Was geschah im April 1908

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Wetterstationen April 1908

1.4.1908, Mittwoch

In Frankfurt am Main wird die II. Deutsche Heimarbeiter-Ausstellung eröffnet. Nach der Berliner Ausstellung von 1906 wird zum zweiten Mal anhand von vielen Beispielen das Elend und die Ausbeutung der Heimarbeiter eindringlich vor Augen geführt. Hungerlöhne zwingen die zu Hause Arbeitenden zu zwölfstündigen Arbeitstagen. Die Schau bleibt bis 18. Juni geöffnet.

2.4.1908, Donnerstag

Der US-amerikanische Senat in Washington genehmigt die Ernennung David J. Hills zum neuen Botschafter in Berlin. Wegen einer Äußerung von Kaiser Wilhelm II. über Hill war es zu einer Missstimmung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Deutschen Reich gekommen.

In Rom endet das Begräbnis eines verunglückten Arbeiters in Straßentumulten. Die 1500 Teilnehmer des Trauerzugs werden von der Polizei daran gehindert, die gesperrte Piazza di Venezia zu überqueren. Bei der folgenden Straßenschlacht werden drei Menschen erschossen und zwölf verletzt.

In den ungarischen Gebieten Belenyes und Bashoh sterben viele Menschen an Mutterkornvergiftung. Zu arm, um Brot kaufen zu können, stellen die Ahnungslosen selbst aus einem Gemisch von Roggen, Gerste und Hafer, das häufig das hochgiftige Mutterkorn enthält, ihr Brot her.

Mit einer Anleihe in einer Gesamthöhe von 850 Mio. Mark für Preußen und das Reich findet in Deutschland eine der bisher größten Geldtransaktionen statt.

3.4.1908, Freitag

Der russische Ministerpräsident Pjotr A. Stolypin tritt in einem Schreiben an den baltischen Generalgouverneur für eine verstärkte Russifizierung der Verwaltung und der ackerbautreibenden Bevölkerung der baltischen Provinzen ein. Estland, Lettland und Litauen gehören seit dem 18. Jahrhundert zum Russischen Reich.

Im österreichischen Abgeordnetenhaus in Wien sorgt ein Zwischenruf des christlichsozialen Abgeordneten Hermann Bielohlawek für Aufregung. Der sozialistische Abgeordnete Engelbert Pernerstorfer hatte den russischen Dichter Leo N. Tolstoi zitiert: “Das einzige Haus, wo ein anständiger Mensch in Russland wohnen kann, ist das Gefängnis.” Darauf reagierte Bielohlawek mit dem Zuruf: “Tolstoi ist ein alter Tepp.” Die Affäre beherrscht tagelang die österreichische Presse und Innenpolitik.

4.4.1908, Samstag

Aus den Wahlen für die Cortes, die portugiesische Abgeordnetenkammer in Lissabon, gehen die Regenerados mit 62 und die Progressistas mit 59 Mandaten als Sieger hervor. Damit bleibt Francisco Joaquim Ferreira do Amaral Ministerpräsident der von diesen beiden Parteien gebildeten Konzentrationsregierung. In Lissabon kommt es während der Wahlen zu Ruhestörungen. Das Militär schreitet ein. Mehrere Personen werden getötet.

Im Deutschen Reichstag in Berlin wird in zweiter Lesung der Paragraph 7 des Vereinsgesetzes angenommen. Er sieht u.a. vor, dass nicht-deutschsprachige Versammlungen 72 Stunden vor Beginn der Veranstaltung bei der Polizei angemeldet werden müssen.

Der finnische Landtag in Helsinki wird wegen staatsfeindlicher Gesinnung vom russischen Zaren Nikolaus II. aufgelöst.

Aus Protest gegen die Polizeiaktion vom 2. April findet in Rom ein Generalstreik statt. 24 Arbeitervereine veranstalten einen Demonstrationszug durch die italienische Hauptstadt.

5.4.1908, Sonntag

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bestreitet in Basel ihr erstes Länderspiel. Dabei unterliegt sie der Schweizer Nationalelf mit 3:5.

