Kantiges und Geknicktes

Wohnen und Design 2005:

Zu den immer noch hippen organischen sind kantig-kristalline Formen getreten, etwa beim »Chair One« des Münchner Designers Konstantin Grcic, beim Sessel »Crystal«, entworfen von Eoos für Walter Knoll, oder bei »Facett«, bestehend aus Sofa, Sessel und Fußstütze, die beim Sitzen auf dem Teppich auch als Lehne nutzbar ist. Die Brüder Ronan und Erwan Bouroullec haben die Stücke für Ligne Roset gestaltet.

Auf den Charme des Unfertigen setzt Leolux mit dem Sesselmodell »String« aus seiner Silly-Side-Kollektion. Es handelt sich um zwei Schaumstoffelemente, die mit mehreren Bändern verschnürt und zusammengebunden sind. Die Objekte haben keine Bezüge im herkömmlichen Sinn, sondern eine hochelastische, extrem strapazierfähige »Haut«.

Die Münchner Designer Clemens Weisshaar und Reed Kram setzen einen Trend weniger mit einem Produkt als mit einem Verfahren. Ihre auf der imm cologne, der internationalen Möbelmesse in Köln, Anfang 2005 präsentierten »Breeding Tables« sind einerseits seriell produziert, andererseits Unikate: Die Tischbeine bestehen aus bunt lackierten, geknickten Stahlstreifen, und der Knick fällt von Tisch zu Tisch anders aus. Dafür sorgt der Computer, der den Stahl nach dem Zufallsprinzip zu immer wieder anderen zackigen Linien formt und dank der passenden Software die Gesetze der Statik strikt befolgt, damit der Tisch nicht wackelt oder gar umfällt.

Chroniknet