Asylanten bekommen Ausländerfeindlichkeit zu spüren – Anschlag auf Oktoberfest

Politik und Gesellschaft 1980:

Ungeachtet der wirtschaftlichen Probleme zählt die Bundesrepublik weiter zu den reichsten Ländern der Erde. Wie es dagegen in den Staaten der Dritten Welt aussieht, verdeutlicht der Abschlussbericht der von Willy Brandt geleiteten Nord-Süd-Kommission. Um wirksame Unterstützung zu geben, müssten die Industriestaaten ihre Entwicklungshilfeetats beträchtlich erhöhen. Ein entsprechender Appell verhallt jedoch weitgehend ungehört.

Die Folgen des Nord-Süd-Gefälles bekommen die Bundesbürger an anderer Stelle zu spüren. Immer mehr Menschen aus den armen Regionen der Erde suchen in der Wohlstandsrepublik um Asyl nach. Die sog. Wirtschaftsflüchtlinge sind jedoch wenig willkommen. Mit einer Verkürzung der Asylverfahren, einem Arbeitsverbot für Asylbewerber und weiteren Maßnahmen versuchen die Deutschen sich gegenüber dem Flüchtlingsstrom abzuschotten. Das Wort von den Scheinasylanten gibt den Rechtsextremisten neuen Auftrieb. Ausländerfeindliche Parolen machen die Runde, Anschläge auf Asylantenunterkünfte häufen sich. Bluttaten – nicht nur in Deutschland – gehen auf das Konto von militanten Rechtsextremisten: Der Bombenanschlag auf das Münchner Oktoberfest, das Attentat auf den Bahnhof von Bologna und der Anschlag auf eine Pariser Synagoge.

Chroniknet