrepublik wandelt sich. Die Regierungsbeteiligung der Sozialdemokratie, verwirklicht in der Großen Koalition 1966, wird vom politischen Vordenker der SPD, Herbert Wehner, als greifbare Möglichkeit erkannt. Der CDU-Vorsitzende Konrad Adenauer und Bundespräsident Heinrich Lübke denken unmittelbar nach der Bundestagswahl im September 1965 öffentlich über eine Große Koalition nach und schwächen damit das Ansehen des Kanzlers und seiner neu gebildeten Regierung. Die SPD formuliert eigene deutschlandpolitische Zielsetzungen und drängt damit die »Kalten Krieger« der konservativen Flügel in CDU und CSU in den Hintergrund. Immer mehr Bürgern erscheint eine SPD-Regierung als wünschenswerte Alternative zur CDU, die sich noch nicht von ihrem öffentlichen Bild als »Kanzlerwahlverein« hat lösen können. Mit der nachwachsenden jungen Generation entwickelt sich ein neues, offeneres politisches Klima, das die Studentenbewegung der späten 60er Jahre vorbereitet.

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