Schwarze zahlen für Mehdorn

Verkehr 2005:

Im Mai kann Mehdorn stolz auf eine positive Bilanz der Deutschen Bahn AG für das Jahr 2004 verweisen. Nach einer Reihe von Jahren mit roten Zahlen konnte das Unternehmen im operativen Bereich 253 Mio. € Gewinn erwirtschaften. Ein Sorgenkind bleibt der Personenfernverkehr, bei dem auch für 2005 wieder mit einer negativen Bilanz gerechnet werden muss. Der Preis spielt offenbar bei der Wahl des Verkehrsmittels eine entscheidende Rolle, und da hat die Bahn eher schlechte Karten. Eine Umfrage unter den Fahrgästen zeigt, dass 44% der Fahrgäste die Bahn als zu teuer ansehen. Mit gezielten Aktionen wie dem Verkauf von billigen Pauschaltickets beim Lebensmitteldiscounter und anderen Sonderangeboten will die Bahn der Konkurrenz der Billigflieger entschiedener begegnen und neue Kunden gewinnen – was ihr offenbar auch gelingt. Für das erste Halbjahr 2005 wird eine Verbesserung der Auslastung von Zügen im Fernverkehr um zwei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gemeldet.

Besonders gefragt ist die Verbindung Hamburg-Berlin, die seit der Eröffnung der Ausbaustrecke im Dezember 2004 deutlich schneller geworden ist. Die Metropolenverbindung mit der nunmehr höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit in Deutschland ist besonders gut ausgelastet (im Mai 2005 z. B. zu über 52%).

Für die Kunden gibt es allerdings noch immer genügend Anlass, sich über die Bahn zu ärgern. Die Stiftung Warentest veröffentlicht im März einen Testbericht zum Fahrkartenverkauf, wonach die Kunden oft schlecht beraten werden und zu teure Tickets bekommen. Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert die schlechte Beratung. »Jede zweite angebotene Verbindung war teurer, dauerte länger und war mit mehr Umsteigen als notwendig verbunden«, fasst der VCD-Bundes-Vorsitzende Michael Gehrmann die Ergebnisse von Testkäufen zusammen. Wer seine Fahrkarte am Automaten erstand und so die Schalter entlastete, bekam dafür bisher eine kostenlose Sitzplatzreservierung. Diesen Service schafft die Bahn zum Sommer 2005 ab, verweist aber darauf, dass die Reservierung am Automaten oder im Internet mit 1,50 € nur halb so teuer ist wie am Schalter.

Chroniknet