Bei einem Fußball-Städtekampf zwischen Berlin und Wien muss die Berliner Mannschaft in Wien eine 1:3-Niederlage hinnehmen.

6.4.1908, Montag

In der Nähe von Wyborg in Finnland wird ein verunglückter Ballon geborgen, der am 29. März vom Stockholmer Luftschiffpark gestartet war. Einer der beiden Insassen ist bewusstlos, der andere war beim Anprall des Ballons gegen den Wyborger Kirchturm getötet worden.

Nach dem aus Krankheitsgründen erfolgten Rücktritt des britischen Premierministers Henry Campbell-Bannerman wird Herbert Henry Asquith neuer Premier.

Im Deutschen Reichstag in Berlin wird jener Teil des Vereinsgesetzes angenommen, der den Frauen erlaubt, sich in politischen Vereinen zu organisieren.

7.4.1908, Dienstag

Der schweizerische Nationalrat in Bern verbietet Produktion, Einfuhr und Verkauf von Absinthlikör.

In Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen beginnt ein Streik von 8000 Diamantschleifern. Sie fordern eine 20prozentige Lohnerhöhung. Nicht betroffen von dem Ausstand ist die Arbeit an dem berühmten Cullinan-Diamanten.

8.4.1908, Mittwoch

Infolge lang anhaltender Trockenheit kommt es in einigen Provinzen Brasiliens zu Missernten. Deren Folge ist eine Hungersnot. Brasilien bittet die westlichen Staaten um Hilfe.

Von der Chicagoer Hochbahn stürzt ein Wagen mit 50 Personen vom Gerüst in die Tiefe. 30 Fahrgäste werden verletzt, getötet wird aber niemand.

9.4.1908, Donnerstag

In einer Botschaft an den Kongress fordert US-Präsident Theodore Roosevelt in Washington gesetzliche Maßnahmen zur Unterdrückung des Anarchismus.

10.4.1908, Freitag

An Bord der “Hohenzollern” trifft das deutsche Kaiserpaar auf seiner Osterreise im Hafen von Korfu ein. Dort wird es von König Georg I. von Griechenland begrüßt.

Die beiden deutschen Passagierdampfer “Teutonia” und “Coronia” beenden eine Wettfahrt über den Atlantischen Ozean von Kingstown nach New York. Die “Teutonia” gewinnt mit einer Zeit von 6 Tagen, 21 Stunden und 6 Minuten. Sie ist damit um 88 Minuten früher im New Yorker Hafen als die “Coronia”.

11.4.1908, Samstag

Auf dem Exerzierplatz von Issy bei Paris stellt der französische Aviatiker Léon Delagrange mit 3,925 km einen neuen Weitenrekordauf.

In Kiel läuft der Panzerkreuzer “Blücher” vom Stapel. Er ist eines der größten Schiffe der deutschen Kriegsmarine.

In Berlin wird bekannt, dass sich Kaiser Wilhelm II. gegen die Aufstellung des Rudolf-Virchow-Denkmals von Bildhauer Fritz Klimsch ausgesprochen hat. Nach Ansicht Wilhelms II. wird das Monument dem berühmten Mediziner und Politiker nicht gerecht.

Als Zeichen der gebesserten Beziehungen zwischen Japan und Russland erhebt die Duma, das russische Parlament in Petersburg (192- 1991 Leningrad), ihre Gesandtschaft in Tokio zur Botschaft. Seit dem Ende des Russisch-Japanischen Krieges 1905 hat sich das Verhältnis der beiden Staaten wieder normalisiert.

In Lemberg (Lwow), der Hauptstadt der österreichischen Provinz Galizien, wird der polnische Statthalter Andreas Graf Potocki von einem ruthenischen Studenten ermordet. Als Ursache der Tat wird die Unterdrückungspolitik der Polen gegenüber der ruthenischen Minderheit in Galizien angesehen.

12.4.1908, Sonntag

An der russisch-persischen Grenze kommt es zu einem Scharmützel zwischen sechs russischen Reitern und persischen Briganten. Vier Russen werden getötet. Aus dem Zwischenfall entstehen Spannungen zwischen Russland und Persien.

