Bunter Stilmix

Mode 2005:

Für den Sommer setzt sich der Babydoll-Stil für Tops und Flatterkleidchen aus leichtem Chiffon mit zarten Blumenmustern, verziert mit Rüschen und Bändern, durch. Wem der hauchdünne Chiffon zu durchsichtig ist, der trägt ein Tank-Top oder T-Shirt darunter. Auch sind mit Spitze und Samtbändern verzierte Kleider im Lingerie-Look gefragt. Buntheit bietet der Ethno-Mix. Als Inspirationsquelle steht Indien an erster Stelle und bringt einen Hauch von Luxus und Opulenz in die Alltagsmode. Perlen, bunte Glassteine (von Prada inspiriert), Pailletten und Holzkugeln zieren alles, vom einfachen T-Shirt bis zum Kaschmir-Twinset, vom weiten Gipsy-Rock bis zu engen Jeans. Wickeloberteile und Trägerhemden sind zudem mit farbiger Spitze um den Ausschnitt verziert, die einen Hauch von Erotik andeutet. Keineswegs neu, aber noch immer modern bei den ganz Jungen sind tiefsitzende Hipsters oder Baggy Pants, bauchnabelfreie Oberteile und Steißbeintattoos als Eyecatcher. Alle Altersgruppen dagegen finden Gefallen an hüftkurzen Tweedjacken mit ausgefransten Kanten in Grün, Pink oder Himmelblau mit einer Ansteckblume aus Tweed, Filz oder Leder. Letztere zieren auch sportliche Redingote-Mäntel. Wem dieser weibliche Stil nicht liegt, kann auf Jacken und Mäntel im Military- oder Navy-Stil ausweichen, die mit Brandebourgs, Knopfverschlüssen einstiger Paradeuniformen mit Kordelverzierung, geschmückt sind.

Ein modisches Muss – ein sogenanntes Must have – sind schmale Gehrock-Jacken anstelle des konventionellen Blazers. Die historische Männerkleidung aus dem 19. Jahrhundert vermittelt dank unterschiedlichster Materialien und auffallender Muster einen feminin-emanzipierten und individuellen Stil. Der neue Gehrock passt zu allen Hosen und gibt ihnen einen eleganten Touch. Die Gehröcke sind meist von indischen Nehru- oder Maharadscha-Jacken inspiriert, mit einem Stehkragen und aus indischer Seide mit Blüten und Blumenranken bestickt oder aus Samt mit Goldstickerei. Als Tageskleidung sind sie sportlich aus perforiertem oder gecrashtem Leder, aus Wollstoff mit Patchwork-Muster oder ganz aus Pelz. Auch Mäntel sind kniekurz und in der Optik eines Gehrocks gehalten. Als Alternative zum Gehrock gibt es kurze, gerade unter die Brust reichende Bolerojäckchen mit überlangen Ärmeln, kurze Strickjacken mit Fledermausärmeln oder Häkelboleros in Bettjäckchen-Optik. Knalliges Grün, intensives Pink und Orange sind die Modefarben des Jahres.

Pelz bleibt modisch attraktiv und ethisch umstritten, besonders bei Importen aus China, hinter denen oft Felle von Hunden und Katzen stehen. Pelz ist zum jugendlich-romantischen Aufputz mit einem Hauch von Luxus geworden, ob breiter Pelzkragen, schmale Pelzmanschetten, zart gefiederte Pelzbordierung an Jacken und Mänteln oder breiter Rocksaum. Besonders in Mode sind russische Fellmützen, sogenannte Chapkas, ferner Fellstiefel und -taschen. Neuerdings findet man auch wieder Persianer oder Karakul, kombiniert mit Leder oder Stoff, sehr chic.

Chroniknet