Frank Gehry baut in Los Angeles

Frank Gehry baut in Los Angeles
Außenansicht der Walt Disney Concert Hall. Carol M. Highsmith [Public domain], via Wikimedia Commons

Architektur 2003:

Das Schwergewicht in der Pritzker-Preis-Jury, der US-Amerikaner Frank Gehry, der aus seiner Bewunderung für Utzon keinen Hehl macht, vollendet 2003 die Walt Disney Concert Hall, die mit ihren exaltiert aufgebrochenen, konkav und konvex geschwungenen Großformen aus Edelstahl einen kräftigen Akzent in die Skyline von Los Angeles – seit 40 Jahren Wahlheimat des Architekten – setzt. Wie die Entwürfe von Daniel Libeskind, der Anfang 2003 den Zuschlag für die Neubebauung von Ground Zero in New York erhält, wecken auch Gehrys kühne Bauskulpturen Assoziationen, sie lassen sich aber – und das ist ihre Stärke – nicht eindeutig einem Symbol zuordnen. »Gefrorene Musik« erkennt der eine in den polierten Stahlwänden, die andere fühlt sich an eine Blüte oder an ein Schiff mit drei Segeln erinnert. Und doch erntet Gehrys Concert Hall auch Kritik, und dies nicht nur wegen des konventionellen, fast beengten Gebäudeinneren: Seine architektonische Sprache sei zur Manier geronnen, heißt es, gegenüber dem Guggenheim-Museum im spanischen Bilbao aus dem Jahr 1997 sei keine Entwicklung zu erkennen. Dies ist allerdings kaum verwunderlich: Die Entwürfe für die Konzerthalle in L.A. sind 16 Jahre alt, erst Lillian Disney, die Witwe des Trickfilmproduzenten, sorgte Ende 1997 durch großzügiges Sponsoring dafür, dass der Bau realisiert werden konnte.

Chroniknet