In Chelsea, einer Vorstadt von Boston, bricht ein Feuer aus. Es vernichtet über 1200 Häuser, darunter Kirchen, Schulen und andere öffentliche Gebäude. Die Schadenssumme beträgt mehrere Millionen Dollar. 15 000 Menschen werden obdachlos.

13.4.1908, Montag

In Budapest begehen die Zwillingsbrüder Nikolaus und Paul Palkovics de Szenkvicz, beide Majore im Generalstab, Selbstmord. Als Grund für den außergewöhnlichen Doppelselbstmord werden Spielschulden angegeben.

Die alte Garnisonkirche an der Großen Friedrichstraße in Berlin brennt nieder. Der Verdacht auf Brandstiftung kann nicht erhärtet werden.

Zwischen Italien und der Türkei bricht ein Konflikt über die Postanstalten aus, die die Italiener im Osmanischen Reich eröffnen wollen. Die türkische Regierung teilt der italienischen Botschaft in Konstantinopel (Istanbul) mit, dass sie die Neuerrichtung der Postämter nicht gestatten und nötigenfalls gewaltsam verhindern werde.

Die Duma, das russische Parlament in Petersburg (1924- 1991 Leningrad), nimmt eine Gesetzesvorlage zur Einführung des allgemeinen Elementarunterrichts an. Dadurch soll die hohe Analphabetenzahl gesenkt werden. 71% der Männer und 87% der Frauen können nicht lesen und schreiben.

14.4.1908, Dienstag

Der deutsche Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow hält sich zu politischen Gesprächen in Rom auf. In seinen Besprechungen mit dem italienischen König und Außenminister Tommaso Tittoni wird völlige Übereinstimmung in allen wichtigen Fragen festgestellt. Das Ziel der Bündnispartner ist die Aufrechterhaltung des Friedens und des Status quo.

Im Folketing, dem dänischen Parlament in Kopenhagen, wird mit 64 gegen 35 Stimmen ein Gesetz angenommen, das das allgemeine Wahlrecht für alle steuerzahlenden Männer und Frauen über 25 einführt.

Der Maler Max Liebermann eröffnet die diesjährige Berliner Secessionsausstellung. In seiner Rede weist er auf die Bedeutung des 1900 verstorbenen realistischen Malers Wilhelm Leibl hin, von dem Liebermann viele Anregungen für sein eigenes Schaffen erhalten hatte.

15.4.1908, Mittwoch

Die russische Reichsduma in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) genehmigt mit 212 gegen 101 Stimmen den Bau der Amur-Eisenbahn. Durch sie soll die Transsibirische Bahn auf russischem Gebiet bis Wladiwostok verlängert werden.

16.4.1908, Donnerstag

In Petersburg (1924- 1991 Leningrad) wird ein allslawischer Verein gegründet. Sein Ziel ist die Förderung der kulturellen Beziehungen der Slawen. Zum Präsidenten der Vereinigung wird der ehemalige russische Kriegsminister Dmitri A. Miljutin gewählt.

Der deutsche Komponist und Dirigent Richard Strauss übernimmt die Leitung der Sinfoniekonzerte der königlichen Kapelle in Berlin.

17.4.1908, Freitag

Die rumänische Kammer in Bukarest nimmt einstimmig einen Gesetzesentwurf zur Regelung der Erdölproduktion und der Petroleumpreise an. Er richtet sich gegen die Macht der US-amerikanischen Standard Oil Company, die bisher die rumänische Ölproduktion beherrscht hat.

Die italienische Flotte erhält die Anweisung, in türkische Gewässer auszulaufen. Nach dieser Drohgebärde Italiens genehmigt die Türkei die Errichtung von Postämtern in jenen fünf Städten (Konstantinopel, Valona, Saloniki, Smyrna, Jerusalem), in denen sich bereits Postämter der anderen Mächte befinden. Den Hintergrund der Affäre bildet die Angst der Türkei vor italienischen Gebietsansprüchen.

In der Duma, dem russischen Parlament in Petersburg, gibt Außenminister Alexandr P. Iswolski eine Erklärung über die Balkanpolitik Russlands ab. Iswolski nennt als Ziel der russischen Politik die Förderung des Wohls der einzelnen Balkanstaaten und die Verbesserung des Schicksals der Christen in der Türkei.

