Von frischen Nahrungsmitteln zu tiefgekühlten Gerichten

Ernährung, Essen und Trinken 1981:

Die Essgewohnheiten der Bundesbürger haben sich in den letzten Jahren verändert: Dem Rückgang des Kartoffelkonsums und des Verbrauchs von Frischfleisch steht der weitere Aufschwung von Tiefkühlkost gegenüber. Daneben wandeln sich die Trinkgewohnheiten. Besonders der Alkoholkonsum hat drastisch zugenommen.

Tiefkühlkost erlebt zu Beginn der 80er Jahre einen neuen Boom. Vor 20 Jahren gab es gerade zwei Dutzend Gefrierprodukte im Einzelhandel, während das Sortiment der Supermärkte dem Kunden heute ca. 450 verschiedene Gefrierartikel offeriert. Auch Gastronomiebetriebe, Großküchen und Kantinen gehören mehr und mehr zu den Abnehmern von Tiefkühlkost. Um möglichst schnell und ohne großen Aufwand den Hunger stillen zu können, greifen immer mehr Privathaushalte anstelle von Frischprodukten zu den praktischen tiefgefrorenen Nahrungsmitteln.

Pommes Frites, Brathähnchen, Suppenhühner, Fischstäbchen und Spinat zählen nach wie vor zu den Verkaufsschlagern. Eine relativ neuartige Entwicklung sind exklusive Tiefkühlprodukte wie Rehbraten, Austern, Muscheln, Langusten, Froschschenkel, Artischocken und Brokkoli, die eigens für den besonders verwöhnten Gaumen eingefroren werden.

Ein lukratives Geschäft macht die Branche mit ausländischen, exotischen Gerichten: Peking-Suppe, Chopsueyund Nasigorenggehören hierbei zu den beliebtesten Spezialitäten. Aktueller Verkaufshit ist derzeit das tiefgekühlte Baguette. Zudem ist auch die gefrorene Pizza, im Geschmack durch knusprigeren Boden wesentlich verbessert, ein Kassenschlager: Allein im letzten Jahr gingen 60 Mio. dieser Pizza über den Ladentisch.

Vom monatlichen Nettoeinkommen gibt die deutsche Durchschnittsfamilie 1981 (4-Personen-Haushalt mit mittlerem Einkommen) etwa 677 DM für Essen und Trinken aus.

Chroniknet