13. Juni 1950: Rassentrennung in Südafrika

13. Juni 1950: Rassentrennung in Südafrika
Farbige Kinder in Bonteheuwel, Südafrika - Public Domain, Wikipedia

+++ EREIGNISSE VOR 73 JAHREN +++

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Zeitungen zum 13.06.1950
Die weiße Regierung unter Ministerpräsident Daniel François Malan verschärft die Apartheidspolitik in Südafrika.

Das Repräsentantenhaus im britischen Dominion Südafrikanische Union billigt den Group Areas Act, ein Gesetz, das getrennte Siedlungsgebiete verschiedener Rassen vorsieht. Die Bestimmungen sind Teil der umfassenden Apartheidpolitik von Malan, der 1948 die Regierungsverantwortung übernommen hat. Malan, ein ehemaliger Priester der Niederländisch Reformierten Kirche, löste mit seiner rechtsgerichteten Nationalpartei die Unionspartei ab, die eine gemäßigte Rassentrennungspolitik betrieben hatte. Obwohl die Regierung behauptet, die Apartheid diene nur dazu, Reibungen zwischen den Bevölkerungsgruppen zu vermeiden und diskriminiere keine dieser Gruppen, bedeutete sie in der Realität eine zunehmende Entrechtung und Entmündigung der Farbigen.

Auch die britische Regierung billigt die Rassentrennungspolitik. Der Hochkommissar für Südafrika, Orson Geyer, führt dazu u.a. aus, die Schwarzen könnten keine politischen Rechte erhalten, weil sie nur eine primitive Zivilisation besäßen. Im Interesse aller müsse die weiße Herrschaft noch über einen langen Zeitraum bestehen bleiben.

Die weltweit kritisierte Politik der Rassentrennung wird auch in Zukunft weiter verschärft. Das aktive und passive Wahlrecht wird den Schwarzen vollständig entzogen. Jede politische Betätigung ist verboten, die Gründung von Parteien und Gewerkschaften untersagt. Vom Wirtschaftsleben sind Schwarze weitgehend ausgeschlossen. Grundbesitz darf nicht erworben werden. Die Löhne der Weißen liegen im Durchschnitt 18mal so hoch wie die der Schwarzen. Öffentliche Einrichtungen werden streng nach Rassen getrennt. Sogar ein Großteil der Parkbänke darf nur von Weißen benutzt werden. Kontakte zwischen Weißen und Schwarzen werden nur begrenzt geduldet.

STICHWORT: Apartheid

Der Begriff Apartheid stammt aus der Burensprache Afrikaans und bezeichnet die von der südafrikanischen Regierung verfolgte Politik der Rassentrennung, die eine umfangreiche Entrechtung der farbigen Bevölkerung umfasst. Das Ziel der Apartheid ist es, durch die soziale, wirtschaftliche, politische und räumliche Trennung der Rassen die Vorherrschaft der weißen Minderheit zu sichern.

Der Bevölkerungsanteil der Weißen beträgt rd. 19%. Bereits 1911 wurden die ersten rassendiskriminierenden Bestimmungen erlassen. Für eine demokratische Gesellschaft, in der alle Rassen sozial und politisch gleichberechtigt leben, setzt sich der African National Congress (ANC) ein, der 1912 gegründet wurde. 1923 wurden erste nach Rassen getrennte Wohngebiete eingeführt. Mit dem Wahlsieg der Nationalpartei 1948 verschärfte die Regierung die Apartheid weiter.

Chroniknet