18.4.1908, Samstag

In Berlin wird zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich ein Abkommen über die Grenze zwischen der deutschen Kolonie Kamerun und Französisch-Kongo unterzeichnet. Einige Gebiete werden so ausgetauscht, dass keiner der beiden Staaten flächenmäßige Verluste erleidet.

Der Boxweltmeister Tommy Burns schlägt in Paris seinen Herausforderer Jewey Smith in der fünften Runde k. o.

19.4.1908, Sonntag

In Wien beginnt unter dem Vorsitz der sozialdemokratischen Politikerin Adelheid Popp eine zweitägige Frauenkonferenz. Zu Gast ist u.a. die deutsche Frauenrechtlerin Clara Zetkin. Themen der Diskussionen sind das Frauenwahlrecht und die Forderung nach einer Verkürzung der Arbeitszeit für Frauen.

20.4.1908, Montag

Aus ganz Deutschland werden extrem tiefe Temperaturen gemeldet. In Paris fällt sogar Schnee.

T. P. Morrissey gewinnt den 12. Boston Marathon in 2:25:43 h.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft verliert in Berlin ein Länderspiel gegen Großbritannien 1:5.

In Wien wird der erste internationale Laryngo-Rhinologen-Kongress eröffnet. Er dauert bis 25. April.

In der Nähe von Melbourne ereignet sich ein Eisenbahnunglück, das 42 Menschenleben kostet.

Zwischen Leipziger Platz (Potsdamer Platz) und Spittelmarkt in Berlin wird eine neue U-Bahn-Strecke eröffnet. Der erste U-Bahn-Abschnitt wurde 1902 in Betrieb genommen.

Auf den Staatspräsidenten der Republik Guatemala, Manuel Estrada Cabrera, wird in Guatemala-City ein Bombenattentat verübt, bei dem er leicht verletzt wird. Die Attentäter sind Militärangehörige, die durch einen Putsch die Macht übernehmen wollten. Am 23. April werden zwölf von ihnen hingerichtet.

21.4.1908, Dienstag

Nach späteren eigenen Angaben erreicht der US-amerikanische Forschungsreisende Frederick Albert Cook als erster den Nordpol. Ob er tatsächlich dorthin gelangt, bleibt umstritten. Sein Landsmann Robert Edwin Peary betritt den Pol nachweisbar knapp ein Jahr später, am 6. April 1909.

Das Direktorium der britischen White-Star-Schifffahrtslinie gibt in London bekannt, dass in den nächsten zwei Monaten mit dem Bau der beiden größten Dampfer der Welt begonnen wird. Die Schiffe werden die Namen “Olympic” und “Titanic” tragen.

In der venezolanischen Stadt La Guayra ist die Pest ausgebrochen. Täglich sterben Menschen, die Krankenhäuser sind überfüllt.

Auf einem in Frankfurt am Main tagenden Parteitag der Liberalen wird eine Resolution beschlossen, in der sich die Teilnehmer für die Aufrechterhaltung der linksliberalen Fraktionsgemeinschaft aussprechen. Eine kleine Gruppe tritt aus Protest gegen die Blockpolitik der Freisinnigen aus der Partei aus.

22.4.1908, Mittwoch

In London stirbt der frühere Premierminister Henry Campbell-Bannerman im Alter von 71 Jahren. Campbell-Bannerman war erst vor einem halben Monat zurückgetreten.

23.4.1908, Donnerstag

Die Berliner Zeitung “Tägliche Rundschau” meldet, dass der deutsche Kaiser Wilhelm II. seinem Schnurrbart eine neue Form gegeben hat.

In Marseille wird eine internationale Elektrizitätsausstellung eröffnet. Die bisher umfangreichste Darbietung auf diesem Gebiet ist bis Oktober zu sehen.

Wladimir I. Lenin trifft zu einem einwöchigen Besuch bei dem russischen Schriftsteller Maxim Gorki auf der italienischen Insel Capri ein. Zum Maitreffen der Sozialisten kehrt er nach Genf zurück.

An der indisch-afghanischen Grenze finden Kämpfe zwischen britischen Truppen und dem aufständischen Stamm der Mahmonds statt.

