Wachsendes Nord-Süd-Gefälle – Großmächte führen Krieg in der Dritten Welt

Wachsendes Nord-Süd-Gefälle – Großmächte führen Krieg in der Dritten Welt
Ein iranischer Soldat mit Gasmaske im Iran-Irak-Krieg (Erster Golfkrieg). See page for author [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1983:

Eng mit dem Ost-West-Konflikt verknüpft ist das Nord-Süd-Gefälle, das durch wachsende Kreditaufnahmen der Dritten Welt immer größer wird. Einige Länder stehen 1983 vor dem Bankrott; die bei der UNCTAD-Konferenz im Juli 1983 eingeleiteten Umschuldungsaktionen stellen nur eine vorübergehende Hilfe dar. In zahlreichen Dritte-Welt-Ländern entstehen 1983 neue Konflikte, alte setzen sich unvermindert fort: Blutige Rassenauseinandersetzungen in Sri Lanka, religiöse Kämpfe im nordindischen Assam, Militärputsch und Bürgerkrieg in Obervolta und im Tschad, wachsender Bürgerprotest gegen das Marcos-Regime auf den Philippinen und die Militärregierung in Chile.

Die direkte oder indirekte Einmischung der Großmächte, die sich durch Militäreinsätze oder Technologieheferungen ihre Einflusssphären in wirtschaftlich oder strategisch bedeutsamen Dritte-Welt-Ländern sichern wollen, führt zur Verschärfung der Konflikte. Beispiele hierfür sind der seit 1980 währende Golfkrieg zwischen dem Iran und dem Irak und der seit 1979 andauernde Bürgerkrieg in Nicaragua.

Die wirtschaftliche Verflechtung der Interessen macht eine Begrenzung der Konflikte auf einzelne Regionen immer schwieriger. Obwohl der Ost-West-Gegensatz 1983 das Geschehen dominiert, wird deutlich, dass das Nord-Süd-Gefälle zumindest gleichrangige Bedeutung hat. Die von den Vereinten Nationen geforderte gleichberechtigte Zusammenarbeit der Industrienationen mit der Dritten Welt wird zu einer der dringendsten Aufgaben des kommenden Jahrzehnts.

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