14. Oktober 1960: One-man-show vor UNO

14. Oktober 1960: One-man-show vor UNO
Polen: Nikita Chruschtschow auf der Durchreise. Der Erste Sekretär des ZK der KPdSU, Ministerpräsident Nikita Chruschtschow, winkt polnischen Bürgern auf dem polnischen Grenzbahnhof Kunowice zu, den er auf seiner Rückreise vom VI. Parteitag des SED in Berlin passierte.

+++ EREIGNISSE VOR 64 JAHREN +++

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Zeitungen zum 14.10.1960
Der sowjetische Ministerpräsident Nikita S. Chruschtschow (Nikita Khrushchev) sorgt mit temperamentvollen Auftritten für einen ungewöhnlichen Verlauf der 15. UNO-Vollversammlung.

Nach vierwöchiger Anwesenheit verlässt der Kreml-Chef die Stadt am Hudson River. Er hat keines seiner politischen Ziele erreicht, dafür aber die Schlagzeilen beherrscht.

Während der Sitzungen trommelte Chruschtschow mehrfach mit den Fäusten auf den Tisch oder unterbrach die Redner mit Drohgebärden und derben Schimpfworten. Den westlich orientierten philippinischen Delegierten bezeichnete er etwa als »Speichellecker, Nichtsnutz und Imperialistenknecht«. Zur militärischen Schlagkraft der Sowjetunion vermerkte er: »Interkontinentale Raketen kommen aus den sowjetischen Fabriken wie Würstchen aus einer Wurstmaschine«.

Am 13. Oktober zerbrach dem Konferenzvorsitzenden bei dem Versuch, für Ruhe zu sorgen, der Ordnungshammer. Chruschtschow ergriff gerne die Gelegenheit, zog seinen Schuh aus und hämmerte mit ihm drohend auf den Tisch. In der Sache konnten sich der Ostblock und Chruschtschow mit keinem ihrer Vorstöße durchsetzen. Die alten Forderungen nach totaler Abrüstung wurden ebenso abgelehnt wie der Wunsch nach Neuordnung der UNO-Führungsspitze.

Chroniknet