In Petersburg (1924- 1991 Leningrad) wird das Ostsee- und in Berlin das Nordsee-Abkommen unterzeichnet.

24.4.1908, Freitag

Bei einer Ersatzwahl für das britische Unterhaus in Manchester unterliegt der neue Handelsminister Winston Churchill dem Unionisten Joynson Hicks. Churchills Niederlage wird als schwerer Schlag für den Liberalismus angesehen.

In Hamburg wird ein 23-Jähriger Student verhaftet, der jungen Mädchen die Zöpfe abgeschnitten hatte. Schon vor zwei Jahren waren in der Berliner Wohnung des offensichtlich Geistesgestörten 31 Mädchenzöpfe gefunden worden.

Ein Tornado sucht die US-amerikanischen Bundesstaaten Mississippi, Alabama und Louisiana heim. Hunderte Menschen kommen um, mehrere Städte werden völlig zerstört.

25.4.1908, Samstag

Der britische Kreuzer “Gladiator” wird bei einem Zusammenstoß mit dem US-amerikanischen Passagierdampfer “St. Paul” nahe der Insel Wight so stark beschädigt, dass er auf Strand gesetzt werden muss. Mehrere Offiziere und Matrosen kommen bei dem Unfall ums Leben.

In der argentinischen Provinz Santiago de Estero ist eine Revolution ausgebrochen. Durch die Festnahme des Gouverneurs und der Minister durch die Zentralregierung kann sie jedoch rasch niedergeschlagen werden.

26.4.1908, Sonntag

In der marokkanischen Stadt Fès kommt es zu fremdenfeindlichen Aktionen der Bevölkerung. Die ausländischen Postämter werden bedroht, das französische sogar zerstört.

Der frühere italienische Unterrichtsminister Nunzio Nasi wird in seiner Heimatstadt Trapani mit 2691 gegen 581 Stimmen zum Abgeordneten wiedergewählt, obwohl er wegen Amtsmissbrauchs nicht nur zu einer Gefängnisstrafe, sondern auch zu vier Jahren Amtsunfähigkeit verurteilt worden war.

27.4.1908, Montag

In London beginnen die Olympischen Spiele, die bis zum 31. Oktober dauern.

In Salzburg findet der Erste Internationale Psychoanalytische Kongress statt. Den Eröffnungsvortrag hält der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud.

Die Regierung des Großherzogtums Hessen-Darmstadt verweigert den zu Bürgermeistern und Gemeindevorstehern gewählten Sozialdemokraten die Bestätigung.

Die nationalliberale Partei Preußens fordert auf ihrem Parteitag in Magdeburg das direkte und geheime, nicht aber das allgemeine Wahlrecht. Nach Ansicht der Partei soll “der geschichtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung der verschiedenen Landesteile und Bevölkerungsschichten” Rechnung getragen werden.

Die chinesische Regierung in Peking erhebt Protest gegen die Ausdehnung der japanischen Verwaltung auf das Chientao-Territorium zwischen China und Korea.

28.4.1908, Dienstag

Als Nachfolger des ermordeten Grafen Andreas Potocki ernennt Kaiser Franz Joseph I. den Krakauer Universitätsprofessor Michael Bobrzynski zum Statthalter von Galizien.

29.4.1908, Mittwoch

Der Deutsche Reichstag in Berlin genehmigt das Vogelschutzgesetz, wodurch der Dohnenstieg, das sind Schlingen zum Fangen von Krammetsvögeln, verboten wird.

30.4.1908, Donnerstag

Nahe den Pescadoresinseln sinkt infolge einer Explosion in der Munitionskammer der japanische Schulkreuzer “Matsuschima”. 250 Menschen verlieren das Leben.

Die Moskauer Universität gestattet die Habilitierung der 31-Jährigen Medizinerin Wera Dantschakowa zum Professor der Histologie. Sie ist der erste weibliche Universitätsprofessor Russlands.

Als erster deutscher Sportschütze gewinnt Richard Fischer aus Kiel einen Weltmeistertitel. Er siegt bei den Weltmeisterschaften in Wien mit der freien Pistole.

Chroniknet