Kurz und preisbewusst

Urlaub und Freizeit 2004:

In der alljährlichen Umfrage der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) zum Jahresanfang erklären 69% der Teilnehmer, dass sie 2004 wahrscheinlich verreisen werden, im Jahr zuvor lag der Wert noch bei 67%, in den Boomjahren 2000 und 2001 allerdings bei 72%. 13% der Befragten werden 2004 auf jeden Fall zu Hause bleiben, immerhin 3% weniger als ein Jahr zuvor.

Allerdings hat die Krise die Urlauber preisbewusster gemacht, eine Tendenz, die sich die Reiseveranstalter mit immer neuen Rabatt- und Last-Minute-Angeboten auch selbst zuzuschreiben haben. Wie die FUR ermittelt, nutzten 2003 gut 40% der Reisenden Rabatte – bei Pauschalurlaubern sogar 60% -, im Vorjahr waren es erst 30%. Eine andere, immer stärker genutzte Möglichkeit, billiger und zugleich individueller zu verreisen, ergibt sich aus der Kombination von Billigflug und separat gebuchtem Quartier am Urlaubsort. Hier macht sich die wachsende Reiseerfahrung der Deutschen bemerkbar, die sich inzwischen durchaus zutrauen, auch ohne Hilfe eines Veranstalters im Ausland eine Unterkunft zu finden.

Wenn alle Preisnachlässe nicht ausreichen, wird der Urlaub einfach verkürzt, ein Trend, der schon seit Jahren zu beobachten ist. Dauerten die »großen Ferien« 1980 noch 18 Tage, so sind sie 2003 auf 11,6 Tage zusammengeschrumpft, obgleich der Tarifurlaub in Deutschland durchschnittlich 29,1 Tage beträgt. Dies liegt jedoch nicht nur am fehlenden Geld, sondern vor allem auch daran, dass die Urlaubstage lieber für mehrere kurze Reisen genutzt werden, z. B. für eine Städtetour oder – voll im Trend – für ein Wellness-Wochenende. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung belegt außerdem – bezogen auf das Jahr 1999 -, dass jeder Arbeitnehmer von den seinerzeit 28 Tagen Urlaub nur 26 in Anspruch genommen hat. Die Selbstständigen gönnten sich im Durchschnitt sogar nur 14 freie Tage, während die Beamten ihren Anspruch auf 30 Tage Urlaub voll ausschöpften.

Chroniknet