Trend-Getränke: Wasser und Alcopops

Ernährung, Essen und Trinken 2003:

Im Gefolge des Trends zu Wassersprudlern, mit denen Haushalte aus normalem Leitungswasser selbst kohlensäurehaltige Getränke herstellen können, feiert der bunte Fruchtsirup aus den 1970er Jahren eine Wiederauferstehung. Eine Stapelfelder Firma hat das ausgelaufene Patent für die Marke »Tri Top« neu angemeldet und kann damit im Zuge des Revival-Trends die eigenen Umsatzerwartungen weit übertreffen.

Im heißen Sommer 2003 trinken die Deutschen ohnehin so viel Wasser wie nie zuvor. In den ersten sieben Monaten 2003 steigt der Absatz von Mineralwasser und mineralwasserhaltigen Erfrischungsgetränken um rd. 14%, und insgesamt nähert sich der Pro-Kopf-Verbrauch der 120-l-Grenze. 2002 trank – statistisch gesehen – jeder Bundesbürger 113,7 l Mineralwasser, 15 Jahre zuvor waren es gerade die Hälfte, nämlich 57 l.

Mineralwässer mit wenig oder ohne Kohlensäure sind in Deutschland in den letzten Jahren immer mehr in Mode gekommen, doch fällt es den deutschen Abfüllern schwer, der übermächtigen Konkurrenz aus Frankreich Paroli zu bieten. Der Sprudelproduzent Gerolsteiner startet 2003 einen neuen Versuch, sich auf diesem Wachstumsmarkt zu etablieren, nachdem er mit der 1997 eingeführten Marke »Excelsis« über einen Marktanteil von 1,2% nicht hinausgekommen ist. Nun soll sich das kohlensäurefreie Wasser »Naturell« etablieren.

Etwas einfallen lassen muss sich auch die Limonadenbranche, die in den letzten Jahren gegenüber dem Mineralwasser an Boden verloren hat. Der US-Getränkeriese Coca-Cola bringt 2003 seine neue Geschmacksrichtung Vanilla-Coke auf den deutschen Markt, die bereits in den USA zu einem großen Erfolg geworden ist.

Sorgen bereiten die sog. Alcopops, die im Sommer 2003 zu Kultgetränken gerade unter lugendlichen werden. Dabei handelt es sich um Mixgetränke, die Spirituosen enthalten und deshalb nur an Personen über 18 verkauft werden dürfen. Weil der Alkoholgehalt jedoch geringer ist als bei reinen Spirituosen, herrscht im Einzelhandel Verunsicherung darüber, wer die Mixgetränke tatsächlich erwerben darf. Im Bundesfamilienministerium wird die Befürchtung laut, Jugendliche könnten durch die Getränke frühzeitig zum Alkoholkonsum verleitet werden, Verbraucherschützer bemängeln, die Hersteller zielten in ihrer Werbung besonders auf Jugendliche ab. Aufgrund dieser heftigen Kritik entschließen sich die Produzenten Bacardi und Diageo freiwillig zu einem Warnhinweis »ab 18« auf den Getränkeflaschen. Die Bundesregierung erwägt die Einführung einer Zusatzsteuer für Alcopops.

Chroniknet