18. August 1960: Die »Pille« verschafft den Frauen Freiräume

18. August 1960: Die »Pille« verschafft den Frauen Freiräume
Die Pille Anovlar – 1961 - Lupus in Saxonia [CC BY-SA]

+++ EREIGNISSE VOR 64 JAHREN +++

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Zeitungen zum 18.08.1960
Mit der Möglichkeit der oralen Empfängnisverhütung kommt es in den Industrieländern zu einem Geburtenrückgang, dem »Pillenknick«.

Unter dem Namen Enovid bietet die US-Firma Searle & Co. die erste Antibabypille an. Das Präparat ist auf den weiblichen Organismus abgestimmt und kann als Monatspackung für umgerechnet 46 DM erworben werden.

Die Antibabypille unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Verhütungsmethoden wie Kondomen und Pessaren. Als Hormonpräparat greift sie in den weiblichen Menstruationszyklus ein.

Die den natürlichen Körperhormonen nachempfundenen chemischen Mittel sind so aufeinander abgestimmt, dass die Eireifung verhindert wird. Als sichere Alternative zu den herkömmlichen Verhütungsmethoden bewirkt die Pille eine revolutionäre Ausweitung der weiblichen Entscheidungsfreiräume.

Im Verlauf der beginnenden 60er-Jahre artikulieren die Frauen in vielen Ländern ihren Unmut über Nebenwirkungen und die chemische Fremdbestimmung ihrer Körper. Die 1972 eingeführte »Minipille« kommt mit einer erheblich geringeren Hormondosis aus.

Vertreter der Kirche, vor allem der katholischen, lehnen die Antibabypille strikt ab. Moraltheologen halten die Abkoppelung des Sexuallebens der Frau von der Reproduktionspflicht für verwerflich.

Chroniknet