3. Oktober 1990: Jubel um die deutsche Einheit

3. Oktober 1990: Jubel um die deutsche Einheit
Feierlichkeiten zur Wiedervereinigung. Bundesarchiv, Bild 183-1990-1003-400 / Grimm, Peer / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons

+++ EREIGNISSE VOR 34 JAHREN +++

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Zeitungen zum 03.10.1990
Deutschland feiert die Vollendung seiner Einheit. Nach 41 Jahren endet die Existenz zweier deutscher Staaten auf deutschem Boden.

Die DDR tritt der Bundesrepublik Deutschland bei. Deutschland erhält seine volle Souveränität. Hunderttausende nehmen ohne patriotischen Überschwang an der Einheitsfeier zwischen Reichstag und Alexanderplatz teil.

Am 23. August hatte die DDR-Volkskammer mit 294 gegen 62 Stimmen den Beitritt nach Artikel 23 des Grundgesetzes beschlossen. Voraussetzung für die deutsche Einheit ist der zwischen der Bundesrepublik und der DDR ausgehandelte Einigungsvertrag, der die grundsätzlichen inneren Fragen des Zusammenschlusses regelt. Offen und klärungsbedürftig bleiben die Angleichung des Abtreibungsrechts, die Hauptstadtfrage und die Eigentumsproblematik von nach 1949 in der DDR enteignetem Grundbesitz. Der Einigungsvertrag wurde am 20. September von Bundestag und DDR-Volkskammer verabschiedet.

Die äußeren Fragen der deutschen Einheit sind in den sog. Zweiplus-Vier-Gesprächen mit den alliierten Siegermächten des Zweiten Weltkriegs verhandelt worden. Seit dem 1. Juli waren die beiden deutschen Staaten außerdem in einer Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion verbunden.

In die Freude über den Zusammenschluss mischt sich auch Skepsis. Bei der Umstellung der DDR-Betriebe auf marktwirtschaftliche Prinzipien zeichnen sich größere Probleme ab als zunächst angenommen. Experten befürchten einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit.

STICHWORT: Zwei-plus-vier

Die Zwei-plus-Vier-Gespräche, die am 5. Mai aufgenommen werden und am 12. September mit der Vertragsunterzeichnung in Moskau enden, regeln die äußeren Aspekte der deutschen Vereinigung völkerrechtlich verbindlich.

Der Vertrag schreibt die Endgültigkeit der bestehenden Grenzen fest. Das vereinte Deutschland erhält die volle innere und äußere Souveränität, entsprechend erlöschen die Rechte der Alliierten. Das vereinte Deutschland erhält das Recht, der NATO beizutreten.

An den Verhandlungen nehmen teil (s. Abb. v.l.) die Außenminister James Baker (USA), Eduard Schewardnadse (UdSSR), Markus Meckel (DDR), Hans-Dietrich Genscher (BRD), Douglas Hurd (GB) und Roland Dumas (F).

Chroniknet